Starship Troopers: Marauder

Space Operas, Raketen, Roboter und Dämonen aus dem All.
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mario-pana
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Beitrag von mario-pana »

Starship Troopers 1 - 3 (USA 1997 / 2004 / 2008)

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Vor einigen Jahren bin ich noch regelmäßig ins Kino gegangen und damals zählte auch Paul Verhoevens Starship Troopers dazu. Verhoeven war mir schon ein Begriff, nämlich durch „Total Recall“ und „RoboCop“. Ich wusste um seine Fähigkeiten und dass er das System gern einmal an den Pranger stellte, und zwar auf seine, subtile Weise.
Bei Starship Troopers fand ich dann selbiges, wie bei „RoboCop“, und das nicht nur in Hinblick auf die Anprangerung, sondern auch in Sachen Gewalt. Mein Gott was wird hier gesplattert. Mir klappte im Kino schier die Kinnlade runter und mein Bruder kriegte sich kaum ein vor „geil“s, und „boa krass“s. Inhaltlich und in Sachen Effekte und Action ist Starship Troopers ein Unterhaltungsfilm allererster Güte, der zudem ja noch den angesprochenen kritischen Unterton hat. Ich find ihn klasse, auch wenn mir dieser Plot, Marke „Beverly Hills 90210“ nicht so ganz zusagt. Doch das war von Verhoeven sicher ebenso gewollt.


Als ich hörte, dass nach diesem grandiosen Unterhaltungsfilm, ein weiterer gedreht werden sollte war ich zunächst skeptisch, denn Verhoeven ist in seiner Art doch nur schwer gleich zu kommen, geschweige denn zu überbieten, es sei denn man nimmt ihn für den zweiten Film wieder unter Vertrag. Doch das zerschlug sich für mich, als ich Phil Tippett als Regisseur auf imdb.com las. Ein blättern, wer der Mann denn sei, brachte schon schnell zu Tage, dass er vornehmlich als Effektspezialist fungiert, in dieser Funktion aber schon einiges vorweisen kann. „Star Wars“, „Drachentöter“, „Howard, die Ente“, oder „Auf der Suche nach dem goldenen Kind“, sowie „Willow“ sind sehr wohl bekannte Filme des phantastischen Filmes und in Sachen Effekte wahre Schmankerl (besonders hinsichtlich Stop Motion Effekte, die sich in allen genannten Streifen wieder finden. Des Weiteren fielen mir noch weitere Filme ins Auge, an denen Tippett für Verhoeven arbeitete. Und zwar RoboCop (auch an 2 u. 3) und eben Starship Troopers. Er wusste somit schon einmal worum es geht und kannte die Effekte hinsichtlich der Bugs, bzw. des Splatter.
Leider besteht ein gelungener Film aber nicht nur aus Effekten, sondern benötigt vor Allem ein gutes Drehbuch und überzeugende Darsteller und letztendlich einen Regisseur, der alles zu einem funktionierenden Ganzen zusammenfügen kann. Dem Regisseur diente für seinen Film folgender Plot als Grundlage:
Mitten in einem höllischen Sandsturm wird eine Truppe Troopers unter der Führung von Gen. J. G. Shepherd (Ed Lauter) von einer Übermacht Bugs überrascht und sieht sich gezwungen zu einem verlassenen Stützpunkt zu flüchten. Dort treffen sie auf den inhaftierten Captain Dax (Richard Burgi), der sie in letzter Sekunde vor einer Übermacht von Bugs retten kann. Von nun verbarrikadiert sich die dezimierte Einheit in der Basis, um auf Hilfe zu warten. Doch schon bald müssen sie feststellen, dass der Feind eine neue Taktik gewählt hat... (Quelle = ofdb)

Die Originalgeschichte zum ersten Starship Troopers Film kam von SF-Autor Robert A. Heinlein und wurde von Ed Neumeier für die Kinoleinwand umgeschrieben. Neumeier setzte sich nun auch an die Fortsetzung und schrieb eine Geschichte, die zeitlich sicher nach der Gefangennahme des Brain-Bugs und den Geschehnissen um Johnny Rico steht. Zum Leben erwecken sollen sie Darsteller, die nicht minder schlecht sind wie Casper Van Dien, Dina Meyer, oder Denise Richards, denn Ed Lauter (bekannt als Nebendarsteller aus vielen Kinofilmen und Serien), Sentinel Darsteller Richard Burgi, Sandrine Holt (Resident Evil: Apocalypse) und Brenda Strong, geben sich die Ehre. Trotz, dass Brenda Strong eine hübsche Mimin ist und ihre Rolle durchaus gut spielt, ist den Machern hier doch ein in meinen Augen mächtiger Patzer passiert. Wer nämlich ganz genau aufgepasst hat wird bemerken dass die Schauspielerin schon im ersten Film mitspielte. Dort jedoch als Carmen Ibanez’s (Ricos Angebetete) Vorgesetzte Captain Deladier. Nun spielt sie Sgt. Dede Rake. Wer das beiseite schieben kann, den wird’s nicht weiter stören.
Jedenfalls geben sich alle Mühe und agieren in einer durchaus substantiellen Geschichte. Phil Tippett ist es gelungen eine solide Inszenierung hinzulegen, die Spannungsmomente bietet, aber auch und das ist vielleicht das Essentielle, Schauwerte. Hier sehen die Bugs wirklich so aus wie im Film und agieren auch so. Es gibt neue, eklige Käfer zu sehen, die ebenso erstklassig animiert wurden, und man erlebt einige Splattereinlagen, die ich nur als sehr gelungen bezeichnen kann. Gelegentliche Oberflächlichkeiten im Setting und gelegentlichen Kameraeinstellungen legen das geringe Budget offen, doch das sollte man nicht so eng sehen. Ansonsten ist die Ausleuchtung jedenfalls sehr gut, denn trotz, dass der gesamte Film in der Finsternis spielt geht einem kein Detail verloren. Die musikalische Untermalung drängt sich darüber hinaus nicht auf, ist aber auch als eher unspektakulär zu bezeichnen.

Über Starship Troopers 2 habe ich viele schlechte Meinungen gehört, weswegen ich mich doch eher scheute einen genaueren Blick darauf zu werfen. Ein großer Fehler, wie ich feststellen muss, denn ich wurde mit diesem Film doch angenehm kurzweilig unterhalten. Phil Tippett hat einen unterhaltsamen Streifen gedreht, der besonders in den Effekteszenen zu überzeugen weiß. An den blitzenden Gewehrläufen sollte man sich aber nicht stören und auch an anderen kleinen Schnitzern, denn letztendlich ist es doch nur eine Videoproduktion (aber eine gute).
Was Tippett natürlich nicht gelungen ist (hätte mich auch gewundert), ist der kritische Unterton, den Verhoeven so meisterhaft zu inszenieren versteht. Er versucht es gegen Ende, doch will es ihm nicht ganz gelingen. Damit und in anderen Bereichen, zeigt sich, dass Starship Troopers 2 seinem Vorgänger zu keiner Zeit wirklich das Wasser reichen kann. Betrachtet man ihn aus der Warte des Erstlings wird man sehr große Schwierigkeiten haben. Sieht man ihn jedoch als eigenständiges Abenteuer, dass im Starship Troopers Universum angesiedelt ist, hat man garantiert seinen Spaß. Ich hatte ihn.


Vier Jahre später ist es dann Ed Neumeier, der im Regiestuhl Platz nimmt und auch gleich wieder das Drehbuch verfasst. Naja, ob das was wird, wenn ein Drehbuchschreiber einen Film inszeniert?
Der Krieg gegen die Bugs dauert nun schon seit Jahren an und noch immer ist kein Sieg in Sicht. Die riesigen Insekten sorgen mit sich rasend schnell entwickelnden Mutationen für immer neue Probleme für die scheinbar unterlegene Menschheit. Auch unter der Zivilbevölkerung macht sich Unmut breit, die Zahl der Kriegsgegner wächst, die Föderation verliert an Ansehen.
Johnny Rico (Casper van Dien) ist inzwischen zum erfolgreichen und beinharten Colonel aufgestiegen. Doch als er auf einer Farmer-Kolonie auf seine alte Bekannte Lola Beck (Jolene Blalock) trifft, gerät er in Schwierigkeiten. Es kommt zum Handgemenge mit einem Vorgesetzten, Rico wird wegen Ungehorsams zum Tod am Strick verurteilt. Die Föderation verschont ihn aber überraschend, nur um ihn auf ein Himmelfahrtskommando zu schicken: Er soll den verschollenen Sky Marshall (Stephen Hogan) auf einem von Bugs verseuchten Planeten ausfindig machen...
(Quelle = ofdb)

Im Pranke Forum wurden die veröffentlichten Trailer zum Film mit Skepsis beäugt, denn sie legten miese Effekte und auch Effektklau aus dem ersten Film nahe. Letzteres mag sich nicht bewahrheiten, doch ersteres schon und das ist bei einem Science Fiction Film dieser Kategorie tödlich, zumal man die Bugs ganz anders agieren kennt. Im dritten Film sind die plump und steif und eher mäßig animiert, gar nicht so gefährlich wie man sie kennt. Des Weiteren sind die anfänglichen Sets spartanisch und es wirkt wie in einem Irrgarten und nicht wie in einem Schützengraben.

Vor der Kamera erblickt der Starship Troopers Fan einen alten bekannten, nämlich Caspar Van Dien und zwar in seiner Rolle als Johnny Rico. Leider war es das dann auch, denn seine beiden Freunde werden nicht wie vormals dargestellt von Denise Richards und Neil Patrick Harris, sondern nun von Boris Kodjoe und Jolene Blalock und es sind auch andere Rollen, jedoch in gleicher Funktion (PSI Futzi und Pilotin). Jolene Blalock wird SF Freunden sicher ein Begriff sein, denn man kennt sie als T’Pol aus der letzten Star Trek Serie „Enterprise“. Als Richards Ersatz kann sie ganz gut bestehen.

Zum zweiten Starship Troopers Film fiel mir mehr ein. Zum dritten Abenteuer sei vielleicht gesagt, wenn es eine Real-Fernsehserie zu Starship Troopers gäbe, dann wäre dieser Film eine durchaus sehr gelungene Episode. Leider ist er nicht mehr, denn ich hätte mir durchaus ein weiteres heftiges Filmchen wie den ersten gewünscht, zumal ja Casper Van Dien wieder mitspielte. Den kritischen Ton versuchte nach Phil Tippett auch Ed Neumeier einzubringen und diesmal um einiges deutlicher. Gelungen ist ihm das auch nicht, obschon er sich etwas mehr bemüht.
Teil drei ist in der Wertungshierarchie der Filme ganz unten angesiedelt, denn die Effekte sind nicht selten enttäuschend, wenn auch nicht soo schlecht. Die Story ist allenfalls auf sehr gutem TV-Serien Niveau und das bestätigt sich auch im Spiel der Darsteller, die ihrerseits eher im Fernsehbereich anzutreffen sind.
Wie an anderer Stelle schon bemerkt finde ich Marauder aber nicht soo schlecht. Es ist ein solider Film, der durchaus seine Momente hat. Im Finale würde man einen solchen Moment wohl sicher nicht sehen, doch an dieser Stelle sei gesagt, dass sich die Macher offenbar an der 1988 entstandenen 6-teiligen Anime OVA Serie „Uchuu no Senshi“ orientierten, die die Japaner nach der gleichen Vorlage von Robert A. Heinlein erstellten. Bevor ich es vergesse: Ein absolut großer Kritikpunkt, zum Abschluss, ist das religiöse Gemache am Ende. Das ist in meinen Augen totaler Schwachsinn, aber auch ein weiteres Indiz für die Religiosität in Amerika.

Wertung:

Starship Troopers: +++ +++ +++
Starship Troopers 2: +++ 1/2
Starship Troopers 3: +++
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Megaguirus 01
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Beitrag von Megaguirus 01 »

Den OVA gibts nirgends auf DVD oder?
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mario-pana
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Beitrag von mario-pana »

Den muss es einmal als VHS gegeben haben, denn OVA heißt Original Video Animation und könnte man anders auch ausdrücken mit "direct to video".

Eine DVD Veröffentlichung habe ich derzeit nicht gefunden, weder US noch Jap. :?

Mich würde die Serie auch interessieren, jedoch mach ich mir keine Hoffnungen hier Vergleichbares mit Verhoevens Film zu sehen.

6-teilige OVA: http://anisearch.de/index.php?page=anime&id=2906
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