Rezension: Sherlock Holmes - 02 - Spuk im Pfarrhaus

Sherlock Holmes, Jerry Cotton - Kommissare und Detektive ermitteln Psychopaten im Ohr.
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MonsterAsyl
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Rezension: Sherlock Holmes - 02 - Spuk im Pfarrhaus

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Sherlock Holmes - 02 - Spuk im Pfarrhaus

Zum Inhalt:
Sherlock Holmes und Dr. Warson werden von Reverend Henry Bull beauftragt, die geisterhafte Erscheinung einer Nonne in der Pfarrei von Borley zu untersuchen.


Zur Produktion:
Nachdem die Geschichte um Jack the Ripper in der ersten Folge eigentlich nur der Wieder-Zusammenführung der beiden Hauptdarsteller diente und die detektivische Arbeit eher eine untergeordnete Rolle spielte, liegt nun der erste "echte" Fall vor.
Bedauerlicherweise konnte mich die Handlung von Drehbuchautor Marc Gruppe diesmal aus diversen Gründen nicht wirklich fesseln. Das Hörspiel beginnt zwar mit einer starken Eröffnungsszene, doch danach flacht die fast 80 Minuten dauernde Geschichte extrem ab. Es gelingt Gruppe leider weder, die Spannung bis zum Schluß zu halten noch den Ablauf so zu gestalten, daß der Hörer wenigstens in der Lage wäre, adäquat mitzuraten. Das liegt zum einen am doch recht überschaubaren Kreis der Verdächtigen und zum anderen am größtenteils träge dahinplätschernden Ablauf des Geschehens. Darüberhinaus sind die Verhaltensweisen und Ansichten der einzelnen Charaktere nicht unbedingt immer nachvollziehbar, und die Auflösung am Ende erscheint doch mehr als unglaubwürdig.
Die Produktion an sich ist dagegen einmal mehr auf top Niveau angesiedelt. Die Handlung wird mit passenden, natürlich klingenden Geräuschen, wie zum Beispiel Pferdewiehern, Geschirrklirren oder einem beeindruckenden Glockengläut untermalt. Und auch der sehr abwechslungsreichen Musik gelingt es immer wieder, ein stimmungsvolles Soundbild entstehen zu lassen. Mal ertönt ein Walzer, dann wieder hört man nur bedrohliche Klänge. Einige Musikstücke wollen allerdings meiner Meinung nach nicht so recht in das viktorianische Zeitalter passen, da sie mich eher an 1970er Jahre Unterhaltungsmusik erinnert haben. Ansonsten finde ich die Produktion und Regie von Marc Gruppe und Stephan Bosenius mehr als gelungen. Obwohl es bei der Sprecherwahl einige Überschneidungen zur Eröffnungsfolge gibt, ist es den beiden doch gelungen, aus den Darstellern selbst in leisen Passagen ein so differenziertes Spiel herauszuholen, daß einem dies nur auffällt, wenn man beide Folgen unmittelbar hintereinander hört.


Zu den Sprechern:
Joachim Tennstedt(Sherlock Holmes) gefällt mit seiner zunächst scheinbar gelangweilten und skeptischen Art dem Fall gegenüber, Detlef Bierstedt(Dr. John Watson) ist souverän als freundlicher, miträtselnder Weggefährte des Meisterdetektivs. An sich kennt man den Doktor ja immer als beherzten Kerl, den so schnell nichts aus der Ruhe bringen kann, doch hier wirkt er teilweise ein wenig überängstlich. Regina Lemnitz(Mrs. Hudson) verkörpert die Rolle der immer etwas besorgten und dabei neugierigen Haushälterin wieder einmal punktgenau, so daß es Spaß macht, ihren doch recht abergläubischen Ansichten zu lauschen. Lutz Riedel(Reverend Henry Bull) ist überzeugend als bodenständiger Pfarrer und Großfamilien-Oberhaupt, hat für meinen Geschmack aber zu wenig Auftritte. Marianne Gross(Carline Bull) spielt die Ehefrau des Pfarrers und Mutter von 12 Kindern mit passend ruhiger, müder Stimme, was sie bei ihren sehr kurzen Szenen fast älter wirken läßt als ihren Mann. Tobias Nath(Harry Bull) spricht den ältesten Sohn des Pfarrers, wie für den Part nötig, schroff und abweisend. Tanya Kahana(Dodie Bull), Julia Stoepel(Kitty Bull), Sarah Riedel(Freda Bull) und Maria Koschny(Mabel Bull) machen ihre Sache gut als junge, furchtsame Töchter des Pfarrers, sind sich aber charakterlich wie stimmlich doch zu ähnlich, um sich großartig voneinander abzuheben. Tanya Kahan sticht dabei etwas heraus, aber nur weil sie der Dodie, dank des größeren Textanteils dieser Figur, eine zusätzliche nachdenkliche, ernste Note geben kann.
Eva Michaelis(Mary) und Schaukje Könning(Katie) haben den für die damalige Zeit gegenüber gesellschaftlich Höherstehenden angemessenen verschüchterten Unterton in ihren Stimmen und liefern damit eine starke Vorstellung als unsichere Dienstmädchen.

Fazit:
Produktionstechnisch überzeugendes Hörspiel, das jedoch in meinen Augen inhaltlich ein bißchen schwächelt.

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