Rezension: Krieg der Welten Teil 3

Commander Perkins, Perry Rhodan und andere Weltraumrecken geben sich hier die Ehre.
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MonsterAsyl
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Rezension: Krieg der Welten Teil 3

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Krieg der Welten - Teil 3 von 3

Zum Inhalt:
Noch immer ist Simon Schuster auf der Flucht vor den außerirdischen Invasoren. Nach einem Bootsunfall wird er von einem Kuraten gerettet, und gemeinsam verstecken sie sich in einem leerstehenden Haus. Da es dort Lebensmittel gibt, wähnen sich die beiden zunächst in Sicherheit, obwohl draußen die Marsianer lauern. Doch je länger der Zwangsaufenthalt andauert, umso dünner werden ihre Nerven, bis es schließlich zur Katastrophe kommt...

Zur Produktion:
Nun ist er endlich da, der sehnsüchtig erwartete dritte und letzte Teil des berühmten Science-Fiction-Romans "Der Krieg der Welten" (im englischen Original nachzulesen unter: https://en.wikisource.org/wiki/The_War_of_the_Worlds) des britischen Autors Herbert George Wells (21.09.1866-13.08.1946), in der Vertonung von Imaga für Folgenreich.
Bisher hat sich die Dramatik kontinuierlich gesteigert, und auch diesmal gönnen die Skriptautoren Christian Gailus und Oliver Döring dem Hörer kaum eine Atempause. Während die Ereignisse in den ersten beiden Folgen aus verschiedenen Blickwinkeln (u.a. Simons Bruder) und von unterschiedlichen Orten geschildert wurden, gibt es diesmal eine beinahe an ein Kammerspiel erinnernde Inszenierung. Gailus und Döring konzentrieren sich dabei ganz auf die beiden Hauptdarsteller (Simon Schuster) und den Kuraten, sowie deren Überlebenskampf in dem verlassenen Haus. Mit Hilfe von zusätzlichen Dialogen gelingt es ihnen, den Figuren eine weitaus größere Tiefe zu verleihen, als dies bei Wells der Fall ist.
Wer nun befürchtet, das Hörspiel verliere sich womöglich in endlosen Gesprächen, der sei beruhigt. Die "draußen" stattfindenden Ereignisse lassen dafür gar keine Zeit, und zudem bekommen die beiden noch Besuch von einem weiteren Flüchtling.
Obwohl dieser Teil mit ca. 60 Minuten der längste ist, verging die Zeit für mich wie im Flug. Das lag nicht zuletzt an den geschickt hinzugefügten neuen Ideen. Neben dem eher brachial eingestreuten Verweis auf das Verhalten der Briten gegenüber den Einwohnern ihrer Kolonien [Wells Roman gilt ja als Allegorie auf den Kolonialismus] haben die Autoren einige wirklich interssante Überlegungen in ihr Skript fließen lassen. Beispielsweise werfen sie die Frage auf, ob die angreifenden Marsianer vielleicht gar nicht die eigentlichen Herrscher des Mars sind, sondern nur eine Art minderwertige Spezies, welche zu Kriegszwecken missbraucht wird. Doch es sind nicht nur diese "Erweiterungen", welche für ein anregendes Hörerlebnis sorgen, sondern vor allem die kleinen aber gewichtigen Abweichungen gegenüber der literarischen Vorlage. Exemplarisch sei hier das Schicksal des Kuraten genannt. Dies bleibt zwar in beiden Versionen gleich (er überlebt die Invasion nicht), aber die Art und Weise, wie er stirbt, ist hier völlig anders. Da ich nicht zu viel verraten möchte, beschränke ich mich darauf zu sagen, daß ich diese Variante mindestens ebenso plausibel finde, wie die von Wells. Davon abgesehen bildet die Modifikation einen perfekten und realistischen Abschluss des brodelnden Konflikts zwischen Simon und dem Kuraten. Der Ausgang der Geschichte ist ja allgemein bekannt und bleibt in Hörspiel und Buch gleich. Ich hätte mich gefreut, wenn Gailus und Döring, statt das Hörspiel ohne weitere Höhepunkte mehr oder weniger "auslaufen" zu lassen, noch irgendeinen kleinen, zusätzlichen Twist eingebaut hätten, aber auch so bleibt es ein äußerst befriedigendes Hörerlebnis.
Daß es sich um ein solches handelt, ist, neben den ausgezeichneten Sprechern, ebenso dem Produktionsteam Alex Stelkens und Oliver Döring zu verdanken.
Auch wenn ein Großteil der Handlung nur an einem Ort spielt, gelingt es den beiden, mit geschickt eingespielten Geräuschen und "Außenszenen", die Anspannung der Protagonisten auf den Hörer zu transportieren. Genau wie die beiden Hauptdarsteller, lauscht man immer wieder auf mögliche Töne, die von den Marsianern kommen könnten. Wirklich großartig in Szene gesetzt ist der Moment, wo Simon versucht, den Schutt bei Seite zu räumen. Dabei ist wirklich jeder einzelne rutschende Stein zu hören, und sogar an die für die damalige Zeit typischen Ziegelbrocken wurde gedacht. Ebenso beeindruckend fällt die Explosion beim Einschlag des "Meteoriten" in das Haus aus, bei dem man meint, die Wucht des Aufpralls förmlich spüren zu können.
Auch musikalisch weiß die Produktion zu gefallen. Klagende Choräle kündigen vom Untergang der Menschheit, sphärische Synthesizerklänge begleiten die Marsianer bei ihrem Eroberungskrieg, und Streich- und Blasinstrumente untermalen schließlich das Ende der Invasoren.

Zu den Sprechern:
Die Leistung von Dietmar Wunder(Simon), der auch als Erzähler fungiert, kann man gar nicht genug loben. Es ist einfach großartig, wie er in der Rolle des getriebenen, von Selbstzweifeln geplagten Kriegsflüchtlings aufgeht. Mit seinem intensiven Spiel zieht er den Hörer sofort in seinen Bann und lässt ihn bis zum Schluss nicht mehr los. Seine Erschütterung und das Gefühl der absoluten Einsamkeit nach dem Tod des Kuraten, ist für mich ein Höhepunkt sprachlichen Ausdrucks. Absolut ebenbürtig, wenn auch auf ganz andere Weise, ist Peter Flechtners(Kurat) Portrait des Hilfspriesters und seines Verfalls. Zunächst klingt er gefasst, und ist auch hilfsbereit. Doch je länger die Belagerung dauert, umso mehr verändert sich nicht nur sein Verhalten, sondern auch sein Charakter. Er wird immer egoistischer und pendelt ständig zwischen religiösem Fanatismus und eklatantem moralischem Verfall hin und her. Glanzstück seiner Darbietung ist für mich sein Abgleiten in paranoide Wahnvorstellungen, welche er dermaßen eindrucksvoll vorträgt, daß man eine Gänsehaut bekommt.
Obwohl ich seinen Rollennamen nicht heraushören konnte, gehe ich doch davon aus, daß Carlos Lobo(Jameson) den Mann gesprochen hat, der sich zu Simon und dem Kuraten ins Haus flüchtet. Lobos Spiel steht dem der anderen kaum nach, und es wirkt vollkommen überzeugend, wenn er beispielsweise nach seinem Bericht erst einmal schluchzend zusammenbricht. Gleiches gilt auch für Jaron Löwenberg(Soldat) der den Armeeangehörigen mit kalter, harter Stimme spricht und dem man anhört, daß die Ereignisse auch seinem Verstand geschadet haben. Es kann einem angst und bange werden, wenn man bedenkt, wie er sich die Zukunft der Menschheit vorstellt (Stichwort: Gesetz des Stärkeren), und zurecht fragt sich Simon, ob es überhaupt noch erstrebenswert wäre, in solch einer Welt zu leben. Ohne Rollenzuordnung bleiben Boris Tessmann, Marieke Oeffinger, Antje von der Ahe. Sie leihen ihre Stimmen unter anderem der verängstigten Menschenmenge, dem vorbeieilenden Mann und der höflichen Dame, die Simon Bescheid sagt. Nico Sablik(Stuart) ist in Form eines Rückblicks zu hören, und Joachim Kerzel spricht das Intro.

Fazit:
Höhepunkt und Abschluß der dreiteiligen Saga.

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