Ein Halleluja für Camposanto (Italien / 1971)
Vorspann:
http://www.youtube.com/watch?v=q_FoJLdvFBY
Der Film kam mir doch gleich irgendwie bekannt vor, denn das Eröffnungslied klang mir gleich wieder in den Ohren. Ich glaub, den Streifen hatte ich mal vom Fernsehen aufgenommen.
Vater McIntire erwartet seine beiden Söhne John und George, denn er hat sie seit ihrer Kindheit nicht mehr gesehen. In weiter Ferne sind sie zu Männern herangewachsen. Und deswegen sind des Vaters Vorstellungen wohl etwas aus dem Ruder geraten, denn statt der von ihm beschriebenen kräftigen Hünen entsteigen zwei geschniegelte Studenten der Postkutsche, die wohl mehr mit Worten als mit Taten gegen die Rüpel der Stadt angehen.
Auf Daddys Farm erleben sie dann, dass in dieser Gegend einiges im Argen ist, denn hier treibt eine Gangsterbande ihr Unwesen, die auch nicht vor Erpressung und kaltblütigem Mord zurückschreckt. So etwas lassen sich John und George nicht bieten und so ergreifen sie die Initiative, um gegen das Gesindel vorzugehen. Die Sprache die sie dabei sprechen scheinen die anderen aber nicht zu verstehen, denn sie haben nie gelernt zu denken. Bei ihnen regiert das Gesetz des Stärkeren und wer da nicht schnell genug ziehen kann, ist ein toter Mann. Das lernen die Jungens schon bald und hätte ihr Lebenslicht schon längst ausgeblasen bekommen, wenn ein geheimnisvoller Fremder ihnen nicht zu Hilfe gekommen wäre. Camposanto nennt man ihn und er lehrt sie den Umgang mit dem Colt. Denn den haben sie schon bald nötig, weil nämlich ein Killer auf sie angesetzt wurde. Sonderlich eilig hat er es mit der Erfüllung seines Auftrages nicht. Vielmehr scheint er ganz eigene Interessen zu verfolgen. Doch er ist nicht zu unterschätzen und auch recht unberechenbar in seinen Taten. Und zu allem Übel sind die Gangster auch eine gefährliche Brut. Aber die Jungs haben ja noch Camposanto und gemeinsam ziehen sie gegen das unrecht zu Felde.
Schon damals wurde ich mit dem Streifen angenehm kurzweilig unterhalten. Das Lag an der soliden Geschichte, den unterhaltsamen Action Einlagen und der gesunden Prise Humor. Aber auch an der Musikuntermalung, die wahrlich zu begeistern versteht. Das geht direkt ins Ohr. Mag sein, dass sie von anderen Scores des Genres, von Meister Morricone stark inspiriert wurde, doch finde ich, dass sie eine sehr ansprechende Kombination bietet.
Gianni Garko erlebe ich hier nach seinen Auftritten in den Django Filmen ein weiteres Mal und nun scheint er endgültig seine Form gefunden zu haben, denn er beeindruckt mich schon in seiner Figur des einsamen Helden, der dem recht zum Siege verhilft. In gewisser weise unterstützt wird er dabei von William Berger, dem Österreicher der mir schon beim ersten Sabata Film mit Lee Van Cleef in der Rolle des ‚Banjo’ gefiel. Die Rolle hier ist der nicht unähnlich. In Sabata war das Banjo sein Utensil, hier hält er sich an einem aufklappbaren Becher fest. Klappt er diesen zusammen ist Gefahr im Verzug. Berger hatte eine ganz ordentliche Karriere beim italienischen Film und so erlebt man ihn in vielen Western und anderen Genrebeiträgen.
Die feuchten Handtücher John und George, die sich im Verlauf des Filmes zu ganz passablen Schützen aufschwingen werden von Chris Chittell und John Fordyce gespielt, zwei Darstellern die keine sonderlich nennenswerten Mimen waren und in besonderen Filmen mitwirkten.
Anders sieht es da schon bei Franco Ressel aus, der den Part des Richters übernimmt. Ihn sieht man in vielen, vielen italienischen Produktionen, wo er nicht selten den Part des Bösewichtes übernimmt. So war er in „Sabata“ in der Rolle des Bösewichtes ‚Stengel’ (was für ein Name) zu erleben und tauchte noch in so manchem Italowestern auf. Davor sah man ihn sogar in den Science Fiction Vertretern der Italiener.
Ebenfalls ein Gesicht, das man aus massig italienischen Produktionen kennt ist jenes von Nello Pazzafini. Er ist Stuntman und somit meist in Actionszenen zu erleben. Beim italienischen Film bekamen diese aber auch etwas größere Rollen. Hier bleibt es bei der Action, besser gesagt dem schnellen Ableben. Hier kann man ihn zudem noch in seiner etwas korpulenteren Form bewundern. In „Vier Fäuste gegen Rio“, wo er den Part des Gangsters Tango spielt hatte er ja schon merklich abgenommen.
Ebenso zu erwähnen ist das Claudio Ruffini, dessen dickliche Erscheinung man schon soo oft bewundern konnte. Er bekommt in den Bud Spencer und Terence Hill Filmen ständig eins auf die Nuss und muss auch hier sein Köpfchen hinhalten, als er Gianni Garko dumm kommt.
Man merkt übrigens, dass hier nicht auf der zu ernsten Schiene gefahren wird, denn schon kurz nach dem Vorspann gibt’s die ersten Gagszenen, die ganz ordentlich sitzen. Und natürlich dürfen da die typischen Prügelszenen nicht fehlen, die das ganze etwas auflockern. Ne Rainer Brandt Synchro gibt es jedoch nicht, aber man kann dennoch sehr zufrieden sein. Zufrieden auch mit der Handlung und dem Maß an Action das geboten wird. Wie gesagt, gibt es handfeste Kost und auch Sperenzchen mit dem Colt, bzw. anderen Waffen. Und die Inszenierung ist auch gelungen. Zwar ist die Handlung nichts Welt bewegendes, doch weiß sie durchaus zu unterhalten und zudem driftet die Comedy nicht zu sehr ins alberne ab, was das Ganze doch sehr erträglich werden lässt.
Letztendlich wurde ich mit diesem Filmchen mit Gianni Garko und William Berger angenehm kurzweilig unterhalten. Die Story ist solide und gut erzählt, es gibt einiges an lustigen Momenten, schöne Prügelszenen und eine herrlich große Masse an Action, sei es nun mit der Waffe, oder sonst wie. Giuliano Carnimeo (alias Anthony Ascott) hat gut gearbeitet und mit Bruno Nicolai zudem einen Komponisten, der Morricones Stil gut zu kopieren versteht.
Ach und noch etwas. Dass E.B. Clucher das Drehbuch verfasste sagt auch schon viel über den Film aus, denn auf sein Konto gehen zahlreiche Bud Spencer und Terence Hill Filme.
Wertung: 1/2
Man nennt mich Halleluja (Italien / 1971)
Woher bei diesem Film der Wind weht merkt man recht schnell, denn wenn Halleluja beginnt mit der Nähmaschine zu schießen und bei Ladehemmungen sagt, „ich sollte nicht soviel Kreuzstich verwenden“, ist klar, hier handelt es sich um eine Westernkomödie mit einer Rainer Brandt Synchronisation.
Halleluja kämpft für die Revolution… oder doch für die eigene Tasche. Eher letzteres, denn er scheint doch sehr interessiert daran sich einen Schatz, der für die Finanzierung der Revolution beschafft werden soll, selbst unter den Nagel zu reißen. Doch das gestaltet sich etwas schwierig, denn die Klunker die er findet sind nicht echt. Wer hat denn nun die echten? Um das herauszufinden muss er einige Fressen polieren und mit dem Schießeisen etwas nachbohren, denn blaue Bohnen fördern meist die Wahrheit ans Licht oder löschen es aus.
Mit der Zeit kommt er der Sache näher und bemerkt, dass auch eine Nonne und ein Russe hinter den Steinchen her sind. Es geht nämlich um Diamanten. In einem Kloster scheint die Wahrheit versteckt, doch heißt es auch aufpassen, denn alle wollen nur eins, sich den Schatz selbst unter den Nagel reißen.
Auch diese Westernkomödie geht auf das Konto von Giuliano Carnimeo und ich muss sagen es ist ihm ganz gut gelungen. Sicherlich erreicht er nicht die Qualitäten eine Spencer/Hill Westerns dieser Zeit, doch kommt er dem schon recht nahe. Unterstützt wird er dabei von Rainer Brandts herrlicher deutscher Schnoddersynchro, die dem Zuschauer einige Lacher abluchst. Er selbst spricht zudem den Part des Halleluja, der von George Hilton gespielt wird. Hilton hat das richtige Gesicht und die passende Stattur für den Western und ist da auch in einigen italienischen Produktionen zu sehen. Ein Jahr später schlüpfte er noch einmal in die Rolle, in „Beichtet Freunde Halleluja kommt“, der bei Starmedia auf DVD erschienen ist. Hilton taucht aber auch in anderen Genrevertretern, wie etwa dem Giallo auf und ist auch 2007 noch als Schauspieler tätig gewesen.
Weitere prägnante Stars tummeln sich hier nicht unbedingt. Jedoch sei Andrea Bosic, der die Rolle des Bösewichtes Mr. Krantz spielt positiv zu erwähnen. Und auch Agata Flori, die besonders mit ihrem hübschen Aussehen punkten kann. Mehr als ihr Gesicht sieht man im Film aber leider nicht, denn sie hat den Part der Schwester Anna Lee. Ist also nur in Nonnenkluft zu sehen, abgesehen von einmal Beinpräsentation und einem aufreizenden Kleid am Ende des Films.
Aber Claudio Ruffini sei noch genannt, der etwas untersetzte, der Stets von Spencer und Hill eins aufs Maul kriegt. Hier darf er sich von George Hilton den Riecher verbiegen lassen.
Wie gesagt, ist Regisseur Giuliano Carnimeo ein unterhaltsames Filmchen gelungen, das in seiner Inszenierung durchaus ansprechend ausfällt, aber auch die ein oder andere Albernheit und Länge bietet. Durchbrochen werden die stets von begeisternden Actionszenen, Schlägereien oder Schießereien. Hallelujas durchschlagendste Waffe ist dabei seine Nähmaschine, die wie ein Maschinengewehr die Bohnen verteilt. Aber auch sein Colt und seine Fäuste, sowie seine Intelligenz sind nicht zu unterschätzende Waffen.
Optisch bietet Carnimeo, der auch gern als Anthony Ascott in den Credits benannt wird, ansprechende Naturaufnahmen und Reitszenen und zeigt mit dem Kloster auch eine schon bekannte Kulisse. Diese erlebt man nämlich auch 1:1 in „Vier Fäuste für ein Halleluja“ mit Bud Spencer und Terence Hill. Dort geht’s um Moneten, hier um Diamanten und damit hat man schon wieder eine gewisse Gemeinsamkeit.
Alles in allem ist „Man nennt mich Halleluja“ ein kurzweiliges Erlebnis, mit guter Story, voller Witz, einer herrlichen Schnoddersynchro und ner Menge Action. Eine gute Westernkomödie.
Wertung: 1/2