Rezension: Prof.Sigmund Freud - 05 - Friedhof der Namenlosen

Sherlock Holmes, Jerry Cotton - Kommissare und Detektive ermitteln Psychopaten im Ohr.
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MonsterAsyl
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Rezension: Prof.Sigmund Freud - 05 - Friedhof der Namenlosen

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Prof. Sigmund Freud - 05 - Friedhof der Namenlosen

Zum Inhalt:
Normalerweise sind es Selbstmörder, die man aus der Donau zieht und dann auf dem Friedhof der Namenlosen beerdigt. Als Karl Gruber jedoch die neueste Leiche untersucht, stellt der Kriminalbeamte fest, daß die unbekannte Tote eindeutig ermordet worden ist. Gemeinsam mit Professor Freund und seiner Tochter Anna versucht er, den Mörder zu finden.

Zur Produktion:
Mit "Friedhof der Namenlosen" liegt nun bereits die fünfte Folge der noch jungen Serie um den Wiener Psychoanalytiker aus dem Hause Stil vor. Drei weitere Teile sollen noch erscheinen, dann werden die Verkaufszahlen über eine mögliche Weiterführung entscheiden. Ich hoffe sehr, daß die Abverkäufe für Stil zufriedenstellend sind und die Serie nicht eingestellt wird. Doch zurück zur aktuellen Episode. Die Geschichte, nach Heiko Martens Skript, läuft diesmal etwas weniger dynamisch ab wie sonst. Das liegt vor allem an den eingestreuten Sitzungsszenen mit der Patientin Fraydl. Diese sind zwar, losgelöst betrachtet, durchaus interessant und vermitteln auch einen guten Eindruck in die Arbeitsweise eines Psychaters, unterbrechen aber die ansonsten spannende eigentliche Handlung. Die Stärken dieses Drehbuchs liegen eindeutig im psychologischen Bereich und der Interaktion der handelnden Personen, da das Aufspüren des Täters doch eher zufällig geschieht. Der letzte Track ist wieder dem wissenschaftlichen Kommentar, diesmal von Dr. Wolfgang Sitte, vorbehalten. Er setzt sich mit dem Geschehen auseinander und beleuchtet die psychologischen Hintergründe der Agierenden.
Was die eigentliche Produktion angeht, so gelingt es Christian Hagitte und Simon Bertling erneut, den von ihnen selbst gesetzten, hohen Standard problemlos zu halten. Ein üppiger Klangteppich aus Geräuschen, Dialogen und unterstreichender Musik sorgt für eine dichte Atmosphäre, die den Hörer von Anfang an mühelos in das wienerische Szenario zu Beginn des letzten Jahrhunderts eintauchen lässt. Überhaupt ist es die Musik, die dazu beiträgt, eine gewisse düstere und schwere Grundstimmung zu vermitteln, welche allen Folgen gemein ist. Insbesonders der Einsatz absolut sauber eingespielter Klavierdissonanzen vertieft akustisch noch den Seelenkonflikt der Protagonisten. Es sind Produktionen wie diese, die ein Hörspiel zum Erlebnis machen.

Zu den Sprechern:
Hans Peter Hallwachs(Sigmund Freud), Felicitas Woll(Anna Freud), Andreas Fröhlich(Karl Gruber) sowie die beiden "Stimmen der Seele Freuds" Nicolas Artajo(Über-Ich) und Cathlen Gawlich(Es) gehen in ihren Rollen geradezu auf, wobei vor allem Gawlich ein hörbares Vergnügen beim Spiel empfindet. Ulrike Gubisch(Frau Fraydl) ist gut in dem Part der neurotischen Ehefrau, die nicht zu ihren sexuellen Bedürfnissen stehen kann, und Daniela Schulz(Josefine) überzeugt als junge, unselbstständige Dirne. Kerstin Sanders-Dornseif(Martha Freud) kann sich in dem viel zu kleinen Part nicht richtig enfalten. Trotzdem gelingt es ihr, Freuds Ehefrau einen eigenen Charakter zu verleihen. Timo Semik(Brettermeyer) ist der mit allen Wassern gewaschener Gauner und Ulrike Hübschmann(Tuchhändlerin) die ambitionierte Verkäuferin. Beide haben zwar nur Kurzauftritte, wissen diese aber für eine gute Vorstellung zu nutzen. Heiko Pinkowski(Namenloser) bleibt im Gegensatz zu seiner Geliebten, Mona Eckert(Namenlose) extrem blass. Eckert hingegen liefert eine gelungene Interpretation der nicht nur vor Glück trunkenen Dirne. Herausragend war allerdings für mich Jürgen Wolters(Friedhofsverwalter Malina). Sein Portrait des vom Leben gezeichneten alten Mannes, der so seine ganz eigenen Ansichten zu Gott und dem Sterben hat, ist ebenso kraftvoll wie prägnant. Der Sachverständige Dr. Wolfgang Sitte bedient sich eines Sprechrhythmuses, der weniger an einen Psychater erinnert, als an einen Pfarrer, der gerade das Wort zum Sonntag verkündet. Zusammen mit dem doch sehr ausführlichen Kommentar, hat das meine Geduld schon ein wenig strapaziert.

Fazit:
Ein Hörspiel, welches das Ohr verwöhnt und den Intellekt anregt.

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Keeper of the Monsters

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