Rezension: Sherlock Holmes - 07 - Der Smaragd des Todes

Sherlock Holmes, Jerry Cotton - Kommissare und Detektive ermitteln Psychopaten im Ohr.
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MonsterAsyl
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Rezension: Sherlock Holmes - 07 - Der Smaragd des Todes

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Sherlock Holmes - 07 - Der Smaragd des Todes

Zum Inhalt:
Sherlock Holmes und Dr. Watson sind entsetzt. Mrs. Hudson musste wegen eines Krankheitsfalls in der Familie verreisen und hat es ausgerechnet ihrer Cousine Margery Mapleton überlassen, den berühmten Detektiv und seinen besten Freund zu versorgen. Da schon der Tee ein Desaster ist, beschließen die beiden, abends auswärts zu essen und anschliessend noch eine neue Show zu besuchen. Von dieser spricht man in ganz London, denn dort tritt die exotische Tänzerin Tahi Swami in einer fast schon skandalträchtigen Vorstellung auf. Als dann auch noch ein Attentat auf die schöne Künstlerin verübt wird, ist der Skandal perfekt, und Sherlock Holmes und Dr. Watson befinden sich inmitten eines neuen Falls.


Zur Produktion:
Es ist bereits ein halbes Jahr vergangen, seit Dr. Watson, Freund und Chronist des größten Detektivs aller Zeiten, zuletzt aus dessen geheimen Unterlagen berichten konnte. Nun aber liegt mit "Der Smaragd des Todes" endlich der siebte neue Fall vor. Wie bereits allgemein bekannt sein dürfte, handelt es sich nicht um Vertonungen des Sir Arthur Conan Doyle-Kanons, sondern um Geschichten aus der Feder von Skriptautor Marc Gruppe.
Diese neuen Abenteuer sind vollkommen eigenständig und schaffen oftmals Verbindung zu realen Ereignissen und Personen der viktorianischen Zeit. So hatten unter anderem bereits Jack the Ripper, Harry Houdini oder der Elefantenmensch Gastauftritte in vorangegangenen Teilen.
Da Marc Gruppe diesmal die Mata Hari-Thematik zum Gegenstand wählt, wäre es nur natürlich gewesen, die Dame auch auftreten zu lassen. Stattdessen hat er sich jedoch entschlossen, seiner Femme Fatale den Namen Tahi Swami zu geben. Ich weiß natürlich nicht, ob es Zufall oder Absicht ist, aber dieser Name verdient eine eingehendere Betrachtung. Das Wort Tahi kennt man aus verschiedenen Kulturkreisen, allerdings nicht als Vornamen, denn im asiatischen Raum steht der Begriff hauptsächlich für Exkrement bzw. Ausscheidung. Auch der Nachname weist jeden Indienkenner darauf hin, daß diese Tänzerin keinesfalls von dort stammen kann. Bei "Swami" handelt es sich nämlich um einen hinduistischen, religiösen Titel der vereinfacht "Herr" bedeutet und üblicherweise angesehenen Männern beigegeben wird.
Doch zurück zur eigentlichen Geschichte. Wie schon gewohnt, ist der Erzählstil eher gemächlich, und Skriptautor Gruppe nimmt sich viel Zeit, den einzelnen Charakteren Leben einzuhauchen. Damit schafft er zwar einerseits tiefere Einblicke in die Persönlichkeit der Agierenden, verliert aber andererseits an Tempo. Entsprechend dieser etwas betulichen Erzählweise, baut sich die Spannung zwar langsam aber dafür stetig auf, um schließlich in einer zufriedenstellenden Auflösung zu gipfeln.
Die Produktion selbst unterscheidet sich ein wenig vom "Flagschiff" des Labels Titania, der Gruselkabinett-Reihe. Während dort das Verhältnis zwischen Musik und Geräuschen recht ausgewogen ist, setzen die Produzenten Marc Gruppe und Stephan Bosenius diesmal ganz auf die Kraft der Musik. Natürlich wird auch hier nicht völlig auf den Einsatz von Hintergrundsounds verzichtet, und so werden beispielsweise die Szenen im Savoy und bei der Show der Tänzerin mit passendem Stimmengemurmel oder Besteckgeklapper unterlegt. Doch es ist eindeutig das musikalische Element, welches für die richtige Atmosphäre sorgt. Ganz dem historischen Rahmen entsprechend, werden nur zeitgenössische Instrumente, wie Klavier, Geige oder Flöte eingesetzt. Manche Stücke, zum Beispiel die Melodie bei Dr. Watsons Einführung, versetzen den Hörer sofort in die viktorianische Zeit, während andere Titel eher an Holmes-Verfilmungen aus den 1940er Jahren erinnern.


Zu den Sprechern:
Joachim Tennstedt spielt den Meisterdetektiv mit derselben gewohnten Souveränität und Routine, wie sein Kollege Detlef Bierstedt den Dr. Watson. Daß beide auch einen gehörigen Sinn für Humor haben, zeigt sich besonders zu Beginn, als sie erfahren, wem sie nun in den nächsten Tagen ausgeliefert sein werden. Selten dürfte man die beiden so schockiert erlebt haben. Trotzdem irritiert es mich nach wie vor sehr, daß sich Holmes höflicher und toleranter verhält als Dr. Watson, da es in Doyles Werken eben genau umgekehrt ist. Der dritte Stammcharakter, die Haushälerin Regina Lemnitz(Mrs. Hudson), hat hier lediglich einen kleinen Gastauftritt, da man ihre stimme nur hört, als Holmes den von ihr geschriebenen Brief vorliest. Im Gegenzug bekommt dafür ihre "Vertretung" Philine Peters-Arnolds(Margery Mapleton) sehr viel mehr Text als üblich. Dabei steht sie mit ihrer etwas überkandidelten Art und der beinahe unverschämten Auftrittsweise der eigentlichen Hauswirtin in nichts nach. Sabine Jaeger(Tahi Swami) ist der Dreh- und Angelpunkt der Handlung und macht ihre Sache als betörende, fremdartige Tänzerin ganz ausgezeichnet. Ihre samtene Stimme umschmeichelt das Ohr, und man mag gern glauben, daß ihr Londons Männerwelt zu Füßen liegt. Ebenso überzeugend ist Uwe Büscken(Prinzipal) als Leiter der verruchten Show, dem nichts wichtiger ist, als das Klingeln in der Kasse. Besonders gut gefallen hat mir seine Ankündigung von Tahi Swami, bei der er, völlig authentisch, fast wie ein Jahrmarktschreier wirkt. In weiteren kleinen Nebenrollen treten Tayfun Bademsoy als riesiger, stets bedrohlich wirkender Inder und Jan Makino(Inspizient) als junger Mann, der Tahi Swami glühend verehrt, auf.


Fazit:
Geruhsame Krimikost mit viktorianischem Flair.


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