Rezension: Sherlock Holmes - 10 - Der Vampir von Sussex u.a.

Sherlock Holmes, Jerry Cotton - Kommissare und Detektive ermitteln Psychopaten im Ohr.
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Rezension: Sherlock Holmes - 10 - Der Vampir von Sussex u.a.

Beitrag von MonsterAsyl »

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Sherlock Holmes - 10 - Der Vampir von Sussex u.a.

Zum Inhalt:
Der Vampir von Sussex:
Das Hausmädchen von Isabella Ferguson behauptet steif und fest, ihre Herrin habe versucht, dem eigenen Baby das Blut auszusaugen. Ist sie ein Vampir, oder steckt etwas ganz anderes dahinter?

Das gefleckte Band:
Nachdem ihre Schwester eines unerklärlichen Todes gestorben ist und jetzt auch sie in Gefahr zu schweben glaubt, wendet sich die völlig verängstigte Helen Stoner an Sherlock Holmes und Dr. Watson. Doch können die beiden ihr helfen?

Der Fall Milverton:
Lady Brackwell, die kurz vor ihrer Vermählung steht, wird von Charles August Milverton mit alten, kompromittierenden Briefen erpresst. Da sein Gegner keine Schwachstelle zeigt, sieht sich der Meisterdetektiv gezwungen, ebenfalls zu illegalen Mitteln zu greifen.

Der Teufelsfuß:
Der Meisterdetektiv hat sich völlig überanstrengt. Deshalb verordnet ihm sein Freund Dr. Watson Urlaub in Cornwall. Leider währt die Ruhe nicht lange, denn dort geschieht ein ungewöhnlicher Mord, und Holmes nimmt umgehend seine Ermittlungen auf.


Zur Produktion:
Nach den ersten neun Folgen aus Marc Gruppes eigener Feder, wendet sich Titania nun wieder dem Kanon von Sir Arthur Conan Doyle zu. Gleichzeitig erfolgt eine Umbennung der Reihe von "Sherlock Holmes - Die geheimnisvollen Fälle" in "Sherlock Holmes". Wie an der Inhaltsangabe abzulesen ist, werden hier gleich vier Fälle auf zwei CDs präsentiert. Diese vier Geschichten hat Titania bereits 2005, als fünfte und sechste Folge der Reihe "Krimi Klassiker", veröffentlicht. Möglicherweise besitzt der eine oder andere Hörer schon diese ältere Ausgabe und überlegt nun, ob sich eine Neuanschaffung überhaupt lohnt. Komplettisten wird sich die Frage gar nicht erst stellen, aber auch allen anderen sei gesagt, daß sie einen erneuten Kauf durchaus in Erwägung ziehen sollten. Die von Marc Gruppe verfassten Adaptionen halten sich recht dicht an die Erzählungen Doyles, und da er bis auf einige kurze Dialoge darauf verzichtet hat, eigene Szenen hinzuzufügen, fallen die einzelnen Geschichten, mit jeweils rund 40 Minuten Spielzeit, für Titania ungewöhnlich kurz aus. Das tut dem Vergnügen aber keinen Abbruch, denn so steigert sich die Spannungskurve kontinuierlich bis zur Aufösung durch den Meisterdetektiv am Schluß, und die Handlung kann sich nicht in Nebensächlichkeiten verlieren.
Zwar sind Aufbau und Sprachaufnahmen gleich geblieben, doch die beiden Produzenten Stephan Bosenius und Marc Gruppe haben die Hörspiele komplett neu abgemischt. Außer den bereits bekannten Melodien, werden noch neue Musikstücke eingespielt, die einzelnen Sequenzen eine zusätzliche Gewichtung verleihen. Außerdem wird hier neben den klassischen Blas- und Streichinstrumenten und dem Klavier auch noch der Synthesizer eingesetzt. Die einzelnen Stücke akzentuieren das Geschehen angemessen und klingen, je nach Bedarf, mal düster und treibend, mal heiter und beschwingt. Auch was Art und Anzahl der Geräusche angeht, wurde einiges verbessert. Während man sich in der alten Abmischung auf eher wenige, simple Sounds, wie z.B. heulenden Wind oder einen prasselnden Kamin beschränkte, ist nun beinahe jede Sequenz mit weiteren Tönen versehen worden. Neu hinzugekommen sind so unter anderem Eisenbahngeräusche, inklusive pfeifender Lok, und auch die Vogellaute haben sich vervielfacht. Lediglich die unverändert übernommenen Laufgeräusche im "Fall Milverton" können mich nach wie vor nicht überzeugen, denn die Flüchtenden klingen, als ob sie galoppieren würden. Unterm Strich ist das nun vorliegende Klangbild aber bei allen Hörspielen um einiges satter und voller als bei der Erstveröffentlichung.


Zu den Sprechern:
Natürlich hat jeder eine ganz eigene Meinung dazu, wie sich Sherlock Holmes anhören soll. Während die einen die etwas schroffere Art bevorzugen, freuen sich andere über einen menschlicher wirkenden Meisterdetektiv. Joachim Tennstedt(Sherlock Holmes) versucht mit seiner Darstellung beide Seiten zufriedenzustellen. Einerseits kann er ganz der arrogante Ermittler sein, der sich seinen Mitmenschen gegenüber relativ emotionslos verhält, aber andererseits scheut er sich auch nicht, Gefühle zu zeigen und beispielsweise in Rage zu geraten, als es um Charles August Milverton geht. Ähnliches gilt auch für die Figur des Dr. Watson. Aufgrund zahlreicher Verfilmungen assozieren viele mit ihm fälschlicherweise einen etwas trotteligen, von Holomes Gedankengängen immer verwirrten alten Mann, der für Holmes nicht unbedingt eine große Hilfe ist. Zwar kann Detlef Bierstedt(Dr. Watson) auch hier oft den Gedankensprüngen und Schlussfolgerungen seines Feundes nicht folgen, unterstützt diesen aber durchaus, etwa indem er sich an den Befragungen der Klienten beteiligt.

Auf die restlichen Sprecher gehe ich sortiert nach den Geschichten ein:

Der Vampir von Sussex:
Charles Rettinghaus(Robert Ferguson) ist großartig als von den Ereignissen erschüttertes Familienoberhaupt, das zwischen Liebe und Abscheu zu seiner Frau schwankt. Seine Stimme bekommt einen so bekümmerten Ton, daß man ihm den ratlosen Vater jederzeit abnimmt. Sprecherisches Highlight ist für mich aber Evelyn Maron(Isabella Ferguson) in ihrer Rolle der liebenden Ehefrau und Mutter. Schon ihr anfängliches Schreien und Flehen ist beeindruckend, doch zur Höchstform läuft sie auf, als sie schluchzend zwischen Fiebrigkeit, Hysterie und leichtem Wahnsinn hin und her pendelt. Lucas Mertens(Jack Ferguson) ist gut als Fergusons Sohn, der seinen Vater vergöttert und alles für ihn tun würde. Arianne Borbach(Dolores) hingegen hat mir nicht so gut gefallen. Das lag zum einen daran, daß sie teilweise etwas schwer zu verstehen ist und zum anderen an ihrem aufgesetzten Akzent, der sich eher osteuropäisch als spanisch anhört. Die großartige Gisela Fritsch(Mrs. Mason) überzeugt auf ganzer Linie mit ihrem Portrait der treuen Hausdienerin, die Robert Ferguson sehr bedrückt ihre Beobachtungen schildert.

Das gefleckte Band:
Im Gegensatz zum Vampir, gefällt mir Arianne Borbach(Helen Stoner) in dieser Geschichte ganz ausgezeichnet. Sie spielt die völlig verängstigte junge Frau derart intensiv, daß man sie spätestens, als sie zu schluchzen anfängt, sofort in den Arm nehmen möchte. Mindestens ebenso gut ist auch Rita Engelmann(Julia Stoner), die ihre liebevolle,zuversichtliche Zwillingsschwester darstellt. Die Art und Weise wie sie ihren Text am Schluß ihres Auftritts geradezu hervorstößt, gepaart mit dem erstickenden Röcheln, verursacht bei mir Gänsehaut. Nicht minder beeindruckend ist Heinz Ostermann(Dr. Roylott) als jähzorniger Stiefvater, dessen einzige Ausdrucksformen Gewalt und Gebrüll sind.

Der Fall Milverton:
Hans-Werner Bussinger(Charles August Milverton) spricht den herrlich fiesen Kriminellen mit knarrender Stimme und bringt dessen skrupellose Art gut zum Ausdruck. Rita Engelmann(Madame X) agiert, ganz dem Part entsprechend, betont reserviert. Umso befreiender erscheint dann auch das zufriedene Lachen am Ende ihres Auftritts. Christian Rode(Inspektor Jones) hat eine schöne Gastrolle als verschnupfter Polizist, der nicht wirklich an der AUfklärung des Verbrechens interessiert ist. Der einlassbegehrende Diener Milvertons bleibt ungenannt.

Der Teufelsfuß:
Das Hörspiel bietet ein Wiederhören mit dem 2012 bedauerlicherweise verstorbenen Heinz Ostermann(Pfarrer Roundhay), der hier den aufgeregten, sichtlich erschütterten Geistlichen spielt. Ostermann lebt seine Rolle förmlich und klingt in jeder Szene glaubwürdig. Obwohl ich ihn ansonsten als Sprecher sehr schätze, fand ich David Nathans(Mortimer Tregennis) Leistung hier allenfalls mittelmäßig. Er wirkt einfach viel zu unbeteiligt und klingt häufig regelrecht abgelesen. Die ebenfalls bereits verstorbene Dagmar Altrichter(Mrs. Porter) brilliert noch einmal als ältere, ständig schluchzende Haushälterin. Ebenfalls ausgezeichnet interpretiert Jürg Löw(Dr. Leon Sterndale) seinen Charakter, der mit schnarrender Stimme zunächst sehr schroff wirkt, um dann aber unter seiner Trauer zusammenzubrechen. Die beiden grölenden Wahnsinnigen bleiben ungenannt.


Fazit:
Ansprechende und kostengünstige Neuveröffentlichung von vier klassischen Holmes-Geschichten. Kaufempfehlung!

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Re: Rezension: Sherlock Holmes - 10 - Der Vampir von Sussex

Beitrag von MonsterZero »

Wurde nicht die Musik aktualisiert?
"What Chato's land doesn't kill, Chato will." - Chato's Land (1972)
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Re: Rezension: Sherlock Holmes - 10 - Der Vampir von Sussex

Beitrag von MonsterAsyl »

Äh, das schrieb ich doch:
Außer den bereits bekannten Melodien, werden noch neue Musikstücke eingespielt, die einzelnen Sequenzen eine zusätzliche Gewichtung verleihen.
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Re: Rezension: Sherlock Holmes - 10 - Der Vampir von Sussex

Beitrag von MonsterZero »

Muss ich wohl überlesen habe.
"What Chato's land doesn't kill, Chato will." - Chato's Land (1972)
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