Zuletzt gesehener Krimi

Eine Film-Welt jenseits der Monstren, Mumien und Mutationen.
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Zuletzt gesehener Krimi

Beitrag von FavoriteCheezyMovies »

Ich habe hier versucht eine Sparte für den klassischen Krimi zu finden, aber nichts gefunden. Deshalb habe ich mal das Thema aufgemacht. Fand es für Drama oder Thriller einfach nicht passend.

Das Ganze mit Harry´s Bewertungssystem:

--- --- schlecht
--- nur für Komplettisten
--- +++ mittelmäßig, zwiespältig
+++ gut
+++ +++ sehr gut
+++ +++ +++ herausragend
+++ +++ +++ +++ Meisterwerk
1/2 für zwischen zwei Bewertungen
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Re: Zuletzt gesehener Krimi

Beitrag von FavoriteCheezyMovies »

MORD IM ORIENT-EXPRESS

Habe mich gestern diesem alten Klassiker mal wieder gewidmet, nachdem ich ihn bestimmt 10 Jahre nicht gesehen habe.
Grund war der Wechsel auf ein neues Medium. Habe mir den Film auf Blu-ray angeschaut.

Im Orient-Express kommt es zu einem grausamen Mord und der Zug steckt in einer Schneeblockade fest. Bis die Schienen geräumt sind,
sollte der Mord aufgeklärt sein, denn der Eisenbahnbesitzer möchte in der nächsten Stadt keine Probleme mit den jugoslawischen Behörden bekommen.
Hercule Poirot ist natürlich ein guter Freund und Gast des Eisenbahninhabers und soll den Fall lösen.

Der Film ist gespickt mit einem All-Star-Cast seiner Zeit: Albert Finney, Ingrid Bergmann, Sean Connery, Michael York, Anthony Perkins, Richard Widmark, Martin Balsam und vielen anderen. Die Ausstattung und Kostüme sind wie man es von alten Klassikern gewohnt ist handgemacht und kein Computerdreck.

In den großen Filmen um Hercule Poirot gab es zwei Darsteller, die herausragend, aber vollkommen unterschiedlich ihre Rolle interpretierten.
Bei MORD IM ORIENT-EXPRESS wird sie von Albert Finney dargestellt, der sie sehr gut ausfüllt. Dennoch ist sie anders als in der Interpretation und Darstellung von Peter Ustinov. Mir gefallen beide Rollendarstellungen sehr gut, aber ich mag die von Peter Ustinov mehr, der die Figur auch mehrmals verkörperte.

Man darf hier jetzt keine Extrem-Krimikost im Stile eines SIEBEN oder BASIC INSTINCT erwarten, die ja auch eher Psychothriller sind. Aber man wird zurückgeführt in eine Zeit, wo die Aufklärung eines Mordes im großen Stil, ehrenhaft und mit viel Charme der entsprechenden Ära stattfindet.

Für Zuschauer, die hektische Schnitte, laute Musik und Gore am laufenden Band erwarten, wird dieser Film eher nichts sein. Ich könnte mir vorstellen, dass jüngere Generationen diese Art von Krimis als Rentnerunterhaltung bezeichnen könnten.

Nichts desto trotz ist dieser große Klassiker herausragend und macht Spaß für das Publikum, für das er gemacht wurde. Echte Cineasten!

+++ +++ +++
Zuletzt geändert von FavoriteCheezyMovies am So 01.02.2015, 17:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Zuletzt gesehener Krimi

Beitrag von FavoriteCheezyMovies »

TOD AUF DEM NIL

Für mich persönlich ist diese Hercule Poirot-Geschichte, meine Lieblingsgeschichte. Die Besetzung ist einfach traumhaft, sowie die Kulissen und Kostüme auch.
Eine Erbin wird auf einer Nil-Fahrt ermordet, sowie zwei andere Mitreisende auch. David Niven und Peter Ustinov (Hercule Poirot) bekommen den Auftrag bis zum nächsten Hafen alles aufzudecken.

Ich bin bei diesem Film immer wieder von den wunderschönen Aufnahmen am Nil begeistert, so dass man sich manchmal fragt, wer ist der Star? Die Schauspieler, die grandios in jeder kleinsten Besetzung sind oder Ägypten.

Der Film ist auf Blu-ray sehr schön anzusehen und man kann sich nicht vom Bild beklagen.

Meine Lieblingsgeschichte mit Hercule Poirot und deshalb ganz klare vier Daumen.

+++ +++ +++ +++
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Re: Zuletzt gesehener Krimi

Beitrag von Barakidon »

SÜSSES GIFT (F 2014)

Es ist immer dasselbe: Kaum erhält Clémence (Line Renaud) ihre Rente, taucht ihr mißratener Neffe und Adoptivsohn Charlie (Nicolas Lumbreras) auf, um der alten Dame die Kohle abzupressen. Diesmal bringt der Kleinganove noch zwei so üble wie bescheuerte Kumpels mit und überspannt den Bogen endgültig. Clémence will ihrem Mann nachfolgen. Im Labor ihres Apotheker-Freundes Jaquot (Pierre Vernier) mixt sie Gift. Aber ein Zufall ändert alles - jetzt fürchten Charlie und seine Freunde um ihr Leben und beschließen: Die Alte muß weg, aber ihr Vermögen muß her...

TV-Krimigroteske mit tiefschwarzen Humor nach einem Roman des finnischen Autors Arto Paasilinna, verlegt nach Frankreich. Wie Kaurismäki-Filme leben auch Paasilinna-Romane vom finnischen Kolorit. Hier hat die Umsiedlung nach Frankreich funktioniert. Line Renaud ist süß, Charlies Knalltüten-Trio setzt Highlights in Serie. Doch der Mut zur Albernheit kennt seine Grenzen, und die deutsche Synchro bringt den Wortwitz nach vorn.

Ein rabenschwarzer Krimi-Slapstick mit wunderbaren Typen. +++ +++ 1/2
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Filmemacher sollten bedenken, dass man ihnen am Tag des Jüngsten Gerichts all ihre Filme wieder vorspielen wird.

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Re: Zuletzt gesehener Krimi

Beitrag von FavoriteCheezyMovies »

Also der Film hört sich toll an, den muss ich mir mal zulegen. Ist die Scheibe von der Qualität so gut, wie sich deine Inhaltsangabe anhört?
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Barakidon
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Re: Zuletzt gesehener Krimi

Beitrag von Barakidon »

Kann ich dir nicht sagen, denn ich habe den Film im TV aufgenommen. Bin mir nicht sicher, ob es bereits eine deutsche DVD davon gibt. Gefunden habe ich auf die Schnelle nichts.
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Re: Zuletzt gesehener Krimi

Beitrag von Barakidon »

BIESTER (F/D 1995)

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Sophie (Sandrine Bonnaire) ist eine Perle. Sie kocht, putzt und hält ihren Mund. Die wohlhabenden Lelièvres haben ja keine Ahnung, daß Sophie nicht lesen kann. Und daß sie des Kindsmordes verdächtig ist. Postbeamtin Jeanne (Isabelle Huppert) hingegen weiß all das, aber es stört sie nicht. Im Gegenteil: Jeanne bietet Sophie ihre Freundschaft an und stachelt die Gefährtin gegen ihre Arbeitgeber auf...

Mehr Psycho-Krimi als Psycho-Thriller nach dem Roman "Urteil in Stein" von Rut Rendell. Claude Chabrol seziert hier bürgerliche Bigotterie und inzeniert kühl und diszanziert einen hintergründigen Klassenkampf - bis zum bitteren Ende!

Toll besetzt, u.a. noch mit Jacqueline Bisset. Eine preisgekrönte Charakterstudie. +++ +++
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Re: Zuletzt gesehener Krimi

Beitrag von Barakidon »

MORD AM HÖLLENGRUND (D 2014)

Die alleinerziehende Künstlerin Sabine (Katharina Wackernagel) wähnt ihren 18-jährigen Sohn Ilya samt Freundin Cora in Italien. Da entdeckt Sabine Coras Leiche nahe einer Höhle im Wald. In Panik versucht sie, alles zu vertuschen...

Eine Mutter in Angst: Ist ihr Sohn ein Mörder? Die Story ist nicht immer plausibel, fällt aber aus dem Rahmen und hält bis zu dem tollen Finale die Spannung am Köcheln.

Ein Krimi-Dorfdrama mit leicht perfidem Szenario. +++ 1/2
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Re: Zuletzt gesehener Krimi

Beitrag von Barakidon »

FRAUCHEN UND DIE DEIWELSMILCH (D 2014)

Die Kolleginnen von der Hattensteiner Sparkasse zerreißen sich das Maul, dabei meint es Miri (Daniela Katzenberger) mit allen nur gut. Sogar einen herrenlosen Dackel überlässt sie das Leberwurschtbrot - obwohl Miri eher der Katzentyp ist. Als sie einen toten Weinbauern findet, zeigt sich ihre detektivische Ader...

Eine Provinzkrimiposse - mehr Krimi als Posse - mit Daniela Katzenberger in ihrem Filmdebüt mit Pfälzer Mundart um Filz und Mauschelei. Und wenn es manche nicht für möglich halten - die "Katze" spielt hier richtig prima!

Daniela beweist hier klar, daß blond nicht gleich blöd ist. Ein Muß für Fans von ihr. +++ 1/2
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Re: Zuletzt gesehener Krimi

Beitrag von Barakidon »

WOLFSFÄHRTE (D 2010)

Geplagt von Schuldgefühlen kehrt Jan Fabel (Peter Lohmeyer) Monate nach dem Tod eines Kollegen in den Polizeidienst zurück. Am Elbufer liegt eine Tote mit einem Zettel: "Sucht mich, sucht mich, findet mich bald, ich bin die Katz und die Eule im Wald". Im Schuh steckt ein Ausweis der vermißten Schülerin Paula. Bald darauf überfällt ein als Wolf Maskierter im Forst ein Pärchen. Wieder findet die Polizei Verse, auf die sich Fabel einen Reim machen muß...

Deutscher Serienmörderthrill mit hohem Märchenanteil. Die Dialoge wirken zwar hölzern und die Story ist etwas abstrus. Dennoch fesselt dieser TV-Krimi ganz gehörig.

Düster, abgründig und märchenhaft irre. +++ 1/2
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Re: Zuletzt gesehener Krimi

Beitrag von DJANGOdzilla »

DER TEPPICH DES GRAUENS
[BRD/ITA/SPA][1962]

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Regie: Harald Reinl
Darsteller: Joachim Fuchsberger, Karin Dor, Werner Peters, Carl Lange, Lorenzo Robledo, Eleonora Rossi Drago, Antonio Casas, Roberto Rey, Gabriel Llopart, José María Caffarel, Marco Guglielmi


Ann Learner [Karin Dor] findet ihren Onkel tot auf dem Teppich seines Wohnzimmers vor. Der rennomierte Decheffrierexperte starb durch ein noch unerforschtes indisches Gift. Der spitzbübische Geheimagent Harry Raffold [Joachim Fuchsberger] bietet der jungen Frau seine Hilfe bei der Aufklärung des Falles an. Gemeinsam finden sie heraus, dass eine Bande skrupelloser Diamantenhändler ihre Finger im Spiel hat und gefährliche Mitwisser zur Strecke bringt. Als immer mehr Leute auf die gleiche Art und Weise sterben, gerät auch das Leben der beiden Ermittler in Gefahr. Eine heiße Spur führt schließlich in die Pension der undurchsichtigen Mabel Hughes [Elenora Rossi Drago], wo Harry auf den verdächtigen General Gregory [Carl Lange] trifft.

“Wer Edgar Wallace liebt, wird auch von Weinert-Wilton begeistert sein”, versprach 1962 das Plakat zu DER TEPPICH DES GRAUENS, und damit dürften Absicht, Antrieb und Ausrichtung der Macher bereits hinreichend auf den Punkt gebracht sein. Nachdem Produzent Horst Wendlandt mit seiner 1959 begonnenen Edgar-Wallace-Reihe achtbare Erfolge feiern konnte, dauerte es natürlich nicht lang, bis auch die Konkurrenz die Nebelmaschinen anschmiss und auf den schwarz-weißen Gruselkrimi-Zug aufsprang. Der Constantin-Verleih wählte für seine recht unverhohlene Anbiederei dabei die Vorlagen des in Böhmen geborenen Schriftstellers Louis Weinert-Wilton, der eigentlich Alois Weinert hieß und in den 20er Jahren von Prag aus begann, in Londons Unterwelt angesiedelte Kriminalromane zu schreiben. Und da diese bereits fleißig die Konzepte des britischen Vorbilds kopierten, war das natürlich der ideale Stoff, um darauf basierend einen brauchbaren Wallace-Epigonen für die Leinwand zu zimmern.

Dabei ging man insgesamt auf Nummer sicher und überlies nur wenig dem Zufall: Nicht nur Stil und Konstruktion wurden möglichst originalgetreu annektiert, auch die Darsteller lieh man sich kurzerhand von der Konkurrenz, um einen möglichst hohen Wiedererkennungswert zu gewährleisten. Joachim Fuchsberger und Karin Dor in den Hauptrollen gehörten zur Wallace-Stammbesetzung und reproduzierten ihre für die Reihe typischen Figuren hier quasi 1:1, während man auch beim Nebenpersonal auf überwiegend vertraute Gesichter setzte. Und um das Maß vollzumachen, setzte man auch noch Harald Reinl auf den Regiestuhl, der drei Jahre zuvor mit DER FROSCH MIT DER MASKE den ersten Beitrag der Edgar-Wallace-Reihe inszenierte und somit für deren Erfolg in entscheidender Funktion mitverantwortlich war. Originalitätspunkte verdient das freilich nicht, und so überrascht es dann auch nur wenig, dass das Endprodukt in keiner Sekunde verbergen kann, was es eigentlich ist: ein unoriginelles Abziehbild ohne eigene Ideen oder Raffinesse.

Nun war die Edgar-Wallace-Reihe zu diesem Zeitpunkt allerdings auch schon längst ihr eigener Imitator. Bis 1962 entstanden in einem Zeitraum von drei Jahren immerhin satte zwölf Verfilmungen, welche die bewährten Mechanismen und Inhalte immer wieder neu durchexerzierten und in der Regel nur rudimentär variierten. Da das Publikum in der Mehrheit dennoch treu blieb, gab es natürlich auch für die Konkurrenz keinen großartigen Grund, an der gängigen Praxis etwas zu ändern. Und so liefert DER TEPPICH DES GRAUENS das durchaus schmackhafte Basisfutter, inszeniert in der liebgewonnenen Gratwanderung zwischen Sachverstand und Naivität. Trotz des Titels geht es dabei allerdings nicht um einen meuchelnden Bettvorleger, der nachts durchs Wohnzimmerfenster steigt und sich hinter dem Vorhang versteckt, um darauf zu warten, dass sein Opfer ans Telefon geht. Im Grunde genommen geht es noch nicht einmal um einen Teppich. Stattdessen schleicht hier ein Mörder durch die Kammern, dessen geschleuderten Giftkügelchen auf gewebtem Bodenbelag erst so richtig ihre tödliche Wirkung entfalten. Man wird einfach das Gefühl nicht los, dass zunächst der Titel stand und erst im Anschluss versucht wurde, diesem auf Biegen und Brechen einen inhaltlichen Bezug zu verleihen.

Die Jagd nach dem Täter läuft in den gewohnt realitätsfernen Bahnen eines seichten Groschenromans: Anschläge, Entführungen, Schlägereien und Verfolgungsjagden in zirkulierender Endlosschleife, niemals ausnehmend aufregend, aber stets angenehm die Zeit vertreibend. Die Schwarz-Weiß-Bilder sind stimmig, die Atmosphäre leicht märchenhaft angehaucht und der Sound konträr dazu von schmissiger Lässigkeit. Das Team um Harald Reinl arbeitete zu diesem Zeitpunkt bereits in einer routinierten Perfektion, die sich sehen lassen kann. Unvermeidbar waren dabei natürlich auch die üblichen Rollenklischees, die das Ganze eindeutig als ein Kind seiner Zeit überführen. Die Lausbubenattitüde Joachim Fuchsbergers mag damals vielleicht pfiffig gewirkt haben, aus zeitlicher Distanz betrachtet wirkt er hingegen wie ein alberner Geck mit notorischem Hormonstau. An seiner Seite präsentiert sich Karin Dor einmal mehr als zunächst schnippische junge Dame, deren Selbstbewusstsein und Schlagfertigkeit bald zerbröseln, um als schutzbedürftiges Reh zu enden und sich im Nullkommanichts völlig unmotiviert in den Helden zu verlieben. Als dieser ihr nach gefühlten fünf Minuten Bekanntschaft aus heiterem Himmel einen Heitratsantrag macht, entfährt ihr nichts weiter als ein überraschtes „Ui!“. In der Welt von Louis Weinert-Wilton bedeutet dies 'Ja'.

Dazu gesellt sich ein unterschwelliger Rassismus, der zwar gewiss nicht boshaft motiviert, sondern eher zeitgenössischer Gedankenlosigkeit geschuldet sein dürfte, jedoch in aufgeklärteren Zeiten zu einem leicht bitteren Nachgeschmack führt. Ein unerforschtes Gift kann natürlich nur von einer skrupellosen Geheimorganisation aus Indien zusammengebraut worden sein, während eine der Hauptverdächtigen schon allein deswegen dubios ist, weil sie als Halbasiatin vorgestellt wird (obwohl besagte Dame nicht mal zu einem Hundertstel asiatisch aussieht, aber ein paar leicht exotisch angehauchte Züge genügten damals wohl, um fremdartigen Schauer auszulösen). In den dicksten Fettnapf jedoch stapfte man mit der Darstellung von Harrys Assistenten Sam. Zwar war es grundsätzlich fortschrittlich, dass man einem Dunkelhäutigen in völliger Selbstverständlichkeit eine positive Rolle zuschanzt, doch wurde der Charakter hier zur radebrechenden (zudem auch noch von extrem dämlicher Synchronstimme verunstalteten) Witzfigur, die von ihrem Herrchen ohne jeden Respekt herumkommandiert wird und der man ein unfallfreies Essen mit Messer und Gabel nicht zutrauen würde.

Derartige Entgleisungen mögen zwar das Bild ein wenig trüben, wirklich schaden können sie dem TEPPICH DES GRAUENS allerdings auch nicht. Dazu kann man das naive Geschehen ohnehin viel zu wenig ernstnehmen. Wäre man tatsächlich gezwungen, einen Unterschied zur inspirierenden Edgar-Wallace-Serie anzuführen, würde man wohl am ehesten erwähnen, dass der Grusel hier weniger durch Moor, Nebel und Kostümierung erzeugt werden soll, sondern vielmehr durch die scheinbare Allmacht des Bösen, das seine Augen und Ohren überall zu haben scheint. Das Element der im Geheimen agierenden Gangsterbande, die die Identität ihres mysteriösen Chefs selbst nicht kennt und dessen Befehle lediglich als Textnachrichten auf dem Bildschirm empfängt, erinnert zudem an eine weitere erfolgreiche Krimi-Reihe dieser Zeit, nämlich die um den unsterblich scheinenden Superverbrecher „Dr. Mabuse“.

DER TEPPICH DES GRAUENS ist letztendlich weder besonders grauenvoll, noch in irgendeiner Weise sonderlich meisterhaft gewebt. Ohne nennenswerte künstlerische Ambitionen entstand stattdessen ein solide in Szene gesetzter Durchschnittskrimi, der sich kaum formale Schwächen erlaubt und dem Publikum schlichtweg das bot, wonach es verlangte. Vollkommen unerfolgreich war man damit nicht, so dass immerhin drei weitere Wilton-Verfilmungen (natürlich wieder nach gleichem Strickmuster) folgten. Freunde dieses durchaus stilbildenden Genres verzeihen dessen immergleichen Schemata nicht nur, sie verlangen sie sogar. Harald Reinls Beitrag besitzt dabei bei aller Routine genüged Charme und Kompetenz, um nicht einfach unter den Teppich gekehrt zu werden.

+++

s. auch: DER TEPPICH DES GRAUENS
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DJANGOdzilla
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Re: Zuletzt gesehener Krimi

Beitrag von DJANGOdzilla »

EIN SARG AUS HONGKONG
[BRD][1964]

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Regie: Manfred R. Köhler
Darsteller: Heinz Drache, Ralf Wolter, Elga Andersen, Sabine Sesselmann, Willy Birgel, Yu Chien, Pierre Richard, Tommy Ray, Monika John, Greta Chi, Angela Bo, Henri Guégan


„Sie haben eine lange Reise hinter sich und sicher auch eine aufregende. Hatten Sie Schwierigkeiten mit den Behörden?“ - „Man war sehr pietätvoll. Und vielleicht auch ein bisschen verwundert, dass eine Frau aus Hongkong mit einem Sarg hierher reist.“ - „Wo ist der Sarg jetzt?“ - „In der Familiengruft. Wir haben Wort gehalten. Halten Sie Ihres auch!“ - „Aber gern, Mrs. Jefferson!“

Dann hebt der Mann hinter dem Schreibtisch einen Revolver und feuert einen Schuss auf die junge Dame ab. Mrs. Jefferson sinkt tödlich getroffen auf ihrem Stuhl zusammen.

Der Revolver, der Stuhl, der Schreibtisch und das ausladend dekorierte Büro, in dem sich all das befindet, gehören dem britischen Privatdetektiv Nelson Ryan [Heinz Drache]. Allerdings war er nicht der Schütze. Darum staunt der gute Mann nicht schlecht, als er etwas später das Zimmer betritt und die erschossene Chinesin vorfindet. Noch mehr staunt er allerdings, als nur wenige Augenblicke später der Schwiegervater der Toten auftaucht und ihn beauftragt, das gewaltsam herbeigeführte Ableben seines Sohnes zu untersuchen. Sein Leichnam war es, den die jetzt ebenfalls verstorbene Mrs. Jefferson von Hongkong nach England überführte. Allein schon, um den Mordverdacht von sich abzulenken, macht sich Ryan, zusammen mit seinem Assistenten Bob Tooley [Ralf Wolter], auf den Weg in die asiatische Metropole, wo die Unterwelt bereits auf ihn wartet.


Die britische Kronkolonie Hongkong war in den 60er Jahren für das deutsche Unterhaltungskino ein beliebter Schauplatz. Die Geldgeber profitieren von den günstigen Arbeitsbedingungen, die Kameramänner von der attraktiven Kulisse und das fernwehkranke Publikum von dem märchenhaft angehauchten Eskapismus des Resultats, der mit klingender Münze gedankt wurde. EIN SARG AUS HONGKONG reiht sich geschmeidig ein in diesen Zyklus und ist zugleich Abschluss einer lose zusammenhängenden Reihe, die Produzent Wolf C. Hartwig auf den Weg brachte. Bereits der Titel ist dabei ideal gewählt und - in Hinblick auf den angestrebten Kassenerfolg – auch schon die halbe Miete: Die Nennung der Stadt „Hongkong“ war zu diesem Zeitpunkt längst als Markenzeichen für Geheimnis, Exotik und Abenteuer etabliert, der „Sarg“ dazu versprach nervenkitzelnde, leichenreiche Ereignisse mit ein bisschen Blut und Gewalt – nicht allzu arg, versteht sich, sonst fällt der liebe Papi noch vor Schreck vom Sitz.

Auch auf inhaltlicher Ebene verzichtete man auf jede Risikobereitschaft und füllte den SARG mit so ziemlich allem, was damals gerade populär war und Publikum anlocken konnte. So trifft man hier auf das aufgrund des Erfolges wohl unvermeidliche Edgar-Wallace-Element in Gestalt eines mysteriösen, nicht selten über Lautsprecher tönenden Oberschurken in schauriger Maskierung, der seine verbrecherischen Finger nach dem Helden ausstreckt und ihn und seine Gefolgsleute mehreren Mordanschlägen aussetzt. Doch blickte man auf der Suche nach Inspirationen auch über den deutschen Tellerrand und wurde in Großbritannien fündig, wo Superagent James Bond gerade seine ersten Leinwand-Einsätze hinter sich hatte und das Publikum mit einer Mischung aus Thrill, fernen Orten und männlichen Allmachtsfantasien begeisterte – ein Konzept, das man gern übernahm. Nicht ganz undreist kopierte man dabei auch einen Spannungsmoment aus dessem ersten Abenteuer DR. NO - wobei man die Spinne allerdings durch einen Skorpion ersetzte, um den Klau nicht allzu offensichtlich zu machen.

Dazu gesellen sich zu guter Letzt noch Bestandteile des Film Noir, ist die Rolle des Privatschnüfflers Nelson Ryan doch eindeutig an den Typus Humphrey Bogarts angelehnt, den klassischen 'hard-boiled detective', der Mord und Totschlag zynisch kommentiert und auch kein Problem damit hat, im Zweifelsfall selbst ein paar Leichen zu hinterlassen. Heinz Drache (damals auch gern gesehener Gast beim Kollegen Edgar Wallace) kommt in der Rolle ziemlich gut, wenn man auch ein leichtes Problem damit hat, ihm den harten Hund so wirklich abzukaufen, strahlt er doch überwiegend eine urdeutsche Gemütlichkeit aus und erweckt damit eher den Anschein, er würde statt zum Revolver gleich zu Hausschlappen und Kaffekanne greifen.

Tolle Kerle, schöne Frauen und bemesserte Attentäter vor exotischer Kulisse, garniert mit altmodischem Krimi-Flair und der naiven Romantik seichter Groschen-Abenteuer, das ist eigentlich der Stoff, aus dem, wenn schon keine sonderlich originelle, so doch zumindest kurzweilige Kino-Unterhaltung entsteht. In diesem Falle jedoch verpasste man es, die attraktiven Ingredienzien zu einem sinnvollen Ganzen zusammenzufügen. Geriet der Beginn noch stimmig und verheißungsvoll, wird EIN SARG AUS HONGKONG nach Ankunft in der fernöstlichen Hafenstadt (nach einer Viertelstunde also) doch arg sprunghaft und verkommt zur losen Nummernrevue einzelner Handlungselemente ohne dauerhaft verbindenden Spannungsbogen. Ein bisschen Geplänkel hier, ein paar lachhaft ungelenke Faustkämpfe dort, aber stets ohne wirkliche Dynamik und reichlich bieder. Selbst das überraschend spektakuläre Finale, bei welcher die überlebende Belegschaft per Hubschrauber aus einer brennenden Dschunke gerettet wird, geriet trotz seiner Schauwerte zu einer ziemlich lahmen Veranstaltung.

Womöglich liegt es daran, dass Manfred R. Köhler (der ansonsten in erster Linie für Drehbücher und Filmsynchronisationen zuständig war) hier das erste Mal das Regiezepter schwang – wobei ihm das zerfaserte, bis ins Mark hanebüchene Skript nicht gerade sehr hilfreich gewesen sein dürfte. Dass den Autoren Logik nicht allzu wichtig war und langweiliger Realismus zugunsten des Unterhaltungsaspekts zur Seite geschoben wurde, ist dabei weniger ein Problem und dürfte vom Kintopp-Klientel sogar eher erwartet werden. Die Episodenhaftigkeit der Ereignisse und das Fehlen eines ausreichend verbindenden Überbaus fallen hingegen schon wesentlich stärker ins Gewicht, so dass sich trotz der nicht gerade epischen Laufzeit von 80 Minuten durchaus ein paar Längen einschleichen. Zudem gerieten die Hintergründe auch nicht sonderlich komplex verstrickt - die finale Enttarnung des maskierten Übeltäters entlockt einem somit höchstens ein müdes Schulterzucken.

Profitieren kann EIN SARG AUS HONGKONG dafür von dem Umstand, dass in diesem Falle tatsächlich direkt vor Ort gedreht wurde, und nicht etwa Archivaufnahmen und Studiokulisse den Schauplatz doubeln mussten (wie z. B. bei Edgar Wallace oder Jerry Cotton geschehen), was einen angenehm-authentischen Eindruck hinterlässt. Offenbar war man sich dieses Jokers auch nur allzu gut bewusst: Um die Vorzüge der Gegend ins rechte Licht zu rücken, filmte man in wunderschönem Breitbild-Format, welches das fernöstliche Flair hervorragend einzufangen versteht und die geschäftige Hafenstadt somit zu einen attraktiven Nebendarsteller werden lässt. Wenig überraschend trieft es in der Darstellung derselben dafür nur so vor Klischees: Hongkong ist angefüllt mit zwielichten Spelunken, feistvisagigen Schurken und zierlichen Damen mit devotem Lächeln, die natürlich in erster Linie bekannte Männerfantasien bedienen („Chinesische Frauen gehorchen ihren Männern.“).

Die eigentlich unüberwindbare Sprachbarriere umschiffte man dabei gewohnt pragmatisch: Alle Chinesen sprechen hier astreines Hochdeutsch - bzw. Hochenglisch, wenn man Heinz Drache und Ralf Wolter denn tatsächlich als britische Privatdetektive und nicht als deutsche Pauschaltouristen akzeptieren möchte. Das ist zugegebenermaßen ein nicht gerade einfaches Unterfangen, schließlich sind beide Darsteller tief mit der hiesigen Film- und Fernsehindustrie verwurzelt und geben sich auch überhaupt keine Mühe, in irgendeiner Weise 'undeutsch' oder sogar 'britisch' zu wirken. Ralf Wolter ist hier - wenig überraschend - für die Scherze (die sich nicht selten auf Altherrenniveau bewegen) zuständig, nervt dabei jedoch gottlob nicht halb so sehr wie in seiner vergleichbaren Rolle als Sam Hawkens innerhalb der WINNETOU-Reihe. Warum seine Figur anfangs sogar als 'Schlaukopf' tituliert wird, obwohl er auf der Reise eher Last als Nutzen darstellt, bleibt allerdings ein Geheimnis.

Letztendlich merkt man es dem SARG AUS HONGKONG nur allzusehr an, dass keine großartigen Ambitionen hinter ihm stecken. Viel zu behäbig wurden die Ereignisse umgesetzt, und viel zu wenig Mühe investierte man in eine gut funktionierende Geschichte. Stattdessen vertraute man voll und ganz auf die Zugkraft von Besetzung und Location, deren Vorzüge man dafür umso mehr ausspielte. Dazu gesellen sich leichte, viel zu seltene Anflüge schwarzen Humors (so beschwert sich Schnüffler Ryan anfangs darüber, dass keine Morde mehr geschehen und er deswegen vermutlich bald pleite sei) und eine großartige, gialloeske Eröffnungsszene aus subjektiver Mördersicht, in welcher der bedauernswerten Angela Bo vor einer sensationellen Zimmerdekoration das Lebenslicht ausgepustet wird.

Zu erwähnen seien noch die putzige Yu Chien [→ HONG KONG 1941], die in der fast schon tragischen Rolle des Zimmermädchens Lee Lai mehrmals herzallerliebst ihre entzückende Zuckerschnute verziehen darf und die bemerkenswert dämliche Art, auf die Nelsen Ryan einen auf ihn angesetzten Killer auf einer baufälligen Brücke überlistet. Am Ende bleibt ein harmlos dahinplätschernder Genre-Mix in knallbunter Reiseprospekt-Ästhetik, der eher für verregnete Sonntagnachmittage geeignet ist als für den großen Kinoabend. Aber auch so etwas soll ja durchaus mal vorkommen.

s. auch: EIN SARG AUS HONGKONG
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Re: Zuletzt gesehener Krimi

Beitrag von Barakidon »

TOD IN DEN BERGEN (D/A 2013)

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Schmelzender Schnee gibt eine Leiche frei. Ärztin Clara und Freund David stolpern beim Kraxeln über sie. Der Bürgermeister der Kleinstadt Kalltach spielt alles runter, als nächstes aber ist Lokalreporter David tot. Die entsetzte Clara mag nicht an einen Unfall glauben. Mit Davids Vater Jan bleibt sie an der Sache dran...

In den Tiroler Alpen tickt eine Zeitbombe - TOD IN DEN BERGEN ist ein geschickt eingefädeltes Kriminaldrama mit packender Story und grandioser Naturkulisse. Ursulas Strauss' (Clara) Spiel zwischen Wut, Verstörung, Angst und Verletzlichkeit ist überragend. Und die Story ist mitreissend und düster inszeniert.

+++ +++ 1/2
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DJANGOdzilla
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Re: Zuletzt gesehener Krimi

Beitrag von DJANGOdzilla »

WIE TOLLWÜTIGE HUNDE
[COME CANI ARRABBIATI][ITA][1976]

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Regie: Mario Imperoli
Darsteller: Jean-Pierre Sabagh, Anna Rita Grapputo, Paola Senatore, Cesare Barro, Luis La Torre, Gloria Piedimonte, Paolo Carlini, Mario Novelli, Silvia Spinozzi, Pietro Quinzi, Anna Curti


„Wenn ein Mörder stirbt, ist keine Zeit für Tränen“

Tony [Cesare Barro], Rico [Luis La Torre] und Silvia [Annarita Grapputo] sind Kinder reicher Eltern. Ihr Leben ist finanziell abgesichert, Sorgen um die Zukunft brauchen sie sich nicht zu machen. Ihre Flucht aus dem privilegierten Alltag besteht aus gewalttätigen Raubzügen oder sadistischen Misshandlungen Unschuldiger bis hin zu deren Tötung. Als sie während eines Fußballspiels die Kasse plündern, erschießen sie auf der Flucht einen Polizisten, woraufhin sich dessen Witwe das Leben nimmt. Der frustrierte Kommissar Muzi [Jean-Pierre Sabagh] setzt sich daraufhin auf ihre Fersen, stellt aber bald fest, dass dem Trio mit rechtsstaatlichen Mitteln nicht beizukommen ist. So greift er schließlich zu unkonventionelleren Methoden...

Für die Italienische Republik waren die 70er Jahre ein unruhiges, von Spannungen und Gewalt geprägtes Jahrzehnt. Linke und rechte Terror-Organisationen überzogen, teilweise gar auf Initiative korrupter Staatsbeamter, das Land mit Angst und Schrecken; Überfälle, Entführungen und Attentate beherrschten die Schlagzeilen; das Volk lebte in ständiger Furcht vor dem nächsten Anschlag. Die ansässige Filmindustrie reagierte auf diese katastrophalen Verhältnisse auf ihre Weise, schickte beschnauzbarte Rache-Bullen auf wenig zimperliche Verbrecherjagden und füllte so den Wunsch der Bevölkerung nach mehr Sicherheit aus - und sich selbst die Kassen. In diese Phase gesellschaftlicher Zerrüttung fiel auch Wenigfilmer Mario Imperolis grobschlächtiges Zeitbild WIE TOLLWÜTIGE HUNDE über eine jugendliche Dreierbande, die quasi grundlos und aus keiner zwingenden Motivation heraus eine Serie von Verbrechen begeht und dabei peinigt, quält und mordet. Raubzüge, Vergewaltigungen und in Eiseskälte durchgeführte Erschießungen gehören für sie zum Alltag, menschliches Leben hat für sie keinen Wert mehr.

Die Täter sind jedoch nicht etwa Angehörige einer ungebildeten Unterschicht, sondern entwurzelte Sprösslinge aus reichem Hause, die von ihren Eltern ideologisch verblendet wurden. Exemplarisch dafür steht der Charakter des Tony, der zwar in der Schule nur durchschnittliche Prüfungsleistungen erbringt, dessen volle Punktzahl durch einen Anruf seines einflussreichen Vaters trotzdem regelmäßig gesichert ist – was ihm freilich den Strich geht: „Ich will nur, was ich mir verdient hab.“ Die Erkenntnisse, die ihm sein Vater ansonsten noch mit auf dem Weg gibt, sind auch nicht gerade subtiler Natur: „Das ultimative Ziel im Leben ist der Sieg. Der ganze andere Unfug wie Moral, Kultur, soziales Bewusstsein und Religion sind nützliche Werkzeuge, die man bei denen einsetzen muss, die man kontrollieren will.“ Als Folge dieses weisen Rats entlädt sich Tonys Perspektivlosigkeit und die seiner Freunde, in Kombination mit dem Drang nach Aufbegehren gegen Gesellschaft und Obrigkeit, in sadistischen Machtspielchen, die manch Unbeteiligtem zum furchtbaren Verhängnis wird.

Dem gegenüber steht der ermittelnde Kommissar Muzi, der, genervt vom unfähigen System und dessen komplizierten Reglementierungen, den Verbrechen des Mörder-Trios quasi machtlos zusehen muss und infolgedessen schließlich selbst die gesetzlich festgesetzten Limitierungen übertritt. Dabei wird er allerdings nicht etwa zum gnadenlosen Rächer vom Schlage eines Maurizio Merli, der zu dieser Zeit regelmäßig zum italienischen DIRTY HARRY mutierte und den Gaunerbanden mit massivem Schießprügel- und Backpfeifeneinsatz das Fürchten lehrte. Muzi ist kein cooler Killer-Cop, dem man begeistert zujubelt; er bleibt trotz allem eher passiv und will, obwohl er der Einzige ist, der zumindest im Ansatz so etwas wie eine Identifikation ermöglicht, nicht so recht als Heldenfigur taugen. Das geht freilich einher mit dem realistischen Ansatz, den Mario Imperoli und sein Co-Autor Piero Regnoli hier verfolgen: WIE TOLLWÜTIGE HUNDE ist keine überzogene Selbstjustiz-Mär, sondern ein bodenständig-kritischer, manchmal fast schon resignierter Blick auf den zerfahrenen Zustand eines von Terror und Tristesse gebeutelten Landes.

Das zeigt sich bereits zu Beginn, wenn ein paar für die Handlung unwichtige Nebencharaktere beiläufig tadelnde Töne zu politischen und sozialen Missständen erklingen lassen. „Du bist der Einzige in Italien, der sich noch Fleisch leisten kann“, meint ein von Muzi befragter Zoowärter zum gerade gefütterten Raubtier. Und ein Besucher gemerkt beim Anblick einer Giraffe: „Wenn die Regierung uns weiterhin so die Hälse strecken lässt, um was zu essen zu haben, sehen wir bald alle aus wie Giraffen.“ Unterstützt wird das von einer naturalistischen und nur selten filmisch eingesetzten Kamera, die den Akteuren oft sehr nahe auf den Leib rückt und auf diese Weise für eine fast schon dokumentarisch anmutende Stimmung sorgt. Das führt auch dazu, dass die Gewaltakte des Trios einen erschreckend realen Duktus bekommen. Dadurch unterscheidet sich WIE TOLLWÜTIGE HUNDE grundsätzlich von einem Großteil seiner Konkurrenz: Sex und Gewalt wird hier nicht ausschließlich voyeuristisch ausgeschlachtet, sondern wird durch die erzwungene Nähe zu den Protagonisten und den schroffen wirklichkeitsnahen Look auch für das Publikum zur fast schmerzhaften Erfahrung.

Besonders zeigt sich das bei einer Sequenz, die wahrlich unter die Haut geht: Eine junge Frau, die als Geisel dient, versucht aus dem Haus, in welchem sie gefangengehalten wird, zu entkommen, schleicht sich, noch immer geknebelt und mit auf den Rücken gefesselten Händen, die Treppe hinunter, streunt durch die ihr unbekannten Gänge, öffnet leise die Türen, blickt schließlich von einem Fenster hinaus auf die Stadt, auf die Freiheit. Die Kamera beobachtet sie dabei, folgt ihr minutenlang, rückt ihr auf die Pelle, zeigt ihr tränenüberströmtes Gesicht, macht den Zuschauer zum Verbündeten, lässt ihn mit ihr hoffen. Und doch ist es vergebens: Die drei Unholde haben nur darauf gewartet, sie abzufangen, mit ihr gespielt wie die Katze mit der Maus. In abscheulicher Seelenruhe unterziehen sie ihr Opfer einer erniedrigenden Prozedur, rauben ihm erst die Kleidung, dann die Würde, dann das Leben. Die eiskalte Konsequenz dieser Tat und ihrer Präsentation schockiert und verdeutlicht den Unterschied zu den zahlreichen Exploitern, die sich an einem Schauspiel wie diesem in erster Linie ergötzt hätten: WIE TOLLWÜTIGE HUNDE ist nicht frei von spekulativen Elementen, in seiner Gesamtheit jedoch sehr unbequem und dürfte geifernden Gaffern auf der Suche nach misanthropischen Sensationen eher die Schamesröte ins Gesicht treiben.

Etwas Futter für die Fraktion der Schaulustigen gibt es allerdings dennoch. Das Frauenbild, das hier entworfen wird, ist eher zweifelhaft und dürfte den Härtetest im Club der Dorf-Emanzen wohl kaum bestehen. Keine der hier anwesenden Damen bleibt vollständig bekleidet, Paola Senatore darf als Freundin des Kommissars gar minutenlang im Eva-Kostüm durch die Wohnung wandern. Muzi selbst hat dann auch keine größeren Probleme damit, sie als Lockvöglerin auf den Strich zu schicken, um ihr dann, als die absehbare Vergewaltigung schon so gut wie vollzogen ist, erst in letzter Sekunde und damit eigentlich viel zu spät zur Rettung zu eilen. Als sie sich später nicht ganz zu Unrecht bei ihm darüber beschwert, reagiert er mit: „Sei doch nicht so. Ich fühle mich ja ganz schuldig.“ - als habe sie sich lediglich darüber beschwert, dass er ihre Zahnbürste benutzt hat. Da sie gegen Ende des folgenden Gesprächs jedoch durchblicken lässt, dass ihr die Erfahrung einer beinahen Zwangspenetrierung gar nicht so fürchterlich missfiel, wie sie anfangs behauptete, verzeiht sie ihm am Ende doch und belohnt seinen selbstlosen Einsatz schließlich mit körperlicher Hingabe.

Geschmackliche Entgleisungen wie diese passen so gar nicht zu dem ansonsten doch sehr klugen und durchdachten Skript, das mittig allerdings – so viel sei zugegeben - auch ein paar inhaltliche Hänger hat und zu einer recht banalen Nummernrevue verkommt, welche die Gewaltakte des teuflischen Trios einfach nur wiederkehrend aneinanderreiht. Zwischen ihren Taten – und das darf man nun wiederum ohne Reue als genialen dramaturgischen Kniff bezeichnen - schenkte man der Mörderbande ein paar wunderbar harmonische Szenen, die man von Stimmung und Ästhetik her eher in einem Liebesfilm vermutet hätte. Die ansonsten schändlich agierenden Schwerkriminellen toben ausgelassen am Strand, genießen den Sonnenuntergang und sinnieren darüber, warum es nicht immer so friedlich sein kann. Fast vergisst man in diesem Moment für ein paar Sekunden, mit wem man es hier eigentlich zu tun hat, fühlt sich den Dreien sogar verbunden. Das ändert sich freilich, als die Truppe nachfolgend in eine Privatwohnung eindringt und den Besitzer mit Waffengewalt dazu zwingt, seine eigene Freundin zu vergewaltigen.

Es sind nicht nur solch harte Kontraste wie dieser, mit denen WIE TOLLWÜTIGE HUNDE irritiert, auch generell ist es nicht einfach, das Werk passend einzuordnen, zumal - anders als bei der Mehrheit der Polizeifilme - hier nicht der Ermittler im Mittelpunkt steht, sondern der Fokus auf den Tätern liegt. Zumindest in Teilen erinnert das an Stanley Kubricks Klassiker UHRWERK ORANGE, wenn auch abzüglich dessen ausgeflippter Extravaganz – eine Assoziation, die paradoxerweise an ehesten in einer Szene greift, die völlig gewaltfrei daherkommt: Die Jugendlichen spielen in ihrer Wohnung eine Szene aus OTHELLO nach – ein schön schräger, wie aus dem Zusammenhang gerissener Augenblick, der zudem verdeutlicht, dass die Jungs sich das Mädchen nicht nur auf freundschaftlicher, sondern auch auf sexueller Ebene teilen. Während die Killer aufgrund solcher Szenen trotz ihrer schrecklicher Taten interessant erscheinen, bleibt Kommissar Muzi, eigentlich die positive Figur, konturenlos und aufgrund seiner bis zum Schluss vorherrschenden Ohnmacht sogar weitestgehend unsympathisch. Bezeichnenderweise trägt er am Ende dann auch nichts Nennenswertes dazu bei, die Mörder ans Messer zu liefern. Das übernimmt stattdessen eine höhere Gewalt in einer Pointe, die dermaßen plötzlich hereinbricht, dass man sich von ihrer Schlagkraft erst einmal erholen muss.

Nicht nur, aber auch aufgrund seines knalligen Finales ist WIE TOLLWÜTIGE HUNDE ein unerwartet großartiges Stück Kino, ein süffisanter Kommentar zur prekären Lage einer geplagten Nation im Mantel einer rüpeligen Räuberpistole, die ihre Botschaft jedoch nicht, wie viele zeitgleiche Vertreter, im politisch rechten Spektrum verortet, sondern stattdessen eine deutlich differenziertere Sichtweise offeriert. In Deutschland lief das Werk seinerzeit nicht in den Lichtspielhäusern (daher existiert auch keine entsprechende Synchronfassung), was vermutlich auch damit zusammenhängt, dass man sich keinen der damals zugkräftigen Namen auf das Plakat schreiben konnte. Tatsächlich sind die Darsteller eher unbekannt, was ihre ausgezeichneten Leistungen jedoch nicht schmälert und der angestrebten Authentizität zudem überaus zugänglich ist. Zwischen rüder Härte und geerdetem Realismus findet Imperolis genuines Gesellschafts-Portrait dabei trotz aller Ruppigkeit auch immer noch Augenblicke großer cineastischer Poesie. Diese Hunde gehören losgelassen.

s. auch: WIE TOLLWÜTIGE HUNDE
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Paul Naschy
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Re: Zuletzt gesehener Krimi

Beitrag von Paul Naschy »

Perrack (D 1970) +++ +++ +++

Nachdem wir eine äußerst gelungene Nachhilfestunde in Sachen "Perfektes Einparken" bekommen haben, wird die Leiche des jungen Transvestiten Toni von einem Obdachlosen auf der Müllhalde gefunden. Kommissar Perrak (Horst Tappert) vom Sittendezernat übernimmt den Fall, welcher auch für Perrak ungeahnte Ausmaße annimmt: sein Sohn gerät ebenfalls in die Hände der Verbrecher …

Großartiger, ungewöhnlich komplexer Schmuddelkrimi im Stil der frühen Derrick-Folgen.
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Re: Zuletzt gesehener Krimi

Beitrag von trikerider »

DER TOD TRÄGT SCHWARZES LEDER

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Ein 15-jähriges Mädchen wird erhängt aufgefunden- alles deutet zunächst auf Selbstmord hin.
Inspector Silvestri findet jedoch heraus, dass der Tod schon vor dem erhängen eingetreten sein muss.
Bei weiteren Ermittlungen kommt man einer Organisation auf die Spur, welche ihr Geld mit Kinderprostitution macht- und deren Kunden auch hochrangige Persönlichkeiten sind.
Schon bald taucht auch noch ein komplett in schwarzer Motorradbekleidung steckender Killer auf, der auf alle Jagd macht, die mit diesem Fall zu tun haben...

Wenn man von einigen Logikfehlern in der Handlung absieht, und vom heiklen Thema nicht abgeschreckt ist, wird man hier sehr gut unterhalten.
Regisseur Massimo Dallamano (Bildnis des Dorian Grey, Kaliber 38) ist zwar kein Meisterregisseur, macht aber seine Sache durchaus ordentlich.
Auch die Besetzung ist in Ordnung, Mario Adorf hat aber nur eine etwas größere Nebenrolle.
Erstaunlich ist allerdings, dass Claudio Cassinelli, welcher später größtenteils nur noch in ganz schlechten Trashfilmen zu sehen war, hier durchaus ernsthaft und passend als Inspector rüberkommt.
Der Soundtrack von Stelvio Cipriani geht sofort ins Ohr und bleibt dort hängen. Zuletzt hatte ich den Film in den 80'ern auf VHS (cut) gesehen, aber den Score erkannte ich sofort wieder...
Die Freigabe ab 18 geht auch heute noch in Ordnung, es gibt hier erstaunlich harte Szenen zu sehen, die man nicht unbedingt erwartet.
Tricktechnisch ist das zwar alles sehr leicht zu durchschauen, verfehlt aber seine Wirkung nicht.
Wer jetzt aber einen klassischen Giallo oder gar Horrorfilm erwartet, liegt daneben- inszenatorisch ist "Der Tod trägt schwarzes Leder" ein reinrassiger Krimi,
ohne jeglichen übernatürlichen Schnickschnack und mit klassischer Polizeiarbeit.
Die DVD ist, im Gegensatz zur VHS, ungekürzt. Sehenswert!

8/10
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DJANGOdzilla
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Re: Zuletzt gesehener Krimi

Beitrag von DJANGOdzilla »

IM DUTZEND ZUR HÖLLE
[IL CONSIGLIORI][ITA][1973]

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Regie: Alberto De Martino
Darsteller: Tomas Milian, Martin Balsam, Francisco Rabal, Dagmar Lassander, Nello Pazzafini, Perla Cristal, Carlo Tamberlani, Manuel Zarzo, John Anderson, Franco Agricano, Fortunato Arena


„Wo du auch bist, es geht überall um das Gleiche, Thomas! Um das Überleben. Dafür kämpfen wir gemeinsam. Sind wir zusammen, können wir uns helfen. Wir sind wie Fischschuppen, die sich gegenseitig decken.“

Inhalt:
Mehrere Jahre saß Thomas Accardo [Tomas Milian] im Gefängnis. Grund: Der findige Anwalt verdingte sich für die Mafia und ist der Patensohn des einflussreichen Don Antonio [Martin Balsam]. Nach seiner Entlassung hat Thomas eine erschreckende Nachricht für seinen Ziehvater: Er will die Organisation verlassen, um mit der hübschen Laura Murchison [Dagmar Lassander] samt Haus und Hof zur Ruhe zu kommen. Don Antonio, der große Stücke auf ihn hält, gestattet ihm seinen Wunsch schließlich, wohl wissend, dass er sich damit in eine prekäre Lage bringt: Ein Ausstieg aus der Mafia, so das ungeschriebene Gesetz, ist eigentlich ausgeschlossen. Sein Konkurrent, der machthungrige Don Vincent Garafalo [Francisco Rabal], nutzt die Gelegenheit, um den mächtigen Paten zu diskreditieren, säht Zwietracht und zettelt einen brutalen Bandenkrieg an, der die Verhältnisse neu ordnen soll. Als auch Thomas klar wird, dass er ohne weiteres keinen Frieden finden wird, verbündet er sich erneut mit Don Antonio – dieses Mal allerdings, um gemeinsam mit den letzten treuen Gefolgsleuten und blank geputztem Waffenarsenal gegen den intriganten Garafalo ins Feld zu ziehen.

Kritik:
Der Kino-Welterfolg DER PATE machte die Mafia 1972 quasi über Nacht zum Popstar und wurde zu einer Art Startschuss für einen ganzen Strauss ähnlicher Gangsterfilme, welche die „ehrenwerte Gesellschaft“ als Basis für ihr oft nicht besonders zimperliches Unterhaltungprogramm nutzten. Mit der Realität dürfte die oft stark romantisierte Darstellung nie allzuviel am Hut gehabt haben, aber das von Regisseur Francis Ford Coppola auf den Weg geschickte Bild war dermaßen prägend, dass es nachfolgend meist schlicht übernommen wurde. Eine Vielzahl der Epigonen kam - wenig überraschend - aus italienischen Gefilden - zum einen, weil die dortige Filmindustrie zu der Zeit ohnehin auf jeden erfolgversprechenden Zug aufsprang, zum anderen natürlich auch deswegen, weil die Organisation im Stiefelland ihre Wurzeln hat und der Publikumsbezug zur Thematik somit automatisch größer war. Alberto De Martinos IM DUTZEND ZUR HÖLLE, ein Jahr nach Coppolas stilbildendem Epos entstanden, erreicht zwar in keiner Minute dessen erzählerische und inhaltliche Dichte, allerdings ist die Intention dahinter auch eine ganz andere. Drehbuchautor Adriano Bolzoni [→ DIE TODESMINEN VON CANYON CITY] ersann keine auf ausladende Präsentation bedachte Geschichte, sondern konzentrierte sich hauptsächlich, oftmals fast schon kammerspielartig, auf die gegenseitige Beziehung zweier Personen: die des Aussteiger Thomas Accardo und seines Paten Don Antonio.

Dabei dient trotz der italienischen Herkunft der Produktion hier die amerikanische Metropole San Francisco als Hintergrund für einen gewiss nicht sonderlich originell erdachten, doch packend in Szene gesetzten Konflikt, der sich zwar absehbar, aber logisch und folgerichtig nach dem Aktions-Reaktions-Prinzip ablaufend zuspitzt bis zum unausweichlichen Finale, in dem dann reichlich Blei und Blut verspritzt wird. Trotz bisweilen pathetischer Reden wird dabei auf redundante Heldenverklärung verzichtet. Und obwohl man natürlich dazu neigt, sich am ehesten mit den beiden Hauptprotagonisten zu identifizieren, lässt das Drehbuch von Anfang an keinen Zweifel daran, dass auch diese nicht im Kirchenchor singen. Dass die Sympathien dennoch bei Thomas und Don liegen, obwohl sie eigentlich Mitglieder einer grausamen Verbrecherorganisation sind, liegt in erster Linie daran, dass sie wie unschuldige Lämmer wirken, denen die Situation über den Kopf wächst, und dass rund um sie herum noch ein ganzer Bau voller Charaktere existiert, die noch verworfener agieren. Die „Familie“ wird portraitiert als ein von der Außenwelt hermetisch abgeriegelter Kosmos, in dem zwar stets Nettigkeiten ausgetauscht und formelle Höflichkeitsregeln eingehalten werden, in dem jedoch Neid, Missgunst und Machtstreben für den anderen das Todesurteil bedeuten können. Zwar blitzt hin und wieder mal auf, dass auch hinter den Mafia-Mitgliedern menschliche Wesen mit menschlichen Befangenheiten stecken (wie z. B. die Sorge eines Paten um dessen Tochter), aber insgesamt regiert die Skrupellosigkeit. Die Polizei spielt dabei so irgendwie gar keine Rolle. Falls hier mal jemand vorbeiläuft, der eine Dienstuniform spazierenträgt, steht er entweder ebenfalls auf der Gehaltsliste des Syndikats oder er ist ein Rassist, der über „Schlitzaugen“ und „Itaker“ schimpft, aber feige den Schwanz einzieht, wenn man ihm Aug in Aug gegenübertritt.

Das alles folgt vertrauten Mustern und ist weder inhaltlich, noch formal originell, fesselt jedoch über die gesamte Laufzeit hinweg. Martino und Bolzoni erschufen mit IM DUTZEND ZUR HÖLLE eine grobschlächtige Großstadt-Fabel, die einen quasi von Beginn an gefangen nimmt. Bereits der atmosphärische Auftakt mit der traumhaften Titelmelodie von Riz Ortolani [→ DAS GEHEIMNIS DER DREI DSCHUNKEN] atmet so viel Flair, dass man den Alltag ganz schnell Alltag sein lässt, um in dieser wildfremden Welt bald vollständig zu versinken. Action macht sich dabei rar. Wenn sie stattfindet, ist sie jedoch effektiv und sorgfältig in Szene gesetzt. Dazu gehören ein paar Schießereien, eine Autojagd und eine radikale Aufräumaktion in einer Fabrikhalle, bei welcher so Einiges zersiebt wird. Ein paar sehr unschöne Todesfälle gibt es gratis dazu; der Mafia grausame Schergen verschonen weder Kind noch Pizzabäcker. Und mittendrin agieren mit Tomas Milian [→ LAUF UM DEIN LEBEN] und Martin Balsam [→ ZWIEBEL-JACK RÄUMT AUF] zwei echte schauspielerische Schwergewichte des italienischen Kinos, so dass auch die darstellerischen Qualitäten stets gewahrt bleiben. Milian, der auch gern mal ein wenig übertrieb, spielt hier ungewohnt reserviert und betreibt sympathisches Understatement, was hervorragend zur Figur des desillusionierten Gangster-Anwaltes passt, während Balsam patriarchalisch und weise ums Eck kommt.

Den Gegenspieler figuriert Francisco Rabal [→ DAS GEHEIMNIS DER VIER KRONJUWELEN] als verschlagenen Neidhammel, der aus purer Eifersucht eine Welle aus Mord und Totschlag ins Rollen bringt. Das weibliche Geschlecht scheint hier indes schlichtweg irrelevant zu sein. Zwar setzt die Liebe zu einer Frau die gewalttätigen Ereignisse erst in Gang, tatsächlich jedoch besitzt diese Rolle Dagmar Lassanders [→ FRAUEN BIS ZUM WAHNSINN GEQUÄLT] eher Symbolwert. Thomas sehnt sich weniger nach ihr als Person, sondern sieht in ihr vielmehr ein Sinnbild für die zu erlangende Freiheit. Sein knapper, herzloser Abschied von ihr, kurz bevor er in die letzte Schlacht zieht, legt das zumindest nahe. Fans der Darstellerin werden daher auch eher enttäuscht sein; die Gute darf gerade mal ein paar Sätze sagen. IM DUTZEND ZUR HÖLLE macht seinem deutschen Titel dann im Finale alle Ehre und endet mit melancholischem Nachklang, der das Publikum bis über das Ende des abermals wunderschön orchestrierten Abspanns hinaus noch begleitet. Martinos Mafia-Mär reißt ganz gewiss keine Bäume aus, gefällt aber als gediegener und überdurchschnittlicher Genre-Beitrag zur Gangsterfilm-Welle der 70er-Jahre.

+++

s. auch: IM DUTZEND ZUR HÖLLE
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DJANGOdzilla
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Re: Zuletzt gesehener Krimi

Beitrag von DJANGOdzilla »

DER MAFIABOSS - SIE TÖTEN WIE SCHAKALE
[LA MALA ORDINA][ITA/BRD][1972]

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Regie: Fernando Di Leo
Darsteller: Mario Adorf, Henry Silva, Woody Strode, Adolfo Celi, Luciana Paluzzi, Franco Fabrizi, Femi Benussi, Gianni Macchia Peter Berling, Francesca Romana Coluzzi, Cyril Cusack


Inhalt:

New Yorks Mafia ist vergrätzt: In Mailand ist eine ganze Ladung Heroin verschwunden. Pate Don Vito Tressoldi [Adolfo Celi] präsentiert dafür ziemlich hurtig einen Schuldigen: den kleinen Zuhälter Luca Canali [Mario Adorf]. Infolgedessen heften sich die beiden Killer Frank [Henry Silva] und David [Woody Strode] an die Fersen des vermeintlichen Übeltäters, um diesen fachgerecht über die Klinge springen zu lassen. Der Haken dabei: Canali ist vollkommen unschuldig und hat keine Ahnung, warum er plötzlich auf der Abschussliste steht. Mehr durch Glück denn durch Können kann er den beiden Auftragsmördern zunächst entkommen. Doch als seine Verfolger nicht locker lassen und seine Ex-Frau samt Kind ebenfalls bedrohen, erwacht der Kämpfer in ihm. Mit dem Mut der Verzweifelung versucht er herauszufinden, warum er aus heiterem Himmel ins Fadenkreuz geriet und muss dabei gegen immer mehr Verfolger antreten.

Kritik:

Mit MILANO KALIBER 9 inszenierte sich Fernando Di Leo 1971 in die Herzen vieler Genre-Fans. Das spröde Gangster-Drama über einen aus dem Knast entlassenen Ganoven, der in die Mühlen der Mafia gerät und von da an um seine heile Haut bangen muss, konnte durch großartige Darsteller, stringentes Story und konstante Hochspannung Kritik wie Publikum mehrheitlich überzeugen. Im Folgejahr machte Leo sich dann daran, den frisch erworbenen Ruf als Erste-Liga-Regisseur zu verteidigen und lieferte einen weiteren im Mailänder Mafia-Milieu angesiedelten Unterwelt-Reißer ab, der Deutschlands Schauspiel-Ikone Mario Adorf [→ DER TOD TRÄGT SCHWARZES LEDER] auf eine gewalt- und actionreiche Tour de Force schickt, die final in einer Orgie aus Blut, Blech und Blei mündet. Um die Pointe vorweg zu nehmen: Trotz inhaltlicher Parallelen muss sich Leos zweite Syndikat-Sause dem Vorgänger geschlagen geben. DER MAFIABOSS – SIE TÖTEN WIE SCHAKALE wirkt stellenweise ähnlich holprig zusammengeschustert wie sein deutscher Titel und läuft zeitweilen ein wenig unrund. Dazu gehören, neben einer oftmals arg sprunghaften Montage, die einen manche Abläufe gar nicht so recht nachvollziehen lässt (was zugegebenermaßen auch an den Handlungskürzungen der deutschen Kinofassung liegen könnte), auch die gelegendlich eingestreuten etwas befremdlichen humoristischen Einlagen, wie z. B. die beschwipste Mutti, die einige Male durch das Bild taumelt und vergessen hat, in welcher Stadt sie sich gerade befindet, oder die mehrmals stattfindenden seltsam sinnlosen Partysequenzen, in denen die Kamera um teils kurios kostümierte Männer und textilbefreite Frauen herumwirbelt.

So wirkt Leos zweiter Streich anfangs ein wenig larifari und man beginnt, die Geradlinigkeit eines MILANO KALIBER 9 schmerzlich zu vermissen, der bereits von Beginn an mächtig steil ging. Später jedoch, wenn die Ereignisse sich langsam, aber sicher zuspitzen und das Netz beginnt, sich um den Protagonisten Luca Canali zuzuziehen, ist dieses Manko schnell vergessen und DER MAFIABOSS wird tatsächlich noch zu dem intensiven, mitreißenden Stück Kino, das man gern schon etwas früher gehabt hätte. Die große Trumpfkarte ist dabei ohne jeden Zweifel dessen Hauptdarsteller, der hier teilweise wahrlich um sein Leben zu spielen scheint. War Mario Adorf im Vorgänger noch selbst der gnadenlose Jäger, so gibt er hier nun den Gejagten und durchleidet im Laufe der gut 90 Minuten so ziemlich jede Gefühlsregung, zu der ein Mensch überhaupt fähig ist. Der zunächst noch recht arglos scheinende Zuhälter, der zwar junge Frauen auf den Strich schickt, ansonsten aber einen ganz knorken Eindruck macht, mutiert im Laufe der schicksalhaften Ereignisse schließlich zur entfesselten Kampfmaschine, zu einem blutdürstenden Berserker, der in unbändiger Wut rennt, kämpft, schießt, auf fahrende Autos springt und deren Windschutzscheiben mit seiner bloßen Stirn zertrümmert, um im Anschluss nochmals weiterzukämpfen. Das Ende dieser schwindelerregenden Dauer-Action-Sequenz ist an Intensität kaum zu überbieten: Nachdem Adorf den verfolgten Missetäter gerichtet hat, bricht er weinend zusammen. Erst jetzt wird ihm so richtig bewusst, dass sein Sieg kein Sieg ist und er alles verloren hat.

Auch, wenn es wie ein Klischee klingt, aber in solchen Momenten vergisst man fast tatsächlich, lediglich einen Schauspieler vor sich zu haben. Adorf scheint wirklich dieses arme Schwein zu sein, dieser in die Enge getriebene kleine Mann, dem alles über den Kopf wächst und der in selbstmörderischem Zorn schier übermenschliche Kräfte entwickelt. Dazu gehört dann auch, dass Canali eben nicht der überlegen und in passend-coolen Posen operierende Superheld ist, sondern hin und wieder auch mal ein wenig albern rüberkommt in seiner hilflosen Kopflosigkeit, die oftmals alles nur noch schlimmer macht. In gewisser Weise gilt das allerdings auch für seine Kontrahenten, bestehend aus dem wahrhaft ungleichen Killer-Duo Frank und David, verkörpert von Henry Silva [→ ZINKSÄRGE FÜR DIE GOLDJUNGEN] und Woody Strode [→ HÜGEL DER BLUTIGEN STIEFEL]. Silva gibt den amüsiersüchtigen Lebemann, der so ziemlich jeden Rock angräbt, der ihm über den Weg läuft, dabei aber meistens schlagfertige Abfuhren kassiert („Sag mal, was machst du überhaupt hier? Zum Rumhüpfen bist du zu alt und zum Aufreißen siehst du zu bescheuert aus.“). Ganz anders als der einsilbige Strode, dem sich das schöne Geschlecht gleich reihenweise an den Hals wirft, der aber gar kein Interesse an irgendetwas anderem als an seinem Auftrag hat und die ganze Zeit aus der Wäsche guckt, als könne er seit Tagen nicht mehr vernünftig kacken. Wie eine ernstzunehmende Bedrohung wirken die beiden dabei freilich nicht und da ihre Bemühungen auch niemals so wirklich vom Erfolg gekrönt sind, fragt man sich schon, ob die Mafia kein geeigneteres Personal hat, um dringende Mordaufträge auszuführen.

Als Mafiaboss (der trotz seiner kleinen Rolle merkwürdigerweise den deutschen Titel stellen durfte) sieht man Adolfo Celi [→ EISKALTE TYPEN AUF HEISSEN ÖFEN], der allerdings nicht wirklich viel zu tun hat und daher auch gar nicht viel verpatzen konnte. Noch fataler traf es freilich die weibliche Belegschaft. Zwar sind mit Luciana Paluzzi [→ MONSTER AUS DEM ALL] oder Femi Benussi [→ DIE ZEIT DER GEIER] durchaus talentierte und gern gesehene Gesichter dabei, die hier drehbuchswegen aber gar keine Chance hatten, sich irgendwie darstellerisch zu profilieren, da es rollenbedingt bereits ausreichte, sich möglichst freizügig zu geben. In einer Nebenrolle erkennt man noch Peter Berling, der später neben Helge Schneider in dadaistischen Kleinoden wie PRAXIS DR. HASENBEIN! auf sich aufmerksam machen konnte.

Wirkt DER MAFIABOSS bisweilen auch etwas stottrig, so passt in den entscheidenden Augenblicken dann doch wieder alles: Wenn Canali nach einem harten Schicksalsschlag wutschnaubend eskaliert oder seine (Ex-)Frau und sein Kind versuchen, sich vor den Killern des Paten in Sicherheit zu bringen und an jeder Ecke das Böse zu lauern scheint, dann nagelt einen das in seiner Intensität in den Sitz. Und Showdowns, die auf Autofriedhöfen stattfinden, sind ja generell auch immer großartig. So kommt Leos schweißtreibende Hetzjagd am Ende trotz allem als eindeutiger Sieger ins Ziel. Ein Jahr später widmete sich der Regisseur mit DER TEUFEL FÜHRT REGIE noch ein weiteres Mal dem harten Mobster-Alltag. Da durfte Henry Silva dann auch endlich mal Erfolg bei den Damen haben.

+++

s. auch: DER MAFIABOSS - SIE TÖTEN WIE SCHAKALE
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Re: Zuletzt gesehener Krimi

Beitrag von Paul Naschy »

DJANGOdzilla hat geschrieben: Do 09.11.2017, 23:15 DER MAFIABOSS - SIE TÖTEN WIE SCHAKALE
Für mich einer der ganz großen und sogar der allererste des Genres, den ich zu sehen bekam.
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Re: Zuletzt gesehener Krimi

Beitrag von DJANGOdzilla »

DIE KLETTE
[UN DETECTIVE][ITA][1969]

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Regie: Romolo Guerrieri
Darsteller: Franco Nero, Florinda Bolkan, Adolfo Celi, Delia Boccardo, Susanna Martinková, Renzo Palmer, Roberto Bisacco, Maurizio Bonuglia, Laura Antonelli, Silvia Dionisio


„Ein in der Wahl seiner Methoden unverfrorener Detektiv klärt in Rom mehrere Morde auf. Schablonenhafter Kriminalfilm.“ [Das 'Lexikon des Internationalen Films' lässt mal wieder keine Fragen offen.]

Inhalt:

Kommissar Stefano Belli [Franco Nero] arbeitet bei der Fremdenpolizei, bessert seine Kasse allerdings hin und wieder mit nicht immer ganz astreinen Privataufträgen auf. Eines Tages bittet ihn Rechtsanwalt Avvocato Fontana [Adolfo Celi] um zwei vermeintlich einfache Gefallen: Zum einen soll Belli das britische Fotomodell Sandy Bronson [Delia Boccardo], die aktuelle Bettgespielin seines Sohnes Mino [Maurizio Bonuglia], außer Landes weisen, da diese ihm ein Dorn im Auge ist, und zum anderen die Integrität des Musikproduzenten Romanis [Marino Masé] überprüfen, in den Fontanas Gattin Vera [Florinda Bolkan] eine Stange Geld zu investieren gedenkt. Nachdem Belli zunächst Bronson einen Besuch abgestattet hat (die daran scheiterte, ihn mit Aussicht auf horizontales Vergnügen von seinem Vorhaben abzubringen), macht er sich als nächstes auf zu Romanis. Dieser befindet sich zwar auch in der Horizontalen, ist aber leider tot. Erschossen. Urplötzlich wird der scheinbar so simple Nebenjob zu einem gefährlichen Spiel, denn Kommissar Baldo [Renzo Palmer] von der Mordkommission ist plötzlich ebenfalls vor Ort und Belli gerät unter Verdacht, etwas mit dem Verbrechen zu tun zu haben. Um seine Unschuld zu beweisen und seine Bestechlichkeit zu vertuschen, stellt Belli eigene Ermittlungen an und erfährt mit Verblüffung, wer die Wohnung des Opfers als letztes verlassen hat: Sandy Bronson. Belli beginnt mit der Suche nach den Hintergründen und verfängt sich in einem Netz aus Lügen und Intrigen.

Kritik:

Humphrey Bogart machte es vor, Franco Nero macht es nach. Zwar stammt DIE KLETTE unübersehbar nicht aus der Heimat der Schwarzen Serie, den in schickes Schwarzweiß getauchten Vereinigten Staaten, sondern aus dem sonnigen Italien, ist aber dennoch ein lupenreiner Film noir mit allem, was was dazugehört: abgebrühte Ermittler, verhängnisvolle Frauen (hier gleich mehrere an der Zahl) und miese Morde, dazu jede Menge Lug und Trug und Niedertracht. Strahlende Helden gibt es hier ebenso wenig wie Anstand oder Moral. Auch Franco Neros Kommissar Belli, ohne jede Frage die Hauptfigur in diesem rücksichtslosen Ränkespiel, beugt das Recht, wie es ihm passt, und hat hauptsächlich den schnellen Taler im Sinn. Dabei geht er alles andere als zimperlich zur Sache, und die Frage, wie viele Maulschellen er hier verteilt, lautet schicht und ergreifend: Alle! Tatsächlich gibt es kaum einen Besuch Bellis, der für den Besuchten nicht mit einer zünftigen Ohrfeige oder der Zerstörung des Mobiliars oder beidem endet. Fast könnte man ein Trinkspiel daraus machen: Wer sich traut, sich jedes Mal, wenn die „Klette“ wieder Backenfutter verteilt, einen zur Brust zu nehmen, der dürfte das Ende nicht mehr in vollem Bewusstsein miterleben. Allzu tragisch wäre das nun allerdings nicht, das ist eh ein wenig seltsam (wobei offenbar mehrere Varianten davon existieren). Zudem verliert man ohnehin spätestens ab der Hälfte den Faden, da einen der ganze Bau voller Intrigen, die das Drehbuch im Laufe der Zeit so zusammenspinnt, irgendwann nicht mehr so recht interessieren will.

Das soll nun allerdings nicht etwa heißen, dass DIE KLETTE nichts taugt. Freunde gediegener Krimi- und Noir-Unterhaltung erleben hier sogar ein kleines Fest und Fans üppiger Dekors werden in manchen Szenen ebenso gegeistert in die Hände klatschen wie Franco Nero in fremde Gesichter. Übrig bleibt davon am Ende zwar wenig, wenn die „Klette“ mal wieder eskaliert und ihre Umgebung fachmännisch in ihre Einzelteile zerlegt, eine Augenweide bleibt es dennoch. Viel schwieriger als die Suche nach attraktivem Interieur gestaltet sich hingegen die nach einer geeigneten Identifikationsfigur. Zwar ist man als Zuschauer aufgrund der Erzählstruktur zwangsläufig irgendwie auf Kommissar Bellis Seite, wirkliche Sympathien allerdings empfindet man für den reichlich ruchlosen Schnüffler nicht. Belli macht von Anfang an keinen Hehl daraus, sich hauptsächlich für den schnöden Mammon zu interessieren und macht auch im weiteren Verlauf keine nennenswerte charakterliche Entwicklung durch. Auch seine Gewalt-und Zerstörungsorgien ordnen ihn eher in die Kategorie des Psychopathen ein, was seinen Höhepunkt in der Sequenz findet, in welcher er mit dem Auto eine selbstmörderische Amokfahrt unternimmt, um seine Beifahrerin zu einem Geständnis zu bewegen. Dass er dabei andere Verkehrsteilnehmer gefährdet und einige sogar tatsächlich vom Bock holt, scheint ihm völlig egal sein.

Trotz allem ist die Figur des Kommissar Belli allerdings noch weit entfernt von dem DIRTY HARRY-artigen Selbstjustiz-Cop, wie er von Franco Nero (zumindest ansatzweise) ein wenig später in TOTE ZEUGEN SINGEN NICHT portraitiert wurde. Zwar nimmt Belli bereits gewisse Grundzüge vorweg (wie die bewusste Übertretung von Dienstvorschriften oder das rabiate Erzwingen von Geständnissen), insgesamt jedoch agiert er noch viel zu betulich und auf eigenen Vorteil bedacht, um z. B. mit einem Maurizio Merli verglichen zu werden, der später in Italien zum rachsüchtigen Prügel-Polizisten wurde. Das weibliche Geschlecht ist hier zwar ausnahmslos attraktiv und verführerisch, wird aber entweder von eiskalten Biestern vertreten oder von zumindest scheinbar naiven Schönheiten, denen schlichtweg nicht über den Weg zu trauen ist. „This is a man's world“, singt James Brown während des Vorspanns (wobei wohl auch da unterschiedliche Varianten existieren), aber die Wahrheit sieht anders aus. Zwar frönen Belli und seine Kollegen dem gemeinen Machismus bis in die letzte Haarspitze (man beachte die Szene, in der sie in völliger Selbstverständlichkeit mit Glimmstengel zwischen den Fingern im Krankenhauskorridor stehen und bei der vorbeilaufenden Schwester einen Kaffee bestellen), tatsächlich jedoch sind sie hilflose Opfer durchtriebener Weiblichkeit.

Auf keinen Fall sollte man den Fehler begehen, hier ein spektakuläres Action-Vehikel mit jeder Menge Schlag- und Schussabtausch zu erwarten, wie es Franco Nero in späteren Jahren in seine Vita aufnahm. Trotz besagter Autojagd-Sequenz ist DIE KLETTE nämlich ganz im Gegenteil ein in fast schon klassischer Langsamkeit erzählter Detektivfilm, der zudem auch auf graphische Brutalitäten verzichtet. Fans des charismatischen Schauspielers kommen dennoch voll und ganz auf ihre Kosten. Franco Nero ist in so gut wie jeder Szene zugegen, sieht ohne seinen später üblichen Schnauzbart Terence Hill allerdings fast ähnlicher als sich selbst. Dazu gesellen sich Renzo Palmer [→ DIE GEWALT BIN ICH] als gegen Belli ermittelnder, aber ihm irgendwie auch verbundener Kommissar Baldo, und Adolfo Celi [→ DER MAFIABOSS] als stinkreicher und schon allein dadurch zwielichtiger Anwalt. Die feminine Fraktion besteht unter anderem aus Delia Boccardo [→ DIE KILLERMAFIA] als verführerisches Fotomodell, der in Brasilien geborenen Florinda Bolkan [→ JUNGE MÄDCHEN ZUR LIEBE GEZWUNGEN] als geheimnisvolle Anwaltsgattin und der in Prag zur Welt gekommenen Susanna Martinková [→ DJANGO, DER BASTARD] als wahrhaft schnuckelige Sängerin, die hier drollige Sätze sagen darf wie: „Ich bin mal mit ihm ins Bett gegangen. Es war nachmittags.“ Die Inszenierung geriet dazu sehr schick und vor allem die originelle Bild- und Tonmontage gefällt (man beachte die ungewöhnlich aufgelöste Eröffnungssequenz des die Ereignisse in Gang setzenden Mordes).

Warum sich der eigentlich sonst so gewitzt auftretende Kommissar Belli am Ende dann anstellt wie ein blutiger Anfänger, ist vermutlich das größte Geheimnis, das es in DIE KLETTE zu lösen gilt. Sei es drum! Romolo Guerrieris [→ 10.000 BLUTIGE DOLLAR] stilsichere Fingerübung ist, trotz mittiger Spannungs- und Stimmungsschwankungen, am Ende dennoch lohnende Unterhaltung für all jene, die dem klassischen Kriminalkino etwas abgewinnen können und ein Faible dafür haben, wenn zwischen Kippendunst und Alkoholfahne gemeuchelt, ermittelt und verführt wird. Wer was anderes behauptet, dem stattet die „Klette“ einen Hausbesuch ab. Und dann kippt wieder der Watschenbaum um. This is a man's world.

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s. auch: DIE KLETTE
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Re: Zuletzt gesehener Krimi

Beitrag von DJANGOdzilla »

TOTE ZEUGEN SINGEN NICHT
[LA POLIZIA INCRIMINA, LA LEGGE ASSOLVE][[ITA][1973]

Bild

Regie: Enzo G. Castellari
Darsteller: Franco Nero, James Whitmore, Delia Boccardo, Fernando Rey, Duilio Del Prete, Silvano Tranquilli, Ely Galleani, Daniel Martín, Paul Costello, Luigi Diberti, Mario Erpichini


"Dieses Mal werden Sie sich auf die Polizei nicht verlassen können. Wenn sie Sie nicht kriegen können, kriegen sie die, die Ihnen nahe stehen, die sie lieben!"

Inhalt:

In Genua ist die libanesische Drogenmafia auf dem Vormarsch. Kommissar Belli [Franco Nero] ermittelt energisch gegen die Hintermänner. Sein Objekt der Begierde ist der „Libanese“, der sich als Kurier für das Syndikat verdingt und der Polizei daher wertvolle Informationen liefern könnte. Endlich, nach monatelanger Planung, kann Belli den Mann nach einer halsbrecherischen Verfolgungsjagd festnehmen. Doch die Freude über den Erfolg währt nicht lang: Noch bevor das Polizeiauto samt Gefangenem das Revier erreicht, wird es in die Luft gesprengt. Belli selbst entkommt dem Flammentod dabei nur durch puren Zufall. Mehr denn je legt er es nun darauf an, an die Drahtzieher heranzukommen und redet energisch auf seinen Vorgesetzten Scavio [James Whitmore] ein. Dieser hat über Jahre hinweg wichtige Informationen gesammelt, die er allerdings gezielt zurückhält, bis die Beweise zum großen Gegenschlag ausreichen. Auf Bellis Drängen hin beschließt er, die Akten vorzeitig freizugeben. Sein Todesurteil! Scavio wird auf offener Straßen ermordet, die Beweise werden gestohlen. Zwar gelingt es Belli, den Attentäter ausfindig zu machen, doch damit bringt er nun seine Familie in Gefahr. Es beginnt ein Kampf und Leben und Tod.

Kritik:

In den 70er Jahren entwickelte sich italienische Polizeifilm quasi zu einem eigenen Genre. Inspiriert von Don Siegels Reißer DIRTY HARRY sowie realen Ereignissen (blutige Ausschreitungen auf offener Straße standen, vor allem in Palermo, damals an der Tagesordnung) ersannen die Drehbuchautoren einen ganzen Bau voller skrupelloser Selbstjustiz-Bullen, die sich mit ganzer Härte und vollem Körpereinsatz gegen das grassierende Unrecht zur Wehr setzten – und damit ironischerweise selbst zu einem Rädchen im Gewalt-Getriebe wurden. Der 1973 fertiggestellte TOTE ZEUGEN SINGEN NICHT gehört noch zu den früheren Vertretern dieser Gattung, was man ihm rückwirkend auch anmerkt, bleibt man hier inhaltlich doch überwiegend auf dem Teppich. Wo ein Maurizio Merli später in vollkommen überspitzten Gassenhauern wie DIE GEWALT BIN ICH bereits Maulschellen verteilte, bevor er überhaupt „Guten Tag“ gesagt hatte, erscheint Franco Neros Kommissar Belli noch ausreichend bodenständig und gesetzeskonform, um nicht zu einer Karikatur zu verkommen. Trotz des nicht zu leugnenden Schwerpunkts auf Kinetik und Krawall, schafft das rüde Spektakel daher dennoch den schwierigen Spagat zwischen Action und Anspruch und besticht durch eine geerdetere und realistischere Herangehensweise. Autor und Regisseur Enzo G. Castellani [→ TÖTE ALLE UND KEHR ALLEIN ZURÜCK] verband publikumswirksame, zum Teil freilich nicht unspekulativ ausgeschlachtete Sensationseffekte mit der anklagenden Attitüde eines Damiano Damiani, der zeitgleich versuchte, mit gesellschaftskritischen Thrillern wie DER CLAN, DER SEINE FEINDE LEGENDIG EINMAUERT (1971, ebenfalls mit Franco Nero in der Hauptrolle) wachzurütteln.

Dass es dabei nicht gerade zimperlich zugeht, liegt in der Natur der Sache. TOTE ZEUGEN SINGEN NICHT porträtiert die Mafia nicht romantisch-verklärt, wie viele Mitbewerber, sondern als völlig außer Kontrolle geratene Bande vollkommen skrupel- und ehrloser Berserker, die ohne Rücksicht auf Verluste rumholzen, dass sich die Balken biegen. Da wird aus nichtigstem Anlass lieber mal einer zu viel zur Hölle geschickt als einer zu wenig und der Tod kleiner Kinder dabei achselzuckend unter Kollateralschaden verbucht. Es werden keine raffinierten Pläne mehr ausgetüftelt, sondern der Weg des geringsten Widerstandes gewählt. Da werden Sprengsätze gelegt oder Widersacher auf offener Straße wahlweise erschossen oder überrollt. Ein effektiver Schutz scheint ob dieser Ruchlosigkeit schlichtweg nicht mehr existent. In einer noch recht frühen Szene besucht der gebeutelte Kommissar Belli den alternden Mafiaboss Cafiero (klischeehaft, aber effektiv verkörpert von Fernando Rey), der sich mittlerweile aus dem Geschäft zurückgezogen hat, um seinen Lebensabend der Blumenzucht zu widmen. Dieser warnt den Kommissar, dass die Regeln sich geändert und längst neue Leute die Bühne des Organisierten Verbrechens betreten haben, deren Brutalität alles bisher Bekannte übersteigt.

Spätestens hier wird auch dem Publikum klar, dass ein rechtsstaatlicher Weg, das Unheil auszuräumen, nicht funktionieren kann. Dass Kommissar Belli am Ende dennoch nicht, wie es vielleicht zu erwarten wäre, zur Charles-Bronson-artigen Kampfmaschine mutiert, die sich ohne Rücksicht auf Verluste durch seine Gegner pflügt, beweist, dass es Castellari nicht daran gelegen war, lediglich eine simple Jahrmarktsattraktion abzuliefern, sondern durchaus das nötige Maß an Frustration und Wut in seine Arbeit legte. Dass im Finale dennoch ordentlich die Fetzen fliegen, freut den gemeinen Actionfreund natürlich. Überhaupt legt TOTE ZEUGEN SINGEN NICHT ein enormes Tempo vor und beglückt den Zuschauer bereits in der Eröffnung mit einer zünftigen Verfolgungsjagd. Zwar weiß man zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht genau, worum es eigentlich geht, der Puls wird nichtsdestotrotz anständig in die Höhe getrieben. Überhaupt sind die gebotenen Hetzjagden und Bleigewitter allesamt auf der Höhe ihrer Zeit und müssen sich hinter ihren mit mächtig Budget realisierten amerikanischen Pendants wahrlich nicht verstecken. Dazu gesellt sich die bewährte italienische Radikalität, die das Geschehen immer wieder mit kleinen Sadismen würzt (die man aus der damaligen deutschen Kinofassung dann pflichtbewusst auch gleich wieder entfernt hat). So werden auch mal durchaus wertvolle Körperteile entfernt oder Schürhaken effektiv zweckentfremdet, um den Gegner das Fürchten zu lehren.

Ausfälle erlaubt sich TOTE ZEUGEN SINGEN NICHT kaum. Franco Nero kratzt mit seinem Spiel zwar hin und wieder mal an der Grenze zur Übertreibung, aber hier hat man es halt mit großem Kino zu tun, da gehört ein bisschen Theatralik eben auch dazu. Und dass ein Kommissar aus Italien quasi auch mühelos durch Genua und Marseille toben darf, ohne dabei irgendwelche Kompetenzen zu überschreiten, kauft man da ebenfalls gleich mit, zumal die verschiedenen Schauplätze auch für ein angenehmes internationales Flair sorgen. Auch an der Besetzung gibt es nichts zu kritteln. Natürlich wird das Szenario ohne jede Frage von Franco Nero beherrscht (der hier nur zufällig den selben Namen trägt wie in seiner Rolle als zwielichtiger Bulle in DIE KLETTE), aber auch die kleineren Rollen sind wunderbar besetzt. Fernando Rey als Rentner-Paten zu besetzen war eine ebenso raffinierte wie effektive Idee, war seine Darstellung als hassenswerter Antagonist in dem Action-Meilenstein FRENCH CONNECTION 2 damals doch noch allzugut im Gedächtnis. Und als vielleicht bester Casting-Coup erweist sich James Whitmore [→ DIE VERURTEILTEN], der als Bellis Vorgesetzter Scavio, stets zwischen Pflichtbewusstsein, Furcht und Verzweifelung pendelnd, eine Glanzleistung aufs Parkett legt. Das weibliche Personal hat, wie so oft im italienischen Machokino, eher das Nachsehen und darf keine großen Akzente setzen. Als Kommissar Bellis Freundin sieht man Delia Boccardo [→ DIE KILLERMAFIA], die nicht viel zu tun hat, das dafür aber gut macht, und deren gemeinsamen Nachwuchs gibt die Regisseurstochter Stefania Girolami Goodwin [→ THE RIFFS], die aufgrund ihrer Plietschigkeit (und deutschen Synchronstimme) ein wenig nervig rüberkommt, aber das ist mehr oder minder schnell vorbei.

Summa summarum ist TOTE ZEUGEN SINGEN NICHT ein echtes Brett. Zwar hat man es hier wider Erwarten nicht mit einem amoklaufenden Franco Nero zu tun, sondern eher mit einem, der aus lauter Verzweiflung über seine Impotenz im Angesicht des Verbrechens fast vor die Hunde geht, Freunde ruppiger Action kommen dennoch voll und ganz auf ihre Kosten. Castellari kreierte eine gesunde Mischung aus Gesellschaftskritik und publikumswirksamen Effekten und schafft es somit, gleich mehrere Parteien zufrieden zu stellen. Da ist man gern Zeuge.

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s. auch: TOTE ZEUGEN SINGEN NICHT
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