Rezension: Mark Brandis, Raumkadett - 08 - Mondschatten

Commander Perkins, Perry Rhodan und andere Weltraumrecken geben sich hier die Ehre.
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MonsterAsyl
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Rezension: Mark Brandis, Raumkadett - 08 - Mondschatten

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Mark Brandis, Raumkadett - 08 - Mondschatten

Zum Inhalt:
Maj. Richard Westhoff, der Leiter der Astronautenschule, hat eine Überraschung für seine Schüler: Die Ausbildung soll ab sofort auf dem Mond fortgesetzt werden. Die Union, welche die teilweise kilometerlangen unterirdischen Lavatunnel auf der erdzugewandten Seite kontrolliert, hat einen Teil davon zu Übungszwecken bereitgestellt. Dort angekommen, treffen Mark Brandis und seine Freunde Alec Delany und Robert Monnier auf andere Jungkadetten, mit denen sie zusammenarbeiten sollen. Zu Marks Verblüffung ist unter ihnen auch Nina, seine erste Liebe, die er seit dem gemeinsamen Einbruchsversuch in das geheime Astronauten-Ausbildungszentrum nicht mehr gesehen hat.

Zur Produktion:
Einer der Gründe, warum ich die Hörspielskripte von Balthasar v. Weymarn so schätze, ist seine Art, Figuren aus vorangegangenen Episoden wieder aufzugreifen, um so einerseits offene Fragen zu beantworten und andererseits die Charaktere subtil weiter auszubauen. Diesmal ist es Nina, der Mark Brandis seinerzeit in der Eröffnungsfolge der Reihe ("Aufbruch zu den Sternen") sein erstes Abenteuer zu verdanken hatte. Interessanterweise lautet ihr Nachname nicht mehr Axö, sondern Aaby-Ericsson. Das impliziert eine Heirat, die Nina auch auf Marks Nachfrage hin bestätigt, aber da sie dabei in der Vergangeheit spricht, wird deutlich, daß sie wohl nicht mehr mit ihrem Mann zusammen ist. Die näheren Umstände, weshalb die Ehe aufgelöst wurde, bleiben dabei (bewusst?) unbeantwortet. Besonders gelungen finde ich die Wandlung in Ninas Verhalten gegenüber Mark Brandis. Während es zunächst so scheint, als könne sie sich nicht mehr an ihn erinnern, wird im weiteren Verlauf deutlich, daß sie ihm das nur vorgespielt hat. Bei aller Begeisterung für die Schreibkunst von Balthasar von Weymarn, möchte ich aber jetzt nicht den Eindruck erwecken, es handele sich hier um eine 56minütige Liebesgeschichte, denn das Gegenteil ist der Fall. Die Handlung wird rasant erzählt, und ein dramatischer Höhepunkt reiht sich an den nächsten. Highlight ist der Schluss, in dem klar wird, welche Folgen die Ereignisse auf dem Mond für die gesamte Menschheit haben werden.
Produktion, Schnitt und Regie durch Jochim-C. Redeker und Balthasar v. Weymarn lassen wie üblich keine Wünsche offen. Redeker, der für das Sounddesign und die Musik zuständig ist, sorgt erneut für feinstes Kopfkino. Neben dem genialen Intro, das sich perfekt um Michael Lotts Stimme legt, sind zwischen den Szenen immer wieder treibende Beats oder unheimlich klingende Synthesizsersounds zu hören. Erfreulicherweise setzt Redeker die Musik nicht inflationär ein, sondern nutzt sie, um das Geschehen angemessen zu untermalen, bzw. Übergänge zu schaffen. Gerade bei einem SF-Hörspiel kommt man leicht in die Versuchung, möglichst viele fremdartige Geräusche einzusetzen. Fehlt den Produzenten dabei die Verhältnismäßigkeit, passiert es schnell, daß der Hörer kaum mehr in der Lage ist, alle Klangbilder zuzuordnen. Jochim-C. Redeker vermeidet dies geschickt, indem er darauf achtet, irdische Klänge, wie das Schließen eines Gurtes oder das "Geklimper" von Neonröhren beim Anschalten, mit typischen "SF-Sounds", wie den aufgehenden Schotts oder den mächtigen Triebwerken, zu verbinden. Besonders beeindruckt haben mich die unterschiedlichen Schrittgeräusche, die je nach Untergrund variiert worden sind.

Zu den Sprechern:
Daniel Claus(Mark Brandis) überzeugt als immer noch unsicherer Raumkadett, der verzweifelt versucht, gegenüber Nina locker zu bleiben. Ebenfalls stimmig agiert Sebastian Kluckert(Alec Delaney), der mit Hilfe ihrer noch andauernden Gedankenübertragung, Mark nach Kräften unterstützt. Wanja Gerick(Lt. Wilhelm Eckmann) portraitiert gekonnt deren genervten, aus unersichtlichen Gründen ständig gereizten Vorgesetzten. Passend besetzt ist auch Leon Boden(Maj. Richard Westhoff) als Leiter der Astronautenschule, der selbst in stressigen Situationen einen kühlen Kopf bewahrt. Sebastian Fitzner(Robert Monnier) hat in dieser Folge nicht allzu viel zu tun, er fungiert hauptsächlich als Stichwortgeber, wenn er nicht gerade Mark ein wenig aufzieht. Sarah Alles(Nina Aaby-Ericsson) ist einfach großartig. Ihre zunächst zurückhaltende Art, lässt sie noch ein wenig geheimnisvoller erscheinen als das eh schon der Fall ist, und wenn sie später mit Mark ein wenig herumflirtet, macht sie das so gekonnt, daß man sich als Hörer fast wie ein Voyeur vorkommt. Arne Kapfer(Rodrigo Rojas) ist gut in seinem Part des Kameraden, der sich um die anderen kümmert, aber am meisten hat mich diesmal Michael Lott(Mark Brandis/Erzähler) begeistert. Es ist beeindruckend, wie es ihm allein mit Hilfe der Betonung gelingt, seinem Text eine besondere Gewichtung zu geben und selbst einer eher platten Floskel ("Die erste Liebe vergisst man nicht, auch wenn sie unerfüllt blieb.") noch Tiefgang zu verleihen. Nico Nothnagel(Greg Badger) klingt für mich anfangs ein wenig ungeübt, aber dieser Eindruck verliert sich im Laufe des Hörspiels. Fang Yu(Oberstlt. Yu) ist perfekt in der Rolle des asiatischen Anführers. Der leichte Akzent und sein beinahe emotionsloser Vortrag lassen seine Figur noch plausibler wirken. Im Gegensatz dazu steht Hans-Eckart Eckhardt(Warren), der seinen Text mit eiskaltem Unterton spricht. Konrad Bösherz(Cpt. Lembeck) legt einen Hauch von Überheblichkeit in die Stimme, der seine undurchsichtige Figur noch interessanter macht. Ohne Rollenzuordnung bleiben Anne Elsen und Henning Schäfer, die vermutlich unter anderem die verschiedenen Durchsagen gemacht haben.

Fazit:
Spannendes Weltraumabenteuer für Jung und Alt.

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