Dr. Morbius - Folge 2: Blutgeld

Sherlock Holmes, Jerry Cotton - Kommissare und Detektive ermitteln Psychopaten im Ohr.
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MonsterZero
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Dr. Morbius - Folge 2: Blutgeld

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Inhalt: Ein Jahr ist vergangen seitdem Mord an Dr. Morbius Frau und dessen Tochter.
Das Experiment, welches er mit seinem Bruder Eric, im Geheimen, an dem Mörder seiner Familie, Dr. Alan Kerr, durchführt verläuft auch prächtig.
Doch als Andrew Crimson plötzlich vor ihm steht und ihn bittet, den Mörder seines Bruders, den jüngst wegen einem Verfahrensfehlers freigesprochene, Steve Hellow, das gleiche Schicksal zuteilwerden zu lassen, wie Dr. Kerr ändert sich alles, denn als Gegenleistung bietet der Fremde nichts anderes als die komplette Finanzierung seiner Forschung...

Besprechung: Ein ganzes Jahr überspringt die Folge und beginnt mit Morbius am Grab seiner Lieben.
Im Anschluss bekommen wir sein zweites Gespräch mit dem Pfarrer mit, welcher sich wohl zu seinem guten Gewissen entwickelt und ihn indirekt, wie schon in Folge 1, ohne von den Taten zu wissen dazu rät noch einmal alles zu überdenken.
Da kommen Assoziationen mit dem Mann in schwarz bei Red Dead Redemption hoch. :-P
Warum Morbius danach allerdings in einen Gollum ähnlichen Monolog verfällt ist mir ein Rätsel.

Die zunächst nur augenscheinliche Anlehnung an Dr. Morton wird auch immer größer.
Zum einen mit dem Auftauchen, des von David Nathan hervorragend gesprochenen Andrew Crimson, der doch sehr an die Figur des Sir Henry, einen der Auftraggeber Dr. Mortons, erinnert.
Mit Sir Henry, hatte der Verlag damals versucht die Taten von Morton zurechtfertigen bzw. sie vom Selbstjustizkontext zu entfernen, handelt er doch nun im Auftrag und auch nur an Landesverrätern…
Eine ähnliche Vorgehensweise war auch bei den Lassiter Westernromanen zu erkennen.
War Lassiter doch zuerst ein Selbstjustiz ausübender Revolvermann, der seinen eigene Kodex hatte und verfolgte, wurde er nach einigen Indizierungen, an dem die Selbstjustizthematik schuld war, ja auch zum Agenten der im Auftrag der Brigade Sieben arbeitet.
Zum anderen aber auch durch sein eigenen Bruder, der hier mehrfach als Technikexperte bezeichnet wird.
William Grimsby, die rechte Hand Dr. Mortons, war auch ein Technikexperte und half ihm so bei seinen Experimenten.
Wir werden sehen wie viele Parallelen zu Dr. Morton noch kommen werden.

Aber kommen wir zum Hörspiel selber.
Die Musik kam mir dieses Mal vor wie eine wilde Mischung aus Jan Hammer Miami Vice Hintergrundgedudel, dem Soundtrack von Day of the Dead und Orgelmusik aus einem englischen Horrorfilm.
Es ist OK, doch bevorzuge ich es, wenn die Musikuntermalung bei Hörspielen zwar stimmungsverstärkend ist, aber nicht zwingend auffällig.
In dem Moment wo mir Miami Vice durch den Kopf schießt stimmt da was nicht, dennoch alles im Rahmen.
Die Effekte, vor allem die fremden Schreie (warum die Sprecher nicht schreien lassen?) sind, ähnlich wie bei Sinclair, etwas bigger than life.
Ist man dies aber von Sinclair gewöhnt, sollte einen das nicht stören.
Die Stammsprecher kristallisieren sich auch langsam heraus.
Neben Udo Schenk und Thomas Nero Wolff, scheint sich jetzt auch Victoria Sturm (als Grace) und David Nathan (als Andrew Crimson) dazu zugesellen.
Victoria Sturm hatte in Folge 1 schon einen kleinen Auftritt als Hotelchefin und macht ihre Sache gut.
Jörg Ade, als Butler William, scheint nur auch zum Stammpersonal zugehören.
Ich verstehe, warum sie ihn als ehemaligen Butler von Dr. Kerr schmieren mussten, ich verstehe aber nicht, dass er angeblich durch dessen Verschwinden arbeitslos geworden ist.
Es gab doch eine Frau Kerr, was ist mit der!?
Inspektor Lynn erinnert mich immer mehr an so eine Figur eines Polizisten, kurz vor der Rente, komm den stellen wir vor die Kamera.
Mit diesem Bild im Kopf passt auch auf einmal Peter Groeger.
Kommen wir zu Pattie, der Prostituierten, gesprochen von Anna Katharina Weyland, Irgendwie passt das nicht, wirkt ziemlich aufgesetzt.
Besser war da Detlef Bierstedt als Steve Hellow, den ich in der Rolle gerne länger gehört hätte.
Vor allem sein Psychoausraster in der Szene mit Anna Katharina Weyland, war echt überzeugend. +++
Leider ist die Spielzeit zu kurz um ihm mehr Zeit einzuräumen, wirklich schade.
Bedingt durch die kurze Spielzeit verläuft die Story auch sehr einfach ab und ist eigentlich nichts Besonderes, streng genommen ist nicht mal der Twist am Ende irgendwas Neues, was es noch nie gegeben hätte, doch die gute Umsetzung rettet hier sehr viel.
In kleineren Rollen, die sie schon in Folge 1 inne hatten sind auch Ilona Otto, als Reporterin und Helmut Krauss als Pfarrer zu hören.
Beide sind gewohnt gut und kommen vielleicht im Laufe der nächsten Folgen mehr zur Geltung.
Gerade, da sich der Pfarrer ja zu so einer Art moralischer Botschafter für Morbius entwickelt.

Fazit: Folge 2 hat gute Ansätze und eine gute Umsetzung, ist aber leider noch kürzer als Folge 1, deren große Schwäche ja, meiner Meinung nach, schon die Laufzeit war und das sich die Charaktere so nicht entfalten konnten.
Das gleiche Problem liegt nun auch bei Folge 2 vor, worunter Detlef Bierstedts Figur am meisten leidet.
"What Chato's land doesn't kill, Chato will." - Chato's Land (1972)
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