Day by Day (Sci-Fi Story)

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Dagon-sama
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Day by Day (Sci-Fi Story)

Beitrag von Dagon-sama »

Basierend auf dem gleichnamigen Musikvideo.

Hyomin und Dani sind Geschwister, die sich dem Untergang der Welt stellen müssen. Als es zum Atomkrieg kommt, überleben Hyomin und die blinde Dani und müssen sich in einer neuen, gefährlichen Welt zurecht finden. In einer Welt, ohne Gesetze oder Moral...



Kapitel 1




Es war eine tiefe und dunkle Nacht, als ein unheilvolles Gewitter heraufzog. Der starke Regen prasselte auf die Erde hinunter und die einst strahlenden Blumen wurden zu boden gedrückt, während sich der Boden mit Wasser füllte. Gelegentlich zuckten Blitze am Himmel und hüllten die gesamte Szenerie in ein gespenstisches Licht. Immer wenn dieses Licht erschien, waren gewaltige Türme aus Stahl zu sehen. Hochhäuser die bis in die Wolkendecke zu reichen schienen und von starken Glasfenstern geschützt wurden. Es brannte in ihnen kein Licht mehr, denn die Menschen waren längst daheim bei ihren Familien oder Freunden. Es herschte Totenstille und nur das Geräusch des plätschernden Regens durchbrach diese Stille.
Doch plötzlich war da noch ein anderes Geräusch und auch ein weiteres Licht. Dieses Licht schien sich zu bewegen und war viel schwächer, als das Licht der Blitze es je hätte sein können. Dieses Licht stammt von den Scheinwerfern eines Autos und jenes Auto durchbrach die gespenstische Stille. Der Fahrer schien es eilig zu haben, da er trotz des nassen Wetters mit 80 km/h durch die Straßen fuhr und nur selten sein Bremslicht zu erblicken war. Er war ein einsamer Reiter in dieser stillen Welt. Das Auto wirkte, umhüllt von Blitzen, wie ein Reiter der Apokalypse.
Am Steuer des Wagens saß ein relativ junger Mann, der erst an die 30 Jahre alt war. Doch sein Gesicht wirkte viel älter, denn viele Sorgen hatten bereits an der Jugend des Mannes genagt. Sein Blick war scharf und angespannt, jedoch nie die Straße ausser Blick lassend. Seine Haare waren kurz, seine Augen mandelförmig und er trug einen Anzug mit Krawatte, was ein Zeichen dafür war, dass er wohl von der Arbeit kam. Auf dem Beifahrersitz saß ein kleines Mädchen mit roten Haaren. Wie auch der Mann, besaß sie ebenfalls Mandelaugen und war asiatischer Herkunft. Sie lächelte den Mann an und fragte : "Sind wir bald da Papa?" Ihr Vater blickte zu ihr herüber und erwiderte : "Schon bald, dass Krankenhaus ist nicht mehr weit. Du wirst schon bald dein Schwesterchen im Arm halten können, Hyomin." Die kleine Hyomin fing daraufhin wild an zu kichern und freute sich sichtlich auf ihr Schwesterchen.
Im Radio ertönte die Stimme eines Nachrichtensprechers, welcher ziemlich müde klang. "Noch immer gibt es keine Einigung um die letzten Ölvorräte in Afgahnistan und Berichten zufolge, rüsten sich immer mehr Länder für einen Krieg. Es sieht leider nicht so aus, als würden die Weltmächte eine friedliche Lösung finden, doch wir hoffen weiter und appelieren an die Vernunft der Politker dieser Welt." Das Gesicht des Fahrers wurde kreidebleich und war voller Sorge. Hyomin bemerkte diesen Wandel im Gesicht ihres Vaters und fragte : "Was hast du denn Papa?" Geistesabwesend schaltete er das Radio aus und wandte sich seiner Tochter zu : "Ach nichts, mein Schatz. Nichts was mit uns zu tun hätte. Heute interessiert uns nur dein Schwesterchen Dani." "Oh ja. Dani, ole, Dani, ole", rief Hyomin und klatschte dabei in die Hände. Trotz dieser aufmunternden Worte ihres Vaters, war sein Kopf nicht munter, denn das Weltgeschehen beunruhigte ihn sehr. Er blickte zu seiner kleinen Tochter hinüber und sah in ihr das Wundervollste was es auf dieser Welt gab. Diese Unschuld, dieses Lächeln, sollten die Regierungen dieser Welt ihr dieses bald nehmen können? Er wusste es nicht und fuhr eisern weiter.
Sein Blick schweifte umher, doch überall brannte kein Licht in den Häusern. Die Menschen verkrümmelten sich wohl alle in ihren Häusern. Zu groß schien die Angst vor einem großen Weltkrieg zu sein. Vor dem Scheinwerferlicht seines Wagens erschien ein Schild mit der Aufschrift "SEOUL HOSPITAL". Er atmete erleichtert auf und bemerkte die Nervösität in seinem Herzen. Er war derartig in Sorge um das Weltgeschehen gewesen, dass er seine Aufregung über die neue Tochter gar nicht bemerkt hatte. Sein Herz pochte wie wild und ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. "Wir sind da, Hyomin" flüsterte er und bog in den Parkplatz des Krankenhauses ein. Er stieg zuerst aus dem Wagen und hielt seinen Anzug schützend über sich, damit er nicht völlig vom Regen durchnässt werden würde. Danach holte er Hyomin aus dem Auto und hielt seinen Anzug über ihr. Händchen haltend rannten sie zum Eingang des Krankenhauses, wo sie von einer jungen Empfangsdame begrüßt wurden.
"Wie kann ich Ihnen helfen?", fragte die Frau freundlich. "Mein Name ist Jin Ham, meine Frau hat hier grad ein Kind zur Welt gebracht. Ihr Name lautet Soyeon Ham!" Die Frau blickte in ihren Computer und sagte : "Ich habe sie auch direkt gefunden Herr Ham. Ihre Frau, mitsamt ihrem Kind, finden Sie im Raum 204 auf der 2. Etage." Jin und Hyomin bedankten sich und rannten in den nächsten Fahrstuhl, welcher auch direkt kam. Im Fahrstuhl schüttelten sich beide und Jin sagte : "Und, bist du aufgeregt mein Schatz?" Hyomin blickte ihn lächelnd an, nickte immer wieder und hielt sich dabei vor Scharm die Hände vors Gesicht.
Als die Aufzugtüre aufsprang, rannte Hyomin direkt los und rief : "Mama, Dani!" Doch schnell blieb sie wieder stehen, weil der lange, weiße Korridor ihr Angst machte. Weit und breit war kein Mensch zu sehen. Sie drehte sich zu ihrem Vater um : "Wo sind Mama und Dani?" "Nicht weit, mein Spatz", antwortete er sanft und ergriff wieder ihre Hand. Langsam schritten sie durch den menschenleeren Gang, als Jin die Zimmertüre 204 endlich entdecken konnte. Gerade, als er die Tür aufmachen wollte, öffnete sie sich von ganz alleine und ihm blieb beinahe das Herz stehen. War das etwa schon seine Frau mit Dani im Arm? Die Entbindung war schließlich schon vor einigen Stunden. Doch zu seiner Enttäuschung kam ein ältere Mann mit Arztkittel aus dem Zimmer. Er trug eine Brille mit dicken Gläsern und seine kleinen, kurzsichtigen Augen schienen regelrecht zu funkeln. "Guten Tag, sind Sie Herr Ham?", fragte der Arzt. "Genau der bin ich, kann ich zu meiner Frau und Tochter?" Der Arzt nickte und entgegnete :" Alles zu seiner Zeit Herr Ham, ich würde vorher gerne noch etwas mit Ihnen besprechen."
Jin blickte seine Tochter an und flüsterte : "Papa hat mit dem netten Herren noch etwas zu besprechen. Willst du nicht schonmal reingehen und hallo sagen?" Hyomin nickte und trat vorsichtig in das Zimmer, während ihr Vater mit dem Arzt draussen blieb. Das Zimmer war recht dunkel und Hyomin tastete sich vorsichtig vor. "Mama?", fragte sie immer wieder, aber erhielt keine Antwort. Es war still in dem Zimmer, zu still. Hyomin bekam langsam Angst. Doch plötzlich war da ein Geräusch in dem Zimmer, es klang nach dem Winseln eines Babys. Hyomin folgte dem Geräusch und erblickte ihre Mutter. Sie schlief tief und fest und ihr Gesicht war von Überanstrengungen gezeichnet. Neben ihr war ein kleines Bett, in welchem ein Baby lag, jene kleine Kreatur, die dieses Winseln von sich gab. Hyomin beugte sich vor und blickte in das Gesicht des Babys. Das Baby blickte sie mit großen Augen an und schien sie gar nicht wahrzunehmen.
"Hi Dani, ich bin Hyomin, deine große Schwester", flüsterte Hyomin.
Doch Dani blieb weiterhin unruhig und reagierte nicht auf ihre Schwester. Hyomin begann zu grübeln, wie sie denn Dani zum lachen bringen könnte. Sie fing an, allerlei verrückte Grimassen zu schneiden, über welche sie selbst sich totgelacht hätte. Doch, obwohl Dani sie anblickte, reagierte sie auf keine dieser Grimassen. Hyomin war verwirrt, weil bisher immer Andere darüber lachen mussten. Warum lachte ihre kleine Schwester darüber nicht? Sie ließ ihre Hand von links nach rechts schweifen, doch Danis Augen folgten ihrer Hand nicht. Hyomin kratzte sich an den Kopf und flüsterte : "Du Dani, kannst du mich etwa nicht sehen?" Dani begann bei diesen Worten unruhig zu werden und schien weinen zu wollen, als Hyomin ihre Hand auf Danis Wange legte. Plötzlich wurde Dani ganz ruhig und umklammerte mit ihren kleinen Händchen die große Hand ihrer Schwester. Es war sofort ein Band zwischen den beiden Geschwistern, welches beide schweigen ließ. Hyomin streichte sanft über die Wangen ihrer Schwester und küsste ihre Stirn.
"Ich liebe dich Dani, genauso wie Mama und Papa. Aber Mama und Papa sind immer soviel am arbeiten, deswegen werde ich immer auf dich aufpassen. Egal was passiert, ich werde immer auf dich aufpassen." Dani begann freudig zu lächeln und Hyomin kicherte. Doch plötzlich führte Dani die Hand ihrer Schwester in ihren Mund und biss hinein. "Aua Dani, was machst du denn?", heulte Hyomin, während Dani nicht mehr aufhören konnte sich zu freuen. Dabei lies sie nicht die Hand ihrer Schwester los, denn diese gab ihr Sicherheit und Geborgenheit.
Derwel stand Jin mit dem Arzt draussen und fragte : "Worüber wollten Sie denn mit mir sprechen? Ist etwas mit meiner Frau?" "Nein, Ihrer Frau geht es blendend, auch wenn die Geburt sehr an ihren Kräften gezerrt hat. Es geht um ihre Tochter Dani, weil wir bei nachfolgenden Tests auf ein unerwartetes Problem gestoßen sind." "Ist sie etwa geistig behindert?", fragte Jin besorgt und sein Gesicht wurde wieder kreidebleich. "Nein", sagte der Arzt mit sanfter Stimme und beruhigte damit Jins aufgeregtes Gemüt ein wenig. "Aber das Problem das wir festgestellt haben, wird Sie genauso sehr in Anspruch nehmen, wie es eine geistige Behinderung getan hätte." Jin wurde langsam ungeduldig und schimpfte : "Was ist denn nun mit meiner Tochter?"
"Sie ist blind", erwiderte der Arzt mit trockener Stimme.
"B.. B.. Blind?", stotterte Jin und fasste sich fassungslos an die Stirn. "Aber, w... wie kann das sein? Meine Frau hat keine Medikamente genommen und es gab in unser beider Familien nie einen Fall von Erblindung." "Solche Dinge können passieren Herr Ham, so sehr es mir auch leid tut", er fasste Jin dabei auf die Schulter. "Aber Ihre Tochter ist ansonsten kerngesund und ein strahlender Sonnenschein. Lieben Sie sie so, wie Ihre andere Tochter und Sie werden mit der Krankheit umzugehen lernen", flüsterte der Arzt. Jin kamen Tränen ins Gesicht und er stotterte : "W... Weiss meine Frau davon?" Der Arzt schüttelte mit den Kopf : "Nein, weil Ihre Frau direkt nach der Entbindung vor Erschöpfung einschlief und es wäre auch nicht gut, sie sofort mit dieser Situation zu konfrontieren. Sehen Sie erstmal zu, dass Ihre Frau wieder zu Kräften kommt und dann erklären Sie die Situation Ihrer Frau, ich werde Ihnen dabei helfen." "Danke, k... kann ich meine Tochter sehen?" "Natürlich, gehen Sie nur" sagte der Arzt und hielt Jin die Türe auf.
Jin wischte sich die Tränen aus den Augen und erblickte das rote Haar seiner Tochter und ging auf sie zu. Er sah seine Frau schlafend auf dem Bett. Ihr rotes Haar leuchtete so stark wie das von Hyomin. "Schau mal Papa, Dani und ich verstehen uns", kicherte Hyomin und hielt die Hand ihrer Schwester. Ihr Vater beugte sich vor, um auch einen Blick auf Dani zu erhaschen. Zu seiner Überraschung, hatte Dani schwarze Haare, wie er selbst. Er sah das Lächeln auf Danis Gesicht, streichelte ihr selbst über die Wange und entgegnete : "Du hast recht, sie liebt dich jetzt schon."
"Ich sie auch. Aber Papa, irgendwie kann Dani mich nicht richtig sehen, oder ist sie nur müde?" Jin legte seine Hand auf die Schulter seiner Tochter : "Nein Hyomin, deine Schwester ist blind." Hyomin fragte darauf : "Was bedeutet blind, Papa?" Jin kniete sich zu seiner Tochter und blickte ihr in die Augen : "Nun, dass bedeutet, das sie niemals sehen können wird."
"Dann wird sie nie die roten Haare von mir und Mama sehen?" Jin schüttelte den Kopf : "Leider nicht. Deshalb versprech mir bitte eines. Was auch immer geschehen mag, pass auf deine Schwester auf. Sie braucht dich mehr, als sonst irgendeinen Menschen auf dieser Welt." Hyomin grinste : "Mach ich Papa." "Versprochen?" Hyomin nickte verlegen und kicherte erneut. Jin drückte seine Tochter feste an sich und gab ihr einen Kuss. "Du bist ein wundervolles Kind. Die Zukunft wird Menschen wie dir und Dani gehören. Vergiss das niemals. Komm, Dani will sicher auch schlafen. Wir kommen morgen wieder." "Ist gut Papa", erwiderte Hyomin, ergriff die Hand ihres Vaters und gemeinsam gingen sie zurück zum Auto. Der Regen hatte mittlerweile aufgehört, es schien, als habe Dani die Gewitterwolken vertrieben. Jin startet das Auto und fuhr zurück, in die dunkle Nacht hinein.
Sekai wa horobiru darou!

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