Rezension: Sherlock Holmes - 25 - Der Angestellte des Börsen

Sherlock Holmes, Jerry Cotton - Kommissare und Detektive ermitteln Psychopaten im Ohr.
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MonsterAsyl
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Rezension: Sherlock Holmes - 25 - Der Angestellte des Börsen

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Sherlock Holmes - 25 - Der Angestellte des Börsenmaklers

Zum Inhalt:
Dr Watson staunt nicht schlecht, als Sherlock Holmes eines Morgens während seines Früstücks hereinplatzt. Der Meisterdetektiv bearbeitet einen neuen Fall und möchte, daß ihn sein Freund und Chronist sofort nach Birmingham begleitet. Dort hat sein Auftraggeber, Hall Pycroft, eine Stelle angenommen. Obwohl die Bezahlung gut ist und er eigentlich zufrieden sein könnte, scheint doch etwas nicht zu stimmen...

Zur Produktion:
Zunächst möchte ich Titania-Medien ganz herzlich zur 25. Folge von Sherlock Holmes gratulieren. Nicht jede Reihe kommt auf diese doch ansehnliche Zahl von Folgen, und da sich das Label ja vorgenommen hat, den gesamten Kanon von Conan Doyle zu vertonen, dürfen wir Hörer uns wohl noch lange an der Serie erfreuen. Ich finde es nur ein bisschen schade, daß man nicht die Chance genutzt hat, etwas Extra-Material mit auf die relativ kurze CD zu packen. So hätte ich mich zum Beispiel über einen Track mit den besten Versprechern aus 25 Folgen sehr gefreut. Und derartige Outtakes gefallen schließlich vielen Fans.
"The Adventure of the Stock Broker's Clerk" erschien erstmals im März 1893 im populären "Strand Magazine", bevor die Kurzgeschichte dann ein Jahr später im Sammelband "Die Memoiren des Sherlock Holmes" nachgedruckt wurde. Bei aller Begeisterung für das Werk von Sir Arthur Conan Doyle (22.05.1859 - 07.07.1930) kann man die hier vorliegende Geschichte nur als eine seiner weniger originellen bezeichnen. Bereits zwei Jahre zuvor hatte er nämlich eine vom Fall her nahezu identische Story unter dem Titel "Der Bund der Rothaarigen" (Sherlock Holmes - 13 - Der Bund der Rotschöpfe) veröffentlicht. Fans werden sich davon natürlich nicht abhalten lassen, und das ist auch gut so, denn die Hörspieladaption ist wieder mehr als gelungen. Skriptautor Marc Gruppe hat hier eine beinahe wörtliche Adaption verfasst. Selbstverständlich musste er, im Interesse des Hörflusses, wieder einige Monologe zu Dialogen umschreiben, und der Schluss ist auch um ein paar Sätze länger als bei Doyle, aber ansonsten gibt es eigentlich nur zwei Veränderungen: Die Angestellten Mawsons müssen bei Gruppe samstags zwei Stunden länger arbeiten, und die Männer entdecken Pinner im Nebenzimmer, während er sich bei Doyle in der Kleiderkammer befindet. Da Marc Gruppe darauf verzichtet hat, zusätzliches Material einzuarbeiten, kommt das Hörspiel mit einer Laufzeit von kurzweiligen 47 Minuten aus. Wer nun sein Gedächtnis auffrischen bzw. die Geschichte im englischen Original nachlesen möchte, findet sie im Internet unter https://en.wikisource.org/wiki/The_Stoc ... %27s_Clerk.
Produktion und Regie von Stephan Bosenius und Marc Gruppe können mich ja immer wieder aufs Neue begeistern. Musikalisch sind diesmal mehrere Hauptthemen vertreten. Einmal die eingängige Tielmelodie, dann noch eine fröhliche Weise, die mir aus meiner Kindheit sehr bekannt erscheint, und eine Flötenmelodie, welche den Hörer sofort an irische Folkmusik erinnert. Neben den klassischen Instrumenten wie Klavier, Geige oder Flöte, kommt aber auch der Synthesizer zum Einsatz, mit dessen Hilfe die düsteren, leicht bedrohlichen Töne produziert werden. Sehr gut hat mir auch das Klavierstück gefallen, mit dem das Hörspiel ausklingt.
Genauso üppig wie die musikalische Untermalung, fällt auch die Geräuschkulisse aus. Unter anderem klappert das Geschirr, es wird mit der Zeitung geraschelt, und der Zug rattert monoton vor sich hin. Besonders gelungen finde ich die Szenen am Bahnhof und vor dem Büro. Die akustische Darstellung dieser Orte gelingt dermaßen perfekt, daß man als Hörer meint, mitten in der Menschenmenge zu stehen.

Zu den Sprechern:
Joachim Tennstedt(Sherlock Holmes) hat mir diesmal besonders gut gefallen. Er wirkt sehr sympathisch, und selbst als ihn Dr. Watsons Unterbrechungen zunehmend stören, bleibt er relativ ruhig und belässt es dabei, seinen Freund zu ermahnen. Wie immer kann auch Detlef Bierstedt(Dr. Watson) als treuer Weggefährte überzeugen. Es macht einfach Spaß, den beiden zuzuhören, und man könnte fast den Verdacht haben, daß Watson die Erzählung Pycrofts absichtlich unterbricht, um den Meisterdetektiv ein bisschen zu foppen. Florian Jahr(Hall Pycroft) agiert sehr passend als Beschäftigungsloser, den plötzlich gleich zwei Firmen anstellen wollen. Wenn er sich darüber freut und sein Glück kaum fassen kann, wirkt er mit seiner Dankbarkeit ungemein sympathisch. Das sprecherische Highlight bildet für mich diesmal aber Matthias Lühn(Arthur Pinner), der hier quasi eine "Doppelrolle" hat. Schon sein erster draufgängerischer Auftritt nimmt den Hörer gefangen, und wie er anschließend Pycroft schmeichelnd einlullt, ist einfach nur hörenswert. Richtig großartig finde ich dabei seine stimmliche Interpretation des Bruders, die er mit wenigen, aber umso effektiveren Kniffen absolviert. Er verstellt einfach etwas seine Stimme und näselt beim Sprechen. In einem ultra kurzen Auftritt ist außerdem noch Marc Gruppe(Kutscher) vertreten.

Fazit:
Erstklassige Umsetzung der literarischen Vorlage.

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