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Kaibyô Noroi no Numa (Ghost Cat of the Haunted Swamp) 1968

Verfasst: Sa 29.01.2011, 16:08
von Morty
Kaibyô Noroi no Numa

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Daten zum Film:

Genre: Horror

Originaltitel: Kaibyô Noroi no Numa

Internationaler Titel: Bakeneko: A Vengeful Spirit

Alternativtitel: The Ghost Cat of the Haunted Swamp

Herstellungsland: Japan

Erscheinungsjahr: 1968

Regie: Yoshihiro Ishikawa

Darsteller: Bunta Sugawara, Yuriko Mishima, Tatsuo Matsumura, Kyoko Mikage u.a.

Japan-Start: Juli 1968


Daten zur DVD:


Label: Toei Video

Ländercode: 2

Anzahl der Discs: 1

Laufzeit: ca. 86 Minuten NTSC

Bildformat: 2,35:1 Widescreen (anamorph - Originalbildformat) (Schwarz/Weiss)

Tonformat: Japanisch Mono

Untertitel: keine

Extras: Japanischer Kinotrailer, Bildergalerie

Special Features: keine

Erscheinungsdatum: 21.07.2007 in Japan

Katalognummer: DSTD-2704

Preis: 4500 Yen


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Meine Einführung in das klassische japanische Horrorkino begann im Dezember 2004, als ich meinen ersten Vertreter dieses Genres zu Gesicht bekam. Es war Nobuo Nakagawa's "Borei Kaibyô Yashiki" (The Mansion of the Ghost Cat) von 1958, produziert von Shintoho. Unter den vielen "Kaidan"-Filmen, wie klassische japanische Geistergeschichten bezeichnet werden, findet man diverse Subgenres, wie dem des "Bakeneko"-Films. In diesen Filmen geht es um sogenannte Geisterkatzen: Wenn eine Katze das Blut einer getöteten Frau leckt, verschmelzen beide Seelen miteinander und mit dem Körper der Frau kann diese Rache an den Peinigern nehmen. Die Geisterkatze hat vampirische Züge und tötet meistens wie ihr westliches "Pendant" mit einem Biss in den Hals, gleichzeitig besitzt sie auch telepathische Fähigkeiten.

Nachdem ich diverse "Kaidan"-Filme gesehen habe musste ich feststellen, dass mir das Subgenre des Geisterkatzenfilms am meisten gefällt, anstatt den "reinen" Geistergeschichten. Bis heute gibt es ganze 13 Filme dieser Art auf DVD:

- Nabeshima Kaibyô-den ("Ghost Cat of Nabeshima" / 1949 / Regie: Kunio Watanabe)
- Kaidan Saga Yashiki ("Ghost of Saga Mansion" / 1953 / Regie: Ryohei Arai)
- Kaibyô Arima Goten ("Ghost Cat of Arima Palace" / 1953 / Regie: Ryohei Arai / Kadokawa)
- Kaibyô Okazaki Sôdô ("Ghost Cat of the Okazaki Upheaval" (1954 / Regie: Bin Kato / Kadokawa)
- Kaibyô Oumagatsuji ("Ghost Cat at Oma Cross" / 1954 / Regie: Bin Kato / Kadokawa)
- Kaibyô Gojusantsugi ("Ghost Cat of Gojusan-Tsugi" / 1956 / Regie: Bin Kato / Kadokawa)
- Kaibyô Yonaki Numa ("Ghost Cat of Yonaki Swamp" / 1957 / Regie: Katsuhiko Tasaka / Kadokawa)
- Kaibyô Noroi no Kabe ("Ghost Cat Wall of Hatred" / 1958 / Regie: Kenji Misumi / Kadokawa)
- Borei Kaibyô Yashiki ("Mansion of the Ghost Cat" / 1958 / Regie: Nobuo Nakagawa / Beam Ent.)
- Kaibyô Otama-ga-ike ("The Ghost Cat of Otama Pond" / 1960 / Regie: Yoshihiro Ishikawa / Beam Ent.)
- Kaibyô Noroi no Numa ("Ghost Cat of the Cursed Lake" / 1968 / Regie: Yoshihiro Ishikawa / Toei Video)
- Yabu no naka no kuroneko ("Kuroneko" / 1968 / Regie: Kaneto Shindo / Eureka)
- Hiroku Kaibyô-den ("The Haunted Palace" / 1969 / Regie: Tokuzo Tanaka / Kadokawa)

Ausser "Kaibyô Noroi no Numa" und "Kuroneko" sind all diese DVDs out of print und nur drei Filme, "Borei Kaibyô Yashiki", "Kaibyô Otama-ga-ike" und "Kuroneko", bieten englische Untertitel. Letzterer ist gleichzeitig die einzige westliche Veröffentlichung eines japanischen Geisterkatzenfilms und dementsprechend auch der Bekannteste - sowie einer der Besten. Bis zu meiner langen Japan-Pause sah ich 12 der 13 Filme und war zudem stolzer Besitzer aller Original-DVDs. Nun, 2011, bin ich wieder "back in Japan" und damit auch das Interesse am japanischen Horrorfilm. Toei Video veröffentlichte im Juli 2007 ihren Geisterkatzenfilm "Kaibyô Noroi no Numa", den ich heute bespreche, sowie die beiden anderen Horrorfilme "Kaidan Oiwa no Borei" (1961) und Nobuo Nakagawa's "Kaidan Hebi Onna" (1968).

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"Kaibyô Noroi no Numa" wurde inszeniert von Regisseur Yoshihiro Ishikawa, der sich im Genre bestens auskennt: 1960 drehte er für Shintoho den ebenfalls oben gelisteten Geisterkatzenfilm "Kaibyô Otama-ga-ike" und schrieb die Drehbücher für eine ganze Reihe von Filmen Nobuo Nakagawa's, u.a. den grandiosen "Tokaidô Yotsuya Kaidan" (1959) und auch "Borei Kaibyô Yashiki" (1958). 1968 leitete er zudem mit "Female Demon Ohyaku" die im Sommer 2007 von Synapse veröffentlichte "Legends of the Poisonous Seductress"- Reihe ein, die sein Mentor Nakagawa ab dem zweiten Film übernahm.
Und dann kam sein zweiter Geisterkatzenfilm, "Kaibyô Noroi no Numa", entstanden im besten Jahr des japanischen Nachkriegshorrorfilms, 1968. Die Anzahl der veröffentlichten Klassiker und gar Meisterwerke in diesem Jahr ist schier unglaublich. Neben den genannten Filmen gesellen sich zudem "Kaidan Yuki Jôrô" und "Botan Dôrô", zwei der besten Horrorfilme von den Daiei Studios. Eine DVD-Veröffentlichung der beiden Filme steht bisher noch aus...

Aber nun mein sehr persönlicher Eindruck zum Film unter Review. Mit hoher Spannung war es gestern Abend endlich soweit und "Kaibyô Noroi no Numa" lief über die Mattscheibe. Im Vorfeld hatte ich bereits jede Menge gute Eindrücke und Kritiken zu diesem Film gehört, doch das wahre Ausmaß dieses Hammer-Films war für mich nicht abzuschätzen. Während die meisten anderen Geisterkatzenfilme aus Japan eher ruhig und recht unspektakulär aufgebaut sind, geht Regisseur Ishikawa hier einen ganz anderen Weg. Von Anfang an baut der Film ein enorm hohes Tempo auf und es wird nicht lange um den heissen Brei herumgeredet. In meinem recht jungen Leben habe ich bereits so einige Filme gesehen, aber nur wenige haben es geschafft mich beim Sehen zu beeinflussen und richtig mitzureissen. Doch hier haben wir den nächsten Fall und es ist wohl das erste Mal, dass mich ein Film diesen Alters auf solch einem Maße begeistern konnte.

Bereits während den Opening Credits klopfte mein Herz und meine Mundwinkel gingen langsam, wie an einer Schnur gezogen, nach oben. Ich glaube wäre jemand dabei gewesen, er hätte sich kaputt gelacht. Was war der Grund dafür? Eine Szene zuvor sehen wir den Tyrann Nabeshima Naoshige (der Bösewicht in diesem Film), wie er sich ganz Saga Castle von Lord Takafusa und seiner Frau unter den Nagel reisst. Daraufhin mauert er den Lord lebendig in eine Wand und zwingt Lady Takafusa, ihn zu heiraten. Doch Lady Takafusa hat nur einen Gedanken: Selbstmord. Sie nimmt ihre kleine Katze Tama und ertränkt sich mit ihr in einem Sumpf, der dadurch titelgebend verflucht wird. Später im Film wird ein weiteres Paar vom Tyrann auseinandergerissen und Saga Castle zum Schauplatz des Terrors aller gepeinigten Seelen, die Nabeshima Naoshige auf dem Gewissen hat...

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Doch zurück zu der Szene, in der sich Lady Takafusa das Leben nimmt. Nachdem sie im Sumpf versinkt, fährt die Kamera weiter um den Sumpf und die Opening Credits beginnen. Das Set ist fantastisch und mit viel Nebel eingehüllt. Der wahre Hammer kommt kurz darauf aber aus den Lautsprechern, wenn Komponist Isao Tomita seinen Soundtrack auf die Menschheit loslässt. In der Tat handelt es sich bei Tomita um den Mann, der Yoji Yamada's preisgekrönte Samuraitrilogie (The Twilight Samurai, The Hidden Blade und Love and Honor) komponiert hat. Er ist bereits seit Anfang der 60er Jahre im Geschäft und kann so auf eine äußerst lange Karriere zurückblicken. Ich mag seine Musik zu den drei Filmen sehr, doch was er hier abliefert, muss als einer der besten Horrorfilmmusiken überhaupt bezeichnet werden. Zwar arbeitet er auch hier gelegentlich mit der berühmten "singenden Säge", setzt diese aber so ein, dass es nicht ausgelutscht oder vielfach kopiert wirkt. Schon die Musik während den Opening Credits ist an Creepyness kaum zu toppen und gleichzeitig der Grund für meine ansteigenden Mundwinkel.

Allerdings ist seine Musik in diesem Film nicht nur absolut unheimlich, sondern in den vorhandenen Actionszenen in passender Form wuchtig. Sie setzt beispielsweise ein, wenn sich Jonosuke (der Mann des später im Film erscheinenden Paares) ein paar schnelle Schwertkämpfe mit Nabeshima Naoshige's Wachen liefert - einfach bombastisch. Ich war stellenweise wirklich "on the edge of my seat" und konnte mich nicht mehr zurückhalten. Wie ich oben bereits schrieb, gibt es keinen Film aus dieser Zeit, der mich mehr mitgerissen hat als der hier. Und da zeigt Yoshihiro Ishikawa worum es ihm geht: Um Spannung und Grusel. So trifft er voll ins Schwarze, da er die Spannung sogar ohne Gruselszenen hochtreiben kann, u.a. dank Isao Tomita's fantastischen Score. Mit dieser Machart fliegen die 86 Minuten im Eiltempo vorbei und ich war enttäuscht, dass der Film so schnell gelaufen war. Das der Film auch noch grandios inszeniert ist, versteht sich praktisch von selbst. Die Kamera gleitet butterweich durch die dunklen Flure im Schloss und nutzt teils unmögliche Winkel aus.

Die Inszenierung ist intelligent und hocheffektiv. So wird eine Dialogszene zwischen zwei Personen beispielsweise mit einem Aquarium in der Bildmitte geteilt, oder das Auge eines groß eingeblendeten Katzengesichtes dient als "zweite Kamera", durch das wir eine weitere Szene beobachten. Wie genial das aussieht, kann sich jeder denken. Generell gibt es im Film soviele Großaufnahmen von Katzengesichtern wie in keinem anderen Film, den ich bis jetzt gesehen habe. Erwähnenswert wäre auch noch der Härtegrad des Filmes, da hier nicht nur ein Kopf abgehackt wird und das Blut in 2-3 Szenen ordentlich umherspritzt. Meiner Meinung nach spielt der Film in einer ganz anderen Liga und ist erzählerisch sowie technisch seiner Zeit um einiges voraus. Er hebt sich deutlich von den anderen Geisterkatzenfilmen ab und kann trotz vorhandener, genre-spezifischer Grundelemente, nur schwer in eine Schublade gesteckt werden. Neben "japanischem Horror" mixt er interessanterweise auch diverse Elemente aus westlichen Horrorfilmen, was man in der Form nur selten zu sehen bekommt.

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Zur Höchstwertung reicht es dann trotzdem nicht, da der Film für meinen Geschmack schlichtweg zu kurz ist und ich mir gerne etwas mehr Szenen mit dem klassischen Katzengeist gewünscht hätte. Doch das sind alles nur persönliche Dinge, richtig negative Aspekte kann ich nicht finden. Das Gesamtpaket stimmt auf jeden Fall und so reiht sich der Film in meiner Bakeneko-Bestenliste genüsslich auf dem ersten Platz 1 ein, gefolgt von Filmen wie "Borei Kaibyô Yashiki", "Hiroku Kaibyô-den" und "Kuroneko". Wahrscheinlich hätte ich noch viel mehr schreiben können zu diesem Meisterwerk, so belasse ich es dabei und kann Yoshihiro Ishikawa nur für seine tolle Regieführung danken, sowie Isao Tomita für einen der besten Horrorsoundtracks überhaupt. Ein Genuss. +++ +++ +++ 1/2

Erhältlich ist der Film auf DVD von Toei Video und wird in seinem Originalbildformat präsentiert. Die Bildqualität ist dabei sehr gut, wie man es vom Label gewohnt ist. Der Ton liegt leider nur in Mono vor, da ein Dolby Digital 5.1 Remix bei dieser Soundkulisse wohl angebrachter gewesen wäre. Als Extras gibt es den japanischen Trailer sowie eine Bildergalerie, Auszüge liegen in Form von Screenshots in folgender Review vor. Wie bei Toei Video üblich hat diese DVD keine Untertitel. Es ist schade, dass Synapse ausgerechnet diesen Film damals nicht auch lizensiert hat, als sie im Sommer 2007 eine ganze Reihe anderer Toei-Filme veröffentlichten. Das wäre natürlich der Knaller gewesen, den Film in anständiger Form mit englischen Untertiteln zu sehen. Aber letztendlich kann man froh sein, den Film überhaupt sehen zu können. Englische Untertitel gibt es allerdings im Internet, sowie ein Bootleg mit dem Titel "Bakeneko: A Vengeful Spirit". Wenn mir jemand englische Untertitel zu diesem Film besorgen kann, wäre ich ihm sehr dankbar.

Zum Abschluss noch ein Clip aus dem Film, der den Nagel eigentlich auf den Kopf trifft - viel Spass!

http://www.youtube.com/watch?v=Z3Ae1UlPefg

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Verfasst: Sa 29.01.2011, 18:08
von Paul Naschy
Das spricht mich auch an :) Jedenfalls werde ich mir in den nächsten Tagen mal "Kuroneko" zulegen. Danke!

Verfasst: Sa 29.01.2011, 22:44
von Plasmo
Das spricht mich auch an Smile Jedenfalls werde ich mir in den nächsten Tagen mal "Kuroneko" zulegen. Danke!
Das trifft beides auch auf mich zu. Kuroneko ist nun ganz oben auf meiner Liste, spätestens nach diesem Review sowieso. :)

Ich hab das Review selbst allerdings nur flüchtig gelesen, weil doch recht viele Spoiler eingestreut waren. Ich hoffe ich werde Kaibyô Noroi no Numa irgendwann selbst einmal sehen und da möchte ich mir nur ungern die Spannung nehmen.

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