Rezension: Mark Brandis, Raumkadett - 02 - Verloren im All

Commander Perkins, Perry Rhodan und andere Weltraumrecken geben sich hier die Ehre.
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MonsterAsyl
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Rezension: Mark Brandis, Raumkadett - 02 - Verloren im All

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Mark Brandis, Raumkadett - 02 - Verloren im All

Zum Inhalt:
Die Astronautenschule hatte sich Mark Brandis ganz anders vorgestellt. Statt eines High-Tech-Schulgebäudes erwartet ihn zunächst ein ehemaliger Bauernhof. Doch bevor er sich noch weiter wundern kann, werden die Kadetten des ersten Jahrgangs auch schon auf eine 12stündige Reise geschickt, die am Raumhafen von La Rochelle endet. Viel Zeit, die Mitschüler kennenzulernen, bleibt nicht, denn zur großen Überraschung aller, werden sie unmittelbar nach ihrer Ankunft auf zwei startbereite Raumschiffe der Alphaklasse verteilt. Bereits kurz nach dem Start kommt es zu einem dramatischen Zwischenfall, der die Kadetten auf eine harte Probe stellt.

Zur Produktion:
Während Balthasar v. Weymarn bei der ersten Folge noch auf eine Kurzgeschichte des Autors Nikolai v. Michalewsky zurückgreifen konnte, ist dies nun seine erste ganz eigene Story. Die Handlung schließt nahtlos an die Ereignisse von "Aufbruch zu den Sternen"(Mark Brandis, Raumkadett 01) an und ist genauso spannend wie der Vorgänger. v. Weymarn verzichtet auch hier weitgehend auf politische Aspekte und konzentriert sich ganz auf die Entwicklung der einzelnen Charaktere, wobei Mark Brandis natürlich im Mittelpunkt steht. Das Geschehen wird in einem derart rasanten Tempo erzählt, daß man als Hörer schon fast dankbar ist, wenn mal nichts passiert und die Protagonisten nur überlegen, wie sie sich aus ihrer misslichen Lage befreien können. Besonders gelungen fand ich die Interaktion zwischen den Schülern, die sich aufgrund der Ereignisse gezwungen sehen, aufeinander zuzugehen. Gerade dieser Aspekt verleiht der Story, trotz aller SF-Elemente, eine gewisse Bodenständigkeit, denn die geschilderten Konflikte zwischen den Jugendlichen sind durchaus irdischer Natur.
Produktion, Regie und Schnitt liegen wie immer in den bewährten Händen der beiden Labelchefs Jochim-C. Redeker und Balthasar v. Weymarn. Normalerweise empfinde ich deren Arbeit, insbesondere bei der Regie, als absolut perfekt, doch diesmal gibt es einen Satz, bei dem die Betonung bzw. Pausensetzung nicht so ganz passt. Das ist allerdings nur eine Kleinigkeit, die den positiven Gesamteindruck nicht trüben kann. Die für mich eher überflüssigen Abschlusslacher sind zwar immer noch vorhanden, aber dafür beschränken sich Michael Lotts Erzählpassagen diesmal rein auf die Schilderung seiner Gefühle, ohne Vorwegnahme der Handlung. Die Musik von Jochim-C. Redeker kommt eher spärlich zum Einsatz und dient dann größtenteils als Übergang zwischen einzelnen Szenen. Genauso gelungen wie die immer passenden musikalischen Einspielungen, fallen auch Geräuschkulisse und Effekte aus. Wabernde Kraftfelder, röhrende Triebwerke und piepsende Computer sorgen für angemessenes SF-Ambiente, und auch durchaus irdische Geräusche wie das Vogelzwitschern bei dem Bauernhof, werden eingesetzt. Die verwendeten Effekte, beispielsweise die mit Hall unterlegten Stimmen innerhalb großer Räume oder die etwas leiser eingespielten Sätze, welche räumliche Entfernung symbolisieren, sind zwar nicht sonderlich spektakulär, sorgen aber für den notwendigen Bezug zur Realität.

Zu den Sprechern:
Daniel Claus(Mark Brandis) kann erneut in seiner Rolle als jugendlicher Commander überzeugen, lediglich sein Gefühlsausbruch gegenüber Leyla Rohrbeck klang für mich zu aufgesetzt, um echt zu wirken. Sein erwachsenes Pendant Michael Lott(Mark Brandis/Erzähler), der auch das Intro spricht, ist derart souverän bei der Schilderung seiner "damaligen" Empfindungen, daß man fast glaubt, er habe das wirklich alles erlebt. Der großartige Peter Groeger(Gärtner Schenck) hat bedauerlicherweise nur einen kleinen Auftritt als von Brandis' Unwissenheit amüsierter Landschaftspfleger, genau wie Joana Praml(Eliane Thomassin) als freundliche aber bestimmte Empfangsdame. Das Talent zum Sprecher hat Sebastian Kluckert(Alec Delaney) wohl von seinem Vater Jürgen geerbt, denn es macht viel Freude, ihn als zunächst etwas peniblen, leicht genervten Mitschüler von Brandis zu erleben. Gleiches gilt auch für Leyla Rohrbeck(Kim Pearby) deren Begabung der ihres berühmten Vaters Oliver nicht nachsteht. Sie ist einfach großartig in ihrer Darstellung des interessierten, ein wenig unsicher wirkenden Mädchens, das auch ganz schön schnippisch sein kann. Der Auftritt von Reinhard Scheunemann(Direktor Zarin Narayan) fällt diesmal sehr kurz aus, er tritt lediglich als Hologramm mit leicht verfremdeter Stimme in Erscheinung. Wanja Gerick(Lt. Wilhelm Eckmann) spricht den befehlsgewohnten Verbindungsoffizier, und Oliver Seidlers(Maj. Jean-Pierre Liégeois) Part beschränkt sich auf eine Lautsprecherdurchsage. Bei Friedel Morgenstern(Annika Melnikova) dachte ich zunächst an einen Druckfehler im Booklet, da ihre Stimme eindeutig weiblich klingt, aber eine kurze Recherche im Internet ergab, daß sich die Dame diesen Künstlernamen selbst zugelegt hat. Jedenfalls ist sie klasse als etwas überhebliche, altklug wirkende Schülerin. Konstantin Seidenstücker(Giorgio Cappelletti) kann mit den Vorgenannten durchaus mithalten und sorgt mit seiner leicht fatalistischen Art, die auch mal in Panik umschlägt, für zusätzliche Dramatik. Leon Boden(Cmdr. Richard Westhoff) spricht seinen Text mit der notwendigen Autorität, und Jessica Müller(Bordsystem Alpha 8) bewältigt scheinbar mühelos den Part als neutrale Computerstimme. Jonathan Schuster bleibt zwar ohne Rollenzuordnung, aber es kann sich bei ihm eigentlich nur um den Raumkadett Rod handeln.

Fazit:
Aufregendes SF-Abenteuer für Jung und Alt.

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Keeper of the Monsters

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