Zuletzt gesehenes Drama

Eine Film-Welt jenseits der Monstren, Mumien und Mutationen.
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Zuletzt gesehenes Drama

Beitrag von Barakidon »

Möglicherweise ist dieses Genre bei vielen eher unbeliebt, aber auch hier gibt es einiges zu entdecken.

Zu Beginn gleich mal einen empfehlenswerten Streifen:

BLACK SNAKE MOAN (USA 2007)

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Musiker Lazarus liest das halb totgeschlagene Flittchen Rae von der Straße auf, kettet sie in seiner Hütte an und versucht, der Nymphomanin mit Blues und Gottes Wort die Sünde auszutreiben...

Ein Südstaatendrama mit Samuel L. Jackson als gläubigem Blues-Mann und Christina Ricci als Schlampe. Was anfängt wie ein Sexploitations-Reißer, entwickelt sich schon bald zu einer tiefmoralischen, anrührenden Story über die Freundschaft zweier verlorener Seelen.

Bizarr, toll gespielt, klasse Soundtrack. Hol dir den Blues! +++ +++ +++
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Filmemacher sollten bedenken, dass man ihnen am Tag des Jüngsten Gerichts all ihre Filme wieder vorspielen wird.

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Re: Zuletzt gesehenes Drama

Beitrag von Barakidon »

WORLD TRADE CENTER (USA 2006)

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Am 11. September 2001 rasen zwei Flugzeuge mit Terroristen im Cockpit in die Zwillingstürme des World Trade Center. Brände über mehrere Etagen brechen aus, Verzweifelte stürzen sich aus den höher gelegenen Stockwerken in den Tod. Zwei Polizisten, John McLoughlin und Will Jimeno, sind unter denen, die sich freiwillig melden, um Überlebende aus den Gebäuden zu evakuieren. Doch dann stürzt der Turm ein, und die beiden werden unter den Trümmern begraben. Ein verzweifelter Kampf ums Überleben und vor Allem ums nicht aufgeben beginnt...

Kein Katastrophenfilm sondern ein Drama mit der Katastrophe vom 11.September 2001 als Hintergrund. Der Film basiert auf den Erzählungen der Überlebenden.

Insofern wird auch das Unglück selber nicht gezeigt, man sieht Szenen nach der Katastrophe in den Nachrichten (dürften aber Originalaufnahmen sein). Auch die zerstörten Gebäude im Außenbereich sowie das Chaos rundherum wird gezeigt.

Der Film beleuchtet viel mehr die Schicksale der Verschütteten, die selber gar nichts machen können da sie schwer verletzt sind, aber sich gegenseitig Mut zusprechen müssen, damit sie durchhalten. Aber auch die der Rettungsmanschaften die ihr eigenes Leben opfern um sie zu bergen sowie die der Angehörigen die im Ungewissen bleiben, ob ihre Männer oder Söhne noch am Leben sind.

Das alles ist teilweise zwar sehr dramatisch, aber durchaus auch spannend von Regiesseur Oliver Stone inszeniert worden.

Erschreckende Bilder und eine wahre Story - absolut sehenswert! +++ 1/2
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Beitrag von Barakidon »

SEELEN (THE HOST, USA 2013)

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Außerirdische pflanzen ihre Seelen in menschliche Körper. Als Teenager Melanie die Seele der jungen Wanderer implantiert wird, beginnt ein folgenreiches Duell. Beide Mädchen ringen nun um die Vorherrschaft in Melanies Körper, beide verlieben sich in verschiedene Jungs: Jared und Ian. Melanie bzw. Wanderer flüchtet zu einer rebellischen Gemeinde in der Wüste. Doch die kaltherzige Sucher ist Melanie/Wanderer auf den Fersen...

Da ich den Roman von Stephenie Meyer gelesen habe, wollte ich natürlich auch den Film sehen. Leider muß ich sagen daß der Film nicht die Qualität der Romanvorlage erreicht. So wird z.B. im Buch ausführlich die Annäherung zwischen Melanie und ihrer Seele beschrieben, hier verflacht die Story eher zur seichten Romanze.

Okay, der Film hat durchaus seine guten Momente, Actionszenen wie auch zauberhafte Bilder (z.B. wenn die Seelen den Körper verlassen), ist aber irgendwie zu schmalzig und kitschig.

Ich denke, daß der Film beim weiblichen Publikum noch eher Beachtung findet. Würde mich tatsächlich mal die Meinung einer Frau dazu interessieren (meine lag noch im Bett, als ich ihn heute in aller Frühe geschaut habe).

Mittelmäßiges SF-Drama, aber mit guten Darstellern. --- +++
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Re: Zuletzt gesehenes Drama

Beitrag von Barakidon »

TASTE OF MONEY - DIE MACHT DER BEGIERDE (DO-NUI MAT, SÜDKOREA 2012)

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Yong-Jak hat gerade einen Job als Sekretär im Haushalt einer unverschämt reichen (und kriminellen), südkoreanischen Familie angetreten, da überrascht er den Hausherrn mit dem philippinischen Dienstmädchen. Das bleibt nicht ohne Folgen: Denn die betrogene Ehefrau zwingt Young-Jak vor laufenden Kameras zum Vergeltungssex und macht ihn so zur Spielfigur in einem Rachekomplott, dem mehr als nur Young-Jaks Unschuld zum Opfer fällt.

Drama mit erotischem Einschlag, das Kapitalismus im düsteren Gewand wiederspiegelt. Etwas langatmiger Erzählstil, aber dennoch eine interessante Studie über eine reiche Gesellschaft und deren Abgründe.

Böse Parabel um Sex und Macht. +++
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Beitrag von Antropophagus »

Nordsee ist Mordsee (1976)

Ein fantastischer Film über jugendliche Freundschaft...Sehnsucht...Aussenseitertum...Akzeptanz und Familendrama verpackt in einer coolen Story im Hamburger Milieu mit klasse Musik von Udo Lindenberg...der Film wirkt zwar heute etwas unfreiwillig komisch bezüglich der Klamotten...Frisuren und doch deutlich spürbaren improvisationen bei Schauspiel und Dialogen...besonders bei Uwe...mal abgesehen von seinem extremen Hamburger Dialekt... :mrgreen:...dennoch hat der Film nichts von seiner Intensität....Brisanz und Aktualität verloren...

Für mich schlicht ein kleines Meisterwerk was Hark Bohm da hingezaubert hat...ich würde Uwe oder Dschingis gerne mal fragen wie ihrer Meinung nach der Film weitergegangen wäre... :)

+++ +++ +++ +++
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Beitrag von Barakidon »

KON-TIKI (NOR/GB/DK/D 2013)

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Wie bitte? Polynesien wurde von Asien aus besiedelt? Nach längerem Aufenthalt auf der Insel Fatu Hiva widerspricht der Norweger Thor Heyerdahl der Wissenschaft. Er ist sich ganz sicher: Vor 1500 Jahren sind Siedler von Südamerika aus mit einem simplen Floß aufgebrochen, geleitet nur von Strömungen und Winden. Weil ihm niemand glaubt, will Thor seine Theorie in die Praxis umsetzen. In Peru baut er ein Floß aus Balsaholzstämmen nach genau den Möglichkeiten, die den Abenteurern vor 1500 Jahren zur Verfügung standen. Am 28. April 1947 sticht Thor Heyerdahl, der selbst nicht mal richtig schwimmen kann, mit einer fünfköpfigen, unerfahrenen Crew in See...

Das Abenteuerdrama konziert sich fast gänzlich auf die enormen Schauwerte der Überfahrt und vernachlässigt dabei etwas die Charakterzeichnungen und Konflikte der Crew. Dennoch ist die (wahre) Story faszinierend, die Bilder sind grandios.

Stürme, Kämpfe mit Meeresbewohnern wie Haie und Wale - einfach großartig.

Ein toller Törn! +++ +++
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Re: Zuletzt gesehenes Drama

Beitrag von Barakidon »

CASTAWAY - DIE INSEL (GB 1986)

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Der zivilisationsmüde Autor Gerald (Oliver Reed) sucht per Annonce eine Frau, die mit ihm ein Jahr auf einer einsamen Insel verbringt. Die viel jüngere Lucy (Amanda Donohoe) scheint die Richtige zu sein. Doch auf dem idyllischen Eiland verläuft alles nicht so einfach wie geplant. Beide mußten nach den Einwanderungsbestimmungen heiraten, um auf die Insel zu können. Er möchte von ihr, daß sie ihre ehelichen Pflichten erfüllt, sie ist jedoch ihm gegenüber reserviert und zickig und schent die Insel mehr zu mögen als ihn. Dazu kommen Hunger und Durst sowie Krankheiten...

Das Abenteuerdrama nach einer autobiografischen Vorlage von Lucy Irvine ist in faszinierende Bilder gekleidet und lebt komplett vom Spiel der beiden Hauptakteure. Sie läuft stets oben ohne oder ganz nackt herum, was ihn natürlich provoziert und sexuelle Gelüste auslöst. Doch sie ist reserviert und vermittelt mehr Freundschaft als Liebe. Denn er ist faul und träge und wird immer alberner. Dadurch entwickelt sich mit der Zeit ein wahres Psychoduell zwischen den Beiden, eine Haßliebe die sich mehr und mehr steigert.

Wie das Ganze endet? Schaut es euch selber an! +++ +++


HOURS - WETTLAUF GEGEN DIE ZEIT (USA 2013)

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Hurrikan Katrina braust auf New Orleans zu, aber Nolan Hayes (Paul Walker) hat andere Sorgen: Ehefrau Abigail wurde mit verfrühten Wehen ins Krankenhaus gebracht. Das Unfassbare passiert: Abigail stirbt bei der Geburt, Nolan steht mit seiner Tochter allein da. Aber viel Zeit zu trauern hat er nicht. Denn als das Hospital evakuiert wird, bleiben er und das Baby zurück. Das Frühchen muß 48 Stunden künstlich beatmet werden. Eine Schwester verspricht, Hilfe zu schicken, doch nichts passiert. Als der Strom ausfällt, schließt Nolan eine Batterie an, die das Beatmungsgerät für jeweils 3 Minuten am Laufen hält, bevor er es mit einer Handkurbel wieder aufladen muß. Drei Minuten, um Essen und Medikamente zu besorgen - und um Plünderer zu bekämpfen...

Das Überlebensdrama ist nicht ganz so nervenzerfetzend wie es klingt. Rückblenden und andere Hänger bremsen den Erzählfluß. Aber der Film punktet mit Atmosphäre und Emotionen. Gedreht wurde in einem echten, seit dem Hurrikan verlassenen Hospital, in dem das schummerige Licht der Flure latent bedrohlich wirkt. Paul Walker ist gewohnt viel in Bewegung, er darf hier aber auch seine gefühlvolle Seite zeigen. Der Hurrikan Katrina dient nur als Alibi für die Handlung, man sieht nur ab und zu Originalaufnahmen im Fernsehen.

Tolle Geschichte, die leider aber viel Potential verschenkt. Paradox: In Deutschland erschien der Film, einen Tag bevor Walker bei einem Autounfall starb, auf DVD. +++
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Re: Zuletzt gesehenes Drama

Beitrag von Barakidon »

VERBOTENES VERLANGEN - ICH LIEBE MEINEN SCHÜLER (D 2000)

Zwei reizende Kinder, ein nett aussehender Ehemann, ein interessanter Job - eigentlich müßte die Lehrerin Katharina Kramer zufrieden sein. Als der neue Schüler Ben in ihre Klasse kommt, nimmt ihr Leben jedoch eine dramatische Wendung. Sie verlieben sich ineinander und schließlich wird Katharina sogar schwanger von Ben...

Die Geschichte "Schüler liebt Lehrer" wurde schon zigmal verfilmt. Auch dieses Drama bietet im Prinzip nichts Neues, es ist geradlinig erzählt und bietet keine Überraschungen.

Der Mann hat wegen seines Architekten-Jobs kaum Zeit für sie, also flüchtet sie in eine Liebe die keine Zukunft haben kann. Eines Tages werden sie beim Liebesspiel von einem Schüler beobachtet und die Sache fliegt auf. Tochter Jule, die ebenfalls in Ben verknallt ist, distanziert sich von der Mutter. Der Ehemann ebenfalls, er will, daß sie das Kind abtreiben läßt. Ihren neuen Job als Direktorin der Schule, kann sie vergessen.

So geht der Film dann langsam zu Ende, und genau dieses ist zu aufgesetzt und eher unglaubwürdig.

Wenigstens von Marion Mitterhammer, Matthias Schweighöfer und Stefan Reck gut gespielt. +++ ---
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Re: Zuletzt gesehenes Drama

Beitrag von Dinosaur Valley »

Black Snake Moon, war Justin Timberlake mal das, was er ist, ein Loser als Schauspieler. Den Soldaten habe ich ihm nicht abgenommen. Und viele haben den Film wegen den Nacktszenen von Mrs. Ricci ausgeliehen!

Ich fand ihn ok.
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Re: Zuletzt gesehenes Drama

Beitrag von Barakidon »

Justin Timberlake war mir ehrlich gesagt wurscht. Der Film wird von den beiden Hauptdarstellern getragen. Die Nacktszenen (waren ja auch nicht viele) fügen sich in die Gesamthandlung mit ein und dienen nicht zum Selbstzweck. Im ebenfalls von mir besprochenen CASTAWAY - DIE INSEL hast du eigentlich den ganzen Film über Nacktszenen, aber da ist es genauso. Das kann man in beiden Fällen nicht als Abwertung für einen Film sehen.
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Re: Zuletzt gesehenes Drama

Beitrag von Barakidon »

STOKER - DIE UNSCHULD ENDET (USA/GB 2013)

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An ihrem 18. Geburtstag steht India Stoker am Grab ihres geliebten Vaters, der bei einem Autounfall gestorben ist. Da taucht kurze Zeit später dessen lange vermisster Bruder Charlie auf und quartiert sich im großen Haus der Familie ein. Indias Mutter ist schwer begeistert vom smarten Charlie. Bald merkt India, daß mit ihm etwas nicht stimmt. Fasziniert läßt sie sich dennoch auf eine verhängnisvolle Beziehung ein...

Die Geschichte an sich ist gar nicht mal so besonders, die Hintergrundstory sogar trivial, aber die Erzählweise ist interessant. So wirkt die erste Hälfte fast etwas langweilig, doch Regisseur Park Chan-wook zieht mit seinem Film den Zuschauer in einen Traum, der sich irgendwann unmerklich in einen Albtraum verwandelt. Eine bedrückende aber gleichzeitig schöne Atmosphäre, eine starke Kameraführung, sehr gute Szenenbilder, ein meisterhafter Schnitt mit genialen und ungewöhnlichen Bildübergängen sowie ein toller Soundtrack zeichnen diesen Genre-Mix aus Drama und Psychothriller aus. Gaaaanz langsam wird die Gewaltschraube angezogen, dann aber richtig.

Mia Wasikowsha spielt ihre Rolle als India ausgezeichnet, sie ist reserviert, undurchsichtig und wirkt irgendwie gefährlich. Nicole Kidman als Indias Mutter verblaßt völlig, sie spielt auch relativ ausdruckslos und nicht wirklich ihrer Rolle gerecht. Läuft trotz Trauer im Sommerkleid herum und hat ständig ein Grinsen im Gesicht. Schade, das nimmt dem Film etwas von seiner Stärke.

Visuell ohne Zweifel ein Meisterwerk. +++ +++ +++ +++ Aber sicher wird nicht jeder Gefallen daran finden.
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Re: Zuletzt gesehenes Drama

Beitrag von Barakidon »

SWINGERS - SEX AUF BESTELLUNG (NL 2002)

An materiellen Statussymbolen und Anerkennung mangelt es Diana und ihrem Mann Julian nicht. Aber was nützt all der Luxus, wenn es im Bett nicht mehr stimmt. Mit einem Partnertausch wollen die beiden Yuppies frischen Wind in ihre Libido bringen. Über eine einschlägige Anzeige lernen sie Timo und Alexandra kennen. Der gut situierte Arzt und seine attraktive Frau haben bereits eine Menge Erfahrung in Sachen Swinger-Sex.

Lust und Ehefrust - Regisseur Stephan Brenninkmeijer sucht den Blick in die Seelen seiner Filmfiguren. Er setzt das um in einem erotischen Psycho-Drama mit expliziten Sexszenen, die knapp am Porno vorbeischrammen (die FSK 16-Freigabe ist daher unverständlich), die aber nicht vordergründig der Zurschaustellung von Sex dienen, sondern für die weitere Entwicklung und Charakterisierung der Figuren wichtig sind.

Spoiler:
Während die Männer Getränke holen fahren, kommen sich die Frauen näher. Als es danach zum Vierer kommen soll, macht erstaunlicherweise der doch so erfahrene Timo einen Rückzieher. Er fühlt sich offensichtlich nicht wohl mit der ganzen Situation. Es wird nach und nach klar, daß es in Timos und Alexandras Ehe kriselt und die Beiden ziehen Diana und Julian langsam mit in ihren Problemsog hinein. Und mit der Zeit fragt man sich, wer hier eigentlich die Amateure sind...


Der Film wurde mit einer Digitalkamera gedreht und vermittelt daher den Eindruck einer Low-Budget-Ästhetik, was dem Film aber sichtlich gut tut. +++
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Re: Zuletzt gesehenes Drama

Beitrag von Barakidon »

SLEEPING BEAUTY (AUS 2011)

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Auf der Suche nach einem weiteren Nebenjob stößt die gelangweilte Studentin Lucy auf eine ungewöhnliche Annonce. In einer Villa soll sie sich narkotisieren lassen, damit ältere Herren ihre Fantasien an ihr ausleben können - mit einer Einschränkung: keine Penetration. Lucy willigt ein, doch bald quält sie die Frage, was während ihrer Bewusstlosigkeit mit ihr geschieht. Mit einer Minikamera zeichnet sie die Sitzungen auf...

In unterkühlt-surrealen Bildern konfrontiert uns Regisseurin Julia Leigh mit einer mehr deprimierenden als erotischen Dornröschen-Variante. Wert auf Erklärungen legt sie nicht, so bleiben einige Fragen offen:
Spoiler:
Warum verbrennt Lucy das erste verdiente Geld? Warum und vor allem an was stirbt einfach so ihr Freund?


Dieser von Jane Campion (Das Piano) produzierte Cannes-Beitrag traf auf ein geteiltes Kritikerecho. Das reichte vom "atmosphärischen Meisterwerk" bis zur "monotonen, sterilen Erniedrigungspoesie".

Jeder der sich den Film anschaut muß selbst entscheiden, wie er ihn letztlich sieht.

Ein voyeuristisch-enigmatisches Arthousedrama, mit einer hervorragend agierenden Emily Browning als Lucy.

+++ 1/2 ---
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Re: Zuletzt gesehenes Drama

Beitrag von Barakidon »

HIERANKL (D 2001)

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Zum 60sten ihres Vaters Lukas (Josef Bierbichler) kehrt Lene (Johanna Wokalek) auf den bayerischen Familienhof Hierankl zurück. Mutter Rosemarie (Barbara Sukowa) begrüßt sie kalt, ihr Bruder (Frank Giering) streitet meist mit den Eltern. Am Festtag hat Lene genug von all den Lügen und Geheimnissen...

Ein stimmungsvolles Neo-Heimatdrama mit überzeugenden Dialogen und erstklassigen Darstellern. Ein kraftvoll erzählter Alphof-Albtraum mit überraschenden Wendungen.

Provokativ:
Spoiler:
Lena verliebt sich in Götz, einen alten Freund von Lukas und beginnt ein sexuelles Verhältnis mit ihm. Sie weiß, daß Götz einst mit ihrer Mutter ein Verhältnis hatte, erfährt aber erst am Festtag, daß Götz ihr Vater ist. Dennoch schläft sie nochmal mit ihm. Hier wird das Inzest-Tabu brutal gebrochen.


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Re: Zuletzt gesehenes Drama

Beitrag von Barakidon »

TARGET - DIE ZONE EWIGER JUGEND (MISHEN, RUSSL. 2011, OmUT)

Moskau im Jahr 2020: Zoya (Justine Waddell) und Victor (Maksim Suchanow) können sich alles kaufen - auch ewige Jugend. Mit Nikolay und Zoyas Bruder Mitya reist das Ehepaar ins ferne Altaigebirge, in eine ehemalige Forschungsstation für Astrophysik. Hier soll kosmische Strahlung den Alterungsprozess stoppen. Unterwegs schließt sich noch Anna an. Und tatsächlich: Die Verjüngungskur verläuft erfolgreich. Doch von der anfänglichen Freude ist bald nicht mehr viel übrig...

Philosophisches Science-Fiction-Drama, mit einer Laufzeit von knapp 3 Stunden. Das erfordert Sitzfleisch und Aufmerksamkeit, denn man muß flott die Untertitel mitlesen, damit man der Handlung einigermaßen folgen kann. Die Laufzeit hätte man um einiges kürzen können, denn so verliert sich der Film in Szenen mit endlos langen Dialogen. Zudem gibt es fast über die gesamte Laufzeit eine nervige, unpassende Hintergrundmusik. Ton einfach abschalten lautet nach einiger Zeit die Parole.

Dieser gestylte, aber einfach viel zu lang geratene Film bleibt, als Porträt einer neuen dekadenten Oberschicht und wegen seiner Sexszenen in Erinnerung, darf aber weniger als Diskurs über die emotionalen Auswirkungen ewiger Jugend gesehen werden.

Dennoch interessant da polarisierend - mal ruhig, mal hektisch, traurig und auch verstörend.

Eine ausufernde Jungbrunnen-Utopie, jedoch sehr schwere Kost und sicher nur für Cineasten und Allesseher
mal einen Blick wert.

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Re: Zuletzt gesehenes Drama

Beitrag von Barakidon »

FENSTER ZUM SOMMER (D 2011)

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Ein Sommer in Finnland. Juliane verbringt den ersten gemeinsamen Urlaub mit der großen Liebe August, für den sie ihren langjährigen Freund verlassen hat. Ganz plötzlich wact sie, wie durch einen Zeitsprung, wieder im vergangenen, verschneiten Winter in Berlin auf. Die Zeit scheint zurückgedreht, und nur Juliane bemerkt es. War der Sommer nur ein Traum? Hin und Her gerissen zwischen Hoffen und Bangen macht sie sich erneut auf den Weg in die Zukunft. Doch läßt sich das Schicksal austricksen?

Nina Hoss trägt dazu bei, daß die von einer magischen Grundstimmung gebrochene Liebesgeschichte bis zum Ende spannend bleibt, selbst wenn die Story nicht immer konsequent durchdacht ist.
Der Film stellt eine große Frage: Entsteht Liebe durch Zufall oder ist es doch das Schicksal, das zwei Menschen zusammenführt?
Die üblichen Paradoxien des Zeitreisemotivs treten zugunsten des zentralen Liebeskonflikts in den Hintergrund.
In eleganten und schnörkellosen Bildern erlebt man eine Reise in die Vergangenheit, in der das winterliche Berlin als Reflexion des inneren Zustandes der Hauptfigur erscheint.
Für Wahrscheinlichkeitsträumer dürft die nicht in allen Konsequenzen durchdachte Zeitreise nicht Zufriedenstellend sein, denn im Grunde sollten bereits sehr kleine Veränderungen für einen völlig anderen Ablauf der Ereignisse sorgen.
Doch die elegante filmischen Umsetzung und die durch die Bank hervorragende Besetzung dieses Liebesdramas lassen die komplexeren Aspekte in den Hintergrund treten. Genauer gesagt, hinter eine wunderbar agierende Nina Hoss, die den Film dominiert und das Interesse am Ausgang der Geschichte bewahrt.

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Re: Zuletzt gesehenes Drama

Beitrag von Barakidon »

BEASTS OF THE SOUTHERN WILD (USA 2012)

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In den Sümpfen von Louisiana übersteht ein armes, aber zähes Prekariatsvölkchen unverdrossen Stürme und Überschwemmungen. Diesmal soll es auch noch richtig dick kommen. Die fantasiebegabte Hushpuppy sieht, daß mit dem Jahrhundertsturm gigantische, prähistorische Auerochsen kommen, um den todkranken Vater zu holen...

Die vom Wirbelsturm Katrina verwüsteten Originalschauplätze liefern Realismus, die kindliche Vorstellungswelt die Magie.

Ein Film, der einen verzaubert, auf eine Reise/ein Abenteuer mitnimmt! Das Leben der kleinen Hushpuppy in Bathtub, zusammen mit ihrem Vater und einer starken Gemeinde, welche sich schnell zu einer kleinen Familie entwickelt, als ein großer, lebensbedrohlicher Sturm aufzieht, der viele der Einwohner in Angst und Schrecken versetzt, weshalb sie sich zur Flucht gezwungen fühlen. Nur die Mutigsten und Tapfersten stellen sich der Kraft der Natur und wollen um jeden Preis in ihrer Heimat bleiben, was jedoch nicht ganz so leicht fällt.

Es entwickelt sich ein packendes aber stets magisches Drama, welches besonders durch die Beziehung zwischen Hushpuppy (grandios gespielt von der kleinen Quvenzhané Wallis) und ihrem alleinerziehenden Vater Wink (ebenfalls extrem glaubhaft verkörpert von Dwight Henry) brilliert. Begleitet werden die Geschehnisse von einem eindringlichen, wunderschönen Score, welcher perfekt zu den sowohl tragischen, als auch magischen Bildern passt.

Im Laufe des Films stellt man sich viele interessante Fragen, da es der Film schafft, einen wirklich zum Nachdenken zu bringen. Sei es über die globale Erwärmung, welche hier mit dem Schmelzen der Eisschichten und dem daraus folgendem Hochwasser angesprochen wird, aber auch über das Leben an sich, wie man es am besten führt und letztendlich auch abschließt.

"Es sieht nicht aus wie ein Gefängnis, eher wie ein Aquarium ohne Wasser."

Immer wieder haut das junge Mädchen den Zuschauern solch eindringliche Zitate um die Ohren, welche wie die Faust aufs Auge passen und die moderne Gesellschaft in ein schlechtes Licht rückt. Ein kontrollsüchtiges, freiheitraubendes Licht, über das man selbst entscheiden muss, ob es der Wahrheit oder eben doch nur der Phantasie der Kleinen entsprungen ist.

Der namenlose Sturm, die prähistorischen Bestien (die übrigens nicht Auerochsen sondern Schweinen mit Hörnern gleichen, aber unglaublich realistisch animiert wurden) sind zwei Symbole der selben Urangst, des selben Unheils.

Die neunjährige Heldin wurde übrigens als jüngste Hauptdarstellerin aller Zeiten für den Oscar nominiert - völlig zurecht.

Der Film ist zugleich märchenhafte Poesie und harte Wirklichkeit.

Uneingeschränkte Kaufempfehlung! +++ +++ +++ +++ +++
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Re: Zuletzt gesehenes Drama

Beitrag von Antropophagus »

Barakidon hat geschrieben:
Die neunjährige Heldin wurde übrigens als jüngste Hauptdarstellerin aller Zeiten für den Oscar nominiert - völlig zurecht.
Dann hat sie Keisha Castle-Hughes mit Whale Rider (übrigens ein traumhafter Film) ja den Rang abgelaufen... :mrgreen:
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Re: Zuletzt gesehenes Drama

Beitrag von Barakidon »

Antropophagus hat geschrieben:Dann hat sie Keisha Castle-Hughes mit Whale Rider (übrigens ein traumhafter Film) ja den Rang abgelaufen... :mrgreen:
Sieht wohl so aus. :)

EIN TAG IN NEAPEL (L'INTERVALLO, (I/D/CH 2012), O.m.U.)

Eigentlich verkauft der 16jährige Salvatore (Alessio Gallo) Getränke aus einem Karren. An einem Sommermorgen wird er von der Camorra angeheuert, in einem verlassenen Anwesen auf die gleichaltrige Veronica (Francesca Riso) aufzupassen. Anscheinend hat sie einen lokalen Boss verärgert. Erst verachtet das toughe Mädchen den rundlichen Jungen - bis beide merken, daß sie viel gemeinsam haben. Zusammen erkunden sie das verwahrloste Gelände, das sich langsam in einen spannenden Abenteuerspielplatz abseits der korrupten Stadt verwandelt.

Schnörkellos, aber mit viel Gefühl erzählt Leonardo Di Costanzo die Annäherungsgeschichte der beiden und schildert nebenbei die leise Macht der Mafia durch alltägliche Gefälligkeiten.

Ein nüchternes, aber stimmungsvolles Portrait mit zwei ausgezeichneten Jungdarstellern.

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Re: Zuletzt gesehenes Drama

Beitrag von Barakidon »

DER PAKT - WENN KINDER TÖTEN (D 1996)

Zwei Jugendliche - fast noch Kinder - die ein dunkles Geheimnis verbindet: Der introvertierte Nicolas (Daniel Brühl) wird seit Jahren vom Vater sexuell mißbraucht, und die rebellische Eva (Marlene Meyer-Dunker) von ihrer Mutter brutal mit Schlägen malträtiert. Das Schicksal führt die gegesätzlichen Charakteure zusammen, und Eva schlägt einen verzweifelten Pakt vor: Sie wird Nicolas Vater töten, wenn er dafür ihre Mutter umbringt. Er willigt ein, ohne das Vorhabe ernst zu nehmen, bis Eva seinen Vater mit einer Pistole auflauert und ihn erschießt...

Ein brilliant gespieltes Drama nach dem Buch "Wenn Kinder töten" von Paul Mones. Es will aufzeigen zu was Kinder fähig sind, wenn sie zuhause körperliche und daraus resultierend seelische Qualen erleiden. Fährt die Kamera beim Mißbrauch des Jungen noch dezent weg, wird die Brutalität der Mutter gegenüber ihrem Kind verstörend hart gezeigt. Irgendwie kann man als Zuschauer das Vorhaben der Kinder verstehen, wenn man es letztlich auch mißbilligt.

Das Mädchen zieht ihre Tat mit einer fast schon verstörenden Eiseskälte durch, während der Junge zu sensibel ist und sein Mordversuch scheitert. Nun müssen beide fliehen und finden Hilfe bei einem Rentner, der aufgrund seiner Einsamkeit sich ebenfalls in einer Lebenslage befindet, die Verzweiflung in ihm hervorruft.

Spoiler:
Am Ende kommt es dennoch zu einer Verzweiflungstat des Jungen, die man seltsamerweise auch nachvollziehen kann.


Leider fehlt es der Umsetzung dieses delikaten Themas manchmal an Feingefühl, dennoch bleibt einem diese Inszenierung noch lange im Gedächtnis hängen.

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Re: Zuletzt gesehenes Drama

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AUFTAUCHEN (D 2006)

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Nadja stürmt durchs Leben. Kompromißlos, absolut. Sie sucht die wahren Momente. Tagsüber als Fotografiestudentin in den Bildern, die sie für die Szenezeitschrift SUBS schießt, nachts in ihrem Lieblingsclub, wenn sie sich in Ekstase tanzt, heftige Flirts und schnellen Sex hat. Auch als sie Zivi Darius kennenlernt, will Nadja nur einen One Night Stand. Doch der macht ihr eine Liebeserklärung. Anfangs lächelt sie über den 10 Jahre Jüngeren, der so fasziniert ist von ihrer Energie. Doch sie läßt sich auf weitere sexuelle Abenteuer mit ihm ein, aber je näher sie ihm kommt, desto mehr scheint er sich von ihr zu entfernen. Als Nadja dann schwanger wird, hat sie einen großen Kampf zu bestehen.

Felicitas Korns 1. Spielfilm ist sehr mutig in der Darstellung, die Sexszenen schrappen knapp, ganz knapp, am Porno vorbei. Die FSK 12-Freigabe der DVD verstehe wer will, ich nicht. Aber vielleicht ist da was geschnitten, was ich mir aber auch nicht vorstellen kann, denn dann bliebe nicht mehr viel übrig. Ich habe die TV-Austrahlung von ZDF Neo gesehen, diese war FSK 18 freigegeben, was absolut berechtigt ist.

Lassen wir mal die heftigen Sexszenen außer acht, so haben wir sozusagen ein gerafftes Liebesdrama über eine Frau Ende 20 (die Darstellerin Henriette Heinze sieht aber deutlich jünger, kindlicher aus), die durch die rauschhafte Beziehung zu einem zehn Jahre jüngeren Mann ihre Lebensplanung und Lebensperspektive radikal in Frage stellt.

Die fast ausschließliche Sicht des Geschehens durch Nadjas Augen ist gewöhnungsbedürftig, kann aber durchaus gefallen. Viele Situationen wirken Klischeehaft. Golo Euler als Darius verblaßt eindeutig hinter der darstellerischen Leistung (was davon außer Sex halt übrigbleibt) von Henriette Heinze.

Weniger Sex und mehr Wertlegung auf Nadjas langsame Ernüchterung hätte dem Film sicher gutgetan.

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JAMES DEAN - EIN LEBEN AUF DER ÜBERHOLSPUR (USA 2001)

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James Deans kurzes Leben war eine Existenz der Extreme. Die rebellischen Filmrollen, die er Anfang der 50er Jahre spielte, waren auch ein Spiegel seiner selbst - ein Leben auf der Überholspur, das am 30. September 1955 mit einem tragischen Autounfall endete.

Der Film zeigt das kurze Leben von James Dean, der mit nur 3 Filmen zum Idol der Jugend und zur Filmlegende wurde. Das Kind James Byron Dean, das ein gestörtes Verhältnis zum Vater hatte. Als James 9 Jahre alt war, starb seine Mutter. Der Vater ging weg, James wuchs bei einer Tante auf. Es zeigt seine ersten Schauspielversuche, seine erste Liebe, sein ruhiges, aber auch aufbrausendes Wesen, seinen großen, aber kurzen Erfolg und natürlich seine letzte Fahrt in den Tod.

Der junge James Dean wird hervorragend verkörpert von James Franco, dem man eine gewisse Ähnlichkeit nicht absprechen kann. Er bringt den Menschen James Dean so rüber, wie man ihn im Gedächtnis hat. Die tollen Kulissen spiegeln die damalige Zeit perfekt wieder.

Für Fans von James Dean und seiner Filme ein absolutes Muß, aber für jeden anderen ebenfalls sehr empfehlenswert.

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BARBARA (D 2012)

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Ein Kaff in der DDR, Anfang der 80er: Ärztin Barbara stellt einen Ausreiseantrag und wird in die Einöde strafversetzt. Die neuen Kollegen beäugen sie mißtrauisch, sie schottet sich ab. Niemand soll erfahren, daß ihr Geliebter im Westen ihre Flucht über die Ostsee plant. Nur dem Arzt André gelingt es, ihren Schutzpanzer zu durchbrechen. Doch kann sie ihm trauen? Oder will er sie nur ausspionieren?

Ein kluges, intensiv gespieltes Seelendrama über die Suche nach Heimat, Halt, Nähe und Liebe. Es trifft punktgenau die Atmosphäre in einem totalitären Staat.

Die brilliant spielende Nina Hoss verleiht der Figur von Barbara eine dramatische Tiefe, von der ein unglaublicher Sog ausgeht.

Der Schluß, der sowohl unerwartet kommt, als auch ein Plädoyer für Opferbereitschaft bis zur Selbstverleugnung ist, beansprucht einen ideell hochstehenden Wert und geht über den eigenen Tellerrand der Vorteilssuche hinaus.

Viele halten den Film sicher für langweilig - aber langweilig ist anders. Eine Liebe im Überwachungsstaat - ergreifend gespielt. +++ +++
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GEGEN DIE WAND (D 2004)

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Beziehungsdrama von Fatih Akin über die Selbstfindung einer Deutschtürkin: Um von ihrer religiösen Familie loszukommen, geht die Hamburger Türkin Sibel (Sibel Kekilli) eine Scheinehe mit dem depressiven Trinker Cahit (Birol Ünel) ein. Als er sich in sie verliebt, nimmt die Tragödie ihren Lauf...

Der Film trifft auf soziale wie kulturelle Probleme und bildet eine Brücke zwischen klassisch-kultureller und trauriger Wirklichkeit.

Eine Liebesgeschichte, aufgeladen mit physischer und psychischer Gewalt, die trotz ihrer Brutalität ihre zärtlichen und sensiblen Augenblicke bewahrt, die nicht nur authentisch sind, sondern auch gleichzeitig ein realistisch wie eindringliches Bild zeichnen, ohne jegliche Rührseligkeit oder Klischees.

GEGEN DIE WAND ist ehrliches, schweres, intensives und ebenso berührendes Gefühlskino.

Wuchtig, unsentimental, kraftvoll und ohne jede Weinerlichkeit. +++ +++ +++ 1/2
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DIE WELLE (D 2008)

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Ein Lehrer startet ein gewagtes Experiment zum Thema Autokratie: In der Projektwoche will Gymnasiallehrer Rainer Wenger (Jürgen Vogel) seinen Schülern die Verführungskraft totalitärer Denkmuster demonstrieren. Wer im Kurs bleiben will, muß fortan ein weißes Hemd tragen und den Duz-Lehrer siezen. Bald kommen ein Name und ein eigenes Zeichen hinzu. Die Schüler sind jetzt "Die Welle" - und die schwappt fatal über das Klassenzimmer hinaus...bis hin zur Katastrophe...

Hier wird exemplarisch aufgezeigt, wie Unzufriedenheit und Angst in einem Mikrokosmos zu Auswüchsen der Gewaltherrschaft führen können. Wegen dieser Thematik ist der Film trotz einiger Schwächen - die Charakteure sind z.B. nur grob skizziert - äußerst brisant und sehenswert. Ein mitreißendes Plädoyer gegen Konformismus und Verführbarkeit.

Basiert auf den Versuch "The Third Wave", den der Lehrer Ron Jones 1967 an einer kalifornischen Schule ausführte, sowie auf einer Kurzgeschichte, die aber tatsächlich nicht so gut ist wie der Film, da im Buch die Figuren eher monoton, langweilig und klischeegeschwängert wirken.

Ein starker Stoff, der allerdings viele Fragen aufwirft. +++ +++
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DAS BESSERE LEBEN (D/F/POL 2012)

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Für eine Reportage trifft die Pariser Journalistin Anne (Juliette Binoche) die Studentinnen Charlotte (Anais Demoustier) und Alicja (Joanna Kulig). Beide stammen aus ärmlichen Verhältnissen, doch statt Elend erlebt Anne zwei junge Frauen, die Prostitution als legitimen Lebensentwurf sehen. Sie sind keine Opfer, sondern wirken unabhängig, selbstbewußt und sexuell befreit. Annes Bedürfnisse kommen dagegen zu kurz. Ständig muß sie sich Beruf und Familie unterordnen. Langsam fragt sie sich, wer hier wirklich glücklicher ist...

Ohne zu moralisieren zeigt dieses erotisch angehauchte Drama ungeschminkt, wie sich Anne in den offenen Gesprächen mit den Mädchen identifiziert. Dabei kontrastieren - etwas übertrieben - explizite Sexszenen, die aber elegant ausgeleuchtet sind, den Alltag der Teilzeithuren und dem von Anne.

Gefangen zwischen bürgerlicher Moral und den Abgründen käuflicher Lust verleiht Juliette Binoche ihrer Figur Tiefgang und Authentizität.

Ein heikles Treffen zweier Lebensentwürfe - jedoch wird das Thema gewaltig verharmlost. +++ 1/2 ---
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LAWLESS - DIE GESETZLOSEN (USA 2010)

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Gangsterdrama nach Tatsachen und einem Skript von Nick Cave: Schnapsbrennerei und Schmuggel - davon leben Jack Bondurant (Shia LaBeouf) und seine Brüder (Tom Hardy, Jason Clarke). Als ein sadistischer Polizist (Guy Pearce) und ein Gangsterboss (Gary Oldman) auf ihr florierendes Geschäft aufmerksam werden, färben sich die Hügel von Virginia blutrot...

Jack Bondurants Enkel schrieb über die Ereignisse von 1931 einen Tatsachenroman. Musiker und Autor Nick Cave verfaßte das Skript, das Regisseur John Hillcoat in einen fiebrigen Neowestern verwandelte. Zu den schwülen, grausamen Bildern wiederum stellte Nick Cave den perfekten Soundtrack zusammen.

Als Lichtgestalten in der brutalen Männerwelt bereichern Jessica Chastain und Mia Wasikowska die erstklassige Besetzung. Leider sind die Figuren etwas zu oberflächlich gezeichnet. Dafür gibt es ungeschönte Brutalität und Gewalt zu sehen (teeren und federn, Kehle durchschneiden, Genick brechen), die stimmungsvoll definiert wird, aber niemals die mystischen Dimensionen der großen Outlaw- und Gangsterfilmen erreicht. Der Film ist irgendwie ein unterhaltsames Märchen, das in einem lebenden Millieu angesiedelt ist, mit einer feinjustierten Atmosphäre und einem hervorragenden Setting.

Eine blutige Gangsterballade, hochprozentig und knüppelhart - und dennoch wäre noch etwas mehr drin gewesen. +++ 1/2 ---
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HALBSCHATTEN (D/CH/F 2012)

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Ein Drama, erzählt im Stil der "Berliner Schule": Verbauter Blick, der Himmel wolkenverhangen: Die Riviera hat Merle (Anne Ratte-Polle) sich reizvoller vorgestellt. Frustierender noch ist, daß sich die Ankunft ihres Verlegerfreundes Romuald verzögert. Merle ist nun gezwungen, das Ferienhaus einige Tage allein mit seinen Kindern Emma und Felix zu teilen. Und die Teenager verwickeln Merle bald in gnadenlose Machtspielchen...

Die Kamera zeigt grandiose Bilder, die von Isolation, Entfremdung und Sinnsuche künden. Der Film ist leider symbolisch etwas überfrachet. Die förmlich greifbare, flirrende Hitze der Provence lähmt nicht nur die Protagonisten, sondern bringt auch die Handlung weitgehendst zum Stillstand. Bemerkenswert sind auf jeden Fall die ästhetisch-kühlen Bilder, die aber leider keine Geschichte ergeben. Eine Selbstfindung, die sich nicht findet.

Alles in Allem ist HALBSCHATTEN subtiles Kino der Details und Auslassungen. +++ ---
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Re: Zuletzt gesehenes Drama

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HITCHCOCK (USA 2012)

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1959 plant Alfred Hitchcock (Anthony Hopkins) einen kleinen, feinen Film: "Psycho", inspiriert vom irren Killer Ed Gein. Das Paramount-Studio findet den Stoff anrüchig. Hitchcock muß den Film selbst finanzieren - er verpfändet sein Haus und stürzt sich in seine psychischen Abgründe. Die Dreharbeiten bringen nicht nur die Hauptdarstellerin Janet Leigh an ihre Grenzen, sondern auch seine Frau Alma (Helen Mirren). Die Ehe beginnt zu kriseln.

Ein Biografiedrama über den Suspense-Meister und den "Psycho"-Dreh. In der Filmbiz-Nabelschau spielt Scarlett Johansson mit subtiler 50er-Sexyness das Duschopfer Janet Leigh. Hopkins verkörpert Alfi durchaus glaubhaft, auch Helen Mirren brilliert in ihrer Rolle. Make-Up und Frisuren wurden 2013 für den Oscar nominiert.

Am Ende wird einem klar, daß "Hitch" selbst ein spannender Filmstoff ist. Fans des Meisters sollten ruhig mal einen blick riskieren. +++ +++
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DIE WAND (D/A 2012)

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Ein Kurztrip auf eine Jagdhütte in den Alpen wird für eine Frau (Martina Gedeck) zur Endstation - und zum Neuanfang zugleich. Nachdem das mitreisende Paar von seinem Abstecher ins Dorf nicht zurückkehrt, bleibt die Frau mit einem Hund allein. Nicht nur das: Die zwei sind völlig abgetrennt von der Welt, denn um die Alm herum verläuft eine durchsichtige Wand. Ein Durchkommen ist unmöglic, alles Leben dahinter scheint erstarrt. Die Frau beginnt nach und nach, ihr Überleben in der Isolation zu organisieren - allein in der wilden Natur...

Beim Ansehen schwankte ich zuerst etwas zwischen Langeweile und Interesse für das, was da noch kommen mag. Ich habe mir überlegt, ob ich in der Situation genau so handeln würde. Nun, zumindest in einer Szene hätte ich das anders gemacht...

Keine Dialoge, große Naturpanoramen und eine klug agierende (bis eben auf eine Ausnahme) Martina Gedeck - Regisseur Julian Pölsler gelang eine kongeniale Verfilmung der berühmten Vorlage von Marlen Haushofer aus dem Jahr 1963, einem Kultbuch für Zivilistationskritik und Feministinnen.

Die Verfilmung polarisiert, bleibt aber letztlich ein nuancenreich gespielter, philosophischer Trip in magischen Bildern. Dennoch, einige Male wirkte der Film auf mich unfreiwillig komisch, und auch der Off-Kommentar ist gewöhnungsbedürftig und kann mit der Zeit schon nerven.

Das Ende berührte mich dann doch sehr - ich hatte mir einen anderen Schluß ausgemalt, der aber gar nicht mal so weit davon entfernt war -, was mir aber grundsätzlich fehlte war eine Erklärung.

Alles in Allem ist DIE WAND eine bildgewaltige Fabel mit kleinen Schwächen, aber mit einer brillianten Akteurin.

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