Ihr habt euch ja echt auf die Fahne geschrieben euch alles von Bronson rein zu ziehen. Echt beeindruckend. Manche seiner Filmchen reizen mich ja nicht unbedingt. Ich mag doch eher die Knautschgusche und die damit einhergehenden harten Actionstreifen. Und die Western, wie Nevada Pass, Chatos Land, Wilde Pferde und dergleichen.
Petroleummiezen (Frankreich, UK, Italien, Spanien / 1971)
Des Öfteren funkelte mich der Trailer auf DVD von e-m-s an und das vor allem mit der wunderhübschen Claudia Cardinale, die ich mit Verlaub gesagt wesentlich attraktiver finde als die Bardot. Aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache. Auf der anderen Seite ging es mir aber wieder einmal darum einen unterhaltsamen Film zu sehen. Die Filme mit Claudia Cardinale, die ich bisher gesehen habe waren ja immer unterhaltsam, sei es nun SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD gewesen oder CARTOUCHE DER BANDIT. Immer machte die Frau eine gute Figur. Im Gegensatz dazu ist das hier mein erster Kontakt mit Brigitte Bardot gewesen und sorry wenn ich das sage, aber sie wirkt doch reichlich arrogant. Vielleicht liegt das aber auch nur an ihrer Rolle. Nun aber zur Geschichte:
Frenchie King (Brigitte Bardot) und ihre Bande sind der Schrecken der Bahnunternehmen, rauben sie doch regelmäßig Züge aus und erleichtern unbescholtene Bürger um ihre Habseligkeiten. Dabei geraten sie an eine Besitzurkunde einer Ranch, der „Little P“. Auf diese hat es auch die Rancherin Marie (Claudia Cardinale) abgesehen. Sie vermutet Petroleum, also Öl, auf dem Grund und Boden. Leider kommt sie mit ihrem Geld für den Kauf zu spät. Frenchie King, die alle für einen Mann halten, hat als Louise mit ihren Schwestern das Anwesen bereits bezogen. Marie setzt ihr ein Ultimatum, doch das macht die sich als Doktor ausgebende Banditin erst misstrauisch. Mutig stellt sie sich dem Störenfried entgegen und es beginnt ein Hauen und Stechen, wie es im Buche steht. Drinnen verwickelt, die Schwestern von Louise auf der einen Seite und die Brüder von Marie auf der anderen. Wie das mit Männern und Frauen so ist, bleiben gegenseitige Sympathien nicht aus, doch die Oberhäuptlinge haben sich ständig in den Haaren.
Eine beschwingte Westernkomödie kommt einem da unter die Augen, und ein Film, wie er nicht typischer für Franzosen sein könnte. Erst dachte ich ja, ich hätte es mit einem Italowestern zu tun, doch das zerschlug sich bald, als ich mich im Vorfeld informierte. Dass ein französischer Western aber nicht schlecht sein muss, zeigte mir vor nicht allzu ferner Zeit FRIEDHOF DER BLUTIGEN KREUZE, ein herrlicher Film, den man ohne weiteres für einen Italowestern halten könnte, wüsste man es nicht besser. Meine Erwartungen waren also hoch, obschon durch verhaltene Kritiken, etwas gedämpft. Zu recht, wie ich etwas schmerzlich erkennen musste, denn das Wahre ist der Streifen nicht gerade. Ich will keineswegs sagen er sei schlecht, nein das absolut nicht. Doch es ist auch nicht so ganz mein Fall. Ich wusste, dass es lustig sein würde, doch etwas lustiger hätte es schon sein können. Die aufgezogenen Gags zünden eher wenig und entlockten mir des Öfteren nur ein müdes Lächeln. Der amerikanische Sheriff, der mit der Sprache der Franzosen so seine Schwierigkeit hat ist jedoch der Büller schlechthin. Wenn er Französisch lernt und dabei Sätze wie, „…der Floh mit einer Tante auf dem Rücken“ vor sich hinbrabbelt ist das einfach nur zum schießen. Die deutsche Synchro (DDR Synchro) bringt das sehr gut rüber, lässt sie den Mann doch vermehrt englisch sprechen. Aber so, dass man es ganz leicht versteht. Der Akzent ist zwar etwas übertrieben, aber das ist der Film an sich ja auch. So gesehen passt es schon sehr gut.
Was mir nicht so gefallen hat, sind Bardot und Cardinale. Die beiden hätten die Rollen tauschen müssen, dann hätte das vortrefflich gepasst. Es war wohl angedacht, Frenchie King als Sympathieträger zu setzen und Marie als das Gegenstück. Da ich Claudia Cardinale aber um einiges Sympathischer finde, von der Ausstrahlung, hatte ich immer ein komisches Gefühl im Magen. Weder Fisch noch Fleisch, dachte ich. Es war irgendwie seltsam.
Sehr gefallen haben mir dagegen die Reitszenen. Claudia Cardinale macht im Sattel einfach die bessere Figur. Es ist eine Freude ihr zuzusehen. Miss Bardot fand ich dagegen etwas steif, aber auch nicht wirklich schlecht. Ebenfalls sehr ansprechend sind die Szenen, in denen sich die Frauen präsentieren, obschon ich Cardinales Dekolleté auch hier um einiges besser finde. Die Frau hatte es einfach drauf, sich entsprechend in Szene zu setzen. Dazu noch ihr gewinnendes Lächeln und der Sympathieträger des Filmes ist eindeutig.
Weg von den Frauen, hin zur weiteren Optik. Die Naturaufnahmen sind ordentlich gelungen, und dem Western angemessen trist und zuweilen trostlos. Die gebotene Bildkomposition gefällt mir ebenso. Das Bild ist gut aufgeteilt und der Blick für’s Wesentliche fehlt nicht. Schöner hätte ich es aber gefunden, wenn man sich für ein 2.35:1 Cinemascope Bild entschieden hätte. Bei solchen Filmen ist das meinem Erachten nach immer angebrachter und vor allem ansprechender. Ansprechend sind die Reibereien durchaus, doch weitaus gelungener im finalen Schlagabtausch zwischen Cardinale und Bardot. Die Action ist nicht primärer Teil des Filmes, das ist die Komödie.
Irgendwie habe ich mir das alles anders vorgestellt. Ich hatte gemeint, Cardinale und Bardot würden Seite an Seite als Bande in der Gegend umherziehen, die Leute ausnehmen und mit den Männern spielen. Ich hätte nicht gedacht, dass es so eine Art Kräftemessen ist, wer von beiden nun die bessere ist. Das hat mich irgendwie wenig angesprochen und die debilen Brüder tragen das übrige bei. Einige Gags mögen sitzen und besonders der Sheriff (Michael J. Pollard, mir bekannt aus „STAR TREK – Miri, ein Kleinling“) hat mir gefallen, doch es überwiegt die Enttäuschung. Ein ganz netter Film, dessen größter Reiz Claudia Cardinale ist, etwas abgeschlagen gefolgt von Brigitte Bardot.
Dennoch:
Wertung:
Die deutsche Synchro auf der DVD von e-m-s ist eine sehr gute und sie entstand seinerzeit in der DDR. Das hört der Kenner gleich und ich habe einmal die Stimme von Gert E. Schäfer vernommen, auch daher bin ich überzeugt. Alle machen ihre Sache sehr gut und verleihen ihren Figuren das rechte Format. Auch die Nebensprecher. Besonders hervor sticht der Sheriff. Ihn hat man, wie oben schon erwähnt, eine sehr akzentlastige Stimme gegeben, damit die Sprachbarriere zu den Franzosen verdeutlicht wird. Der Akzent ist etwas übertrieben, doch das Endergebnis durchaus sehr überzeugend und in letzter Instanz auch lustig, da die darauf hindeutenden Gags wirklich zünden.
Die DVD
Ich bin mit der DVD ganz zufrieden. Das Bild ist nicht perfekt, doch auch nicht schlecht. Besonders gut fand ich die Farben und auch Helligkeit und Kontrast sind durchaus in Ordnung. Bildschärfe ist nicht das oberste, doch man kann sehr zufrieden sein. Klassikerflair kommt also auf. Wer Lust auf Französisch hat, kann die Originaltonspur einschalten und optional deutsche Untertitel. In der französischen Synchro wird wegen dem Sheriff vereinzelt auch Englisch geredet. Die Extras zum Film bestehen aus Trailer, deutscher Titelsequenz, Bildergalerie, Filmografien und einem Booklet, wo man aber lediglich Biografien zu Brigitte Bardot und Claudia Cardinale findet. Infos zum Film waren wohl nicht drinnen. Schade.
Alles in allem eine solide DVD. Ich bin, wie gesagt, ganz zufrieden, hätte mir aber durchaus etwas mehr Informationen gewünscht.
Wertung: