Rezension: MindNapping - 09 - Montana oder Eine seltsame Sch

Sherlock Holmes, Jerry Cotton - Kommissare und Detektive ermitteln Psychopaten im Ohr.
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MonsterAsyl
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Rezension: MindNapping - 09 - Montana oder Eine seltsame Sch

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MindNapping - 09 - Montana oder Eine seltsame Schleife

Zum Inhalt:
Der bekannte Drehbuchautor Claude Montana wird erhängt in seiner Wohnung aufgefunden. Unklar bleibt, ob es sich dabei um Mord oder Selbstmord handelt. Genauso rätselhaft ist sein ungewöhnliches Testament. Die Erben müssen sein letztes Drehbuch verfilmen, andernfalls wird das komplette Vermögen in den Besitz des Blackfeet-Indianerstammes übergehen. Nach einem vielversprechenden Start beginnen sich im Laufe der Dreharbeiten die Grenzen zwischen Film und Wirklichkeit immer mehr zu verschieben.


Zur Produktion:
Auch diesmal gelingt es MindNapping wieder, den Hörer vollkommen zu überraschen, und das betrifft nicht nur die fesselnde Geschichte, sondern auch deren starke Umsetzung. Doch eins nach dem anderen.
Eine der großen Stärken dieser Reihe liegt für mich im ständigen Wechsel der Autoren. Durch ihre Unterschiedlichkeit sind der Vielfalt in Stil und Inhalt kaum Grenzen gesetzt, und es freut mich ganz besonders, daß hier das Autorenpaar Astrid Meirose und Volker Pruß zum Einsatz kommt. Nach ihrem fulminanten Debüt (Schattenreich), der gelungenen Hörspieladaption des "Black Mirror" PC-Spiels und zuletzt dreier "Digedags"-Hörspiele, wurde es höchste Zeit, wieder etwas von den beiden zu hören. Wie schon im Booklet angekündigt, handelt es sich hier nun um eine Geschichte, die genauso in sich verschachtelt ist, wie die Filme von David Lynch. Dementsprechend muss man schon sehr aufmerksam zuhören, um sämtliche Handlungsstränge mitzubekommen, die versteckten und offenen Anspielungen zu verarbeiten und alles richtig einzuordnen. Trotzdem bleibt offen, welcher Teil nun Fiktion und welcher "Realität" ist. Diese Ambivalenz lässt sich am besten mit dem auf dem Cover abgebildeten Möbiusband, der titelgebenden "Schleife", beschreiben, denn genau wie sie, gehen auch die verschiedenen Erzählelemente ineinander über. Hinter dem Rest des Titels, "Montana", verbirgt sich ebenfalls weitaus mehr, als man zunächst vermutet.
So ungewöhnlich wie das Geschehen selbst, ist die Umsetzung ausgefallen. Durch eine Mischung verschiedenster Erzählweisen und unterschiedlicher Zeitebenen, erinnert das Hörspiel an eine Art interaktives Produktionstagebuch, aus dem sich die "Realität" sozusagen zusammensetzt. Unter anderem gibt es da "Filmausschnitte", die sich mit Spielszenen abwechseln, welche mal in der Vergangenheit, mal in der Gegenwart stattfinden. Das Ganze ist jedoch vom technischen Aspekt her so geschickt gemacht, daß ein konzentrierter Hörer keine Gefahr laufen dürfte, deshalb "verlorenzugehen". Die Geräuschkulisse wurde zwar eher zurückhaltend inszeniert, um die Aufmerksamkeit nicht unnötig vom Inhalt abzulenken, reicht aber volkommen aus, um den Handlungsorten eine individuelle, immer natürlich klingende Stimmung zu verleihen. Abgerundet wird die aussgezeichnete Produktion mit der von Dominik und Sebastian Pobot komponierten Musik. Das Introstück erinnert an Western mit Rockabilly-Einschlag, während ein anderes eher Mississippi-Feeling aufkommen lässt.


Zu den Sprechern:
Ebenso perfekt wie die Produktion, ist die Besetzung ausgefallen. Anne Moll(Dr. Kate Manson) zeigt eindrucksvoll, daß sie mit ihrer darstellerischen Gefühls-Palette von glücklich bis tieftraurig immer überzeugen kann, und auch Douglas Welbat beeindruckt durch sein facettenreiches Spiel. Gleiches gilt für Peter Weis(Claude Montana), dem es darüber hinaus noch gelingt, gleichzeitig auch sein jüngeres Ich zu portraitieren. Am besten fand ich jedoch Gordon Piedesack(Tim Montana/"Tom" Togquos). Egal welche Emotion gefragt war, Piedesack stellt sie alle glaubhaft dar, und sein plötzlicher Wandel zu Tom fällt dermaßen krass aus, daß man glauben könnte, einen anderen Menschen zu hören. Nett ist es, Hörspiellegende Konrad"Winnetou" Halver(Chief Kid Douglas) einmal wieder in der Rolle eines Indianers zu erleben. Er gibt alles, und sein Stöhnen und Seufzen, gepaart mit Kurzatmigkeit, klingen schon beinahe besorgniserrregend. Julia Fölster(Koko) ist gut als junge Schauspielerin, und Gernot Endemann(Officer Holland), den man übers Telephon hört, macht Spaß als unerschütterlicher Polizeibeamter. Sascha Rotermund(Barkeeper) gibt diesmal einen weitaus freundlicheren Wirt als in "Das Geschwür", kommt aber nur ähnlich kurz zu Wort. Weitere kleine Nebenrollen werden mit viel Professionalität eingesprochen von: Leonhard Mahlich(Kameramann), Merete Brettschneider(Flughafenmitarbeiterin), deren Durchsage sich in nichts vom Original in der Flughalle unterscheidet, Kerstin Draeger, die man kurz als nette Kellnerin hört und Sabine Schmidt-Kirchner(Sprechstundenhilfe), deren Auftritt ebenso knapp ausfällt, wie der von Merete Brettschneider.


Fazit:
Worauf wartet Ihr noch? Unbedingte Kaufempfehlung!!!


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