Rezension: Mark Brandis - 18 - Alarm für die Erde Teil 2

Commander Perkins, Perry Rhodan und andere Weltraumrecken geben sich hier die Ehre.
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MonsterAsyl
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Rezension: Mark Brandis - 18 - Alarm für die Erde Teil 2

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Mark Brandis - 18 - Alarm für die Erde 2

Zum Inhalt:
Um die totale Verseuchung der Erde zu verhindern, gibt es nur ein Mittel. Ein Raumschiff muss in den Vulkankrater fliegen, um dort zwei Bomben zu deponieren. Nur bei gleichzeitiger Zündung kann man die Katastrophe stoppen. Doch wer soll diesen Einsatz übernehmen? Mark Brandis lehnt aus gesundheitlichen Gründen ab.


Zur Produktion:
Was für ein fulminanter Abschluß der Geschichte! Die eingangs begonnene Spannungskurve wird bis zum Schluß problemlos gehalten, und das menschliche Drama erreicht seinen Höhepunkt. Es ist unglaublich, wie dynamisch dieses Hörspiel daherkommt. Das Manuskript von Balthasar v. Weymarn lässt keine Wünsche offen. Die Geschichte bleibt immer höchst aufregend, und selbst ruhigere Momente knistern vor Emotionen. Besonderes Augenmerk ruht hier auf Commander Brandis, dessen Burn-out der Hörer quasi live miterlebt. Wo sonst darf man seinen Helden auch mal ganz am Boden erleben? Wie schon im ersten Teil sind es zum einen die aufgezeigten menschlichen Schwächen, die das Geschehen so glaubwürdig erscheinen lassen und zum anderen die Bereitschaft der Macher, auch Charaktere sterben zu lassen, die schon lange dabei sind. Eben diese Kombination hebt Mark Brandis so wohltuend von anderen SF-Serien ab. Ich muss zugeben, daß mich der Tod einiger hier Agierender, aufgrund der eindringlichen Art der Schilderung, durchaus berührt hat. Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt sind die subtilen Rückbezüge auf alte Folgen. Ich denke, ich verrate nicht zuviel wenn ich sage, daß sich Monnier diesmal für eine Sache entschuldigt, die schon viele Episoden zurückliegt. Mit solchen "Kleinigkeiten" hält Balthasar v. Weymarn nicht nur das Universum von Brandis zusammen, sondern schafft eine Vertrautheit, ohne den Hörer zu verprellen, der die vorherigen Folgen nicht kennt. Wer immer noch meint, die Serie sei ja bloß eine weitere unter vielen, weiß eindeutig nicht, wovon er redet.
Die aufregende Handlung wird durch das Sounddesign und die Musik von Joachim-C. Redeker wunderbar komplementiert. Die eingesetzten Geräusche, Toneffekte, vom Zischen der Türen bis hin zu den verzerrten Funksprüchen, klingen absolut natürlich und sorgen für die richtige Atmosphäre. Nur bei einer Szene war ich mit den Geräuschen nicht zufrieden und zwar, als Mark und Ruth beginnen, loszurennen. Der Rhythmus der eingespielten Schritte wirkt einfach falsch. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber es gibt kaum Hörspiele, bei denen die Laufgeräusche realistisch klingen. Nun gut, das ist jetzt natürlich Jammern auf hohem Niveau, aber ich wollte es nicht unerwähnt lassen. Die unterschiedlichen musikalischen Elemente passen genau zu den Szenen und decken die Skala von ruhig bis dramatisch komplett ab. Regie und Schnitt sind erneut fehlerlos und liefern einen weiteren Beweis für die sorgfältige Arbeitsweise von Joachim-C. Redeker und Balthasar v. Weymarn.


Zu den Sprechern:
Dem Sprecher der titelgebenden Hauptperson Michael Lott(Cmdr. Mark Brandis) gelingt es ,seinem Charakter immer neue Facetten zu verpassen. Das Spektrum der dargebotenen Gefühle reicht diesmal von leichter Verbitterung, geht über in totales Fertigsein und endet bei eindringlicher Tiefsinnigkeit. Lott lebt Brandis, anders kann man das nicht sagen. Gerhardt Hinze(John Harris) ist gut in der Rolle seines Chefs, der unter dem auf ihm lastenden Druck beinahe ständig gereizt ist, aber dennoch Besorgnis für seine Leute zeigen kann. Uve Teschner(Walter "Wally" Ryan) macht seine Sache als Funker ordentlich und hört sich dabei genauso natürlich an, wie Claudia Urbschat-Mingues(Dr. Rebecca Levy) als Ärztin. Marion von Stengel(Henri Vidal) überzeugt erneut in ihrer Rolle der lockeren Pilotin, die sich allen Anforderungen gewachsen zeigt, und auch Meylan Chao(Nanami Kitahoshi) holt trotz des relativ kurzen Auftritts viel aus ihrem Part als undurchsichtige, asiatische Verräterin heraus. Mit David Nathan(Cpt. Grigori "Grischa" Romen) als Brandis Freund hab ich nach wie vor so meine Probleme. Sein Spiel erscheint mir allzu oft unsauber, und es fehlt mir an emotionalem Ausdruck. Obwohl ich die Stimme von Oliver Rohrbeck(Walter Hildebrand) sehr gerne höre, er seine Reportagen sachlich vorträgt und auch bei dramatischen Passagen punkten kann, fehlt mir doch ein bisschen der seriöse Unterton, den die Nachrichtensprecher sonst aufweisen. Das schmälert seine Leistung jedoch keineswegs und mag auch daran liegen, daß er nach wie vor sehr jugendlich klingt. Dorothea Anna Hagena(Ruth O´Hara) hat mir wieder gut gefallen als besorgte und manchmal etwas distanziert wirkende Ehefrau. Martin Keßler(Lt. Pablo Torrente) hat eine angenehme Stimme und spricht den kernigen Lieutenant mit einem großen Maß an Sachlichkeit. Das Sprecher-Highlight ist diesmal aber eindeutig das Ehepaar Monnier. Holger Umbreit(Cmdr. Robert Monnier) passt perfekt auf den Part des mit Mark befreundeten Commanders, den Brandis' gesundheitlichen Zustand hörbar erschüttert. Seine ausdrucksstarke Art, sich zu entschuldigen und zu seinen Fehlern zu stehen, ist eine schauspielerische Glanzleistung. Das trifft auch auf Ulrike Kapfer(Iris Monnier) zu, die in kürzester Zeit ein Wechselbad der Gefühle gekonnt darstellt und damit ihre eher mäßige Performance im ersten Teil mehr als wett macht. Die Rollen von Stefan Peters(Magnus Sauerlein) und Jan Spitzer(John Malembo) sind einfach zu klein, um wirklich Eindruck zu hinterlassen. Der gewohnte Prolog mit dem unvergleichliche Wolf Frass darf natürlich nicht fehlen, und genau wie bei der vorangegangenen Folge, gibt es Gastsprecher ohne Rollenzuordnung. Diesmal sind es Dennis Bruhn, Markus Köhler und die Produzenten selbst, die man in winzigsten Parts zu hören bekommt. Ich meine, Redeker als in der Küche beschäftigten Soldaten wiedererkannt zu haben und v. Weymarn könnte der Barkeeper gewesen sein. Ich würde es begrüßen, wenn Interplanar, statt am Ende des Hörspiels irritierenderweise alle Sprecher beider Teile zu nennen, nur die im jeweiligen Hörspiel tatsächlich vorkommenden Sprecher aufzählt, dafür aber dann inklusive der kleinsten Nebenrollen.


Fazit:
Ein besonderes Hörerlebnis, daß ich allen Hörspielfreunden nur wärmstens ans Herz legen kann.

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Keeper of the Monsters

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