Rezension: Mark Brandis - 26 - Ikarus, Ikarus...

Commander Perkins, Perry Rhodan und andere Weltraumrecken geben sich hier die Ehre.
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MonsterAsyl
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Rezension: Mark Brandis - 26 - Ikarus, Ikarus...

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Mark Brandis - 26 - Ikarus, Ikarus...

Zum Inhalt:
Der irdische Bedarf an Rohstoffen wächst von Tag zu Tag. Kein Wunder also, daß deren Förderung auch im All stattfindet. Asteroiden scheinen dafür besonders geeignet zu sein, und so wird die Firma 'Gumboldt Stellar' beauftragt, den Asteroiden 'Ikarus' in die Umlaufbahn des Mondes zu bringen. Da dieses Unternehmen extrem gefährlich ist, bittet Brandis' ehemaliger Chef John Harris ihn, nach dem Rechten zu sehen. Was wie ein Routineauftrag beginnt, soll sich bald als schicksalsweisend für die Erde herausstellen.


Zur Produktion:
Schon wieder sind gut drei Monate vergangen, seit das Label Interplanar die letzte Folge seiner hervorragenden SF-Serie Mark Brandis auf den Markt gebracht hat, und bei keiner anderen kommt mir persönlich die Wartezeit länger vor. Das liegt wahrscheinlich auch mit daran, daß zwar jeder Teil in sich abgeschlossen ist, es aber trotzdem einen übergreifenden Handlungsfaden gibt. Aus diesem Grund trifft man auch immer wieder auf Charaktere, die bereits zuvor in Erscheinung getreten sind. Gerade dieser Aspekt sorgt nicht nur für Kontinuität, sondern erhöht gleichzeitig die Glaubwürdigkeit.
Wie man dem Cover entnehmen kann, dienen diesmal gleich zwei Romane ("Ikarus, Ikarus..." und "Countdown für die Erde") des Schriftstellers Nikolai v. Michalewsky als Grundlage. Ich kenne die Bücher bisher nicht und kann dementsprechend schlecht beurteilen, ob möglicherweise wichtige Passagen weggelassen werden mussten. Das Hörspielmanuskript von Balthasar v. Weymarn klingt jedenfalls wie aus einem Guss. Die spannend erzählte Story schwingt sich von einem Höhepunkt zum nächsten, um schließlich im erschütternden Finale zu gipfeln. Ein Punkt hat mir allerdings weniger gefallen. Gleich zu Beginn des Hörspiels gibt es eine sehr packende Eröffnungsszene, die zwar den Einstieg extrem dynamisch macht, deren dramatische Wirkung aber leider bereits verpufft ist, als man sie später erneut im richtigen Kontext hört.
Übrigens enthält das Booklet den Hinweis, daß es zu "Operation Sonnenfracht" mittlerweile ein Lehrpaket für den Deutschunterricht an Schulen gibt, welches über den Raabe-Verlag bezogen werden kann. Was hätte ich mich gefreut, wenn ein solcher Stoff zu meiner Schulzeit auf dem Stundenplan gestanden hätte!
Nicht nur inhaltlich, sondern auch formell, gehört diese Reihe für mich zum Besten, was auf ihrem Sektor gegenwärtig zu haben ist. Bezogen auf die Bereiche Produktion, Regie und Schnitt durch Joachim-C. Redeker und Balthasar v. Weymarn, kann ich mir eine mögliche Steigerung kaum vorstellen. Von Anfang an schaffen die beiden mit ihrem dichten Soundteppich aus unterschiedlichsten Geräuschen und Klängen eine Atmosphäre, die ihresgleichen sucht. Die einzelnen Szenen sind je nach Bedarf mit wuchtigen orchestralen Stücken oder langezogenen Synthesizer-Sounds untermalt, und darüber hinaus werden jede Menge futuristisch klingende Geräusche, wie Raumschifftriebwerke, gigantische Generatoren oder Eingabegeräusche am PC, eingespielt. Einen besonderen Kontrast bietet deshalb auch die Sequenz, in der Brandis und seine Frau frühstücken, denn dort wirken die Hintergrundgeräusche (z.B. Vogelzwitschern und Hahnengekräh) so irdisch, daß man glaubt, in einem ländlichen Garten zu sitzen.


Zu den Sprechern:
Genauso erstklassig wie der ganze Rest, sind auch die eingesetzten Sprecher. Thomas Nero Wolff(Piet Gumboldt) gibt eine starke Vorstellung als geheimnisvoller, unfreundlicher und überheblicher Firmenleiter, aber Highlight für mich war einmal mehr Michael Lott(Mark Brandis), der titelgebende Charakter. Ich denke, einer der Gründe für die Beliebtheit der Figur, liegt in ihrem komplexen, zutiefst menschlichen Innenleben, welches Lott meisterhaft zum Ausdruck bringt. Bestes Beispiel hierfür ist die Szene, in der er seinen Gegner verprügelt und ihm das hörbar Genugtuung bereitet. Ein solches Verhalten passt wenig zum Image des strahlenden Helden, bringt ihn aber dem Hörer näher. Dorothea Anna Hagena(Ruth O´Hara) glänzt erneut als liebevolle Ehefrau und ebenbürtige Partnerin. Gerhart Hinze(John Harris) spielt seinen Part mit der notwendigen dienstlichen Dringlichkeit. Für humorvolle AUflockerung sorgen die üblichen Kabbeleien zwischen dem lässigen Martin Wehrmann(Lt. Iwan Stroganow) und dem stets zu ironischen Kommentaren aufgelegte Martin Keßler(Lt. Pablo Torrente). Zur Stammbesetzung gehören außerdem die besorgte Bordärztin Claudia Urbschat-Mingues(Dr. Rebecca Levy) und natürlich Mira Christine Mühlenhof(Bordsystem Cora), der es wie keiner Zweiten gelingt, ihren Text total ausdruckslos vorzutragen. Außerdem darf man sich über ein Wiederhören mit dem freundlichen Uve Teschner(Walter "Wally" Ryan) freuen, der zuletzt in Folge 18 "Alarm für die Erde" in Erscheinung trat und hier eine Schlüsselrolle innehat. Die weiteren Nebenrollen verkörpern Michael Hansonis(Maurice Addams) als misstrauischer, verängstigter Arbeiter, Rüdiger Evers(Dr. Egon Mildrich) als weltfremder Wissenschaftler mit zu seiner Rolle passender älterer Stimme sowie Uwe Jellinek(Col. Igor Rublew) als nachdenklicher, von den Umständen bedrückter Raumschiff-Befehlshaber. Ohne Rollenzuordnung bleiben die Kurzauftritte von Sven Bottesch und Joachim-C. Redeker, von denen ich glaube, daß sie die beiden Arbeiter auf Ikarus waren und Hanna Ziemens, die vermutlich der Nachrichtensprecherin ihre Stimme geliehen hat.


Fazit:
Mark Brandis ist und bleibt eine einzigartige Hörerfahrung.

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Keeper of the Monsters

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