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Ob Superhelden-, Manga- oder YPS-Magazin: Hier zeichnet sich alles ab!
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Kai "the spy"
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Beitrag von Kai "the spy" »

Superman - The Man of Steel, Vol. 5
Autoren: John Byrne, Marv Wolfman
Zeichner: John Byrne, Jerry Ordway
Tusche: John Byrne & Keith Williams, Karl Kesel, P. Craig Russel, Bob Smith, Jose F. Marzan, John Beatty
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Der Joker besucht Metropolis und sorgt für einigen Ärger. Desweiteren nimmt ein ehemaliger Handlanger Darkseids Superman und Big Barda unter Kontrolle. Sein Plan: Eine Armee aufstellen, die mit Geld finanziert wird, welches durch einen Superman/Big Barda-Porno reinkommt (kein Scherz!). Da kann Bardas Göttergatte Mr. Miracle natürlich nicht tatenlos zusehen. Auch zu schaffen machen Superman ein von Lex Luthor angestifteter Bandenkrieg, in den Perry Whites Sohn Jerry verwickelt wird. Außerdem lernt der Mann aus Stahl Mr. Mxyzptlk kennen und ein anderes Mal geraten Supermans Kräfte außer Kontrolle (wobei sich John Byrne besonders mit dem Röntgenblick einen Spaß erlaubt hat). Schlussendlich trifft Superman erneut (und zum letzten Mal?) auf die Mutanten des Circle.
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Das Gleichgewicht drei Serien mit jeweils drei Ausgaben in einem Band ist dahin. Hier bekommen wir eine ADVENTURES-Geschichte mehr und dafür eine ACTION-Geschichte weniger. Macht nix. Eigenartiger erscheint mir, dass die Joker-Story anscheinend nur 17 Seiten lang ist (und nicht die gewöhnlichen 22 Seiten). Wolfman konzentriert sich in seinen Geschichten hauptsächlich auf den Bandenkrieg und führt mit Ordway den "neuen" Charakter des Gangbuster ein. Insgesamt ist das Niveau ebenso wie in den vorigen Bänden, wobei es je nachdem, ob man Byrne oder Wolfman/Ordway bevorzugt, variiert. Das Vorwort stammt diesmal von Mike Carlin, der mit der Byrne-Ära zu den Superman-Titeln gestoßen ist, ihnen aber deutlich länger treu blieb als Byrne. An sich zwar ganz interessant, wenn man aber schon einige Vorworte in diesem Stil gelesen hat, scheint sich natürlich so manches zu wiederholen. Erneut ein Spitzenband, nur zu empfehlen. +++ +++ +++
Zuletzt geändert von Kai "the spy" am Di 19.05.2009, 16:19, insgesamt 2-mal geändert.
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Kai "the spy"
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Beitrag von Kai "the spy" »

Millennium Edition: Superman, Vol. 1 #1
Autor: Jerry Siegel
Zeichner: Joe Shuster

Die erste Ausgabe von Supermans eigenem Comicheft beinhaltet die Episoden aus den ersten vier Action Comics-Heften, wobei die Episode aus Action #1 um eine längere Origin und Einführung verlängert wurde. Die ersten zwei Episoden in diesem Heft sind ein Zweiteiler, wobei hier eigentlich mehrere Abenteuer erzählt werden.
In der ersten Episode wird Supermans Herkunftsgeschichte erzählt, wir erfahren, wie Clark Kent Reporter beim Daily Star wurde und bezeugen, wie Superman eine Unschuldige vor dem elektrischen Stuhl rettet, wie Lois Lane bei ihrem ersten Date mit Clark Kent zutiefst von dessen (gespielter) Feigheit einem Rüpel gegenüber enttäuscht ist und kurz darauf zum ersten Male von Superman vor genau diesem Rüpel (und dessen Freunden) gerettet wird. Wir erleben, wie Superman nach Washington reist und dort einen korrupten Politiker und einen Waffenlobbyisten antrifft.
In der zweiten Episode erfahren wir, wie Superman über den Lobbyisten auf den Waffenhersteller aufmerksam wird. Superman zwingt diesen, in ein lateinamerikanisches Kriegsgebiet zu reisen. Clark Kent und Lois Lane reisen ebenfalls als Reporter in die Gegend, und Superman sorgt dafür, dass der Waffenhersteller sich als Soldat bei einer der beiden verfeindeten Armeen meldet. Die Kriegserlebnisse erschrecken den Mann derart, dass er schwört, von Waffen in Zukunft die Finger zu lassen, woraufhin Superman ihn denn auch laufen lässt. Und nachdem Superman die der Spionage verdächtigten Lois Lane noch schnell vor einem Exekutionskommando gerettet hat, schnappt sich der Mann aus Stahl die beiden Führer der verfeindeten Armeen, um sie an einen Tisch zu zwingen und den Krieg zu beenden.
In der dritten Episode rettet Superman einen verschütteten Minenarbeiter. So erfährt er von den gravierenden Sicherheitsmängeln in der Mine und erteilt dem uneinsichtigen Minenbesitzer eine Lektion.
In der vierten Episode nimmt Superman die Identität eines College-Studenten an, um einem zur Unfairness neigenden Football-Coach das Handwerk zu legen.
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Der Comic sollte von jedem Fan eigentlich wenigstens einmal gelesen werden, egal in welcher Form. Die erste Episode wirkt noch etwas überfrachtet, was daran liegt, dass Siegel & Shuster Superman erst als Zeitungsstrip verkaufen wollten und die bereits gezeichneten Abenteuer auf die Schnelle auf Comicheftformat umarbeiten mussten. Aus heutiger Sicht wirken Erzähl- und Zeichenstil noch relativ naiv, allerdings mussten die beiden Erzähler hier freilich noch mit viel weniger Platz und unter höherem Zeitdruck arbeiten (immerhin kreierten sie neben Superman noch einige andere Reihen, u.a. die Detektivserie SLAM BRADLEY für Detective Comics). Superman verhielt sich hier für den heutigen Leser auch noch irgendwie ungewohnt, so nutzte er fragliche Methoden (Einschüchterung, Freiheitsberaubung, etc.), auf der anderen Seite kämpft er für klar linkspolitische Themen. Seine erste Heldentat bewahrt eine Unschuldige vor dem elektrischen Stuhl (wo man durchaus Kritik an der Todesstrafe erkennen kann), und später legt er sich mit korrupten Politikern und Lobbyisten an, er beendet einen Krieg, der nur dazu da war, die Gewinne der Waffenhersteller zu erhöhen. Er setzt sich für unterbezahlte und bewusst Sicherheitsrisiken ausgesetzten Arbeiter ein und zeigt Vertretern der oberen Gesellschaftsschicht die Lasten und Leiden der von ihnen ausgebeuteten Angestellten. Man könnte fast glauben, Superman wäre von Michael Moore persönlich geschrieben worden. Tatsächlich ist festzustellen, dass Superman am Ende der Wirtschaftskrise das Licht der Zeitungsstände erblickte, als Franklin Roosevelt mit den wohl größten sozialdemokratischen Reformen des letzten Jahrhunderts, dem sogenannten New Deal, die Rechte der Arbeiter stärkte, Spitzensteuer- und Erbschaftssteuersatz in ungekannte Höhen führte und es so etwas wie eine sogenannte Politische Mitte noch gar nicht gab. Superman war das Produkt der Fantasie zweier in ärmlichen Verhältnissen lebenden Teenager, die ihrer politischen Wut ein fiktives Ventil gaben. Es erscheint nicht verwunderlich, dass in einem solchen politischen Klima eine Figur wie Superman, der mit harten Methoden den Feinden der Arbeiterklasse das Leben schwer machte, eine solche Popularität erreichte. Und in diesen Zeiten der neuen Wirtschaftskrise, in denen die "kleinen Leute" erneut ausgebeutet fühlen müssen, in denen in den USA ein neuer Präsident auftritt, der sich Franklin Roosevelt zum Vorbild genommen hat, da wünscht man sich zumindest in bisschen von dieser Verarbeitung politischer Themen in den Superman-Comics zurück. Ohne Frage, ein absolutes Meisterwerk. +++ +++ +++ +++
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Kai "the spy"
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Beitrag von Kai "the spy" »

The Authority: Relentless
Autor: Warren Ellis
Zeichner Bryan Hitch
Tusche Paul Neary
Farben: Laura Depuy
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Moskau wird von einer Armee fliegender Supersoldaten mit Hitzeblicken angegriffen. Die Zerstörung ist verheerend, die Opferzahlen erschreckend. Doch so plötzlich diese Super-Armee aufgetaucht ist, genauso spurlos verschwindet sie wieder. Seit der Auflösung des UN-Superheldenteams Stormwatch gibt es keine angemessene Art der Antwort mehr. Die ehemaligen Stormwatch-Mitglieder Christine Trelane und Jackson King sind in der UN zur Untätigkeit verdammt, als plötzlich eine alte Bekannte durch ein Tor im Universum auftaucht: Jenny Sparks, einstige Führerin des Stormwatch-Black Teams für verdeckte Operationen. Sie holt sich von den beiden Informationen zum Angriff auf Moskau und verspricht, mit ihrem neuen Team zu helfen. Gleich darauf verschwindet sie wieder durch das Tor. Auf der anderen Seite tritt sie in ein gigantisches Raumschiff, welches zwischen den Universen segelt, dabei aber fest mit der Erde verankert bleibt: der Carrier. An Bord befinden sich ihre Teammitglieder, der mit den Geistern der Städte verbundene Jack Hawksmoor, die geflügelte Chinesin Swift, die kybernetische Engineer, der misteriöse Doctor und die homosexuellen, ansonsten aber unheimlich vertrauten, Apollo und Midnighter. Jack tritt durch das Tor nach Moskau und findet das Zeichen des Schuldigen: Kaizen Gamorra, Führer der Terrornation Gamorra Island. Doch kaum hat man diese Information, gibt es Alarm aus London: ein weiterer Angriff der Super-Armee. Zeit für die Authority, in Aktion zu treten.
In der zweiten Geschichte greift eine von Außerirdischen beherrschte Erde aus einem parallelen Universum "unser" Los Angeles an. Die Authority ist gleich zur Stelle, und Jenny Sparks muss ihren Teammitgliedern von einem lange gehüteten Geheimnis Großbritanniens erzählen. Die fast hundertjährige Jenny war in den 20ern dabei, als die Parallelerde zum ersten Mal versuchte, einen multiversalen Krieg zu führen. Sie half der britischen Regierung bei der Abwehr, den nachfolgenden Friedensbemühungen und der Geheimhaltung vor der Weltöffentlichkeit. Vor 50 Jahren schien die Verbindung abgebrochen zu sein, nun sind die Armeen von Sliding Albion wieder da, um einen neuen Eroberungsfeldzug zu führen.
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Glücklicherweise lässt sich THE AUTHORITY auch ohne Vorwissen über die Vorgängerserie STORMWATCH genießen. Stilistisch war die neue Superheldenserie ein großer Schritt vorwärts. Die von Grant Morrison in JLA eingeführte Mehrteiler-Mentalität wurde von AUTHORITY aufgegriffen und weiterentwickelt. Jeder Mehrteiler sollte in sich abgeschlossen und ohne Vorwissen lesbar sein. Das hat sich über die Jahre natürlich etwas verwässert, aber hier wollen wir natürlich die Aufmerksamkeit auf die Anfänge, den ersten Sammelband und somit die ersten beiden Mehrteiler legen. Die von Warren Ellis und Bryan Hitch stammenden ersten Ausgaben waren noch so etwas wie Sommer-Blockbuster im Comicformat. Die Stories sind recht simpel und auf "cool" getrimmt, die Dialoge von so manch blödem One-Liner durchsetzt und die Charaktere halten einer näheren Betrachtung kaum Stand. Die Bilder dafür sind einsame Spitze und zu Recht gehört Bryan Hitch mit seinen Kollaborateuren Paul Neary und Laura Depuy heute zu den allergrößten Stars der US-Comicbranche. Der epische Realismus lässt den Leser tatsächlich Assoziationen zum Kinobesuch in einem mit Eye-Candy vollgestopften Sommer-Action-Special-Effects-Massaker ziehen. Dazu gesellt sich dann schließlich die zynische Ideologie des Comics. Die Authority ist kein strahlendes Heldenteam wie die Justice League oder die Avengers. Es sind Krieger, die von den Mächtigen der Welt genug haben. Sie wollen sich nicht ständig mit denselben Gegnern auseinandersetzen. Sie töten ihre Gegner. Die Authority ist hier, um die Welt zu verändern. Mit allen nötigen Mitteln. Das macht sie nicht zu Vorbildern, aber andererseits jubelt man James Bond ja auch beim Niedermähen seiner Gegner zu, auch wenn er scheinbar genauso viel Spaß dabei hat, wie die Authority in diesem Band. Hier kann es sogar hilfreich sein, STORMWATCH nicht gelesen zu haben, denn Warren Ellis' Arbeit an dieser Vorgängerserie war um einiges erwachsener, intelligenter und moralischer. Eine Ausgabe behandelte Jack Hawksmoors Abneigung gegenüber dem Töten. In THE AUTHORITY ist er ganz heiß drauf, seinen Gegnern das Hirn rauszuprügeln. Eine wenig nachvollziehbare Wandlung, aber da sollte man sich vielleicht nicht solche Gedanken darüber machen. Letztlich macht der Comic auch einfach nur Spaß. Ein Gegenstück zu den Hollywood-Actionfilmen, die vor Hurra-Patriotismus nur so triefen, denn die Authority ist sehr regierungskritisch und lässt sich daher auch von keiner Regierung etwas sagen (in späteren Jahren, nach Ellis' Abgang, wurde dies noch stärker herausgearbeitet). Die gute Bewertung hat der Comic allerdings fast ausschließlich seiner grafischen Brillanz zu verdanken. +++ +++ +++
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mario-pana
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Beitrag von mario-pana »

Eines möchte ich einmal sagen. Ich kann mit Comics nicht so viel anfangen, ist scheinbar nicht mein Medium.

Dein Engagement hier ist aber absolut überragend. Echt klasse, was du immer so schreibst Kai. +++ +++ +++
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Kai "the spy"
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Beitrag von Kai "the spy" »

mario-pana hat geschrieben:Eines möchte ich einmal sagen. Ich kann mit Comics nicht so viel anfangen, ist scheinbar nicht mein Medium.

Dein Engagement hier ist aber absolut überragend. Echt klasse, was du immer so schreibst Kai. +++ +++ +++
Freut mich, dass mein Geschreibsel immerhin gelesen wird. :)
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Joan_Landor
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Beitrag von Joan_Landor »

Auf meine gemischte Erfahrung mit der Gespenster-Neuauflage habe ich mir bei ebay ein paar alte Gespenster-Comics an Land gezogen, um mal zu vergleichen.
Also, Heft 2 der Neuauflage kann problemlos mit den alten Heften mithalten! Irgendwie schon erstaunlich, wie wenig sich die Geschichten im Laufe der vielen Jahre verändert haben.

Dann ist mir eingefallen, dass es bei Bastei ja auch die Spuk-Reihe gab. Ich also wieder ebay konsultiert und mir zwei Hefte ersteigert.
Und was habe ich gestaunt! Das waren die Hefte meiner Kindheit! :loveyouall: Gleich beim ersten Anblick von Arsat, dem Magier von Venedig kam die Erinnerung zurück: DAS waren meine Lieblingsgeschichten! Diese Serie könnte man gerne in den neuen Gespenster-Comics wieder aufleben lassen! :)
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Kai "the spy"
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Beitrag von Kai "the spy" »

Die Legion: Monster Edition, Bd. 1
Autoren: Dan Abnett & Andy Lanning
Zeichner: Olivier Coipel, Peter Snejbjerg, Stephen Destefano, Kev Walker & Kalman Andrasofszky
Tusche: Andy Lanning, Peter Snejbjerg, Stephen Destefano & Kev Walker
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Das Jahr 3001: Nachdem ein Großteil der Legion der Superhelden über ein Jahr verschollen war, tauchen die meisten Vermissten wieder in Metropolis auf. Von den Vereinten Planeten für tot gehalten, waren sie tatsächlich in einer anderen Galaxie gestrandet und fanden erst mit Hilfe von Shikari, der Vertreterin einer Spezies, welche ohne Hilfsmittel Portale zu Orten herstellen können, die Lichtjahre weit entfernt sind, zurück nach Hause. Die Öffentlichkeit jubelt den verloren geglaubten Helden zu, doch Leland MacCauley, Präsident der Vereinten Planeten, ist alles andere als erfreut. Für seine Pläne sind die Legionäre eher gefährlich, und lieber verlässt er sich auf sein eigenes Superhelden-Team Oversight Watch, denen sich der alte Legionär M'onel angeschlossen hat. Ohne dessen Wissen schickt MacCauley den Rest der Oversight Watch aus, die zurückgekehrten Legionäre zu eliminieren. Diese findet bald heraus, dass hinter dem Gesicht MacCauleys ein sehr alter Feind steckt. Doch auch dieser weiss nicht über alles in seiner Organisation Bescheid, und so bereitet MacCauleys rechte Hand Mr. Venge die Ankunft eines viel gefährlicheren Gegner vor.
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Schon immer war die Legion der Superhelden eine Synthese aus den Genres Superhelden und Weltraumoper. Und stets spiegelten sie die Trends in den jeweiligen Genres wider. Die Comics des vorliegenden Bandes stammen von 2001, also frisch nach der Jahrhundertwende. Superhelden mussten menschlich wirken und Gefühle und Schwächen zeigen, wie es der X-MEN-Kinofilm und unzählige Comics aus dieser Zeit vorgemacht haben, und die Weltraumoper war zu dieser Zeit sehr von TV-Serien wie BABYLON 5 geprägt. Die Geschichten lesen sich recht flott und tragen so manche interessante SF-Idee in sich. Außerdem ist es den Autoren Dan Abnett & Andy Lanning gelungen, die Serie, welche innerhalb des DC-Universums dank des Settings in der Zukunft eine Sonderstellung innehat, auf großartige Weise mit dem Rest des DCU zu verweben. Zeichnerisch wird der Löwenanteil des Bandes vom französischen Zeichner Olivier Coipel geliefert, welcher später auch an Marvels AVENGERS arbeiten durfte. Sein Stil wirkt erfrischend, finden seine Zeichnungen doch ein gesundes Maß an Detailfreudigkeit. Die anderen Zeichner schwanken von der Qualität her, Peter Snejbjerg arbeitet viel mit dem Verhältnis von Licht und Schatten, Stephen Destefanos Zeichnungen sind recht cartoonhaft und Kev Walker arbeitet vor allem mit dicken Strichen, aber realistisch. Kalman Andrasofszky springt nur für wenige Seiten ein, was zumindest ich ganz gut fand (mir sagt sein Stil nicht sonderlich zu). Insgesamt lässt der Band sich optisch durchaus sehen. Man bekommt zwei komplette Story-Arcs, nur leider greifen Abnett & Lanning ein Stilmittel vom Altmeister der Legion, Paul Levitz, auf; in Nebenhandlungssträngen werden bereits künftige Story-Arcs vorbereitet. Das wäre an sich nicht weiter tragisch, eigentlich sogar interessant. Nur leider gab es von Panini keine weiteren Bände. Somit wird der Leser mit einigen Erzählsträngen in der Luft hängen gelassen. Dennoch ist der Band sehr gelungen und ist Superhelden- und SciFi-Fans nur zu empfehlen. 8,5/10
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Kai "the spy"
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Beitrag von Kai "the spy" »

The Legion: Foundations
Autoren: Dan Abnett & Andy Lanning
Zeichner: Chris Batista, Tony Harris & Tom Feister, Leonard Kirk, Paul Rivoche, Eric Wight und Dave Cockrum
Tusche: Chip Wallace, Robin Riggs, Tony Harris & Tom Feister, Andy Lanning, Doug Hazlewood, Paul Rivoche, Eric Wight und Al Milgrom
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Ein junger Clark Kent ist gerade auf dem Heimweg von der Schule, als er von drei Teenagern in eigenartigen Kostümen angesprochen wird: Saturn Girl, Cosmic Boy und Lightning Lad. Oder zumindest sehen sie so aus, wie die Gründungsmitglieder der Legion. Clark kann mit ihrem Gerede von Superboy und der Zukunft nichts anfangen, doch kommt er mit ihnen mit, als sie durch ein gleißendes Portal schreiten.
Im 31. Jahrhundert wird inzwischen der "Foundation Day" der Legion gefeiert, zu welchem Anlass auch die neuen Legion-Kadetten antreten und eine Führung durch die LEGION WORLD erhalten. Gerade da müssen Cosmic Boy und einige andere Legionäre zu einem Notfall ausrücken. Ein altes Sternentor spielt verrückt und Geistererscheinungen aus einem anderen Universum spuken herum. Schließlich können sie das Tor abschalten und die Fremdlinge in ihr Universum zurücktreiben, als sie plötzlich eine Gestalt erkennen: Superboy! Zurück auf der LEGION WORLD hat Superboy keinerlei Erinnerung daran, zu welchem Zeitpunkt in der Geschichte er aus ihr herausgerissen und in diese seine Zukunft verfrachtet wurde.Dennoch hat der Superman-Klon Spaß an der Zukunft. Er wird zum Ehren-Mitglied gemacht, was Cosmic Boy später überhaupt nicht gern sieht. Und über die Begeisterung um den Helden aus der Vergangenheit geht die bizarre Rückkehr einer anderen bekannten Figur an der Bevölkerung der Vereinten Planeten vollkommen vorüber: Live-Wire, vormals Lightning Lad, kehrt in einer kristallinen Gestalt zurück, die seinem Mörder Element Lad nachempfunden ist (das ist doch mal eine originelle Rückkehr von den Toten!). Doch nebenbei will die Legion auch herausfinden, warum Superboy in der Zukunft gelandet ist, warum das Sternentor verrückt gespielt hat und wie es zu allerlei Anomalien in der Zeit kommen konnte. Die Antwort findet sich an einem unwahrscheinlichen Ort: Apokolips.
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Zwischen dem deutschen Monster-Band und diesem TPB sind über ein Jahr an LEGION-Ausgaben am geneigten Fan vorübergegangen, und leider ist DC mit Sammelbänden für die LEGION auch ziemlich knausrig. Wer also die Originalhefte nicht hat: Pech! Doch ist auch irgendwie interessant, sich die Veränderungen seit dem Ende des Monster-Bandes herauszulesen. So findet sich unter den Legion-Kadetten auch ein Vertreter von Robotica, und die Reptilin Sensor hat offenbar ein einschneidendes Erlebnis mit einer Hypertaxe gehabt. Das Hauptaugenmerk dieses Bandes liegt allerdings auf Superboy und der Bedrohung durch Apokolips. Und hier spielen Abnett & Lanning wieder gekonnt mit dem Rest des DC-Universums. Für die Einberufung von Superboy hat man sich sicherlich vorher mit den Superman- und Titans-Redaktionen abgesprochen, und später sollte diese Geschichte auch eine sehr interessante Auflösung finden. Allerdings, auch wenn die Autoren die Integration von Superboy in ihren Cast sehr gekonnt durchziehen, kann man sich irgendwie des Gedankes nicht erwehren, dass seine Aufnahme in die Reihe letztendlich nur aus Marketing-Gründen vollzogen wurde. Die Geschichte um Apokolips macht da hingegen deutlich freieren Spaß.
Zeichnerisch ist dieser Band noch durchwachsener als der Monster-Band. Zwar sind die meisten Zeichner durchaus gut in ihrem Stil, aber so viele Zeichenstile für eine Geschichte wirkt dann doch zu heterogen. Da haben zu viele Köche den Brei verdorben.
Dennoch ist der Band lesenswert, vor allem, da LoSH-Fans sowieso nur selten mit Sammelbänden belohnt werden. Der Monster-Band war da aber trotzdem irgendwie interessanter und unterhaltsamer. 7,5/10
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Kai "the spy"
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Beitrag von Kai "the spy" »

Universal War One, Band 1: Genesis
Autor & Zeichner: Denis Bajram
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Zwischen Jupiter und Saturn taucht eine physikalische Anomalie auf. "Die Mauer" ist ein kugelförmiges Gebilde ohne Materie, vollkommen schwarz, und versperrt den Weg zu den äußeren Planeten. Bei einem Experiment, für welches die Schwadron Purgatory verpflichtet wird, soll eine Sonde an einem Seil in die Mauer gelassen werden. Doch als die Sonde in der Mauer verschwindet, entsteht ein starker Zug an dem Seil, das kleine Schiff mit den Piloten Mario und Balti wird beinahe hineingezogen. Nur mit Mühe können sie das Seil abwerfen und sich so befreien.
Die Schwadron Purgatory ist eine Einheit aus Piloten, welche vom Kriegsgericht verurteilt sind und nun eine zweite Chance bekommen. Jeder von ihnen hat eine Vergangenheit, so auch Kalish, der einst ein angesehener Wissenschaftler mit hohem Rang war, jedoch wegen seiner Reizbarkeit und Aggression in der Schwadron gelandet ist. Mit den Daten von Mario und Balti stellt er eigene Berechnungen an und stellt schließlich die These auf, dass auf der anderen Seite der Mauer eine extreme Gravitation herrscht. Beim nächsten Versuch, die Mauer zu öffnen, kann Draufgänger Balti nur knapp eine Katastrophe verhindern, doch nehmen die Ringe des Saturn schweren Schaden. Nun stellt Kalish seinen eigenen Plan auf. Doch die Admiralität von den Theorien eines Purgatory-Piloten zu überzeugen, ist nicht leicht. Und auch innerhalb der Einheit kommt es zu schweren Konflikten.
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Autor und Zeichner Denis Bajram präsentiert dem Leser eine außergewöhnliche Weltraumoper fern ab von fremden Welten, bunten Raumschlachten und abgedrehten Aliens. Sein Universum passt eher in eine Reihe mit dem ALIEN-Universum oder den TV-Serien SPACE: ABOVE & BEYOND oder der neuen BATTLESTAR GALACTICA. Allerdings wird der Leser hier auch tatsächlich mit Wissenschaft der Astrophysik konfrontiert, die Mauer erinnert hier ein wenig an den Monolith aus 2001 - ODYSSEE IM WELTRAUM, bleibt aber bis zum Ende des ersten Bandes ein Mysterium. Ansonsten verwendet Bajram viel Zeit darauf, die Hauptfiguren, die Piloten der Schwadron Purgatory vorzustellen und eine Dynamik innerhalb der Gruppe zu finden, was ihm durchaus gelingt. Ein interessantes Element des Erzählstils ist die Einteilung in Kapitel, wobei jedes Kapitel mit dem Auszug aus einer fiktiven Bearbeitung der Bibel stammt und die Schöpfungsgeschichte in modernisierter Form erzählt. Visuell ist der Comic eine Augenweide, die Zeichnungen sind detailreich und realistisch, die ebenfalls von Bajram stammenden Farben unterstützen die düstere Stimmung. Die Neugierde auf die Folgebände nach der ersten Lesung von GENESIS ist stark, ein Glück also, dass alle sechs Bände bereits auf deutsch erhältlich sind. +++ +++ +++
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Universal War One, Band 2: Die Frucht der Erkenntnis
Autor & Zeichner: Denis Bajram
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Die Schwadron Purgatory hat sich einen Weg in die Mauer gebahnt, doch bevor sie das andere Ende des Tunnels erreichen können, werden sie von fremden Raumschiffen außerhalb des Tunnels angegriffen. Mit ihren gesammelten Daten kehren sie zurück zur Flotte, wo sie wegen Ungehorsams in Haft genommen werden. Dank Kalish wird die Gruppe aber wieder freigelassen und ist nun Kern eines Angriffsmanövers, bei dem die gesamte Dritte Flotte in die Mauer hineinfliegen soll. Doch während es die Schwadron bis ans Ende des Tunnels schafft, wird die Dritte Flotte von einigen der fremden Schiffe angegriffen ...
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Der zweite Band von Bajrams SciFi-Comic schließt direkt an den ersten Band an. Wieder bringt er die Geschichte mit flottem Tempo voran, ohne auf emotionale Charaktermomente zu verzichten. Das Geheimnis um die Mauer wird nach und nach gelüftet, und der titelgebende Krieg beginnt, Doch weiterhin bleiben viele Fragen offen, und der Band endet mit einem heftigen Cliffhanger. Die Vorfreude auf die nächsten Bände ist also wieder sehr groß. Visuell bleibt Bajram auf dem hohen Niveau des Erstlings, neben realistischen Zeichnungen und düsteren Farben nutzt er auch einige digitale Effekte, z.B. für Laserstrahlen, die Antriebe der Raumschiffe und den Tunnel durch die Mauer. Ein Muss für SciFi-Fans! +++ +++ +++
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Universal War One, Band 3: Kain und Abel
Autor & Zeichner: Denis Bajram
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Die deutlich dezimierte Schwadron Purgatory hat die Raumstation in der Mitte der Mauer erreicht. Doch anstatt einer Besatzung finden sie nur verweste Leichen vor. Als die Mauer droht ein zu stürzen, entdeckt Kalish, dass die Station sich rückwärts in der Zeit bewegt. Mario will die Gelegenheit nutzen, einen Fehler bei der ersten Reise ins Innere der Mauer zu korrigieren (siehe: Band 1), und als Kalish ihn mit dem Hinweis auf ein mögliches Zeitparadoxon davon abhalten will, schlägt Mario ihn einfach nieder. Sie holen den völlig verwirrten Balti bei dessen Erstflug in die Mauer an Bord der Station, doch als dieser merkt, dass er möglicherweise so zum zentralen Stück eines Zeitparadoxons geworden ist, steht er vor einer großen Gewissensfrage. Inzwischen trifft Kalish auf den letzten Überlebenden der Stationsbesatzung und erfährt von diesem das Geheimnis der Mauer. Doch eine noch viel größere Erkenntnis wartet noch auf ihn.
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Der dritte Band spielt vollständig im Inneren der Mauer (abgesehen von dem Flashback zu Beginn), und größtenteils auf der fremden Station. Von der Action nimmt Bajram hier eine Pause, es gibt keine großen Raumschiffflotten zu zeichnen. Die Geschichte erinnert an ähnliche SF-Werke, welche auf begrenztem Raum spielten, wie etwa DARK STAR. Bajram nutzt die Gelegenheit, hier mehr auf die Charaktere einzugehen und gleichzeitig die Hintergründe des Phänomens der Mauer und der Zeitreise auf den Grund zu gehen. Im Mittelpunkt stehen dabei Kalish, der als Wissenschaftler über die Natur von Zeitreisen philosophieren darf (was ungemein interessant zu verfolgen ist), sowie Balti und sein innerer Konflikt. Am Ende führt das Eine zum Anderen und der Leser wird, Kalishs Sicht übernehmend, mit einer grundlegenden Erkenntnis konfrontiert. Ein gelungener Band, mit dem der Comic-Zyklus in die Halbzeit geht. +++ +++ +++
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Star Trek - Countdown
Autoren: Mike Johnson & Tim Jones, nach einer Geschichte von Roberto Orci & Alex Kurtzman, basierend auf Charakteren von Gene Roddenberry
Zeichner: David Messina
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Acht Jahre nachdem Prätor Shinzon das Romulanische Imperium beinahe ins Verderben gestürzt und die Machtverhältnisse vollkommen umgekrempelt hat, beobachtet ein Minenschiff unter dem Kommando von Captain Nero eine Nova, welche sich immer weiter ausbreitet. Als Botschafter Spock, der inzwischen offen auf Romulus leben kann, vor dem Senat über die Nova, warnt er davor, dass die Nova auch Romulus, und darüber hinaus weitere Sternenreiche bedrohen wird. Zur Lösung schlägt er vor, mit vulkanischen Wissenschaftlern zusammen zu arbeiten. Dies hört der Senat überhaupt nicht gerne, misstraut dem Botschafter der Föderation. Nur Nero glaubt ihm, und bietet ihm seine Hilfe an. Mithilfe des Minenschiffes will man ein seltenes Element abbauen, welches in Rote Materie umgewandelt werden soll. Dieses ist für ihren Plan unerlässlich. Als sie von Schiffen von remanischen Schmugglern angegriffen werden, bekommen sie unerwartete Hilfe: Die U.S.S. ENTERPRISE, 1701-E unter dem Kommando von Captain Data besiegt die Remaner und bietet Botschafter Spock und Captain Nero ihre Hilfe an. Spock und Nero werden von der ENTERPRISE nach Vulkan gebracht, wo der Wissenschaftsrat weder den einen, noch den anderen gerne sieht. Nur mithilfe von Botschafter Picard dürfen Spock und Nero überhaupt auf Vulkan hinunterbeamen. Als der Wissenschaftsrat die Rettungsaktion zu verzögern scheint, verliert Nero die Geduld und kehrt zu seinem Schiff zurück, mit dem Versprechen, dass Vulkan bezahlen würde, wenn Romulus untergehen sollte.
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Eins vorweg: Dieser Comic ist für Fans, nicht für Gelegenheitsleser. Der Comic erzählt die Geschichte von Spock und Nero und führt direkt zu den Ereignissen aus dem neuen Kinofilm. Orci und Kurtzman, selbst große Fans der Saga, wollten den Neustart des Franchises bewusst mit den Regeln des bekannten Trek-Universums erklären, und außerdem eine Art Übergang von THE NEXT GENERATION zur neuen, klassischen Kino-Crew erzählen. Zwar ist es für den Fan sehr schön, liebgewonnene TNG-Charaktere wiederzusehen, doch besetzen sie nur Nebenrollen. Die Stars des Comics sind Spock und Nero, und wer diesen Comic gelesen hat, wird die Beziehung der Zwei weit besser verstehen, als es der Film allein ermöglicht. Das Ganze ist relativ unterhaltsam erzählt, doch mehr als eine Nebenstory ist dies nicht. Es werden hauptsächlich Fragen bezüglich Nero, seiner Crew, seinem Schiff und seiner Motivation beantwortet, wen diese Dinge interessieren (und wer wissen will, wo bekannte TNG-Charaktere acht Jahre nach NEMESIS stehen), dem sei der Comic zu empfehlen.
Auf der optischen Seite leistet David Messina gute Arbeit. Die Zeichnungen sind relativ realistisch, die Charaktere sofort zu erkennen und neue Uniformen für die ENTERPRISE-Crew durfte er auch entwerfen (schick!). Die Weltraumszenen sind ebenfalls gelungen, wenn auch nicht so beeindruckend wie etwa in Denis Bajrams UW1. Für einige Effekte wurde dann digital noch nachgeholfen, was heutzutage sicherlich Standard ist.
Alles in allem ein guter Comic für Fans, die mehr über die Hintergründe von Spock und besonders Nero wissen möchten. +++ +++
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Universal War One, Band 4: Die Sintflut
Autor & Zeichner: Denis Bajram
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Kalish, Kate, Mario und Williamson reisen drei Tage in die Vergangenheit. Sie wissen von dem Plan der ICC, die Erde ebenso zu vernichten wie Uranus. Nun bleiben ihnen etwas über drei Tage, um im Untergrund herauszufinden, wo sich die Station der ICC im Erdorbit befindet, und die Vernichtung der Erde zu verhindern.
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Mehr schreibe ich mal nicht zum Inhalt, sonst wären einige der vorigen Bände bereits gespoilert.
Erneut weiß Bajram inhaltlich wie grafisch zu überzeugen. Es gibt einige Überraschungen, auch nimmt er sich mal ein paar Momente für Humor heraus, aber der düstere Grundton bleibt erhalten. Dabei gelingt es Bajram erneut, einen Comic mit "War" im Titel fast ohne jegliche Action zu erzählen und dennoch die Spannung aufrecht zu halten. Interessant ist auch die Kapiteleinteilung; in diesem Band gibt es zehn Kapitel mit jeweils drei Seiten um Kalish & Co. und eine Seite um die anderen Hauptcharaktere, und beide Erzählstränge verlaufen auf unterschiedlichen Zeitebenen. Dieser Band endet mit einem deftigen Cliffhanger, nach dem wohl jeder Leser mit zittrigen Händen zum nächsten Band greifen wird. +++ +++ +++
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Beitrag von Kai "the spy" »

Universal War One, Band 5 - Babel
Autor & Zeichner: Denis Bajram
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Als Mario, Kalish, Kate und June zu sich kommen, staunen sie nicht schlecht. Sie sind Tausende von Lichtjahren von ihrer vorigen Position entfernt. Nun liegt es an Kalish, einen Weg zurück ins Sonnensystem zu finden. Als er es schließlich geschafft hat, kommt der nächste Schock: Ihre Reise ging nicht nur durch den Raum, sondern auch durch die Zeit, und so sind sie 30 Jahre nach ihrem Abflug zurück auf der Raumstation Alpha. Und in diesen 30 Jahren hat sich viel verändert ...
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Boah! Bajram zieht hier alle Register. Grafisch hat sich das Niveau vielleicht sogar gesteigert, inhaltlich geht es spürbar auf den Höhepunkt zu, und über einige Seiten befassen sich mit einem Geschichtsbuch und erklären dem Leser so einige Zusammenhänge und die Entstehung der ICC. Bajrams Universum erhält dadurch noch mehr Tiefe. Die Charakterzeichnung ist erneut hervorragend, wobei es einige Opfer gibt, die dem Leser wirklich nahe gehen. Ein großartiger Band, mit dem sich die Reihe nun auf den großen Abschluss vorbereitet. +++ +++ +++ 1/2
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Beitrag von Kai "the spy" »

Universal War One, Bd. 6: Der Patriarch
Autor & Zeichner: Denis Bajram
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Es ist das Ende. Es ist der Anfang. Es ist erschreckend. Es ist vertrauenerweckend. Es ist eine Tragödie. Es ist die Erlösung.
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Das Finale von Denis Bajrams Sciencefiction-Saga bringt die Reihe zu einem konsequenten Abschluss. Auf sozial- und systemkritische Kommentare folgen Abhandlungen über die Natur der Zeitreise, auf das Aufsteigen zu einem Helden folgt die Entlarvung eines tragischen Despoten, und schließlich die säkulare Apotheose. Abschließend kann ich zu dieser Reihe folgendes feststellen: Denis Bajram ist einer der erwachsensten, komplexesten, intelligentesten und mitreißendsten Sciencefiction-Comics überhaupt gelungen. Dies ist kein SciFi-Abenteuer, wie man es meist bei SF-Comics sieht. Dies ist Sciencefiction at it's best. Ein Meisterwerk, anders kann man es nicht sagen. Und so wie sein Hauptcharakter in der Geschichte die säkulare Apotheose zum Patriarchen einer neuen Menschheit erlebt, so stellt diese Reihe Bajrams höchsteigene Apotheose zu einem der absoluten Meister des Comic-Mediums dar. Wer dies verpasst, ist selbst schuld! 10/10
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Beitrag von Kai "the spy" »

Lex Luthor: Man of Steel #1-5 (von 5)
Autor: Brian Azzarello
Zeichnungen: Lee Bermejo
Kolorist: Dave Stewart
Amazon-Link (Sammelband)

Lex Luthor ist der einzige Mensch der klar sieht: Superman ist ein Alien, eine Bedrohung, die sich herausnimmt, über den Menschen zu urteilen. Und Lex Luthor ist der einzige Mensch der sich geschworen hat, Superman mit allen Mitteln aufzuhalten.

Für seinen neuesten Plan braucht er Forschungsergebnisse von Wayne Enterprises. Bei einem gemeinsamen Essen macht Lex Bruce Wayne klar, wie gefährlich Superman werden könnte, wenn er es wollte. Anfangs ist Bruce nicht sonderlich angetan von der Idee, doch nach einer Konfrontation zwischen Batman und Superman sagt Wayne schließlich doch zu.

Nun kann Lex sein Werk beginnen: Die Erschaffung seiner eigenen Superheldin. Hope. Lex lernt gar, die künstliche Frau zu lieben, doch weiß er auch, dass er sie opfern muss, um seinen Plan zu verwirklichen.
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Etwa zeitgleich mit Brian Azzarellos Run bei "Superman" mit Jim Lee wurde diese fünf-teilige Miniserie veröffentlicht. Hierin erzählt der Autor, der ansonsten für düstere Noir-Comics bekannt ist, weniger eine Geschichte als eine Charakterstudie. Die Biografie von Lex Luthor interessiert ihn dabei weniger, sondern lediglich, wie er die Welt sieht, wie er sich selbst sieht und wie er Superman sieht.

In dieser Hinsicht ist der Comic ein echtes Meisterwerk. Azzarellos Luthor ist vielschichtig, widersprüchlich und aus der eigenen Sicht ein realistischer Heroe, ein Idealist mit Opferbereitschaft. Ein Extremist, der die Welt von seiner Sichtweise überzeugen will, und sei es mit trügerischen Mitteln.

Diese Darstellung wird durch Lee Bermejos großartige Bilder unterstützt. Die realistisch/düsteren Zeichnungen zeigen einen bedrohlichen Superman, der seinen Hitzeblick häufig einsetzt und auch ansonsten rot leuchtende Augen hat. Dabei kommt auch die in sehr dunklen Farben gehaltene Farbgebung von Dave Stewart der Atmosphäre zu Gute.

Die Bedrohung durch Superman wird dabei auch vor allem durch eine bestimmte Szene unterstützt: Der Kampf mit Batman. Der Leser erfährt nicht, warum Superman Batman angreift (nur das Kryptonit, das Batman bei sich hat gibt einen gewissen Aufschluss), und der Angriff ist an sich bereits völlig unbarmherzig. Batman hat gegen den übermächtigen Superman keine Chance, selbst das Kryptonit hilft ihm nicht großartig.
Der erfahrene Fan weiß natürlich, dass es in der Vergangenheit schon zu ein paar Kämpfen zwischen Superman und Batman gekommen ist, meist, wenn Superman von irgendeiner fremden Macht kontrolliert wurde. Doch da Superman und Batman in diesem Comic nur Nebenrollen spielen wird der Leser über die Hintergründe des Kampfes im Unklaren gelassen und so ergibt sich für den Leser eine gute Ahnung dessen, was Superman auch gegen die Menschen tun könnte.

Ein sehr guter Comic für erwachsene Leser, die gerne neue Sichtweisen auf altbekannte Charaktere sehen. Wer aber mehr wert auf Geschichte als auf Charakterzeichnung hat, dürfte von diesem Comic enttäuscht werden. +++ +++ +++
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Beitrag von Kai "the spy" »

DC Premium, Bd. 6: Superman - Der letzte Sohn der Erde
Autor: Steve Gerber
Zeichner: Doug Wheatley
Kolorist: Chris Chuckry
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Comic-Guide-Eintrag

Metropolis, 1968: Kaum hat Martha Kent von ihrem Arzt die Bestätigung, dass sie schwanger ist, erfährt sie von ihrem Ehemann, dem angesehenen Wissenschaftler Prof. Jonathan Kent, dass ein gewaltiger Asteroid auf die Erde zurast und alles Leben auszulöschen droht. Allerdings findet er bei den Mächtigen kein Gehör, man ist zu sehr mit dem Kalten Krieg beschäftigt, als sich zur Abwendung des Weltuntergangs zusammenzuraufen. Doch zumindest eine Sache will Jonathan Kent tun: Er verkauft all seinen Besitz, um eine Rakete zu bauen. Darin, so sein Plan, sollen seine Frau und das Kind der Katastrophe entkommen. Natürlich lehnt Martha Kent es ab, ihren Mann mit dem sicheren Tod vor Augen zurückzulassen, und so schicken sie den neugeborenen Clark Kent allein mit der Rakete ins All. Kurz nachdem der Asteroid auf der Erde aufprallt, gerät die Rakete in eine Art Wurmloch und taucht weit entfernt wieder auf.

Auf Krypton beobachtet der junge Wissenschaftler Jor-El, wie etwas Fremdartiges vom Himmel fällt. Gemeinsam mit der widerwilligen Bibliothekarin Lara und seinem Roboter Kelex macht er sich auf zum Einschlagsort. Dort, inmitten der Überreste einer primitiven Rakete, finden sie ein lebendiges Neugeborenes, welches zwar wie ein Kryptonier aussieht, aber wegen seiner Schwäche innerhalb des Schwerkraftsradius von Krypton eindeutig als außerkryptonisches Wesen identifiziert werden kann.
Den Protest von Lara ignorierend nimmt Jor-El das Baby mit und steckt es in ein Antigrav-Feld, um dem Kleinen das Leben zu retten. Über die folgenden Monate hinweg, in welchen Lara Jor-El als Partnerin für ein gemeinsames Kind zugewiesen wird, sie sich in den kleinen Außerweltlichen vernarrt und Jor-El dem Ältestenrat die Existenz ebendiesem offenbart. Jor-El bekommt die Genehmigung des Rates, den Kleinen gemeinsam mit Lara aufzuziehen, und so ernennt Jor-El ihn zum 23. Erben des Hauses El, Kal-El.

Als Kal-El älter wird und schließlich das Schutzfeld verlassen darf, macht er sich mit einem Exoskelett und seinem eigenen Roboter Krypto auf, mehr über die längst vergessene Vergangenheit Kryptons herauszufinden, was von seinem Vater nicht gerade gern gesehen wird. Dabei entdeckt er nicht nur, wie lebensfroh die kryptonische Kultur einst war, sondern er findet die sterblichen Überreste eines Außerkryptonischen, und einen grünen Ring und dazu passende Laterne. Durch diesen Fund wird Kal-El zu einer Green Lantern, der Kraftring erlaubt es ihm, Krypton vor dem Untergang zu bewahren und löst in ihm Erinnerungen an seinen wahren Heimatplaneten aus. Mithilfe der Wächter des Universums findet er seinen Heimatplaneten, und zu seiner Überraschung gibt es tatsächlich noch Überlebende.
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Hm. Ich weiss nicht. Irgendwie hatte ich mehr erwartet. Das Grundkonzept für diese Elseworld-Story war ja vielversprechend genug: Was wäre, wenn Superman nicht als letzter Überlebender Kryptons auf der Erde gelandet wäre, sondern das Ganze andersrum gelaufen wäre? Interessante Idee! Leider wird sie nicht sonderlich gut ausgeführt. Krypton (welches hier auf der John Byrne-Version basiert) wird sehr blass und eher stiefmütterlich behandelt. Mit den Green Lanterns wird ein völlig anderes Konzept mit hinein gemixt und dann ebenfalls eher als Gimmick verwendet.

Der aufsehenerregendste Teil der Geschichte spielt auf der Erde, nachdem Kal-El zurückgekehrt ist. Hier erzählt Autor Steve Gerber eine postapokalyptische Geschichte um einen Konflikt zwischen der guten Daily Planet-Gruppe (zu der natürlich die bekannten Charaktere Perry White, Lois Lane, Jimmy Olsen und gar Martha Kent gehören) und den bösen Schergen von Lex Luthor (bei deren Darstellung die Nazi- und Hitler schon ziemlich aufdringlich sind). Trotz aller Schwächen wird hier die Geschichte tatsächlich spannend, denn wenn Kal-El seinen Kraftring verliert und lediglich dank seiner von Jor-El veränderten Körperkräfte gegen Lex Luthor und seine Soldaten vorgeht, fühlt man sich glatt an alte Siegel/Shuster-Zeiten erinnert.

Grafisch ist der Band jedoch große Klasse. Dies war einer der ersten Comics, bei denen auf Tusche verzichtet wurde und die Kolorierung direkt über die Bleistiftzeichnungen gelegt wurde. Dank Doug Wheatleys realistischen und detailierten Zeichnungen und Chris Chuckrys unaufdringlichen Farben gehört dieser Comic zu jenen, bei denen das Experiment funktionierte. Visuell stellt der Band eine Augenweide dar, welche so manche erzählerische Schwäche wett macht. +++
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Beitrag von Kai "the spy" »

Superman: Strength #1-3 (von 3)
Autor: Scott McCloud
Zeichner: Aluir Amancio
Tusche: Terry Austin
Kolorist: Patricia Mulvihill
Cover-Künstler: Alex Ross
Amazon.com-Link

Der geniale Erfinder und Gangster Fido hat eine Gruppe von talentierten Gaunern um sich gescharrt. Nun studiert er seinen Gegner: Superman! Denn Fido weiß, sie werden ihn irgendwie mit ihm fertig werden müssen, um in Fidos ehemaligen Arbeitsplatz, die Labors von Lexcorp, einzudringen und eine Erfindung Fidos, welche sich Lex Luthor dank vertraglicher Trickserei unter den Nagel gerissen hat, zu stehlen.

Inzwischen haben Clark Kent und seine Ehefrau Lois Lane Clarks Vater Jonathan Kent zu Gast (Martha konnte nicht kommen, da ihr ein Bridge-Turnier dazwischen gekommen ist). Als Superman gebraucht wird muss Clark sich natürlich verabschieden. In der Zwischenzeit erzählt Jonathan Lois von Clarks erstem Erlebnis mit seinen Superkräften während einer Sonneneruption. Clark war damals erst zehn Jahre alt und rannte ohne nachzudenken von der Kent-Farm weg. Er landete in einer Großstadt, die ihm gänzlich unbekannt war und wurde Zeuge eines Bandenkriegs.

Während Jonathan Lois diese Geschichte erzählt, muss Superman erstmal die Ablenkungsmanöver von Fido beheben. Fido und seine Gang nutzen die Zeit in Luthors Labor und schaffen es, die Erfindung Fidos an sich zu reißen: Ein Paar Handschuhe, welches Portale zu jedem anderen Ort auf der Welt öffnen und wieder schließen kann. Mithilfe der Handschuhe fliehen sie, doch im letzten Moment taucht Superman auf und jagt ihnen nach. Das Portal schließt sich bereits wieder, als Superman es erreicht und es durchdringt ... fast. Auf einmal muss Superman feststellen, dass sein Kopf zwar im Versteck der Gauner ist, sein Körper ragt jedoch aus der anderen Seite des Portals in Luthors Labor. Und Fido gedenkt, mit diesem Umstand viel Spaß zu haben ...
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Wer Scott McClouds Arbeit an den "Superman Adventures" kennt, der hat bereits eine Ahnung davon, Was für eine Art von Lesevergnügen ihn hier erwartet. Der Autor, der vor allem durch seine Sach-Comics "Comics richtig lesen" und "Comics neu erfinden" bekannt ist, schafft es erneut, eine Superman-Geschichte zu erzählen, die richtig großen Spaß macht.

Dabei ist "Superman: Strength" mehr als nur ein "Superman Adventures"-Heft in Überlänge. Das Konzept mit Fidos Handschuhen verwendet McCloud gekonnt und bringt immer wieder neue Ideen und Wendungen ein, die jedoch weder gezwungen noch weit her geholt wirken, sondern einfach konsequent. Und auch der Humor kommt gerade bei Fidos Bande nicht zu kurz.

Aber auch ernstere Themen findet man in diesem Comic. Der Subplot, in welchem Jonathan Kent in Rückblicken von Clarks Erlebnissen in der Großstadt erzählt, behandelt den Teufelskreis der Rache und bringt Clark und dem Leser die alte Weisheit "Was du nicht willst dass man dir tut, das füge keinem ander'n zu" in Erinnerung. Und das grundlegende Thema, welches sich in den Figuren Superman/Clark und Fido manifestiert, ist die Frage in wieweit man von seinen Eltern geprägt wird. Trotz dieser ernsten Themen kommt der Comic aber nie schwermütig, sondern stets mit gutem Lesefluss daher.

Zu McClouds leichtfüßigem Erzählstil (er war auch für die Seitenlayouts zuständig) passen die Zeichnungen von Aluir Amancio ausgesprochen gut. Der Stil scheint vor allem von den Meistern Jack Kirby und Bruce Timm beeinflusst zu sein und führt zu einer Lebendigkeit und Dynamik, die der Geschichte in hohem Maße zu Gute kommt.

Nicht leichtfüßig hingegen sind die sehr schönen Cover-Bilder von Alex Ross. Zwar habe ich eigentlich Probleme mit seiner Darstellung von Superman, aber für diese Gemälde hielt er sich erfreulicherweise zurück und hält sich sogar an inhaltliche Vorgaben.

Fazit: Ein spaßiges SF-Superhelden-Abenteuer alter Schule mit eingestreuten ernsten Untertönen und dynamischem Erzählstil. Kurzweilig, spannend, witzig, nachdenklich. Was will man eigentlich mehr? 9/10
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DC Premium, Bd. 3: Sohn des Superman
Autoren: Howard Chaykin & David Tischman
Zeichner: J.H. Williams III
Tusche:Mick Gray
Kolorist: Lee Loughridge
Übersetzer: Marc Hillefeld
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Comic-Guide-Eintrag

Seit dreizehn Jahren gilt Superman als tot. Sein letzter Einsatz hatte ihn nach Mitteleuropa geführt, mitten ins Kriegsgebiet. Er kam nie zurück.

Die Justice League hat sich der US-Regierung unterstellt.

Lexcorps ist die mächtigste Firma des Landes und auch der Welt.

Lana Lang und Pete Ross führen die Terroristen-Gruppe "Die Supermen" an.

Lois Lane ist eine erfolgreiche Drehbuchautorin für Hollywood und schreibt mit Vorliebe fantastische Liebesgeschichten.

Und ihr Sohn, Jon Kent, stellt während der mächtigsten Sonneneruption seit 50 Jahren fest, dass er Superkräfte besitzt.

Von seiner Mutter erfährt er, dass Clark Kent, sein Vater, in Wirklichkeit der legendäre Superman war. Daraufhin beschließt Jon, selbst zu einem Superhelden zu werden. Während seines ersten Einsatzes begegnet er sogleich der Justice League, doch Zeit für lange Begrüßung ist nicht. Lana und Pete setzen die Justice League außer Gefecht und entführen Jon.

In ihrem Geheimversteck erklären sie Jon, dass ihr Kampf der gegenwärtigen Politik gilt. Seit dem Tod von Superman haben die Oberen Zehntausend endgültig die Kontrolle über die Regierung erlangt. Diese unterstützt die Reichen und belastet die Armen. Vor allem Lexcorps hat großen Einfluss auf die Entscheidungen der Regierung.
Jon schließt sich vorläufig den Supermen an und gemeinsam greifen sie ein Geheimlabor in der Wüste von Arizona an. Was sie dort entdecken, verschlägt Jon den Atem: Sein Vater, Superman, lebt!
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Howard Chaykin und David Tischman präsentieren hier eine späte Antwort auf Frank Millers "The Dark Knight Returns". Ähnlich wie in Millers Meisterwerk geht es mit der Welt bergab, die Ungerechtigkeit nahm zu, seit der Superheld (bei Miller Batman, hier Superman) nicht mehr aktiv ist. Aber wo bei Miller eher die offenen Verbrecher und eine allzu lasche Strafverfolgung angeprangert wurde, konzentrierten sich Chaykin und Tischman eher auf die Ungerechtigkeiten in Wirtschaft und Politik, im Sozialen Ungleichgewicht.

Interessant ist auch die Darstellung, was aus den anderen Helden der Justice League in dieser Welt geworden ist. Sie tragen schwarze Uniformen, nur noch ein Emblem zeigt ihre Individualität. Der Flash und Green Lantern kümmern sich mehr um die hohe Bezahlung, die sie von der Regierung bekommen, als um das Wohl der Menschen. Wonder Woman und Aquaman sind Herrschende, die anderen Herrschende unterstützen (naja, wie sich im Laufe der Geschichte herausstellt, stimmt dies nicht ganz), und Batman hat die Kraft und den Mut zu Widerstand verloren. Und der Martian Manhunter steckt tiefer in der Sache drin, als alle anderen (außer Luthor, vielleicht).
Die neue Gesinnung der League stellt sich auch schon bei ihrem ersten Auftritt in dem Comic klar, als man Aufräumarbeiten nach einem Terrorakt in Beverly Hills betreibt und der Manhunter sagt: "Diese Menschen wählen nicht nur -- sie sind Wahlkampfspender."

Doch natürlich ist nicht alles nur Polithriller. Immerhin geht es um den Sohn des Superman, einen Teenager, der beschließt, Superheld zu werden. Und als Teenager hat er natürlich auch eine Freundin, die er nach ihrem ersten Kuss stehen lassen muss, um als Superheld eine Katastrophe zu verhindern.

Die Zeichnungen von J.H. Williams III sind weitgehend realistisch und verwenden ein ausgesprochen interessantes Spiel mit Licht und Schatten. Allerdings wirken die Zeichnungen auch etwas eckig, vor allem im Vergleich mit anderen Arbeiten von Williams, etwa an Alan Moores "Promethea". Dennoch passen die Zeichnungen sehr gut zu der erzählten Geschichte.

Wenn der Comic an etwas krankt, dann ist es Platzmangel. Chaykin und Tischman hatten offensichtlich ein Epos geplant, das sie auf unter 100 Seiten erzählen mussten. Und so wirkt vieles nur angerissen, die Problematik von Jons Balanceakt zwischen Teenagerleben und Superheldendasein erscheint eher, als wollte man diesen Punkt einfach noch schnell abhaken. Die Motivation von Jon wird nicht ganz klar, ebensowenig jene des Martian Manhunter. Leider muss man feststellen, dass dieser Comic, der wirklich das Potential zu einem echten Meisterwerk wie TDKR hatte, durch den engen Spielraum bloß ein guter Comic bleibt. +++ +++
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World's Finest
Autor: Dave Gibbons
Zeichner: Steve Rude
Tusche: Karl Kesel
Kolorist: Steve Oliff
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Auf halber Bahnstrecke zwischen Gotham City und Metropolis wird das neue Midway-Waisenhaus eingeweiht. Unter den Gästen der Einweihungsfeier sind sowohl bekannte Gesichter des Daily Planets, wie auch Bruce Wayne mit Anhang Alfred Pennyworth (und keiner weiblichen Verabredung?) und James & Barbara Gordon.
Bei dem neuen Waisenhaus handelt es sich um eine Fusion zweier Waisenhäuser, welche zuvor in Gotham und Metropolis beheimatet waren. Die nun verlassenen Grundstücke in Gotham wollte sich eigentlich der heimliche Herrscher von Metropolis, Lex Luthor, unter den Nagel reißen, doch hat ein anderer Käufer den Zuschlag bekommen: Der Joker! Mit Luthor vereinbart er einen Verkauf der Grundstücke, wenn der Joker mit seinen beiden Gehilfen Tweedle-Dee & Tweedle-Dum "Urlaub" in Metropolis unter Luthors Schutz machen darf.

Während Luthor weiter Jagd auf Grundstücke in Gotham macht und dabei (wie gewohnt) auch vor einschüchternden und gewalttätigen Methoden nicht zurückschreckt, lässt der Joker Dee und Dum Verbrechen begehen, während er selbst vordergründig den Touristen gibt.
Natürlich kommen beide mit den Superhelden der jeweiligen Städte in Konflikt, doch Batman und Superman sehen sich der ungewohnten Methoden der ihnen fremden Gegner nicht so recht gewachsen. Und so entscheiden die beiden, ihre Städte kurzerhand zu tauschen. Bruce Wayne und Clark Kent reisen unter Vorwänden nach Metropolis, bzw. Gotham, um als Batman und Superman eingreifen zu können.

Doch als sie entdecken, dass Reverend Monks, Leiter des Midway-Waisenhauses, Geschäfte mit Luthor macht, gerät auch das Waisenhaus in den Fokus der beiden Helden. Denn hinter dem Gebäude, Monks und dem vorigen Leiter des Waisenhauses Byron Wilie steckt mehr, als es den Anschein hat. Und auch der Joker und Lex Luthor haben großes Interesse an dem Waisenhaus.
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Gleich vorweg: Wer einen hyperdynamischen, explosiven Comic-Stil á la Marvels Ultimate Comics erwartet, der sei gewarnt. Sowohl Dave Gibbons als auch Steve Rude sind offensichtlich Nostalgiker.

Für Gibbons, bekannt als Zeichner des legendären "Watchmen" und allerlei Beiträgen für das DC-Universum, stellt "World's Finest" eine seiner allerersten Werke als Autor dar, und so merkt man ihm seine Unerfahrenheit manches Mal noch an. Inhaltlich große Klasse, aber es stellt sich nicht wirklich eine durchgängige Spannungskurve ein. Von daher ist er davon abzuraten, den Band in einem Rutsch zu lesen. In Maßen gelesen macht der Comic aber erheblichen Spaß.

Zeichnerisch ist der Comic durchweg wunderbar gelungen. Steve Rude orientiert sich stark an den frühen Darstellungen der Hauptcharaktere, sein Superman ist sowohl Joe Shuster und den Fleischer-Cartoons nachempfunden, sein Batman erinnert sehr an Bob Kanes frühe Comics. Rude besinnt sich dabei eines sehr ruhigen Stils, der sich mit der eher langsamen Erzählstruktur gut verträgt, zeigt aber ein besonderes Auge für Details. Seine Totalen sind sehr beeindruckend geraten, und auch wird ein schöner visueller Kontrast zwischen der düsteren Welt Batmans und dem klaren, schönen Weltbild Supermans und Metropolis' präsentiert.

Wer mit klassischen Comics nichts anfangen kann, dem sei von diesem Band eher abgeraten. Wer sich aber an nostalgischen Darstellungen der beiden Superhelden und langsam aber durchdacht erzählten Geschichten erfreuen kann, dem sei "World's Finest" wärmstens ans Herz gelegt. +++ +++ 1/2
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Flash - The Return of Barry Allen
Autor: Mark Waid
Zeichner: Greg LaRocque, Sal Velluto
Tusche: Roy Richardson
Kolorist: Matt Hollingsworth
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Es ist das großartigste Weihnachtsgeschenk, das Wally West sich hätte vorstellen können: Wie aus dem Nichts steht Barry Allen, der einstige Flash, der in der Crisis of infinite Earths scheinbar sein Leben gab, vor der Tür. Alle sind überglücklich und können es kaum fassen. Am wenigsten Wally. Irgendetwas nagt an ihm. Erst, als Barry trauernd vor dem Grab seiner Frau Iris steht, akzeptiert der junge Flash die Rückkehr seines großen Vorbildes.

Von nun an machen sich drei Flashes auf, das Verbrechen in den Zwillingsstädten Keystone und Central City zu bekämpfen. Doch als eine neue Verbrechensorganisation mit High-Tech-Waffen und skrupellosen Manövern versucht, in den Zwillingsstädten Fuß zu fassen, wird das neue Dreiergespann auf eine harte Probe gestellt. Und versagt. Barry sieht sich als den einzig wahren Flash und stellt sich gegen seinen Vorgänger Jay und besonders gegen seinen Nachfolger Wally. Letzteren lässt er auch in einer scheinbar tödlichen Falle zurück.

Während Wally desillusioniert durch die Straßen wandert und seine Identität als Flash aufgeben will, holt Jay Garrick sich die Hilfe zweier weiterer klassischer Speedster, Johnny Quick und Max Mercury. Gemeinsam wollen sie Barry stellen, doch dieser nimmt sie auseinander.

Schließlich macht Wally in der Gasse, in der Barry zurück ins Leben gekommen sein will, eine Entdeckung, die alles ändert ...
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Natürlich ist es nicht wirklich Barry Allen, der hier sein Unwesen treibt. Der echte Barry Allen kehrt gerade erst in der aktuellen Miniserie "The Flash: Rebirth" zurück.

Nein, wie es zu dieser Geschichte kam, erzählt der einleitende Dialog zwischen Autor Mark Waid und dem damaligen Redakteur Brian Augustyn. Die Fans ließen nicht nach, die Rückkehr von Barry Allen, dem "echten" Flash, zu fordern. Waid macht in diesem Zusammenhang eine bissige Bemerkung darüber, wie Marvel eine Drehtür im Himmel installiert hat.

Sie beide sind sich einig, dass man Barry Allen nicht zurückbringen könne (wo Geoff Johns ja ganz entschieden widerspricht, aber das gehört nicht hierher). Aber sie beide interessieren sich auch dafür, was für Konsequenzen es für Wally hätte, wenn Barry tatsächlich wieder auftauchen würde.

Schlussendlich ist Waid eine in sich stimmige Geschichte gelungen, er hat einen absolut passenden Barry-Ersatz gefunden und verwendet die Ereignisse, um Wally endgültig als den Flash zu etablieren. Der Aufbau der Geschichte ist äußerst spannend, und man kann im Rückblick nur raten, wie es den damaligen Comic-Lesern gegangen sein muss, die tatsächlich glaubten, Barry Allen sei wieder da und täte all diese Dinge. Umso spektakulärer fällt dann das Finale aus.

Die Zeichnungen von Greg LaRocque sind relativ realistisch, allerdings hat er teilweise Probleme mit Anatomie und Perspektive. Besonders häufig kommt es vor, dass Wally und Barry aussehen, als hätten sie den Kopf gesenkt und die Schultern hochgezogen. Insgesamt kann man da aber drüber hinweg sehen.

Dieser Band gehört jedenfalls in die Sammlung eines jeden Flash-Fans. Besonders schön an diesem Sammelband ist auch das neue, an Barry Allens ersten Comic-Auftritt erinnernde Cover von Brian Bolland. +++ +++ +++
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Dylan Dog, Bd. 1: Schatten
Autor:Tiziano Sclavi
Zeichner: Ugolino Cossu
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Deutscher Comic Guide-Eintrag

Der Londoner Privatdetektiv bekommt viel Post. Darunter auch ein Brief, in dem eine kindliche Schrift ankündigt, dass in der Kleinstadt Shin in dieser Nacht Rotkäppchen vom bösen Wolf getötet werden würde. Und tatsächlich wird in Shin ein Junge mit rotem Kapuzenpullover tot aufgefunden, mit Wunden wie von einem Wolfsangriff.

Die Scherze seines kauzigen Assistenten Groucho ignorierend setzt sich Dog mit seinem alten Freund bei der Polizei, Inspektor Bloch, in Verbindung. Als ein zweiter Brief in der selben Schrift ankommt und ankündigt, dass der Schwarze Mann den bösen Jungen Alex Smith holen wird, organisieren sie Polizeischutz. Doch gegen die scheinbar übernatürlichen Angriffe scheint es keinen Schutz zu geben.

Und mit dem dritten Brief wird es für Dylan Dog persönlich ...
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Dylan Dog ist einer der erfolgreichsten italienischen Comics, der in seinem Heimatland monatlich über 500.000 Leser findet. So war es 2001, zwölf Jahre nach Veröffentlichung der ersten italienischen Ausgabe, auch endlich an der Zeit, den "Jäger des Grauens" auch eine dt. Veröffentlichung zu gewähren. Die Taschenbuchreihe von Carlsen, die später von Edition Schwarzer Klecks fortgesetzt wurde und noch immer wird, behält das Format der italienischen Originale bei.

Auf knapp 100 Seiten wird nun ein recht unterhaltsamer Gruselkrimi erzählt, der zwar keinen hohen Anspruch hat, dafür aber kurzweilig und amüsant ist. Der Erzählstil ist straff und konzentriert sich auf das Wesentliche, ohne dabei auf die netten humoristischen Einlagen von Dylan Dogs Assistenten Groucho (der dem klassischen US-Komiker Groucho Marx nachempfunden ist) und diverse Film- und Literaturzitate zu verzichten. Doch auch für die Darstellung von traurigeren Momenten ist Platz gefunden worden.

Die Zeichnungen sind realistisch, detailiert und ruhig und passen somit ziemlich gut zur erzählten Geschichte. Dass komplett auf Farben verzichtet wurde, kommt der Atmosphäre dieses Gruselkrimis ebenfalls zugute.

Nette Leseunterhaltung für Freunde übernatürlicher Krimis. +++ 1/2
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Identity Crisis #1-7 (von 7)
Autor: Brad Meltzer
Zeichner: Rags Morales
Tusche: Mike Bair
Farben: Alex Sinclair
Covers von Michael Turner
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Der Albtraum aller Superhelden ist geschehen: Die Ehefrau eines Superhelden ist ermordet worden. In einer eigentlich durch kryptonische, marsianische und thannagarianische Technologie einbruchsicheren Wohnung.

Die Trauer ist groß. Ebenso die Wut, der Wunsch nach Vergeltung. Erste Verdächtige sind schnell gefunden, doch eine kleine Gruppe von Helden um Green Arrow und Hawkman glaubt zu wissen, wer der Mörder ist. Denn mit diesem Schurken verbindet sie das wohl dunkelste Geheimnis der Justice League.
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Unter all den Universen bedrohenden Krisen und Crossovers erfrischte diese Miniserie von 2004 mit einer bodenständigen Krimi-Handlung.

Brad Meltzer, der bereits erfolgreich als Krimi-Autor arbeitete, bevor er zu DC Comics kam, Sein Talent kann er in dieser Geschichte völlig entfalten. Mit jedem neuen Kapitel kommen neue Hinweise ans Licht, die Spannung baut sich Seite um Seite immer mehr auf, und die schließliche Auflösung in der letzten Ausgabe ist eine echte Überraschung.
Nebenbei brachte Meltzer ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheiten der Justice League ans Licht, das die Gemeinschaft der Superhelden in ihren Grundfesten erschüttern würde.

Erzählt wird die Geschichte aus den Blickwinkeln vieler verschiedener Charaktere mit massivem Einsatz von inneren Monologen. Am ehesten wäre Green Arrow als Hauptcharakter zu nennen, aber damit wird man dieser Geschichte auch nicht wirklich gerecht.

Es hilft freilich sehr, wenn man die Charaktere bereits kennt, doch auch Neulinge im DC-Universum dürften der Geschichte folgen können, allerdings büßen sie einen Großteil der Spannung und Schockmomente ein.

Zeichnerisch tut sich Rags Morales dadurch hervor, dass er Bildabfolge und Emotionen beachtet und sich nie reißerisch gibt. Hierfür verzichtet er auch fast vollständig auf die sonst in Superhelden-Comics üblichen pupillenlosen Augen, diese sind hier nur Batman vergönnt.

Auch sehr gelungen sind die Covers des inzwischen leider verstorbenen Star-Zeichners Michael Turner. welche die Trauer, Verzweiflung, Scham und Wut der Charaktere sehr schön zum Ausdruck bringen.

Einer der besten Comics der letzten zehn Jahre, und eines der ungewöhnlichsten Crossover. +++ +++ +++ +++
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Orbital, Bd. 1: Brüche
Text: Sylvain Runberg
Zeichnungen: Serge Pellé
Übersetzung: Tanja Krämling
Deutscher Comic Guide-Eintrag
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Im Jahre 2278 wird kurz vor einem Referendum über die Mitgliedschaft der Menschheit in der interstalleren Konföderation auf eine Konferenz von Befürwortern in Prag von isolationistischen Terroristen ein Anschlag verübt.

Jahre später: Kaleb, der bei diesem Anschlag seine Eltern verloren hat, wird als erster Vertreter der menschlichen Rasse zum Offizier der IDA, der Interweltlichen Diplomatischen Abteilung ernannt. Ein echtes Ereignis, denn nachdem die Isolationisten zeitweise die Regierung der Menschheit stellten und kriegerische Feldzüge gegen die friedlichen Sandjaren führten, werden die Menschen von der restlichen Bevölkerung der Galaxis als unterentwickelt betrachtet.

Ziel der IDA ist die diplomatische Lösung von Konflikten zwischen verschiedenen Rassen und die Wahrung des Friedens. Gemeinsam mit dem jungen Sandjaren Mezoke, dessen Geschlecht für Nicht-Sandjaren ein Geheimnis bleiben muss, bildet Kaleb ein beispielhaftes Kampfbinom.

Während einer Trainingsübung wird der Mut der beiden ein erstes Mal auf die Probe gestellt. Und nicht lange darauf kommt es zum ersten echten Einsatz auf dem Planeten Senestam.
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Runberg & Pellé führen uns in ein interessantes neues SF-Universum. Anders als in vielen anderen SF-Serien spielt die Menschheit nur eine untergeordnete Rolle im galaktischen Gefüge.
Das Hauptaugenmerk liegt auf politischen Auseinandersetzungen und Intrigen. sowie den Charakteren. Idealismus, Zynismus, Rassismus und Egoismus prallen hier voll aufeinander, die Hauptcharaktere dürfen kaum einer anderen Person vertrauen, und sie müssen viel Leid mitansehen.

Nach dem actionreichen und dramatischen Finale scheinen einige Handlungsfäden allerdings noch nicht aufgeklärt, ich hoffe, diese werden in den Folgebänden noch fortgesetzt oder abgeschlossen.

Die Zeichnungen sind wunderbar anzuschauen. Detailliert, aber nicht überrealistisch kommen sie daher, erinnern ein wenig an jüngere Zeichentrickproduktionen aus Amerika und Europa.
Die Außerirdischen sind recht interessant gestaltet, mal mehr, mal weniger menschlich. Besonders faszinierend ist hierbei Kalebs Partner Mezoke. Seine Kultur verbietet es ihm, sein Geschlecht an Außenweltler zu verraten. Weder Kaleb, noch der Leser erfährt das wahre Geschlecht Mezokes, doch der Zeichner gab ihm deutlich weibliche Reize. Ein intelligentes Spiel mit den Erwartungen und Gefühlen der Leser, vor allem der männlichen.

Im Original erschien diese Geschichte in zwei Bänden, was offenbar der geplante Zyklenrhythmus (schöne, doppeltgemoppelte Wortschöpfung, nicht?!) ist. Der deutsche Splitter Verlag wollte die Leser wohl nicht zu lange auf die Fortsetzung warten lassen und hat beide Bände in einen ziemlich dicken Band gepackt. Noch ordentlich Zusatzmaterial wie Skizzen, Autorenbiografien und Texte zum "Orbital"-Universum und den Hauptcharakteren runden den Band wunderbar ab. Mit dem zweiten Zyklus macht Splitter aber mit dem Originalformat weiter, Band 2.1 ist bereits erschienen.

Alles in Allem ein schöner Band, fesselnde Geschichte und wunderbare Zeichnungen. Diese Reihe werde ich sicherlich weiter verfolgen. +++ +++ +++ 1/2
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Kai "the spy"
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Beitrag von Kai "the spy" »

Gargoyles: Clan-Building, Vol.1
Autor: Greg Weisman
Zeichner: David Hedgecock, Nir Paniry, Karine Charlebois & Gordon Purcell
Koloristen: Will Terell, Dustin Evans & Stephanie Lostimolo
Covers von Greg Guler & Stephanie Lostimolo
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Für lange Zeit lebten die Gargoyles mit den Menschen in Frieden. Am Tage aus Stein erwachten sie bei Sonnenuntergang zum Leben. Sie waren ungeliebte Beschützer. Bis der schottische Clan um Goliath durch einen Verrat und eine magische Formel für 1000 Jahre zu Stein verwandelt wurden. Sie erwachten in New York im Jahre 1994.

Die Gargoyles sind wieder in ihrer alten Burg an der Spitze des Xanatos Tower eingezogen. Sie haben Frieden mit ihrem alten Erzfeind, dem Industriellen David Xanatos und seiner Familie geschlossen, auch wenn sie ihm noch nicht so ganz vertrauen wollen.

Doch nun ist auch die Existenz der Gargoyles an die Öffentlichkeit gedrungen. Die meisten Bürger von New York sehen in ihnen furchtbare Monstren, die es auszurotten gilt. Zu diesem Zweck hat sich eine Gruppe unter dem reichen John Castaway zusammengetan, die Quarrymen, die sich mit Kapuzen und High-Tech-Hammern daran machen, die Gargoyles zu finden und zu vernichten.

Außerdem kehrt Goliaths böser Klon Thailog zurück um Goliath auf einer Halloween-Party im Xanatos Tower zum Kampf zu stellen.

Und schließlich müssen Goliath und die menschliche Freundin der Gargoyles, Det. Elisa Maza, sich ihren Gefühlen füreinander stellen.
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In den 90ern, im Zuge der erfolgreichen Zeichentrickserien der DC- und Marvelhelden, nahm sich Disney eines Projektes des jungen Autoren und Produzenten Greg Weismans an; "Gargoyles" war die erste Disney-Zeichentrickserie mit eindeutig action-orientiertem Inhalt. Die Qualität der Animationen und die ausgeklügelten Geschichten, die in unsagbar kurzer Zeit ein gewaltiges Fantasy-Comic-Universum aufbaute, welches sich durchaus mit DC und Marvel messen kann, sorgten dafür, dass die Serie schnell zum Kult gerade bei älteren Zuschauern wurde.
Leider wurde die Serie nach einem Führungswechsel bei Disney nach zwei grandiosen Staffeln mit insgesamt 65 Episoden aus Weismans Händen genommen. Eine Nachfolgeserie, die "Goliath Chronicles" wurden von einem anderen Team produziert, welches sich aber noch teilweise bei Notizen von Weisman für die dritte Staffel bediente. Die qualitativ deutlich schlechteren "Goliath Chronicles" wurden von den Fans verdient verschmäht und als non-canon angesehen (ähnlich wie es der "Kampfstern Galactica"-Nachfolgeserie "Galactica 1980" erging). Eine wahre Fortsetzung schien lange Zeit unwahrscheinlich.

Im Juni 2006 brachte dann der Verlag Slave Labor unter Lizenz von Disney und geschrieben von Greg Weisman selbst die "Gargoyles" als Comic-Serie heraus, und diese schloss direkt an das Ende der zweiten Staffel an. Dies also war sie, die von Weisman autorisierte (da ja auch selbst verfasste) Fortsetzung, auf die die Fans so lange gewartet hatten.

Und dies sollte ausdrücklich erwähnt sein: Dieser Comic ist nur für Fans der Zeichentrickserie interessant! Es gibt so viele aufgenommene Handlungsfäden aus der Serie, ebenso wie Verweise auf Ereignisse darin, dass Leute ohne Vorkenntnisse sich völlig verloren vorkommen müssen. Für die Fans allerdings kommt dieser Comic einer Offenbarung gleich.

Die Plots sind teilweise aus den "Goliath Chronicles" bekannt, jedoch werden sie hier mit mehr Finesse und ernsthafterem Ton erzählt.
Was allerdings auffällt ist, dass Weisman noch recht unerfahren mit dem Medium Comic ist. Der Erzählfluss sitzt leider nicht immer. Dies wird noch dadurch verschlimmert, dass der Verlag bei den Zeichnern offensichtlich auf Neulinge gesetzt hat, die selbst ebenfalls noch wenig Erfahrung mit dem Erzählen in Comicform haben, und so kommt es gerade in manchen Actionszenen vor, dass dem Leser nicht ganz klar ist, was gerade passiert.

Auch sind die Zeichnungen der jungen Nachwuchskünstler nicht immer schön anzusehen. Oft gibt es Probleme bei den Proportionen, und auf den Vorteil, den ein Comic gegenüber einer Zeichentrickproduktion hat (detailliertere Zeichnungen) sind leider auch nicht zu finden. Nach und nach entwickelt gerade Hauptzeichner David Hedgecock sich zum Besseren, und im zweiten Band werden sich diese Verbesserungen hoffentlich fortsetzen.

Wirklich optisch überzeugen können hier nur die Covers von Greg Guler, der bereits als Character Designer an der Zeichentrickserie mitgearbeitet hatte. Diese Covers sind denn auch sehr schön anzusehen und ein wahres Fest für Fans. Leider kommen sie im für US-Comics ungewohnt kleinen Format des Sammelbandes nicht voll zur Geltung.

Leider gab es im Sommer 2008 bereits die nächste Hiobsbotschaft für die Gargoyles-Fans: Disney hatte seine Lizenzgebühren drastisch erhöht und SLG konnte die Comicserie nicht fortsetzen. Die Nummern #9-12 wurden nicht mehr einzeln veröffentlicht, sondern fanden in "Gargoyles: Clan-Building, Vol. 2" ihre Premiere. Ebenso erging es den Nummern #5-6 der Spin off-Miniserie "Gargoyles: Bad Guys", welche ebenfalls in gesammelter Form veröffentlicht wurde.

Und so müssen die Fans und Weisman weiter hoffen, dass die Geschichte irgendwann doch nochmal fortgesetzt werden kann. Leider hat man mit dem Rechteinhaber Disney nicht gerade den unkompliziertesten Chef.

Für Nicht-Fans: --- +++
Für Fans: +++ +++ +++
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mercury

Beitrag von mercury »

Uuh, Gargoyles war mal eine fantatstische Serie, man hab ich das geliebt... sowas hätte ich Disney niemals zugetraut, auch wenn ich zugeben muss, dass die letzten paar Staffeln dann immer schlechter wurden, und zwar auf sehr drastische Weise, was schade war, sie hätten es wie bei SWAT KATZ machen sollen und nach der zweiten aufhören müssen, nämlich genau dann, wenns am schönsten war :).
Vielleicht schaue ich mir das aber mal an :)
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Gorath
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Beitrag von Gorath »

Disney hat damals in den 80ern und 90ern viele Trickserien Produziert, gute Trickserien vorallendingen. :-P Gargoyles stand für mich früher auf einer Stufe mit der Batman-Animationsserie was Story und Charakterdesign anging.
Damals im Jahr 2004 mit diesem unglaublich trägem Rechner und dem alten 56K-Modem...
mercury

Beitrag von mercury »

Gorath hat geschrieben:Disney hat damals in den 80ern und 90ern viele Trickserien Produziert, gute Trickserien vorallendingen. :-P
Ja, aber nicht soetwas wie Gargoyles, das war schon eine sehr andere Scharte aus der da geschossen wurde, denn...
Gargoyles stand für mich früher auf einer Stufe mit der Batman-Animationsserie was Story und Charakterdesign anging.
... wie du selber sagst erinnerte es dann doch eher an WB und HB. Es war groher, gewalttätiger (Menschen und Viecher starben, man sah Blut)... eben all das, was alles aus Entenhausen und auch die sonstigen Disneyfilme sonst nie zu bieten hatten. Bambis mutter stirbt, ja, aber sieht man es? Nein.
Erhöhte Gewalt kam erst sehr viel später ins Disney Zeichentrickkino ;). Gargoyles war eine interessante und für damalige verhältnisse doch sehr ungewöhnliche erscheinung aus dem Hause Disney, auch wenn es davor vielleicht schon ein bis zwei solcher Filme gab.
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Kai "the spy"
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Beitrag von Kai "the spy" »

mercury hat geschrieben:... auch wenn ich zugeben muss, dass die letzten paar Staffeln dann immer schlechter wurden, und zwar auf sehr drastische Weise, was schade war, sie hätten es wie bei SWAT KATZ machen sollen und nach der zweiten aufhören müssen, nämlich genau dann, wenns am schönsten war :).
Wie oben in meiner Rezi erwähnt gab es nur drei Staffeln. Die ersten beiden von Greg Weisman und die dritte Staffel mit dem Untertitel "The Goliath Chronicles" von einem anderen Team. Die Comics nun sollen zeigen, wie es unter Weisman weitergegangen wäre.
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Beitrag von mercury »

[quote="Kai "the spy""]Wie oben in meiner Rezi erwähnt gab es nur drei Staffeln. Die ersten beiden von Greg Weisman und die dritte Staffel mit dem Untertitel "The Goliath Chronicles" von einem anderen Team. Die Comics nun sollen zeigen, wie es unter Weisman weitergegangen wäre.[/quote]
Ah, sehr geil... :)
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