Rezension: Gruselkabinett - 89 - Heimgekehrt

Neongrüne Riesenspinnen jagen Frankensteins Monster durch Draculas Schloß!
Antworten
Benutzeravatar
MonsterAsyl
Administrator
Administrator
Beiträge: 4413
Registriert: Do 29.05.2003, 00:04
Wohnort: Der Schädelberg

Rezension: Gruselkabinett - 89 - Heimgekehrt

Beitrag von MonsterAsyl »

Bild

Gruselkabinett - 89 - Heimgekehrt

Zum Inhalt:
Das Ehepaar Carmichael kauft für seine gesamten Ersparnisse das alte "White-Horse Hotel". Doch schon der erste Gast verlässt nachts fluchtartig das Haus, denn irgendetwas stimmt nicht mit dem alten Gemäuer. Da sie all ihr Geld in den betagten Gasthof gesteckt haben, fürchten die Carmichaels, bald pleite zu sein, und so wenden sie sich an die Hargreaves, die bereits Erfahrung mit übernatürlichen Erscheinungen sammeln konnten.

Zur Produktion:
Mit "Heimgekehrt" präsentiert das Label Titania nun schon zum zweiten Mal ein Abenteuer des Geisterjäger-Ehepaares Alwyne und Collin Hargreaves, diesmal aus der Feder von Per McGraup(*1947). Die Charaktere sind zwar von Allen Upward(1863-12.11.1926) "geborgt", aber die Geschichte an sich ist vollkommen neu. Skriptautor Marc Gruppe hat hier eine wirklich spannende und sehr düstere Story verfasst, die den Hörer bis zum Schluß fesselt, deren Auflösung für mich allerdings etwas zu einfach ausfiel. Bis zum absehbaren Happy-End wird man aber ausgezeichnet unterhalten, und es ist wohl auch nicht ausgeschlossen, daß noch weitere Abenteuer des sympathischen Duos folgen werden.
Für das gelungen Klangbild sind wie immer Stephan Bosenius und Marc Gruppe, die Köpfe von Titania, verantwortlich. Interessanterweise verzichten die beiden jedoch diesmal weitestgehend auf Melodien und unterlegen die Szenen, bis auf wenige Ausnahmen, stattdessen mit langgezogenen, düsteren Synthesizertönen. Für die restlichen Weisen kommen Klavier, Geige, Schlagzeug und Oboe zum Einsatz. Diese Mischung schafft eine ganz eigene Atmosphäre und sorgt für ein zusätzliches Gefühl unterschwelliger Bedrohung. Das so bereits üppige Klangbild wird durch die reichlich vorhanden Geräusche noch einmal erweitert. Daß die Bandbreite von alltäglichen Tönen wie dem Klappern von Geschirr, dem Eingießen von Kaffe oder einem tropfenden Wasserhahn, bis hin zum Kratzen des Glases auf dem Ouija-Board reicht, sorgt für eine gewisse Vertrautheit, die den Kontrast zu den unheimlichen Ereignissen noch intensiviert. Darüber hinaus kommen auch diverse Effekte zum Einsatz. So klingen die Stimmen mal verhallt, um das Gefühl eines großen Raumes zu vermitteln, oder auch mal ein wenig dumpf, um den tiefen Keller darzustellen.

Zu den Sprechern:
Erfreulicherweise konnte Titania dieselben Sprecher verpflichten, die breits im ersten Abenteuer (Gruselkabinett-83-Heimgesucht) dem liebenswerten Paar ihre Stimmen geliehen haben. Stephanie Kellner(Alwyne Hargreaves) briliert erneut als selbstbewusste, junge Frau, die inzwischen eine Art sechsten Sinn für übernatürlich Phänomene entwickelt hat und dabei ihren Gefühlen hilflos ausgeliefert ist. Ihr zur Seite steht Benedikt Weber(Colin Hargreaves) in der Rolle ihres Ehemanns, der von der neuen Feinfühligkeit seiner Frau überrascht wird. Weber tritt dabei nicht nur als Figur auf, sondern übernimmt auch die wenigen kurzen Erzählerpassagen. Da man Ursula Sieg(Tante Marylin) leider nur mit wenigen Sätzen am Telephon hört, geht ihr Part zwar etwas unter, aber es gelingt ihr trotzdem, dem Hörer das Bild einer älteren Dame zu vermitteln, die sich schwer damit tut, daß ihr Neffe Collin jetzt verheiratet und Alwyne mehr als nur seine Sekretärin ist.
Wer mich kennt, weiß, wie sehr ich Reinhilt Schneider verehre, und so bedeutet es für mich natürlich immer ein besonderes Highlight, ihre außergewöhnliche Stimme zu hören. Gewohnt souverän agiert sie hier als liebende Ehefrau Julia Carmichael, die das Unheil bereits vor allen anderen ahnt. Christoph Jablonka(Sean Carmichael) ist eine gute Wahl als ihr "Ehemann", der sich zunächst über die Ängste seiner Frau amüsiert, bis auch er in den Strudel der unheimlichen Ereignisse gezogen wird.
Obwohl sie eigentlich nur eine Nebenrolle spricht, gelingt es Monika John(Mrs. Hughes), sich doch von den anderen abzuheben. Sie macht viel Spaß als ältere, fürsorgliche Hausangestellte mit Interesse an esoterischen Dingen, und auch wenn sie vielleicht manchmal ein wenig überzogen agiert, gehört sie doch zu den sprecherischen Glanzlichtern. Mit Sylvia Dakis(Mrs. Randall) konnte ich mich leider nicht so recht anfreunden, da sie es für mich am nötigen Gebaren fehlen ließ, um als nörgelnde Dame von Welt zu überzeugen. Absolut glaubhaft kommt hingegen Manfred Lehmann(Jack Fawley) in seiner Rolle des frauenverachtenden Mörders rüber, dem man jede Bosheit zutraut. Maximiliane Häcke(Pamela) macht ihre Sache zwar gut, aber ihre Stimme klingt für mich einen Ticken zu alt für das Kind, welches sie darstellen soll, im Gegensatz zu Traudel Haas(Hure), deren Stimme perfekt geeignet ist für ihren Auftritt als Frau in Todesangst.

Fazit:
Gelungene Fortsetzung der Abenteuer des charmanten Geisterjäger-Ehepaares Alwyne und Collin Hargreaves.

Das Hörspiel Gruselkabinett - 89 - Heimgekehrt
gibt es bei
Amazon.de
oder bei
POP.de
Keeper of the Monsters

Bild
Antworten

Zurück zu „Grusel-Hörspiele“