Lest mal wieder...

Hier könnt Ihr über Literatur debattieren. Nein, Reich-Ranicki ist leider nicht Mitglied...
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Kai "the spy"
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Beitrag von Kai "the spy" »

MJ hat geschrieben:Schon alleine wegen des Covers werde ich da mal reinschnuppern müssen.
Gibt es irgendeine Chronologie zu beachten? Es gibt ja so wahnsinnig viele tolle Bücher mit diesen phantastischen Covern :klatsch:
Die Fleming-Bücher folgen schon einer Chronologie, allerdings ist die jetzt nicht sooo wichtig. Die Geschichten sind im Großen und Ganzen in sich abgeschlossen, und nur wenige Ereignisse sind für die darauffolgenden Geschichten relevant.
Spoiler:
Zu solchen Ereignissen gehören der Anschlag auf Felix Leiter in "Live & Let Die" (Stichwort: "He disagreed with something that ate him") und Bonds Hochzeit mit anschließender Ermordung der Braut in "On her Majesty's Secret Service".


Eine Chronologie von Flemings Geschichten findet sich im englischen Wiki-Artikel zu den Bond-Romanen.
Wikipedia.org| James Bond novels - Chronologising the fiction of Bond's life
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MJ
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Beitrag von MJ »

Ok, vielen Dank!
Dann werde ich wohl mal zu Casino Royale greifen :)
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Mag keine dummen Menschen.
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Kai "the spy"
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Beitrag von Kai "the spy" »

Ian Fleming - Live and Let Die
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James Bond ist in New York, um den Verkauf von Goldmünzen aus dem 17. Jahrhundert zu untersuchen, die von Jamaica in die USA geschmuggelt werden. Unter Verdacht steht der Führer der Harlemer Unterwelt, Mr. Big, der auch verdächtigt wird, als Agent von SMERSH tätig zu sein. Außerdem hat er erfolgreich einen Voodoo-Kult um seine Person aufgebaut, indem er die schwarze Bevölkerung glauben macht, er sei der Zombie des Baron Samedi, Gott des Todes und der Finsternis.

Gemeinsam mit Felix Leiter geht Bond nach Harlem, um sich dort umzusehen und über Mr. Big schlau zu machen. Doch dabei geraten sie in eine Falle und Bond wird Mr. Big selbst vorgeführt. Dabei begegnet er der jungen, exotischen Schönheit Solitaire, die für Mr. Big als Gedankenleserin tätig ist.

Mit Müh und Not (und ein wenig Hilfe von Solitaire) gelingt es Bond, nur leicht verletzt zu entkommen. Auch von Felix erfährt er, dass diesem die Flucht gelungen ist. Nun müssen sie schnell die Stadt verlassen, und das Ziel ist Florida, denn dort werden die Goldmünzen in die USA geschleust.

Bevor 007 aber zum Bahnhof kommt, nimmt Solitaire mit ihm Kontakt auf. Sie will Mr. Big verlassen und sieht in Bond ihre beste Chance, dies zu überleben. Doch ist sie ehrlich oder will sie ihn für Big in eine Falle locken?

****

Der zweite Bond-Roman ist sehr spannend geraten. Bond ist immer in Bewegung und lässt dem Leser kaum eine Atempause. Und Fleming hat in diesem Roman so viele großartige Ideen eingebaut, dass die Macher der Bond-Filme in mehreren Streifen auf das Buch zurückgreifen konnten.

Obwohl es schon deutlich dicker ist als "Casino Royale" bleibt "Live and Let Die" ähnlich schnell gelesen, wie der Vorgänger.

Ein Thema muss man in der heutigen Zeit in einer Rezension dieses Romans allerdings ansprechen: Einige Stellen wirken, besonders aus heutiger Sicht, rassistisch, an anderer Stelle wird Fleming aber relativierend und merkt an, dass die schwarze Bevölkerung zur Zeit des Romans (1950er) nach und nach immer mehr aufstrebende Persönlichkeiten in Medizin, Wissenschaft und vielen anderen Gebieten hervorbringt. Wenn Bond und Leiter aber in einem Harlemer Restaurant das Gespräch eines schwarzen Paares mithört und Fleming diesen Dialog komplett in Harlemer Dialekt niederschreibt, so wirkt das sogar unfreiwillig komisch.

Alles in allem ein spannender Roman, der nach "Casino Royale" zeigt, wie sich Bond und seine Abenteuer dem nähern, was ihn zur popkulturellen Ikone werden ließ. +++ +++ +++
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Kai "the spy"
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Beitrag von Kai "the spy" »

Ian Fleming - Moonraker
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Als persönlichen Gefallen gegenüber M hat James Bond zugestimmt, ein Mitglied des exklusiven Londoner Clubs Blades zu beobachten, das unter Verdacht steht, systematisch beim Bridge zu betrügen. Bei diesem Mitglied handelt es sich ausgerechnet um Hugo Drax, Multimillionär, Weltkriegsveteran, Volksheld und Finanzier des neuen britischen Atomwaffenprogramms "Moonraker". Bald hat Bond Drax' Trick durchschaut und lässt ihn nach Absprache mit M und dem Clubvorsitzenden haushoch verlieren.

Am nächsten Tag bekommt Bond einen Auftrag, der äußerst ungewöhnlich für einen MI-6-Agenten ist, da er innerhalb Englands operieren soll. Der Sicherheitsoffizier des "Moonraker"-Projektes wurde ermordet - der Mörder selbst hatte daraufhin Selbstmord begangen - und Bond soll ihn bis zum groß angekündigten Raketentest ein paar Tage später ersetzen. So bald sieht er Hugo Drax in völlig neuem Verhältnis wieder.

Bond arbeitet in diesem Fall mit Gala Brand, Agentin des Special Branch, zusammen, die seit Monaten verdeckt als Drax' Sekretärin operiert.
Als er den Aktenschrank seines Vorgängers studiert, stellt 007 fest, dass dieser geknackt wurde. Und bald erwischt er Drax' Assistenten Krebs dabei, wie er sein Zimmer durchsucht.

Nun hegt Bond den Verdacht, dass mehr hinter dem Mord an seinem Vorgänger steckt. Und als Gala und er beinahe ein ähnliches Schicksal erleiden, wird aus Verdacht grausame Gewissheit.

****

Nachdem in den vorigen beiden Romanen bereits allerlei klassische Bond-Zutaten eingeführt wurden (schöne Frauen, Autoverfolgungsjagden, Casinos, markante Schurken, exotische Handlungsorte) wird mit "Moonraker" ein weiteres bond-typisches Story-Element vorgestellt: Eine unmittelbare Bedrohung, bei der Millionen von Menschenleben auf dem Spiel stehen.

Darüber hinaus liefert das dritte Bond-Abenteuer natürlich auch wieder eine schöne Frau, eine Autoverfolgungsjagd, Glücksspiel und einen markanten Schurken. Nur auf exotische Handlungsorte muss man diesmal verzichten, es sei denn, man findet die britische Ostküste sonderlich exotisch.

Auch in zwei weiteren Aspekten unterscheidet sich "Moonraker" stark von den zwei zuvor erschienenen Romanen.
Zum Einen versucht Fleming diesmal, die Identität des Schurken recht lange geheim zu halten. Ob er dies erfolgreich tut, werden wohl nur jene einschätzen können, die den Kinofilm nicht seit Kindesalter an die Hundert Mal gesehen haben.
Zum Anderen endet der Roman ... Nein, das verrate ich lieber nicht.

Als Fazit bleibt zu sagen, nicht ganz so spannend, wie "Live and Let Die", aber fast. +++ +++ +++
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Jeffery Deaver – Carte Blanche
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James Bond, Agent eines noch recht jungen britischen Geheimdienstes abseits von MI-5 und MI-6, kann nur knapp einen Anschlag auf einen serbischen Zug verhindern. Der Täter, ein Ire, kann unerkannt entkommen.

Zurück in London bekommt Bond den Auftrag, mit einem Inlands-Agenten zusammenzuarbeiten, um die Auftraggeber des Anschlags zu finden und Anzeichen für einen weiteren, weit schwerwiegenderen Anschlag, mit dem Code-Namen „Incident Twenty“ nachzugehen. Innerhalb von Großbritannien kann Bond jedoch nicht auf seine Carte Blanche setzen und muss sich den Regeln des MI-5 unterwerfen.

Schließlich findet er in dem Recycling-Magnaten Severan Hydt den Auftraggeber des Anschlags, und an seiner Seite den kühlen und berechnenden Iren Niall Dunne. Mithilfe seiner Kollegin Ophelia „Philly“ Maidenstone kann Bond den engstirnigen MI-5-Agenten Osborne-Smith austricksen und Hydt ins Ausland folgen. Erste Station ist Dubai, wo offenbar ein weiterer Anschlag, noch vor Incident Twenty, geplant ist. Von da aus geht es weiter nach Südafrika, wo Hydts Projekt „Gehenna“ sich voll entfalten soll.

*

„Carte Blanche“ stellt einen Reboot innerhalb der Bond-Romane dar. Und es ist absolut gelungen. Deaver, ein Bond-Fan seit frühen Kindheitstagen, versteht es vorzüglich, Bond dem 21. Jahrhundert anzupassen, ohne dabei die bond-typischen Charaktereigenschaften über Bord zu werfen.

Der Roman ist eine gesunde Mischung aus dem Roman- und dem Film-Bond. Die Einflüsse der Kinoreihe wird z.B. durch die Actionsequenz gleich zu Beginn der Geschichte spürbar, welche klar an die Pre-Title-Sequenzen der Filme erinnert. Auch ist ein schönes Beispiel von Bond-Moneypenny-Geflirte im Roman enthalten.

Von den klassischen Bond-Charakteren sind fast alle in dem Roman enthalten, wenn auch viele nur in kurzen Auftritten. M, Moneypenny, Mary Goodnight, Bonds Haushälterin May Maxwell, Rene Mathis und Felix Leiter. An der Spitze der Q-Division steht der indischstämmige Sanu Hirani. Für mich eine kleine Enttäuschung, hätte ich doch lieber den guten alten Major Boothroyd dort gefunden, aber ich bin wohl etwas zu sehr Traditionalist.

Der Roman an sich kann sich absolut sehen lassen. Eine bond-typische Geschichte um die Pläne eines größenwahnsinnigen Schurken, der natürlich einen schrägen Namen und – auch das ganz im Stil der Bond-Romane – einen abartigen Fetisch hat. Ein gefährlicher Handlanger. Exotische Schauplätze und viele schöne und aufregende Frauen mit Namen wie Felicity Willing. Und doch fühlt es sich nie nach einer Formel an. Deaver setzt sein ganzes Können als Thriller-Autor ein, um in relativ kurzen Kapiteln viele Wendungen einzubauen, so dass der Leser bis zum Schluss über die Pläne des Schurken im Dunkeln bleibt.

Einen weiteren Pluspunkt bekommt Deaver für seinen Sinn für Ironie, den Reboot der Bond-Romanserie rund um das Thema Recycling aufzubauen.

Fazit: Ein Bond-Roman, wie er sein soll. Ich hoffe, Deaver wird noch weitere Romane zur Serie beisteuern.

Wertung: +++ +++ +++
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Beitrag von Kai "the spy" »

Ian Fleming - Diamonds are Forever
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Das Vereinigte Königreich profitiert in gewaltigem Maße vom Diamantenhandel, da die meisten Diamantenminen auf britischem Territorium liegen. Verständlicherweise ist man daher nicht gut auf Diamantenschmuggel zu sprechen.

Um einem Ring von Diamantenschmugglern auf die Schliche zu kommen, wird MI-6-Agent James Bond an der Stelle eines kürzlich verhafteten Kleinganoven in die Organisation eingeschleust. Dabei trifft er auf die unnahbare, aber äußerst attraktive Tiffany Case und fliegt mit ihr nach New York. Die Spur führt, mit Hilfe von Bonds altem Freund Felix Leiter, über Betrug beim Pferderennen bis zu einem Casino in Las Vegas.

Doch plötzlich wenden sich die Gangster, die ihn eben noch akzeptiert zu haben schienen, gegen ihn. Hilfe kommt von einer unerwarteten Quelle: Die unnahbare Tiffany Case.

****

Bevor Fleming diesen Roman schrieb, verfasste er ein Sachbuch über Diamanten und deren Schmuggel. Entsprechend gut kannte er sich auf diesem Gebiet aus.

Der Roman liest sich sehr flott, Fleming kann hier sogar eher actionarme Szenen wie ein Fachgespräch über Pferderennen interessant schreiben. Und an Action mangelt es auch nicht.

Auch Tiffany Case ist eine sehr interessante Figur (viel sympathischer und selbständiger als ihre Filmversion), möglicherweise sogar die interessanteste der vier bisherigen weiblichen Hauptfiguren der Reihe.

Fazit: Spannender Thriller in gewohnt hoher Bond-Qualität. Deutlich besser als der Film

Wertung: +++ +++ +++
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Beitrag von Kai "the spy" »

Ian Fleming - From Russia with Love
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Die russischen Geheimdienste mussten einige Niederlagen hinnehmen. Deshalb konferiert man über eine Möglichkeit, ein mögliches Ziel, es den westlichen Geheimdiensten heimzuzahlen. Schließlich einigt man sich auf den britischen Agenten James Bond, welcher der russischen Geheimorganisation SMERSH schon mehrmals ein Dorn im Auge war.

SMERSH-Oberhaupt Rosa Klebb und der geniale Stratege Kronsteen tüfteln gemeinsam einen Plan aus, um Bond auf möglichst gerissene Art und Weise zu erwischen. Ihre Werkzeuge sind der SMERSH-Killer Red Grant, die unscheinbare Nachrichtendienstlerin Tatiana Romanova und eine präparierte SPEKTOR-Dechiffriermaschine.

Nach Monaten des öden Büroalltags wird Bond in Ms Büro gerufen. Das Oberhaupt des türkischen MI-6-Außenpostens Darko Kerim hat eine ungewöhnliche Geschichte zu erzählen. In Istanbul wurde er von einer schönen russischen Agentin kontaktiert, die behauptet, sich in Bond verliebt zu haben.

****

Mit diesem Roman begann die tatsächliche Erfolgsgeschichte von James Bond. Eigentlich hatte Fleming "From Russia with Love" als Ende der Bondreihe geschrieben, da er mit dem mäßigen Erfolg der vorigen Romane nicht zufrieden war. Doch es kam die Wende, als der damalige US-Präsident John F. Kennedy in einem Interview von 1961 nach seinen zehn Lieblingsbüchern des Jahres gefragt wurde und in dieser Liste eben "From Russia with Love" auftauchte. Binnen kürzester Zeit war die US-Ausgabe vergriffen.

Zum Roman selbst: Tatsächlich beginnt Fleming dieses Bond-Abenteuer auf recht unerwartete Weise, denn auf den ersten hundert Seiten taucht Bond überhaupt nicht auf. Stattdessen beschreibt er ausführlich die russischen Charaktere, ihre Hintergründe und ihre Vorbereitungen für die Falle.

So richtig in Fahrt kommt der Roman, sobald Bond in Istanbul angekommen ist und Darko Kerim begegnet. Mit diesem Nebencharakter hatte Fleming tatsächlich einen Volltreffer gelandet, denn Bonds vorige Kameraden waren zwar stets sympathisch, aber immer auch etwas blass. Kerim Bey jedoch ist eine sehr interessante Figur geworden, der eine sehr aktive Rolle einnimmt und Bond den Großteil des Romans herumführt, wobei er stets seine eigenwilligen Lebensweisheiten zu verkünden hat.

Richtig spannend wird es dann, sobald Bond, Tatiana und Kerim mit dem Orient Express von Istanbul nach Paris fahren.

Tatsächlich ist "From Russia with Love" eine Spur besser als die vorigen Romane. Die Charaktere sind greifbarer und selbst der Bond-freie Anfang ist nie langweilig.

Wertung: +++ +++ +++
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Beitrag von Kai "the spy" »

Ian Fleming - Dr. No
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Nach einem längeren Krankenhausaufenthalt wird James Bond ein scheinbar ruhiger Auftrag erteilt, um ihn zu schonen. M schickt ihn nach Jamaica, um das Verschwinden des dortigen MI-6-Agenten Strangways und dessen Assistentin zu untersuchen. Bond denkt jedoch nicht daran, sich auf die faule Haut zu legen, denn er glaubt nicht daran, dass die beiden Verschwundenen miteinander durchgebrannt sind.

Sein Verdacht scheint sich zu bestätigen, kaum dass er in Kingston angekommen ist. Er und sein Gehilfe Quarrel, mit welchem er und Strangways einst gegen Mr. Big vorgegangen waren, werden per Auto verfolgt, eine Fotografin scheint sich verdächtigerweise für ihn zu interessieren und schließlich gibt es auch noch Anschläge auf sein Leben.

Seinen Hauptverdächtigen glaubt Bond in dem mysteriösen Dr. No gefunden zu haben, der von Strangways wegen einer scheinbaren Lappalie um eine bedrohte Vogelart untersucht wurde. Der Halb-Chinese kommt nie von seiner Privatinsel Crab Key und scheint sehr auf Privatssphäre zu achten. Mit tödlichen Mitteln.

Bond entscheidet, gemeinsam mit Quarrel nach Crab Key zu segeln. Dort begegnet er einigen Dingen, mit denen er nicht gerechnet hat. Unter anderem dem schönen Waisenmädchen Honey Rider.

****

Nach dem sehr in der Realität des Kalten Krieges angesiedelten "From Russia with Love" kehrt Fleming mit "Dr. No" zur Überlebensgröße zurück, an der er sich schon in "Moonraker" versucht hatte. Dies, in Kombination mit der Ansiedelung auf Jamaica und vor allem der größtenteils wilden Insel Crab Key, lässt den Roman mehr wie einen Abenteuerkrimi als wie einen Spionage-Thriller wirken.

Das kommt auch nicht von ungefährt. Fleming wurde bei diesem Roman sehr von Sax Rohmers "Fu Manchu"-Romanen inspiriert.

In diesem Roman findet sich auch der erste Auftritt von Major Boothroyd, der in der Bond-Filmreihe als "Q" zum festen Bestandteil des Bond-Mythos wurde. Hier überreicht er Bond zwei neue Waffen, die seine bisherige Beretta 418 ersetzen sollen: Ein Smith & Wesson Centennial Revolver und die legendäre Walther PPK. Dies hat seinen Ursprung im wahren Leben, der Fleming-Fan Geoffry Boothroyd riet dem Autor, die Beretta wegen mangelnder Praktikabilität fallen zu lassen und stattdessen die erwähnten Pistolen zu verwenden. Dafür benannte Fleming seine Figur nach dem Fan.

Obwohl "Dr. No" der erste Bond war, der für's Kino verfilmt wurde, eignet er sich weniger für Neuleser als andere Romane wie "Moonraker". Zu viele Charaktere aus früheren Romanen und zu viele Verweise auf eben diese könnten dem geneigten Leser einiges vorweg nehmen.

Fazit: Typisch Bond!

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Kai "the spy"
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Beitrag von Kai "the spy" »

Ian Fleming - Goldfinger
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Als James Bond nach einer Mission in Mexiko wegen einer Verschiebung seines Fluges in Miami festsitzt, begegnet er Mr. DuPont wieder, einem Millionär, der mit seiner Ehefrau ebenfalls am Chemin de Fer-Tisch von Le Chiffre gesessen hatte (siehe: "Casino Royale"). Dieser heuert den Agenten an, um einen Canasta-Gegner, welchen er des Betruges verdächtigt, zu entlarven.
Bond gelingt es, den Trick des superreichen Auric Goldfinger zu erkennen und lässt ihn auflaufen. Dabei macht er die Bekanntschaft von Goldfingers Assistentin Jill Masterton, welche ihn auf seiner Zugfahrt nach New York als "Geisel" begleitet.

Wochen später erlebt Bond einen Zufall, als er den Auftrag erhält, ausgerechnet Auric Goldfinger zu beschatten, da er von der Bank of England des Goldschmuggels verdächtigt wird. Außerdem sieht M mögliche Verbindungen zu SMERSH.

Bond trifft Goldfinger bei einem Golfspiel wieder, und entlarvt ihn auch hier als Betrüger. Dabei lernt er Goldfingers Bodyguard, den massigen Koreaner Odd-Job, kennen, welcher sich als lebende Waffe herausstellt.

Dank einem Sender in Goldfingers Wagen folgt Bond dem Großindustriellen durch Frankreich bis nach Genf. Dabei kommt ihm die schöne Tilly Soames in die Quere, die ebenfalls hinter Goldfinger her zu sein scheint. Als sie beide in Goldfingers Gewalt geraten, offenbart sich Bond, dass Goldfinger weit größere Ziele hat als den Goldschmuggel oder die Finanzierung von SMERSH-Operationen. Denn das kriminelle Genie hat ein Auge auf das größte Gold-Depot der Welt geworfen: Das uneinnehmbare Fort Knox.

****

"Mr Bond, they have a saying in Chicago: the first time is happenstance; the second time is coincidence; the third time, it's enemy action..."
Dieses Zitat aus seinem vorliegenden Roman hat Fleming herausgepickt, über das Inhaltsverzeichnis gesetzt und seine drei Akte "Happenstance", "Coincidence" und "Enemy Action" genannt. Und tatsächlich fühlt sich dieser Roman sehr nach einem klassischen Drei-Akter an.

In diesem Roman gibt es etwas, was ich von Fleming sonst nicht gewohnt bin: Eine erhebliche Länge. So ikonenhaft das Golfspiel zwischen Bond und Goldfinger in der Verfilmung mit Sean Connery und Gert Fröbe ist, so langweilig ist es im Roman geraten. Anders als bei den Beschreibungen von Kartenspielen oder Pferderennen erklärt der Autor dem Leser nicht die Feinheiten des Spiels, so dass dieser dem Geschehen folgen kann, sondern wirft größtenteils mit Fachbegriffen um sich und beschreibt, wie jedes einzelne Loch verläuft. Wenn man sich nicht gerade mit Golf auskennt, sehnt man sich hier sehr schnell das Ende herbei.

Ein weiterer negativer - bzw. aus heutiger Sicht eher unfreiwillig komischer - Aspekt ist die Darstellung der lesbischen Charaktere in dem Roman und Bonds Gedankengänge zu diesen. Dies mag ein Gesellschaftsbild jener Zeit sein, aus heutiger Sicht ist es jedenfalls kaum ernst zu nehmen.

Und als dritten Fehlschlag Flemings muss ich Goldfingers Motivation betrachten, Bond und Tilly am Leben zu lassen. Weil er für seinen Plan Sekretäre brauchen kann? Dies ist nun wirklich nicht überzeugend.

Von diesen drei Fehlern abgesehen bleibt Fleming jedoch gut in Form. Auric Goldfinger ist nicht nur einer der besten Bond-Schurken in der Filmreihe, sondern auch in den Romanen. Das Charisma der Figur fesselt den Leser, was bei einem Fehlen von Bildern eine echte Glanzleistung ist. Und auch Odd-Job ist der eindrucksvollste Henchman der Romane. Hier hat sich Fleming selbst übertroffen.

Fazit: Große Schwächen und große Stärken gehen hier Hand in Hand und machen ein endgültiges Urteil schwierig. Alles in allem ein (größtenteils) spannender Roman, leider nicht ganz so gut wie gewohnt.

Wertung: +++ +++ 1/2
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Re: Lest mal wieder...

Beitrag von Kai "the spy" »

Ian Fleming - For your Eyes only
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In diesem Band sind fünf Kurzgeschichten um 007 enthalten.

In "From A View To A Kill" muss Bond das Attentat auf einen NATO-Boten untersuchen. Leichte und oberflächliche Kost. Wer mir gegenüber noch ein einziges Mal darauf beharrt, dass die neuen "realistischen" Filme viel näher an Flemings Geschichten seien, den lasse ich das Ende dieser Geschichte, besonders den Teil mit dem Versteck der Gegenagenten, lesen und das noch einmal behaupten.

In "For Your Eyes Only" gibt M Bond den inoffiziellen Auftrag, den Mörder eines befreundeten Ehepaares zu töten. Doch 007 muss feststellen, dass es noch jemand anderes auf sein Zielobjekt abgesehen hat.

In "Quantum of Solace" lehnt Bond sich zurück und lässt sich eine Geschichte erzählen, die rein gar nichts mit Spionage zu tun hat. Unterhaltsam, nur bleibt mir ein Rätsel, warum dass eigentlich eine Bond-Story sein soll.

In "Risico" soll Bond einen Drogenschmuggler dingfest machen. Doch kann er seinem Informanten vertrauen?

In "The Hildebrand Rarity" ist Bond zu Gast bei einem stinkreichen, aber auch unausstehlichen Amerikaner, der nach einem äußerst seltenen Fisch sucht. Fragt sich, wie lange Bond die ständigen Provokationen und das Mitansehen der Misshandlung der Millionärsfrau zusehen kann.

Insgesamt ein gutes Buch. Alle Geschichten sind unterhaltsam und thematisch vielfältig, wenn man bei sowas wie QoS irgendwo das Gefühl hat, diese Story unter den Titel "James Bond" zu packen sei irgendwo Etikettenschwindel. Langweilig wird es jedenfalls nie.

Wertung: +++


Raymond Chandler - The Big Sleep
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Privatdetektiv Philip Marlowe wird vom alten und kranken Millionär General Sternwood damit beauftragt, einem Erpresserbrief nachzugehen. Sternwoods ältere Tochter Vivian glaubt jedoch, Marlowe solle ihren verschwundenen Ehemann suchen.

Während seiner Ermittlungen stolpert Marlowe über einen Mord, in den Sternwoods jüngere Tochter Carmen verwickelt ist. Die Spur führt in immer verzweigtere Winkel, bis Marlowe einem schrecklichen Geheimnis auf die Spur kommt.

***

"The Big Sleep" ist so ziemlich das Standartwerk des amerikanischen Detektivromans, und Philip Marlowe wurde zum Archetypen des cleveren Privatdetektiven mit rauher Schale aber weichem Kern. Daher ist eine ojektive Beurteilung aus heutiger Sicht kaum noch möglich.

Rein subjektiv war es herrlich, diesen Roman zu lesen. Gerade weil er zum Standartwerk geworden ist und ein eigenes Subgenre gegründet hat, liefert er genau das, was man sich erhofft. Dabei bleibt er aber bis zum Ende spannend. Chandler ist ein wirklich verzwickter, aber dennoch glaubwürdiger Fall gelungen, und wenn Philip Marlowe die Geschichte aus der Ich-Perspektive mit zynischen Sarkasmus erzählt, merkt man schnell, warum er zum Vorbild für so viele Nachahmer wurde.

Für Krimi-Fans ein absolutes Muss.

Wertung: +++ +++ +++ +++
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Re: Lest mal wieder...

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Roger Stern - The Death And Life Of Superman
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Doomsday, ein scheinbar unaufhaltsames Monster taucht auf und richtet Tod und Verwüstung in den USA an. Die Justice League wird geradezu hinweggefegt von der grausamen Bestie. Superman ist der einzige, der Doomsday einigermaßen ebenbürtig ist. Doch der Kampf zieht sich immer weiter nach Osten Richtung Metropolis, und verlangt immer mehr Opfer vom Mann von Morgen.
Vor dem Daily Planet-Gebäude kommt es schließlich zum Ende. Doomsday fällt, und auch Superman stirbt in den Armen von Lois Lane.

Der Tod von Superman löst weltweite Trauer aus. Lois und die Kents können nur untereinander Trost spenden, denn nur sie wissen, dass mit Superman auch Clark Kent gestorben ist.
Während sich eine Sekte bildet, die den verstorbenen Helden als den Messias anbetet und seine Auferstehung prophezeit, klettert die Verbrechensrate in Metropolis nach oben. Die Welt sehnt sich zurück nach Superman.

Als Supermans Leiche aus seinem Grab verschwindet, scheint das Unmögliche geschehen zu sein. Doch niemand erwartete, dass gleich vier Helden auftauchen, die den Namen Superman für sich beanspruchen.

****

Roger Stern, ein Altmeister der Superhelden-Comics und langjähriges Mitglied des Autorenteams der Superman-Comics, wurde die Aufgabe übertragen, die Roman-Adaption der berüchtigten Saga um Supermans Tod und Rückkehr zu verfassen.
Eine schwierige Aufgabe, handelte es sich doch bei dieser Saga um keine in sich geschlossene Geschichte, sondern um einen Teil der fortlaufenden Superman-Serie.
Der Status quo der damaligen Zeit sah einen Lex Luthor II, welcher der tatsächliche Lex Luthor in einem geklonten Körper war, vor. Ebenso eine Supergirl, die als Formwandlerin aus einem Parallel-Universum diesen jungen Luthor anhimmelte. Ebenso waren Elemente wie das Cadmus-Projekt, Bibbo, die intelligente kryptonische Waffe Eradicator und nichtzuletzt die bereits weiter fortgeschrittene Beziehung zwischen Lois und Clark sehr stark mit der Geschichte an sich verbunden. Schwer, darauf zu verzichten, ohne eine fast komplett neue Version zu schreiben.

Stern hat sich also sehr nah an die Vorlage gehalten, bemühte sich jedoch, den Leser über die komplexe Vorgeschichte soweit es geht aufzuklären. Das Ergebnis ist im Großen und Ganzen gelungen und kann sich, trotz der gerade zu Anfang des Romans sehr großen Fülle an Vorgeschichte, absolut sehen lassen. Aus heutiger Sicht mutet einiges sicherlich etwas albern an, das muss man allerdings dem damaligen Zeitgeist zurechnen.

Auf jeden Fall ist dies eine der wichtigsten, wenn nicht die wichtigste, Geschichte in der langen Karriere von Superman, und dieser Roman ist für Neuleser sicherlich leichter verdaulich als die gesammelte Comicvorlage (tatsächlich hatte Stern sogar das eine oder andere Element ausgelassen, etwa die Mutanten unter Metropolis). Es mag zwar auch hier manchmal konfus sein, aber im Vergleich zur Vorlage um einiges verständlicher.

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Ian Fleming - Thunderball
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James Bond in einer Kurklinik. Das fängt ja gut an. 007 muss auf Ms Befehl hin zwei Wochen bei dünner Gemüsesuppe und Massage vor sich hindarben. Der Tee, den er für gewöhnlich hasst wie die Pest, wird zu seinem Tageshöhepunkt. Der Tee und die Pflegerin Patricia Fearing. Dies ändert sich erst durch ein kleines "Spy vs. Spy"-Spiel mit seinem Mitpatienten Graf Lippe, den Bond als Mitglied einer chinesischen Verbrecherorganisation identifiziert.

Zurück bei der Arbeit erwartet Bond eine schwerwiegende Nachricht. Die Organisation SPECTRE hat zwei Atombomben von einem entführten NATO-Flugzeug gestohlen und droht, sowohl eine größere Einrichtung einer westlichen Nation sowie eine westliche Stadt mit mindestens 2 Millionen Einwohnern zu vernichten, wenn die USA und Großbritannien nicht innerhalb weniger Tage ein hohes Lösegeld für die Bomben bezahlen.

M schickt Bond aufgrund eines Verdachts nach Nassau. Dort wird der Agent schnell auf eine Gruppe von angeblichen Schatzsuchern unter der Führung von Emilio Largo aufmerksam. Bond gewinnt schnell das Gefühl, dass die Schatzsuche lediglich ein Alibi für Largos Truppe darstellt. Sein Verdacht wird schwerer, als er herausfindet, dass Largos bezaubernde Geliebte Domino die Schwester eines der Piloten des entführten Flugzeuges ist. Gemeinsam mit seinem Kumpel von der CIA Felix Leiter nimmt Bond die Ermittlungen auf. Doch die Zeit wird knapp, und die angebliche Schatzsuche scheint ein perfektes Alibi zu sein.

****

Eine weltweite Bedrohung, exotische Schauplätze, schöne und starke Frauen, charismatische Schurken und ein actionreiches Finale. Kein Zweifel, "Thunderball" ist der Roman, der die spätere Formel, nach der die Filmreihe funktionierte, am meisten beeinflusste.

Kein Wunder, denn tatsächlich ist "Thunderball" nicht allein auf Flemings Mist gewachsen. Für seinen neunten Roman um 007 verwendete der Autor einen Plot, den er 1958 gemeinsam mit seinem Freund Ivar Bryce und dem Filmemacher Kevin McClory für einen möglichen Bond-Film erarbeitete. Aus dem Film wurde nichts und Fleming schrieb den Roman stattdessen. McClory verklagte daraufhin Fleming wegen Urheberrechtsverletzung und bekam die Filmrechte und einen Vermerk über seinen Beitrag in jeder Veröffentlichung des Romans zugesprochen.

"Thunderball" stellt auch den ersten Auftritt der Organisation SPECTRE (Special Executive for Counter-intelligence, Terrorism, Revenge and Extortion) und deren Gründer und Anführer Ernst Stavro Blofeld dar. Sie sollten in den kommenden Romanen die Rolle einnehmen, die SMERSH in den frühen Bond-Abenteuern einnahm, und auch die Filmreihe griff stark auf SPECTRE zurück.

Zum Roman an sich: Die Formel ist da. Und sie wurde zur Formel, weil sie so gut funktioniert. Der Roman ist aufregend, fantastisch und mitreißend. Mehr gibt es kaum zu sagen.

Fazit: Einer der besten Bond-Romane.

Wertung: +++ +++ +++ 1/2
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Re: Lest mal wieder...

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Edgar Rice Burroughs - A Princess of Mars
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Captain John Carter hat gerade den US-Bürgerkrieg hinter sich gebracht, als er von Indianern gejagt in eine Höhle flüchtet. Die Indianer wagen es nicht, sich der Höhle zu nähern. Carter verliert das Bewusstsein und erwacht an einem ihm völlig fremden Ort. Zwar ist er immer noch in einer Wüste, aber einer, die jener von Arizona nicht im Mindesten ähnelt. Auch hat er Probleme beim Fortbewegen; schon der kleinste Schritt treibt ihn meterweit vorwärts.

Bald stößt er auf eine Karawane von seltsamen Wesen, hoch, schlank, vierarmig, grün, kriegerisch. Carter lässt sich vom Anführer der Gruppe, Tas Tarkas, gefangen nehmen, nachdem dieser sich von Carters Sprüngen fasziniert zeigt. Trotz seiner Gefangenschaft verdient sich Carter bald den Respekt der Tharks , als er einen der ihren im Zweikampf mit nur einem Schlag tötet. Nachdem er nach und nach von der jungen Thark Sola die Sprache der Thark erlernt, erfährt Carter, dass er sich nicht mehr auf der Erde, sondern auf dem Mars, von dessen Bewohnern Barsoom genannt, befindet.

Nach einigen Tagen in Gefangenschaft wird Carter Zeuge davon, wie ein Luftschiff von den Tharks angegriffen und zum Absturz gebracht wird. Eine überlebende Frau, abgesehen von ihrer roten Hautfarbe für John eindeutig ein Mensch, wird von den Thark gefangen genommen. Bei ihr handelt es sich um Dejah Thoris, Prinzessin des Stadtstaats Helium. Die Thark planen, Dejah zu ihrem Herrscher, dem grausamen Tal Hajus, zu bringen, der sie zweifellos qualvoll töten wird. Als Carter davon erfährt, beschließt er, sie zu beschützen. Gemeinsam mit Sola und dem anhänglichen, hundeähnlichen Haustier Woola befreit er die Prinzessin und flieht vor den Tharks.

Doch auf der Reise nach Helium begegnen ihnen noch weit größere Gefahren als die Tharks.

****

"A Princess of Mars" ist der erste Roman aus Edgar Rice Burroughs "Barsoom"-Serie, die viele spätere Science Fiction- und Fantasy-Geschichten prägte. Ob "Flash Gordon", Ray Bradburys "Mars-Chroniken", das "Masters of the Universe"-Franchise oder James Camerons "Avatar", sie alle liehen sich Elemente von John Carters Abenteuern auf dem vierten Planeten.

Davon abgesehen ist "A Princess of Mars" Eskapismus in seiner besten Form. Spannend und kurzweilig präsentiert sich dem Leser durch die Beschreibungen des Helden John Carter eine abenteuerliche Welt mit faszinierenden Völkern. Es ist wenig verwunderlich, dass Burroughs ein so erfolgreicher Autor wurde, den schon in seinem Debütroman beweist er nicht nur eine große Phantasie, sondern auch ein hohes Erzähltempo und ein gesundes Maß an Detailreichtum.

Fazit: Dieser Roman macht Laune. Und Lust auf mehr.

Bewertung: +++ +++ +++
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Kai "the spy"
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Re: Lest mal wieder...

Beitrag von Kai "the spy" »

Ian Fleming - The Spy Who Loved Me
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Eigentlich wollte die junge Kanadierin Vivienne Michel nur eine Reise durch die USA zu ihrem neuen Leben in Florida machen. Eigentlich wollte sie sich nur ein bisschen was hinzuverdienen, als sie einen zwei-wöchigen Job in einem Motel in den Adirondack Mountains annahm. Als sie aber am Ende der Urlaubssaison allein die letzte Nacht im Motel verbringen soll, um die Schlüssel am nächsten Tag dem Besitzer zu übergeben, wird diese letzte Nacht zur schlimmsten Nacht ihres Lebens.

Zwei furchterregende Gestalten, der hochgewachsene und schweigsame Sol "Horror" Horowitz und der kleine, dicke und komplett haarlose "Sluggsy" Morant, tauchen auf und behaupten, vom Besitzer Mr. Sanguinetti aus Versicherungsgründen geschickt worden zu sein. Bald stellt Vivienne jedoch fest, dass die beiden keineswegs harmlose Angestellte sind. Während Sluggsy sich ständig an sie heranmacht, schweigen beide zu den tiefergehenden Fragen der jungen Frau. Schließlich wird sie von den beiden offen bedroht, und Vivienne muss erkennen, dass sie in der Gefangenschaft zweier Gangster ist, die zwar eindeutig Pläne für sie haben, diese jedoch streng verschweigen.

Nach mehreren fehlgeschlagenen Flucht- und Wehrversuchen sieht sich Vivienne noch immer in der Gewalt der beiden Gangster, als plötzlich ein fremder Mann auftaucht. Ein Engländer, der sich als eine Art Polizist ausgibt. Sein Name ist Bond. James Bond.

***

Fleming war offensichtlich in Experimentierlaune, denn "The Spy Who Loved Me" weicht krass von der Formel seiner sonstigen Bond-Abenteuer ab. Tatsächlich ist Bond hier nur eine Nebenfigur, denn die Hauptperson ist Vivienne Michel, aus deren Sicht der Roman auch in der Ich-Perspektive geschrieben ist.

In drei Akten Wird ihre Geschichte erzählt. Der erste Akt "Me" befasst sich mit Viviennes Vergangenheit und macht den Leser so vertraut mit der Figur. Der zweite Akt "Them" bringt die Geschichte ins Laufen, als Horror und Sluggsy auftauchen und Vivienne bedrohen. Und im dritten Akt "Him" taucht schließlich Bond auf, um das Mädchen zu retten.

Dies macht diesen Roman zu etwas besonderem in der Reihe, denn weniger handelt es sich um einen Spionage-Thriller oder ein SpyFi-Abenteuer, als um einen sehr persönlichen Psychothriller. Es ist eine interessante Abwechslung, und es funktioniert außerordentlich gut.

Fazit: Experiment gelungen. Ein Bond-Roman ohne Epik, ohne exotische Schauplätze, ohne Martinis und Casinos, ohne Erzschurken und fast ohne Bond, aber dennoch mit viel Spannung.

Wertung: +++ +++
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Kroete
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Re: Lest mal wieder...

Beitrag von Kroete »

Zum 100. Todestag von Bram Stoker gibt es zwei neue Dracula Übersetzungen.

Hier der ganz nette Artikel SPON:
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/ ... 54,00.html

und auch hier noch etwas ausführlicher:
http://www.derwesten.de/kultur/twilight ... 71596.html
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Biollante2000Millenium
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Re: Lest mal wieder...

Beitrag von Biollante2000Millenium »

Als Mensch der dem Fernsehen nun seit gut einem Jahr völligst den Rücken zugewendet hat und den Anschluss nurnoch nutzt um mit Kumpels ab und zu mal Fußball zu schauen, habe ich meine Zeit viel mit meinen DVDs und Büchern verbracht, wobei ich immer froh bin etwas lesen zu können, das etwas länger geht und so lese ich nun seit geraumer Zeit

Perry Rhodan NEO

Wer der etwas älteren Generation angehört, auf Sci-Fi steht oder des öfteren mal in einer Buchhandlung vorbei schaut dem dürfte der Name Perry Rhodan definitiv ein Begriff sein.

Seit über 50 Jahren und Über 2500 Ausgaben beglückt er nun schon Deutschland mit tollen Sci-Fi geschichten...doch genau das war für mich immer das Problem.

Da es ziemlich schwierig ist, 50 Jahre und eine solch große Anzahl an Geschichten nachzuholen, war Perry Rhodan für mich immer ein Buch mit sieben Siegeln, ich wollte die Geschichte nunmal von Anfang an, doch dies ist beinahe nicht fertig zu bringen.

Natürlich gibt es abgeschlossene Geschichten für solche LEute wie mich, aber ich wollte die Abenteuer einfach gerne von Anfang an miterleben.

So war ich dann ganz aufgeregt, als ich erfuhr, das es eine neue Perry Rhodan Reihe geben wird, nichts wofür man die laten gelesen haben musste, nichts was andeutungen auf frühere Abenteuer macht, nichts, dass zwischendrin spielt.

Eine völlig neue Reise. Natürlich sind viele Alte Charaktere dabei, viele lange existierenden Kreaturen, aber wir bekommen keine weitererzählung von diesen Leuten und Aliens erzählt, wir können nochmal von Null anfangen und uns auf eine komplett andere Reise begeben, als vielleicht noch unsere Eltern.


Ich habe bisher alle 15 Ausgaben mit genuss gelesen und freue mich stets auf mehr.

Alle 2 Wochen erscheint eine neue Ausgabe mit ca 160 Seiten, die die Geschichte weiter bringt, uns die Charaktere näher führt und die so manche seltsame Wendung parat hat.


Wer ein Fan von Sci-Fi geschichten ist, die alte Reihe gelesen hat und mal in die neue reinschauen möchte, oder wer einfach Lust auf gute unterhaltung für zwischendurch hat, der sollte wirklich mal in Perry Rhodan Neo reinschauen.


PS: Mir ist klar dass ich eigentlich nichts über den Inhalt der Bücher geschrieben hab, aber dies war mit absicht, wenn ihr lust habt mal reinzuscheuen, solltet ihr dies ohne Vorwissen tun, dann machts am meisten spaß :)
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kingkong
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Re: Lest mal wieder...

Beitrag von kingkong »

Bin gerade immer mehr auf den Geschmack gekommen in der Bahn "Zeitungen online" zu lesen. Mir ging das blättern dann doch irgendwann in der engen Bahn zu sehr auf die nerven. Nun ists weitaus angenehmer und ich spare mir den Weg zum Kiosk :banana:
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Kai "the spy"
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Re: Lest mal wieder...

Beitrag von Kai "the spy" »

Ian Fleming - On Her Majesty's Secret Service
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Über ein Jahr ist 007 nun mit dem Fall SPECTRE betraut, doch außer ein paar Handlangern hier und da hat er noch immer keine Spur, die zu Blofeld, dem Anführer der Terrororganisation, führt. Bond ist inzwischen davon überzeugt, dass SPECTRE nicht mehr länger existiert, doch M überlässt ihm keinen anderen Fall.

Frustriert ist der Geheimagent bereits dabei, sein Kündigungsschreiben zu formulieren, als er auf die junge Schönheit Contessa Teresa di Vicenzo, kurz "Tracy", trifft. Mit wachsender Sorge beobachtet er das selbstzerstörerische Verhalten der Dame, und er ist gerade dabei, sie von einem Selbstmordversuch abzuhalten, als sie von zwei Gangstern der Unione Corse, der korsischen Mafia, überrascht und entführt werden. So findet Bond heraus, dass Tracy die Tochter von Marc-Ange Draco, dem Anführer der Unione Corse, ist. Auch dieser macht sich erhebliche Sorgen um seine Tochter, doch er schöpft Hoffnung ,denn Tracy scheint sich in Bond verliebt zu haben. Er bietet dem Geheimagenten 1 Mio. Pfund, wenn er Tracy heiratet. Er lehnt ab, aber er ist bereit, die Beziehung zu Tracy aufrecht zu erhalten, unter der Bedingung, dass Tracy sich in psychiatrische Behandlung begibt. Daraufhin informiert Draco Bond, dass Blofeld sich irgendwo in der Schweiz aufhält.

Zurück in England erhält Bond eine weitere Spur. Unter dem Titel "Comete Balthazar de Bleuville" hat Blofeld die Ahnenforscher des britischen College of Arms kontaktiert, um sich eben diesen Titel zu sichern. Unter dem Vorwand, dies nachzuprüfen, reist Bond unter dem Deckmantel des Ahnenforschers Sir Hilary Bray zu Blofelds Heim in den Alpen. Dort werden diverse britische Mädchen wegen ihrer Allergien behandelt. Bond ahnt, dass sich dahinter ein weiterer diabolischer Plan Blofelds verbirgt. Doch kann er herausfinden, was dahinter steckt und Blofeld aus der neutralen Schweiz herauslocken, bevor seine Tarnung auffliegt?

***

"The World is not enough". Dies war das Familienmotto von Sir Thomas Bond, wie James Bond im College of Arms erfährt. Diese reale Tatsache ist ganz nach Flemings Geschmack, kein Wunder also, dass er das Motto in dem Roman unterbrachte.

Es passt aber auch sehr gut zu diesem Roman, zu Bonds Charakter in dieser Geschichte. Unser Held ist hier an einem Punkt, wo ihm die ständigen Abenteuer nicht mehr reichen. Und hier kommt die Romanze mit Tracy ins Spiel. Tracy ist nicht das spielerische Bondgirl, welches wir sonst (auch in den Romanen) gewöhnt sind. Sie umgibt eine Melancholie, die den Ernst des Lebens repräsentiert, und umso ernster wirken Bonds Gefühle für sie.

Auf der anderen Seite haben wir Blofeld. Die Handlung um den Erzschurken repräsentiert das Abenteuer. Versteck- und Detektivspiele, verwegene Verfolgungsjagden, belanglose Affären mit hübschen jungen Frauen.

Diese zwei Seiten werden hier gegeneinander auspespielt. Fleming versteht es meisterhaft, die Spannung aufzubauen, und die Einsätze werden immer weiter erhöht. "On Her Majesty's Secret Service" ist der emotionale Höhepunkt der Bondsaga.

Wertung: +++ +++ +++ +++


Christopher Golden - JLA: Exterminators
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Die Justice League sieht sich einer Welle neuer Menschen mit Superkräften, sogenannter Metas, gegenüber. Sie alle verbindet, dass sie vor zehn Jahren in Großbritannien waren.

Während Flash und Green Lantern sich mit dem telekinetisch begabten jungen Briten Ian Partington anfreunden, bekommen es Superman und Wonder Woman in Paris mit einigen Monstern zu tun.

Batman und der Martian Manhunter versuchen, den Ursprung der neuen Metas herauszufinden. Doch nach und nach tauchen auch immer mehr dieser Monster auf. Diese wirken auf die League-Gründungsmitglieder J'onn und Aquaman irgendwie vertraut. Könnten diese neuen Monster mit einem alten Fall der Original-Liga zusammenhängen? Und gibt es gar eine Verbindung zu den neuen Metas?

***

Christopher Golden ist bekannt für seine eher düsteren Geschichten, und er enttäuscht auch hier nicht. Er bringt die Bedrohung äußerst gut rüber, und auch die dazugehörige Tragik. Und im Zentrum steht die Justice League und die Frage, ob sie zu dieser Bedrohung beigetragen hat.

"Exterminators" ist ein spannender Roman mit überraschenden Wendungen und einem actionreichen Finale voller Superhelden und riesiger Monster. Golden liefert einen der besten Superhelden-Romane, dich bislang gelesen habe.

Wertung: +++ +++ +++
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Re: Lest mal wieder...

Beitrag von MonsterZero »

Gibt es eine Möglichkeit irgendwo zu sehen ob eine Übersetzung eines Buches geplant ist?
Sonst kaufe ich mir das englische, nur wenn es eh einen Monat später in Deutsch kommt hätte man warten können.
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Re: Lest mal wieder...

Beitrag von MonsterZero »

China Forever: The Shaw Brothers and Diasporic Cinema

Schon länger durchstreife ich das Netz nach einem Buch über die Shaws und dieses scheint leider bisher tatsächlich das einzige Buch zu sein.
Geschrieben wurde es von Poshek Fu, welcher an der Uni von Illinois zu finden ist und das Buch auch über deren Verlag vertreibt.
Der zweite Untertitel des Buches lautet Popular Culture and Politics in Asia Pacific und das trifft es.
Er befasst sich in dem Buch ausführlich mit der Geschichte des Studios, welches übrigens schon (unter anderem Namen) in den 1920er gegründet wurde.
So erfährt man interessante Fakte, zum Beispiel, dass sich die Brüder nach dem zweiten Weltkrieg und der Zerstörung des größten Teils des Studios unter anderem mit Freizeitparks gerettet haben und welchen Einfluss Politik und Kultur auf die Filme und die Genres der Shaws hatten, nur leider erfährt man nichts bzw. nicht viel über Filme und Schauspieler, oder gar Regisseure.
So bleibt der Stoff trocken, liefert aber einige interessante Erkenntnisse zu Geschichtlichen Ereignissen in China und deren Auswirkungen auf die Filmindustrie.
Wenn man es durch hat weiß man so ziemlich alles über das Studio, warum in Mandarin gedreht wurde und welcher Bruder wann das Studio verlies, zur Info es sind / waren vier Shaw Brüder.
Tja ob man es lesen will kann jetzt jeder selbst entscheiden.
Wer Infos zu Stars und Filmen sucht, sucht vergebens, leider gibt es da auch noch keine Alternative (vielleicht sollten wir eins schreiben), wer Infos über das Studio und dessen Geschichte will und dessen Veränderungen durch Einflüsse von außen, darf zuschlagen.
Das Buch ist natürlich auf englisch und die Chance einer deutschen Version stehen eher gering.

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/0 ... kongula-21
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Re: Lest mal wieder...

Beitrag von MonsterZero »

Lohnt "Liberty - Shtunk! Die Freiheit wird abgeschafft Charlie Chaplin und die Nationalsozialisten"?
Habe da was von etlichen Wiederholungen im Buch gelesen, sonst soll es aber gut sein, hat es einer gelesen?
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Re: Lest mal wieder...

Beitrag von Kroete »

Bernhard Kellermann: Der Tunnel (1913)

Ich stehe ja ziemlich auf alte Bücher und habe mir günstig eine Ausgabe von 1917 vom Buch der Tunnel besorgt.
Auf die Idee hat mich das Buch 1913 von Florian Illies gebracht (das hat mir übrigens nicht so gut gefallen). Dort wird das Buch als einer der Bestseller des Jahres erwähnt. Dann habe ich mich erinnert, dass ich davon auch schon mal am Rande meines Geschichtsstudiums gehört hatte.
Eigentlich ist das Buch ein echter Science Fiction Roman. Es geht um das phantastische Projekt eines Tunnelbaus zwischen den USA und Europa. Hauptperson ist der Ingenieur Allan, der das Projekt knallhart durchzieht, dafür aber auch einen hohen Preis zu zahlen hat.

Natürlich muss man bei Büchern aus der Zeit immer auch ein bißchen kämpfen, gerade wenn es schon mal ein paar langatmige technische Beschreibungen gibt.
Aber es hat sich gelohnt!
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Re: Lest mal wieder...

Beitrag von Harryzilla »

Davon gibt es auch eine Verfilmung aus den 1930er Jahren.
Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen!
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Re: Lest mal wieder...

Beitrag von Kroete »

Danke, dass wusste ich nicht.

Direkt mal nachgeschaut. Der Film ist von 1933 mit prominenter Besetzung.
Leider wohl nicht zu bekommen.
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Re: Lest mal wieder...

Beitrag von MonsterZero »

Die deutsche Fassung gab es doch auf VHS (Toppic glaube ich), lediglich die französische (Back to Back gedreht) schaffte es zu uns nicht wirklich.
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Re: Lest mal wieder...

Beitrag von MonsterZero »

Rio Concho Band 1 – Die Cowboys von Rancho Bravo

Die Dollarwölfe von Abilene: Ein wochenlanger und harter Viehtrieb liegt hinter den Cowboys von Rancho Bravo, als sie die Rinderstadt Abilene in Kansas erreichen. Der Rancher Tom Calhoun hat seinen jüngsten Sohn Billy mit auf den Trail geschickt, damit er dort
Erfahrungen sammelt. Jay Durango, der Vormann, soll auf ihn aufpassen und ihm les beibringen, was ein erfahrener Cowboy braucht.
In Abilene angekommen, wartet auf die Cowboys eine völlig andere Welt. Dutzende von Bars, Saloons, Kneipen und allerlei sündige Verlockungen ziehen die Männer in ihren Bann, und der junge Billy bekommt prompt die ersten Probleme.
Aber das ist noch nicht alles. Jay Durango begegnet einem Mann, den er von früher her in schlechter Erinnerung hat - und diese Begegnung soll noch schwerwiegende Folgen haben.
(http://www.mohlberg-verlag.de)

Revolver-Sam: Zurückgekehrt aus Kansas, wartet in der Brasada von Texas wieder der harte Arbeitsalltag auf die Cowboys. Billy Calhoun findet einen verletzten Revolvermann namens Sam Willcox, der eine düstere Vergangenheit hat, aber darüber hartnäckig schweigt. Billy freundet sich mit Willcox an - sehr zum Ärger seines Vaters, der das gar nicht gerne sieht.
Aber das Geheimnis des Revolvermanns wird bald gelüftet.
(http://www.mohlberg-verlag.de)

Lange habe ich nach für mich brauchbaren deutschsprachigen Westernromanen gesucht.
Weder Lassiter noch G.F. Unger konnten mich in dieser Beziehung überzeugen.
Ersterer besteht nur aus Sex und Schießereien, was ab und an OK ist, aber doch bitte nicht in jedem Heft und der zweite schwankt mir zu stark.
Leider ist es heute nicht mehr so leicht wie in den 80ern, in denen die großartige Heyne Western Classics Serie erschien mit so großen Autoren wie Louis L'Amour (mein Lieblingswesternautor!), Zane Grey, Clarence A. Mulford oder Elmer Kelton.
Nun begab ich mich auf die Suche nach einigen mir noch fehlenden Klassikern und begann abseits der Heyne Reihe nach „Groschenromanen“ zu suchen.
Ich stieß sofort auf die oben genannten üblichen Verdächtigen und einige mittlerweile vergessene Serien.
Wirklich mein Interesse erweckte aber eine mir bis dato völlig unbekannte Serie, nämlich Rio Concho.
Die Serie erschien von 1990 an, aber schon davor erschienen einzelne Geschichten in der Serie US Western vom Kelter Verlag, Anfang der 80er Jahre.
Ich stellte zu meiner Überraschung fest, dass nicht nur alle Geschichten in demselben „Universum“ mit immer wieder auftauchenden Figuren spielen, nein sie stammen wohl auch alle von dem gleichen Autor, nämlich Alfred Wallon.
Das ist für „Groschenromane“, John Sinclair sei hier ausgenommen, nicht gerade gewöhnlich.
Ich begann also Herrn Wallon zu googlen und stieß auf eine sehr informative Homepage, auf der ich erfuhr, dass es dem Autor sehr um historische Korrektheit geht.
Immer wieder auftauchende Figuren, vielleicht sogar eine zusammenhängende Geschichte und historisch korrekt, vielleicht entwickeln sich ja gar die Figuren, mein Interesse stieg, war es doch das was ich eigentlich immer suchte und bei Lassiter und G.F. Unger zum Teil vermisste.
Ebenfalls auf der Homepage erfuhr ich, dass seid 2008 bei dem kleinen Verlag Mohlberg eine kompakte Neuauflage erscheint, welche die Romane chronologisch und zum Teil zum ersten Mal seid den 80ern wieder präsentiert.
Völlig überrascht hat mich dann, dass es sogar eine zweite Serie bei Mohlberg gibt, welche während des Bürgerkrieges spielt und die Vorgeschichte einer Figur namens Jay Durango erzählen soll.
Mir blieb also nichts anderes übrig als mir Band 1 zu bestellen.

Zu Beginn der ersten Geschichte „Die Dollarwölfe von Abilene“ kam ich mir vor wie in einer verlorenen und nie gezeigten Episode der Serie „Tausend Meilen Staub“ und ich liebe diese Serie.
Dies stimmte mich aber zunächst kritisch.
Dachte ich doch innerlich, dass ich nun nur Geschichten im Stil von Tausend Meilen vorgesetzt bekomme, sprich eine Kopie.
Dies blieb über weite Teile so, denn wie der Zufall so will in Staffel 1 der Serie gibt es eine Folge in der, der Trail zu einer Rinderstadt kommt und die Cowboys ärger bekommen.
Genau das passiert hier auch und hinzu kommt, dass mich Jay Durango doch sehr an Gil Favor, ebenfalls Vormann, aus eben jenen Tausend Meilen erinnerte.
Doch kurz vor Schluss tat sich eine Wendung auf, keine große, aber dennoch eine Wendung.
Heimlich still und fast unbemerkt bekommt sowohl die Figur des Durango als auch der ganze Roman eine Tiefe.
Es geht um den Abschnitt mit der Prostituierten.
Auf einmal wird der Western nicht romantisiert und eine wohlige raue und trostlose Atmosphäre macht sich breit.
Dies bleibt dann auch bis zum Schluss der ersten Geschichte.
Der Schluss, ob beabsichtig oder nicht, lässt es sogar dem Leser offen, ob er ihn als „Happy End“ oder eben nicht sieht.
Interessant fand ich nach der Geschichte die Aufklärung darüber, dass der Marschall von Abilene eine real existierende Person war, die mir völlig unbekannt, war.
Sein Nachfolger James Butler 'Wild Bill' Hickok ist es dafür nicht.
(Empfehlenswert in dem Zusammenhang der 1995er Film „Wild Bill“ mit Jeff Bridges)

Nachdem mich das Ende von „Die Dollarwölfe von Abilene“ in seinen Bann gezogen hatte musste ich einfach weiterlesen und „Revolver-Sam“ hat mich dann voll erwischt.
Diese Geschichte hat einfach alles was ich an einem Western suche und das in sehr komprimierter Form und dadurch ohne Längen.
Vor meinem Geistigenauge formte sich buchstäblich ein Film, was bei mir sehr selten ist, ich neige eher zum nüchternen Lesen.
Da war auf einmal ein Jack Palance als Sam oder ein Lee Marvin als Tom Calhoun, mit der Stimme von Friedrich Schütter.
Die Geschichte um den Gunman Sam Willcox zog mich in ihren Band.
Ich vermag sie nicht zu 100% einzuordnen.
75% wirkten wie eine Folge von „Bonanza“ auf mich, wo einer der Jungs einen geheimnisvollen Fremden anbringt und Ben 80& der Folge misstrauisch ist und die Jungs der Ponderoza am Ende aber doch auf seiner Seite stehen.
Dann waren da aber diese 25% Italowestern bzw. 70er Jahre New Hollywood Western alla Winners „Chatos Land“, meistens bei den Szenen in Saloons und gegen Ende.
Es ist echt schwer zu erklären, vielleicht, weil ich in meinem Leben schon so viele Western konsumiert habe.
Übrigens verleitete mich der sehr geringe Nachschub an brauchbaren neuen Western, „Sweetwater“ sei hier als Ausnahme genannt, hauptsächlich dazu mich im Büchersektor mal wieder umzusehen.
Vielleicht ist es die perfekt passende Aufteilung der Geschichte und die einem so verdammt bekannt vorkommenden Figuren.
Ich könnte jetzt anfangen und los hetzen, dass Tom Calhoun teils wie Ben Cartwright ist oder eben Jay Durango wie Gil Favor, aber das wäre ungerecht.
Aber Kritik werde ich jetzt doch noch üben, nämlich an der Darstellung von Billy.
Der Junge ist laut Roman 17 und verhält sich wesentlich jünger und dass, wo er doch laut seiner fiktionalen Vita zum großen Teil bei Indianern aufwuchs, als diese ihn entführten, nah „Der schwarze Falke“ ruft. :wink:
Jeder der Mal einen Western lesen, statt schauen möchte und keinen großen Roman lesen will, sollte hier mal eine Blick riskieren.

Fazit: Tolle Serie, die ich definitiv noch weiter verfolgen werde, Band 2 liegt schon hier.
Viele Anlehnungen an bekannte Figuren und Szenarien, aber wer weiß, was die nächsten Geschichten bringen.
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Kroete
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Re: Lest mal wieder...

Beitrag von Kroete »

Ich kann das hier so freundlich besprochene Buch auch nur empfehlen:

http://www.spiegel.de/kultur/kino/wurmp ... 21420.html
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Re: Lest mal wieder...

Beitrag von MonsterZero »

Jeremy Robinson - Nemesis ist bis jetzt echt gut, klare Empfehlung! +++
Für alle die immer einen Riesenmonsterroman lesen wollten.
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Paul Naschy
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Re: Lest mal wieder...

Beitrag von Paul Naschy »

Neue Bücher im http://www.martin-schmitz-verlag.de:

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Jörg Buttgereit: Besonders Wertlos. Filmtexte, ISBN 978-3-927795-70-9
Christian Keßler: Der Schmelzmann in der Leichenmühle. Vierzig weitere Gründe, den Trashfilm zu lieben, ISBN 978-3-927795-68-6
Christian Keßler: Elfmeter für Ernst. Krimi mit Kommissar Ernst, ISBN 978-3-927795-69-3
Kult Kino | 2015 – 2019 | Das war das 35 mm FilmFest in Dillingen | https://kultkino.de
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Re: Lest mal wieder...

Beitrag von Paul Naschy »

Ein Freund von mir aus Wien, Herausgeber des legendären ROKKO´S ADVENTURES Magazin, hat soeben sein erstes Buch veröffentlicht und das könnte für einige Freunde des abseitigen Geschmacks hier von Interesse sein:
Clemens Marschall
Avant-garde from Below: Transgressive Performance
from Iggy Pop to Joe Coleman and GG Allin


Clemens Marschall’s book Avant-garde from Below: Transgressive Performance from Iggy Pop to Joe Coleman and GG Allin is an account, through the 20th century and beyond, of a dangerous bastardisation of punk spirit and avant-garde theory.

Three very unique characters trace a line through this history of precarious transgression in the fringes of popular culture: Iggy Pop, who was punk before punk; Joe Coleman, who distanced himself from the then-existing punk scene; and GG Allin, who died for what he thought was punk, thus putting the final nail in the coffin of the ‘avant-garde from below’.

In this book, the story of confrontational performance art is not only told by the protagonists themselves, but also by people who are usually in the background: promoters, editors, partners, friends – and enemies.

It includes four extensive chapters that provide a historical and cultural context, as well as never before published photos of and in-depth interviews with:

V. Vale (RE/Search)
Ron Turner (Last Gasp)
Steve Mackay (The Stooges)
James Williamson (The Stooges)
Greil Marcus
Joe Coleman
Whitney Ward
Susanne Pfeffer
Sam ‘Sammytown’ McBride (Fang)
Kim Jones (Mudman)
Carlo McCormick
Monte Cazazza + Meri St. Mary
Mark Pauline (Survival Research Laboratories)
George Petros
Joe Sopkowicz
Richard Kern
Cynthia Carr
Chicken John Rinaldi (GG Allin & The Murder Junkies)
Jeri Cain Rossi
Steven Blush
Dr. Heathen Scum (The Mentors)
Mike Doskocil (Drunks with Guns)
John Aes-Nihil
Goddess Bunny
Glen Meadmore
Lisa Carver
Shaun + Kaleidoscope Partridge
Sondra London
…….

Avant-garde from Below: Transgressive Performance from Iggy Pop to Joe Coleman and GG Allin also covers Sun Ra, William S. Burroughs, Vietnam, Altamont, Charles Manson, Leslie Van Houten, Lester Bangs, John Waters, Gena Rowlands, John Fare, John Wayne Gacy, Suicide, Lydia Lunch, Nick Zedd, Adam Parfrey, Smelly Mustafa, Psycodrama, Schrödinger’s cat, cannibalism, hoax- es and ISIS…

Where is the line between a prank and serious crime? Between art and terrorism? Which lines must be trans- gressed? Which taboos need to be broken?

How low can you go?

Much lower.

Published by Rokko’s Adventures Edited by Charlotte Maconochie Designed by Michael Hanisch
409 pages, including 44 photos and illustrations
Distribution Europe: Rokko’s Adventures Distribution USA, Canada, worldwide:
Last Gasp, 777 Florida Street, San Francisco, CA 94110, USA
http://www.lastgasp.com
ISBN 978-3-9504144-0-0
Pilgramgasse 8/20 1050 Wien Austria
EUROPE
+43 1 26 45 307 office@rokkosadventures.at http://www.rokkosadventures.at
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