Die Nibelungen (Harald Reinl)

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Gezora
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Die Nibelungen (Harald Reinl)

Beitrag von Gezora »

Hallo,

ich spiele seit einiger Zeit mit dem Gedanken, mir die Doppel-DVD mit Harald Reinls Version der Nibelungen-Saga zuzulegen. Was mich bisher vom Kauf abgehalten hat, sind einige Online-Kritiken zu dieser Ausgabe, in denen die Bildqualität bemängelt wird. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, daß manche Rezensenten bei Amazon & Co. Maßstäbe an Editionen älterer Filmproduktionen anlegen, die meines Erachtens etwas unrealistisch sind. Daher möchte ich mich an Euch, deren Urteil ich einigermaßen einzuschätzen weiß, wenden und Euch fragen, ob Ihr schon Gelegenheit hatte, diese Ausgabe zu begutachten, und wenn ja, was Ihr von ihrer Qualität haltet.

Gruß
Gezora
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MonsterAsyl
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Re: Die Nibelungen (Harald Reinl)

Beitrag von MonsterAsyl »

Sorry, da muss ich passen. Die Discs habe ich auch nicht und ich kenne auch niemanden der sie hat. :-/
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Ashitaka
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Re: Die Nibelungen (Harald Reinl)

Beitrag von Ashitaka »

Die erste Disc mit Teil 1 "Siegfried" kann man gerade noch als Okay bezeichnen. Das Bild liegt im anamorphen 2,35er-Format vor. Die große Schwäche des Bildes ist ein intensiver Rauschfilter, der dem Bild die letzte, naturgegebene Körnigkeit nimmt und so etwas weich wirkt. Dadurch bleiben auch sichtbare Nachzieheffekte nicht aus. Ansonsten ist das Bild aber in Ordnung.

Bei Teil 2 "Kriemhilds Rache" sieht es schon übler aus. Es lag offenbar kein echter 2,35er-Transfer vor. Um aber das Originalbildformat vorzugaukeln wurde das Bild soweit gematted (vor allem oben), bis zwar das Format stimmt, aber nicht mehr der Inhalt. Abgeschnittene Köpfe sind nicht selten die Folge. Da ist eindeutig zu sehen, dass da was nicht stimmt. Ansonsten gilt das gleiche wie beim ersten Teil, nur das die Vorlage offensichtlich schon öfter abgespielt wurde.

Der 5.1-Ton ist natürlich nur ein Witz. Es ist der Monoton mit einigen wenigen zusätzlichen Geräuscheffekten versehen. Ansonsten gibt es keinen Unterschied zum ebenfalls vorhandenen Original-Mono-Ton.
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Re: Die Nibelungen (Harald Reinl)

Beitrag von godzilla2664 »

zu ergänzen wäre noch das extem amateurhaft abgewickelte interview mit dieter eppler (rüdiger von bechlarn) :o :o

der ton ist unter jeder kritik und auch der interviewer hatte wohl gerade einen schlechten tag bzw. musste kurzfristig einspringen.
man muss es natürlich würdigen, wenn versucht wird specials zu produzieren, aber wenn man es tut, sollte man zumindest einen mindeststandard erreichen oder es dann doch ganz lassen ...
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Ashitaka
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Re: Die Nibelungen (Harald Reinl)

Beitrag von Ashitaka »

Wenn man es dann erstmal gesehen und sich damit abgefunden hat, ist die Machart dieses Interviews aber wirklich zum kringelig lachen ;) (das wird nur noch von Kinski-Interviews getoppt). Glücklicherweise gibt es auch noch die alten deutschen Kinotrailer +++. Schade, dass der gekürzte Zusammenschnitt "Das Schwert der Nibelungen" nicht den Weg in das Digipack gefunden hat ---.

Kurios: Deutsche Schauspieler wurden synchronisiert - Rolf Henninger = Rolf Schult, Hans von Borsody = Christian Rode (der selbst auch noch den Dietrich von Bern spielt und spricht) aber der internationale Herbert Lom durfte sich selbst sprechen ???.
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Gezora
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Re: Die Nibelungen (Harald Reinl)

Beitrag von Gezora »

Vielen Dank für Eure Hilfe! +++ Sieht ja wohl leider so aus, als ob dieses Release nun wirklich nicht das Gelbe vom Ei wäre, was sehr schade ist. Denn der Film ist, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, es  eigentlich schon wert, in eine Filmsammlung wie meine aufgenommen zu werden. Nun ja ... dann werde ich wohl mal schauen, ob ich ihn nicht vielleicht doch demnächst einmal für einen Schnäppchenpreis bekommen kann. Die Angebote, die ich bisher gesehen habe, waren nämlich weitaus teurer, als es Eure Beschreibung rechtfertigt. Wenn das mißlingt, muß ich eben darauf hoffen, daß sie ihn irgendwann noch einmal im Free-TV zeigen.

Gruß
Gezora
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Re: Die Nibelungen (Harald Reinl)

Beitrag von Genkidama »

Das ist doch die Version aus den 60gern, wollte ich auch schon immer mal sehen! Inhaltlich umstrittene Collage von Nibelungensaga und Wagnerfragmenten, ich schätze mal, mit sehr christlich gefärbter Auslegung der Ereignisse (d.h. Hagen (= Heidentum) als Finsterling und nicht als Bindeglied etc) Hast du die schon gekauft, Gezora? Schreck lass nach, grade gegoogelt, 80 Euro gebraucht und noch ohne Versandkosten bei Amazon! He he, ich sehe grade: Terence Hill als Gernot oder Giselher?

Wurde eigentlich die Sat1 Produktion des Nibelungenliedes schon  ausreichend humoristisch gewürdigt? Da hätte ich mir für Siegfried auch eine neu Synchronisation gewünscht...:) Ashitaka: vielleicht war der Film im Original englisch und ist deutsch nachsynchronisiert worden? Mir fielen einige englischsprachige Schauspieler in der Kurzbeschreibung bei Amazon auf...

Bei generellem Interesse an der Nibelungensage: Stephen Grundys Rhinegold/Rheingold (Buch/ 1992/deutsch: Fischer); sehr unterhaltsam geschrieben, eine wirklich überzeugende (die beste!) Quellenauswahl mit Schwerpunkt auf der skandinavischen Völsungen-Saga und einer guten, knappen Einführung in die Thematik inklusive Vorstellung verschiedener Quellen (und deren inhaltliche Abweichungen/Variationen) im Nachwort.

Bild

...wo ich es schon mal gegoogelt habe, noch schnell ein Bildchen...
Harryzilla
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Re: Die Nibelungen (Harald Reinl)

Beitrag von Harryzilla »

Wurde eigentlich die Sat1 Produktion des Nibelungenliedes schon  ausreichend humoristisch gewürdigt?
Bis auf das grauslich veränderte Ende gefiel mir die neue Version gar nicht mal so schlecht. Zumindestens besser als der Zweiteiler aus den 1960er Jahren. Ich kenne weitaus schlimmere deutsche TV-Produktionen. Als Literaturverfilmungen sind beide Versionen nicht besonders gelungen.
Benno Fürmann ist der weitaus bessere Siegfried-Darsteller. Wie er die Rolle angelegt hat, war ungewöhnlich.  Aber das ist natürlich Geschmacksache.
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Gezora
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Re: Die Nibelungen (Harald Reinl)

Beitrag von Gezora »

Genkidama hat geschrieben:Hast du die schon gekauft, Gezora?
Ich gehöre eher zu den altmodischen Typen und bin daher noch nicht ganz im Zeitalter des Geldverkehrs angekommen, sondern bevorzuge immer noch Tauschgeschäfte. :wink:
Wurde eigentlich die Sat1 Produktion des Nibelungenliedes schon ausreichend humoristisch gewürdigt?
Weder ausreichend (oder vielleicht doch?), noch humoristisch, ich habe aber im Godzilla-Forum mal einen kurzen Verriß darüber geschrieben. Die gehört wirklich mit zu dem grottigsten, was ich je gesehen habe. Da ist die Reinl-Version trotz ihrer Schwächen noch echtes Gold gegen.

Gruß
Gezora
Zuletzt geändert von Gezora am Di 07.06.2005, 22:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Genkidama
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Re: Die Nibelungen (Harald Reinl)

Beitrag von Genkidama »

Ui, schlechter als die Sat 1 Variante, Harryzilla? Habe bislang auch noch keine Begeisterungsstürme bezüglich des Films aus den 60gern erlebt, bin aber generell an dem Thema interessiert und werde mir den bei Gelegenheit mal ansehen; es scheint €šuns€™ (Europäern) irgendwie generell schwer zu fallen schöne mythische Vorlagen umzusetzen, anders wie z.B. in Indien, Japan, China... schade eigentlich. He he, hat mal jemand die Verfilmung des Beowulf Stoffes mit Christopher Lambert gesehen? Wow,  war die trashig. Beruht aber wohl auf einer Comicvorlage, die mir nicht bekannt ist, allerdings könnte man aus dem ursprünglichen Stoff eine Menge machen...

Sat 1 Verfilmung: Ich fand größere Teile der Storyline in der Ausführung nicht so dolle: z.B. die erste Begegnung mit Brunhilde (wir waren grade in der Gegend; magischer Sex unterm Sternenhimmel; Verpflichtung des Schmiedsohnes sie zu ehelichen und des Königs Platz einzunehmen €“ alles nicht so recht nachvollziehbar), die gesamte Zwerggeschichte, die Nibelungen nach dem Tod des Drachen (eigentlich sämtliche €šFantasy€™elemente, leider), die beiden Hau-den-Lukas Brüder, die (neue) Sohn des Schmieds kann viel erreichen wenn er tapfer kämpft Thematik... wie endete der Sat1 Film noch gleich wieder? Das ging irgendwie in Richtung: Tschüss Wotan, heil Christi, oder? War da noch was mit Brunhild und Kriemhild? Na ja, greift eine der wesentlichen mediävistischen Debatten zur Rezeption des Nibelungenliedes auf (Übergang vom Heiden- zum Christentum), was das aber im Filmkontext genau sollte, weiß ich auch nicht.  Hmm, ich klinge wieder so nölend...:) (Also) Gut und inhaltlich logisch fand ich die Erklärung/Hinführung, warum Siegfried an Gunters Statt um Brunhilde kämpft! Siegfried selber hat mich im Sprachstil/ der unnatürlichen Betonung an 50 Cent oder meinen kleinen Bruder, wenn er versucht cool zu sein, erinnert, daher die Bemerkung eben.

Gezora: Tausche zeitweilig und auf eigene Gefahr mein Rheingold gegen deinen Harald Reinl! Das Rheingold ist in der Erzählweise und sinnvollen Verknüpfung wirklich gut und weitaus spannender als das Nibelungenlied; bitte lesen sie jetzt!!:)
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Re: Die Nibelungen (Harald Reinl)

Beitrag von Harryzilla »

He he, hat mal jemand die Verfilmung des Beowulf Stoffes mit Christopher Lambert gesehen?
Na klar. Die Beowulf-Thematik hat schon etwas Reizvolles an sich.
Habe bislang auch noch keine Begeisterungsstürme bezüglich des Films aus den 60gern erlebt
Einfach selber eine Meinung bilden.
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Re: Die Nibelungen (Harald Reinl)

Beitrag von Gezora »

So ... da ich es eben ein wenig eilig hatte, möchte ich mich noch einmal etwas ausführlicher zu den beiden Nibelungen-Versionen äußern.

Harald Reinls Fassung ist natürlich alles andere als ein großer Wurf. Sie ist teilweise ziemlich hölzern inszeniert, das schauspielerische Talent des Siegfrieddarstellers tendiert gegen Null, und sie versucht, die komplette Sage von vorne bis hinten zu schildern, was die Erzählung zuweilen in einen unharmonischen Galopp treibt. Als einen ihrer wirklichen Pluspunkte sehe ich an, daß die beiden Filme zu einem großen Teil wirklich wunderschön photographiert sind, was wohl auch an den gut ausgesuchten Drehorten liegt - hierfür scheint Reinl ein Händchen gehabt zu haben. Außerdem - und das ist für mich sehr wichtig - wissen auch gerade die Schattenseiten der Reinl-Version durch eine gute Portion unfreiwilligen Humor zu unterhalten, und das ist in meinen Augen genau das, was der Edel-Fassung fehlt. Momente, die mir im eigentlichen Sinne gut gefallen, habe ich in ihr vermißt, und dort wo sie in meinen Augen wirklich schlecht wurde, tat sie das nie auf eine Weise, die mich amüsiert hat. Ein Beispiel hierfür ist die Siegfried-Figur: Uwe Beyer ist einfach unterirdisch. Er ist kein Schauspieler, sondern ein Hammerwerfer, und das merkt man seinem "Spiel" auch in jeder Minute an. Sein einziges mimisches Mittel ist ein dümmlich erstauntes Dauergrinsen, das an ein Kind erinnert, das gerade ein Osterei gefunden hat. Das ist zwar schlecht, aber irgendwie kann man auch seinen Spaß daran haben. Benno Fürmann hingegen ist ausgebildeter Schauspieler und ich weiß aus anderen Produktionen, daß er seine Sache eigentlich ganz gut zu machen versteht. Doch leider ist dem in der Nibelungen-Verfilmung nicht so. Er gibt einen Siegfried, der so tranig wirkt, als stehe er unter Valium, und das paßt für meinen Geschmack nun wirklich überhaupt nicht zu der Figur und ist leider auch nur wenig amüsant. Dieses Beispiel läßt sich meines Erachtens auf viele andere Schwächen, die die beiden Verflimungen haben, anwenden: Was bei Reinl für Unterhaltung sorgt, ist bei Edel einfach nur nicht gut gelungen. Vielleicht bin ich auch nur ein bißchen voreingenommen, weil Reinl - natürlich ohne das mir das damals bewußt war - durch seine Karl May-Verfilmungen so etwas wie der ersten Kultregisseuer meines Lebens war. Ich gebe auf jeden Fall dem Zweiteiler von 1966/67 den klaren Vorzug.

Gruß
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Beitrag von Genkidama »

Ab 27. 07. im Kino... Schon wieder eine deutsche Siegfriedverfilmung und es wird sukzessive elendiger...

Bild

...nur so eine Vorahnung:)


http://www.siegfried.film.de/index.html
Harryzilla
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Beitrag von Harryzilla »

Ich habe vorige Woche das Kinomaterial dazu erhalten. Sieht grausig aus.
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Beitrag von Gezora »

Himmel, hilf! Eine Tom-Gerhardt-Parodie hat wirklich kein Stoff der Welt verdient.
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