Rezension: Captain Future - 06 - Kein Erdenmensch mehr...

Commander Perkins, Perry Rhodan und andere Weltraumrecken geben sich hier die Ehre.
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MonsterAsyl
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Rezension: Captain Future - 06 - Kein Erdenmensch mehr...

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Captain Future - 06 - Kein Erdenmensch mehr...

Zum Inhalt:
Captain Future und seiner Mannschaft gelingt es, den Astronauten John Carey wiederzubeleben, dessen Körper seit 1991 jahrhundertelang durch das Weltall trieb. Entsprechend schwer fällt es dem Geretteten, sich in der Zukunft zurechtzufinden. Doch das ist nicht das einzige Problem für Curtis Newton, der von allen nur Capatin Future genannt wird. Der skrupellose Mr. Lowther hat sich unbemerkt ein Monopol auf den Treibstoff verschafft, der für das intergalaktische Reisen nötig ist. Gnadenlos zieht er die Preise so stark an, daß die Raumfahrt quasi zum Erliegen kommt und die Schiffe von Pluto, auf dem auch der Treibstoff lagert, nicht mehr wegkönnen. Also machen sich Captain Future und seine Crew auf den Weg zur Erde, um mit dem Magnaten ein ernstes Wort zu reden.


Zur Produktion:
Mit "Kein Erdenmensch mehr..." geht die Rückkehr des legendären Capatain Future in die sechste Runde. Zu Beginn der Reihe war ich noch nicht in der Lage, mich wirklich von dem Image, das die Fernsehserie seit Jahrzehnten bei mir hat, zu lösen. Das ist inzwischen, dank der, für das Medium Hörspiel optimal bearbeiteten Geschichten von Edmund Hamilton, anders geworden. Gerade die aktuelle Folge weist mit dem Handlungsstrang um John Carey eine Tiefe auf, die in der Fernsehserie nie ereicht worden ist. Das Geschehen wird flüssig und spannend erzählt, und die Dialogbücher von Thomas Tippner bleiben dabei dem lockeren Stil der TV-Reihe zwar bis zu einem gewissen Grad treu, verzichten aber nicht auf Gehalt. Ich finde nach wie vor bedauerlich, daß es sich nicht umgehen ließ, diese Reihe als Hörbuch zu starten. Man merkt der Produktion immer wieder an, daß die Macher eigentlich viel lieber ein Hörspiel verfaßt hätte. Entsprechend erzwungen klingen dann z.B. auch die Stellen, an denen der Erzähler einen von jemand anders gesprochen Satz mit "..sagte er" beendet. Doch das sind rein persönliche Empfindungen, das Hörvergnügen bleibt davon ungetrübt.
Natürlich kann und will man sich nicht dem Einfluß des Fernsehvorbilds entziehen, und so wird zu Beginn und am Ende die bekannte Titelmelodie von Christian Bruhn eingespielt. Auch die gelegentlichen Zwischenmelodien stammen größtenteils von ihm, obwohl Macher und Kopf der Hörbuch-Serie, Sebastian Pobot, zusätzliche Musikstücke beisteuert. Diese fügen sich jedoch so nahtlos ein, daß man schon sehr genau hinhören muss, um sie überhaupt voneinander zu unterscheiden. Entsprechend der SF-Thematik und den musikalischen Vorgaben, kommen neben Harfe, Flöte und Bass selbstverständlich auch Synthesizer zum Einsatz. Abgesehen von den zu erwartenden Geräuschen, wie startende bzw. landende Raumschiffe, sich zischend öffnende Schotts und ähnlichem mehr, hört man auch ganz irdische Töne, z.B. das Zirpen von Grillen oder ein wenig Straßenlärm. Mix und Sounddesign, an denen auch Tom Steinbrecher beteiligt ist, sind tadellos, gleiches gilt für Patrick Holtheuers Schnitt.


Zu den Sprechern:
Helmut Krauss(Erzähler) ist und bleibt eine Idealbesetzung. Mit ruhiger, besonnener Stimme führt er den Hörer durch das Geschehen, und sein Vortrag wird, dank gut gesetzter Pausen, nie langweilig. Auch der Rest der Stammbesetzung kann wieder vollends überzeugen. Hauptdarsteller Hans-Jürgen Dittberner(Captain Future) hat diesmal die Gelegenheit eine ganze Palette an unterschiedlichsten Emotionen darzustellen, und ich glaube, es war das erste Mal, daß ich ihn so bissig erlebt habe. Der Rest der Truppe fällt zwar nicht besonders auf, bietet aber die gewohnte Qualität. Klaus Dittmann(Ezella Garnie) ist verärgert über seine eigene Hilflosigkeit hinsichtlich Lowther, Jochen Schröder(Simon Wright) gibt mit elektronischer Stimme gute Ratschläge, Friedrich Georg Beckhaus(Grag) mimt mit blechernem Organ den entrüsteten Roboter, und Wolfgang Völz(Otto) ist der gutgelaunte, immer ein wenig spöttische Androide.
Sprecherisches Highlight war für mich diesmal aber eindeutig Gordon Piedesack(John Carey) als Astronaut aus einer anderen Zeit. Dadurch, daß er mit einer müden, fast brüchigen, alten Stimme spricht, gibt er jedem Wort zusätzliches Gewicht und unterstreicht seine Verlorenheit. Engelbert von Nordhausen(Mr. Lowther) macht Spaß als grimmiger, extrem vorteilsorientierter Geschäftsmann, auch wenn seine Auftritte für meinen Geschmack etwas zu kurz ausfallen, zumal sein Charakter ja doch eine ziemlich wichtige Rolle spielt. Auch Peter Flechtner(Burke) füllt seinen Part als cooler, aber trotzdem umsichtiger Anführer der Gestrandeten zur größten Zufriedenheit aus. In zwei weiteren Minirollen sind noch Peter Lontzek(Ansage 1) und Jan-David Rönfeldt(Ansage 2) zu hören. Trotz ihrer limitierten Texte klingen beide so, wie es das Drehbuch verlangt, der eine bedrohliche, der andere verwirrt. Daß alle Sprecher hier eine so gute Leistung abliefern, dürfte nicht zuletzt auch an der Regie von Sebastian Pobot bzw. Co-Regie von Patrick Holtheuer liegen, die mit ihrem Können beweisen, wie wichtig diese Arbeit für ein gelungenes Hörspiel ist.


Fazit:
Lockere SF-Unterhaltung, die teilweise einen überraschenden Tiefgang aufweist. Kaufempfehlung.

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