Rezension: Sherlock Holmes - 15 - Das Rätsel von Boscombe Va

Sherlock Holmes, Jerry Cotton - Kommissare und Detektive ermitteln Psychopaten im Ohr.
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MonsterAsyl
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Rezension: Sherlock Holmes - 15 - Das Rätsel von Boscombe Va

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Sherlock Holmes - 15 - Das Rätsel von Boscombe Valley

Zum Inhalt:
Eigentlich scheint der Mordfall von Boscombe Valley vollkommen klar. Wie verschiedene Zeugen übereinstimmend berichten, hatte das Opfer, Charles McCarthy, kurz vor seinem Tod einen heftigen Streit mit seinem Sohn John. Da dieser zugibt, am Tatort gewesen zu sein, steht er für die Polizei auch sofort als Schuldiger fest. Doch so offensichtlich, wie zunächst geglaubt, ist die ganze Sache nicht, denn Sherlock Holmes deckt im Zuge seiner Ermittlungen eine menschliche Tragödie auf.

Zur Produktion:
"The Boscombe Valley Mystery", wie die vorliegende Geschichte von Sir Arthur Conan Doyle(22.05.1859-07.07.1930) im englischen Original heißt, ist nunmehr bereits die vierte Adaption einer Story aus der Sammlung "Die Abenteuer des Sherlock Holmes", welche 1892 erstmals in Buchform veröffentlicht wurde. Im Gegensatz zu seinem letzten Fall (Sherlock Holmes - 14 - Eine Frage der Identität), den der Meisterdetektiv quasi von der Baker Street aus lösen konnte, begibt er sich diesmal an den Ort des Geschehens, um dort nach Spuren zu suchen. Für das Hörspiel bleibt Skriptautor Marc Gruppe erneut sehr dicht an der literarischen Vorlage, obwohl es ein paar geringfügige Änderungen gibt. So fällt das gemeinsame Frühstück von Dr. Watson und seiner Frau Mary deutlich umfangreicher aus, als in der ursprünglichen Erzählung, und der Auftritt ihres Dienstmädchens Lucy, ist bei Doyle auch so nicht zu finden. Danach kommen aber nur noch wenige Abweichungen, die hauptsächlich dem Medium selbst geschuldet sind. Um die Handlung lebendiger zu gestalten, sind verschiedene Monologe in Dialoge umgewandelt worden, ein paar Sätze werden von anderen Personen gesprochen, und einige Passagen, wie Watsons Überlegungen zu dem Mord oder die Schilderung des Überfalls, wurden etwas gestrafft. Interessierte Hörer können die Geschichte im Internet unter der Adresse http://gutenberg.net.au/ebooks/c00011.html#bosc nachlesen, um einen eigenen Vergleich anzustellen.
Entsprechend der verschiedenen Schauplätze(Watsons Haus, Bahnhof, Boscombe Valley und das Hotel) nutzen die Produzenten Stephan Bosenius und Marc Gruppe die Möglichkeit zum vielfältigen Einsatz unterschiedlichster Geräusche. Bei Watsons klappert das Frühstücksgeschirr, der Bahnhof wird mit Hilfe von an- und abfahrenden Zügen und einer entsprechenden Menschenmenge dargestellt, und in Boscombe Valley zwitschern die Vögel, rauschen Blätter im Wind oder murmelt der Bach, der in den kleinen Teich fließt. Die Szenen im Hotel werden mit einer großen Standuhr und einem prasselnden Kaminfeuer hinterlegt. Um das viktorianische Setting zu unterstreichen, sind für die Musik hauptsächlich damals bekannte und beliebte Instrumente, wie Geige und Klavier, im Einsatz. Zu Beginn klingen die Melodien gemessen und eher behäbig, während sie im Verlauf des Geschehens dann immer beunruhigender und aufgeregter werden. Diese "Steigerung" lässt die Handlung noch dynamischer, und damit temporeicher, wirken.


Zu den Sprechern:
Joachim Tennstedt(Sherlock Holmes) macht wieder viel Spaß als arroganter Meisterdetektiv, der sich über die Unfähigkeit seiner Umwelt, insbesondere die der Polizei, mokiert. Der manchmal etwas brummig wirkende Detlef Bierstedt(Dr. Watson), natürlich auch diesmal ganz Galan, zeigt, wie viele Möglichkeiten es gibt, Verwirrung emotional auszudrücken. Lutz Reichert(Inspektor Lestrade) intoniert den bärbeißigen Inspektor mit rauer Stimme, und die Momente, in denen er sich mit Watson quasi ein "Duell" der Verblüffung liefert, sorgen für hohen Unterhaltungswert. Janina Sachau(Mary Watson) überzeugt als sympathische, interessierte Ehefrau, die genau weiß, wie gern ihr Mann den großen Detektiv unterstützt. Luisa Wietzorek(Lucy) hat einen kurzen Auftritt als junges, neugieriges Hausmädchen, und Peter Weis(Leichenbeschauer) ist großartig als neutraler Vorsitzender mit kratziger Stimme. Am besten gefallen haben mir aber diesmal Helmut Winkelmann(John Turner) als gesundheitlich schwer angeschlagener Gutsbesitzer, der seinen Text derart geschwächt spricht, daß man sich schon fast Sorgen um ihn macht, und Frank-Otto Schenk(Charles McCarthy) in seiner Rolle des schmierigen, geradezu diabolischen Pächters, dessen hämisches Gelächter noch lange nachhallt. Julian Tennstedt(James McCarthy) verleiht seiner Erschütterung über den Tod des Vaters mit trauriger Stimme Ausdruck, und Maximiliane Häcke(Alice Turner) ist toll als impulsive Frau, die ihren Liebsten retten möchte. In weiteren Nebenrollen sind noch Louis Friedemann Thiele(Officer) als irritierter Polizist und Hasso Zorn(Kutscher) zu hören, wobei der Auftritt von Zorn so kurz ausfällt, daß er fast unterzugehen droht.

Fazit:
Ausgezeichnete Adaption der literarischen Vorlage.

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