Kastelruter Spatzen und Co:Garanten für Qualität im Radio ?

Ob Spacig oder Rockig - hier spielt der Rest der Musik.
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Anonymous

Kastelruter Spatzen und Co:Garanten für Qualität im Radio ?

Beitrag von Anonymous »

Ich frage mich, ob das jetzt ernst gemeint ist - ich fürchte ja.
Wenn Premiere jetzt auf freiwilliger Basis verpflichtet wird, 35 % aller ausgestrahlen Spielfilme muß aus Deutschland kommen - wegen der Qualität und so-,kündige ich mein Abo ;):


Bundestag beschließt Quote für deutsche Musik im Radio
Durch Selbstverpflichtung der Sender soll eine Quote von 35 Prozent erreicht werden.

In Zukunft sollen im Radio 35 Prozent der gespielten Titel deutschsprachig sein oder von deutschen Interpreten stammen. Dies hat die Bundesregierung nach langen Debatten um das Thema beschlossen - nun sollen Gespräche mit den Radiosendern folgen.

Besonders SPD und Grüne forderten eine Quote von 35 Prozent deutscher Musik im Radio. Diese soll durch eine freiwillige Selbstverpflichtung der Sender verwirklicht werden. Die Abgeordnete der Grünen, Antje Vollmer, sieht durch ein derartiges Verfahren eine Chance für "mehr Rundfunkqualität und ein Signal dafür, dass sich die Gesellschaft endlich mehr für ihre Jugendkultur interessiert". Die FDP lehnte dagegen eine Quote ab. Sie sei ein "schwerer Eingriff in die Programmfreiheit" und komme fast schon einer Zensur gleich, so der Abgeordnete Hans-Joachim Otto. Die deutsche Musik sei gut und werde sich auch ohne Quote durchsetzen.

Die Selbstverpflichtung umfasst sowohl Rock- und Popmusik in deutscher Sprache als auch in Deutschland produzierte Musiktitel, deren Texte dann auch in englischer Sprache sein dürfen. Abgeordnete von CDU/CSU forderten keinen bestimmten deutschsprachigen Musikanteil. Der CDU-Abgeordnete Steffen Kampeter sieht die Einführung einer Quote kritisch: "Wir setzen bei der Förderung von Musik mehr auf Einsicht und Vernunft." Eine Selbstverpflichtung könne die kriselnde Musikindustrie gefährden.

Rund 600 Künstler hatten die Forderung nach einer Quote unterschrieben, neben Musikern wie Udo Lindenberg auch junge Künstler wie die Band Rosenstolz. Sie orientieren sich an Ländern wie Frankreich: Dort müssen die Radiosender seit zehn Jahren zu 40 Prozent französische Musik spielen. Wird die Quote nicht eingehalten, drohen dort hohe Geldstrafen bis hin zum Lizenzentzug.

Der Deutsche Musikverleger-Verband erhofft sich durch den Bundestagsbeschluss eine Unterstützung der deutschen Kultur. Musik aus Deutschland solle in der Programmgestaltung wieder den Raum einnehmen, der ihr zustehe.(en)
Harryzilla
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Re: Kastelruter Spatzen und Co:Garanten für Qualität im Radi

Beitrag von Harryzilla »

1. April ist doch erst in knapp 3 Monaten.
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Mr. C
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Re: Kastelruter Spatzen und Co:Garanten für Qualität im Radi

Beitrag von Mr. C »

Da sieht man, wie weit die Musikindustrie bereits in der Politik mitmischt  ::) Rundfunkqualität ist doch hierzulande angesichts solcher Pop-Kloake wie Catterfeld, Bieder- und Ballermann nur möglich, wenn ausländische Interpreten die Sendungen rauf und runter gedudelt werden ...  ---
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Anonymous

Re: Kastelruter Spatzen und Co:Garanten für Qualit

Beitrag von Anonymous »

Ich bin eher darüber verwundert, dass man eine "Quote" einführen will - und das pauschal für alle Sender. Im Westen gibt es doch einen spezialisierten Sender: WDR4, oder so, der deutsche Musik spielt. Wenn ich Radio höre, dann meist WDR 5 oder Deutschlandfunk oder daheim Internetradiostationen die bestimme Musikstile spielen.
Jetzt stelle ich mir gerade vor wie es ist, wenn länger Beiträge z.B. zum Thema "Tsunami in Asien" mit einem Biedermann-Song "aufgelockert" werden  ???. Oder muß jetzt darauf geachtet werden, das die Fahrstuhlmusik zwischen den Beiträgen aus Deutschland kommt ?
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Mr. C
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Re: Kastelruter Spatzen und Co:Garanten für Qualität im Radi

Beitrag von Mr. C »

Eh seltsam, daß diese Quote auf Lieder zutreffen soll, die in deutsch gesungen oder in Deutschland produziert werden, auch wenn sie letztlich dann englisch gesungen werden. Das riecht doch förmlich nach Geldscheffelei mit Unterstützung von Papa Staat  :(

Konsequent wäre es dann wenigstens, daß ab sofort 35 % aller Lieder deutsch geträllert werden müssen... zum Erhalt der deutschen Sprachkultur oder wie immer man dies ausdrücken mag.

Gottseidank gibts Onlineradio, welches zur Zeit ja noch GEZ-frei ist  ::)
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Re: Kastelruter Spatzen und Co:Garanten für Qualität im Radi

Beitrag von Anonymous »

Außerdem macht Deutschland durch diese Entscheidung einen weiteren Schritt in Richtung Arbeitsplatzexporteur Nummer 1. Ich sehe schon, wie Gutverdiener in der Trällerbranche als Quotendeutsche in England ihre Steuern bezahlen und dadurch das Ausland Marktanteile im deutschen Radio zurückgeholt. ;D
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Gezora
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Re: Kastelruter Spatzen und Co:Garanten für Qualität im Radi

Beitrag von Gezora »

Es gab und gibt meiner Meinung nach ausgezeichnete deutsche und deutschsprachige Band, mit deren Musik man sicherlich ein Radioprogramm zusammenstellen könnte, das auch höheren Qualitätsansprüchen genügt. Das Problem ist nur, daß solche Bands auch dann nicht oder nur selten gespielt würden, wenn der Anteil der irgendwie deutschen Musik in den Radioprogrammen bei 80% läge. Es wird eben in der Regel nur das gespielt, was eine hohe Plazierung in den Charts innehat oder von der Musikindustrie auf eine solche gepuscht werden soll. Es ist vollkommen gleichgültig, aus welchem Land die Produktion stammt; es ist nicht so sehr die Qualität, die darüber entscheidet, welche Songs häufiger im Radio zu hören sind, sondern die Mittel, die für ihr Promoting zur Verfügung stehen. Das sorgt dafür, daß diejenigen, die hauptsächlich Radio hören oder Musiksender sehen und nicht auch noch auf andere Weise nach Musik, die ihnen gefallen könnte, Ausschau halten, sich das ihnen Vorgesetzte auch kaufen, weil sie ja nichts anderes kennen - ein von der Musikindustrie perfekt inszenierter Teufelskreis. Daß wiederum diejenigen, die sich intensiver mit Musik beschäftigen und dabei die Erfahrung gemacht haben, daß im Mainstream nicht allzu viel Gold zu finden ist, dabei nur selten auf ihre Kosten kommen, liegt auf der Hand. Um eine höhere Qualität des Radioprogramms zu sichern, wäre es daher eher angebracht, die von den Plattenfirmen gesponsorten Heavy Rotations einzudämmen und den Moderatoren und Redakteuren, zumeist langjährige und begeisterte Musikfans, freie Hand bei der Programmgestaltung zu lassen, als ihnen irgendwelche Quoten vorzuschreiben. Aber das wird wohl nie geschehen. Schließlich könnten die meisten Sender ohne das Geld, das sie von der Industrie für das Auf- und Abspielen ihrer neusten Produktion bekommen, wohl dichtmachen.

Gruß
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Re: Kastelruter Spatzen und Co:Garanten für Qualität im Radi

Beitrag von Harryzilla »

@Gezora,

man hat den Eindruck Du bist ein Insider. Ich fürchte es ist genau wie Du schreibst.
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Gezora
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Re: Kastelruter Spatzen und Co:Garanten für Qualität im Radi

Beitrag von Gezora »

Kein wirklicher Insider, ich habe nur einige Freunde, die in der Branche arbeiten. Wie ich heute wieder erfahren habe, gibt es aber auch doch noch Wege für einen Song, in die Charts zu kommen, ohne daß viel Geld dahinter steckt. Offenbar hat es ein Kinderlied aus der SENDUNG MIT DER MAUS geschafft, die deutschen Hitparaden zu erklimmen, wofür keiner eine rechte Erklärung hat (zum Bericht). Ob dieses Lied nun besser ist als die promoteten Chartbreaker, überlasse ich Eurem eigenen Urteil. Hier habt Ihr eine Hörprobe (Aber nur einmal anhören, sonst bleibt's hängen!). Er würde aber auf jeden Fall für die Erfüllung der deutschen Quote sorgen. ;)

Gruß
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Re: Kastelruter Spatzen und Co:Garanten für Qualit

Beitrag von Joan_Landor »

@ Gezora:

Ich glaube schon, daß die breite Masse wirklich auf nichtssagende 08/15-Musik steht. Das kann, glaube ich, nicht nur an der Promotion liegen. Wie kommt es sonst, daß gute Bands, wie z.B. die Sportfreunde Stiller, ein tolles Debut-Album machen, das wider Erwarten recht bekannt wird, bei der zweiten Scheibe dann aber schon ziemlich abbauen und sich weichspülen, die dann aber ein echter Chartbreaker wird?
Allerdings muß man wohl auch bedenken, daß Bands wie Tocotronic und Tomte wirklich nicht für jedes Ohr angenehm sind. Entweder man findet was daran oder man kriegt Ohrenschmerzen.  ;)
(Die bekomme ich allerdings bei Schni-Schna-Schnappi ...)

Gruß,
Joan
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Re: Kastelruter Spatzen und Co:Garanten für Qualität im Radi

Beitrag von Der_Milchtrinker »

Hallo Joan, willkommen im Forum und viel Spaß +++.
Sorry, dass es ein wenig Off-Topic ist aber ich finde Tocotronic vs. Console- Freiburg V3.0 total geil! Auch Supermusi machen "Commercial Breakup" ich sag nur "Walking back home". Solche goilen Songs gabs früher zu Hauf bei Viva 2 (noch nicht Viva plus) so um Mitternacht rum. Auch die Zwobot-Show hatte wahren Kult und war sogar schon Peter Jackson vorraus. "Eine Show sie alle zu finden...." ;D ;D ;D. Schade, dass die Zeiten vorbei sind :-/.

Gruß vom Milchtrinker
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Re: Kastelruter Spatzen und Co:Garanten für Qualit

Beitrag von Joan_Landor »

@ Der Milchtrinker
Ja, das waren noch Zeiten. Viva2 *seufz* Wo wird denn z.B. heute noch Hamburger Schule gespielt? Wo doch die hippen Berliner jetzt alles dominieren ... (Wobei man wohl zugeben muß, daß einige Hamburger ihr Zenit auch deutlich überschritten haben. Siehe "Wir sind frei" von Blumfeld *würg*. Dabei war der früher (also auf der "Ich-Maschine" und der "L€™etat et moi") so schön wütend ...
Commercial Breakup sagt mir gerade gar nichts. Wo sind die denn einzuordnen? (Wobei das mit den Musikgenres ja immer eine eher subjektive Sache ist.)
Wo wir schon dabei sind: Kennst Du Kontrast? Die sind ziemlich schräg. Hör am besten selbst.

@ Gezora
Das traurige Schicksal von Viva2 könnte man übrigens als Beweis für den öden Geschmack der Massen auch heranziehen. (Aber wem sag ich das ...)

Gruß,
Joan
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Re: Kastelruter Spatzen und Co:Garanten für Qualität im Radi

Beitrag von Gezora »

@ Joan Landor

Ich bin mir natürlich bewußt, daß ich mein Posting etwas polemisch verfaßt habe, aber das sollte auch so sein. Es steht ja schließlich allen frei, meine Aussagen zu relativieren. Das von Dir beschriebene "Weichspülen" ist allerdings meiner Meinung nach ein fester Bestandteil des Promotings, wenn eine Band es aus mehr oder weniger eigener Kraft geschafft hat, zu Erfolg zu kommen, und dann von einem Independent- zu einem Majorlable wechselt. Auf diese Weise wird gewährleistet, daß die Band einen größeren Zuhörerkreis findet, also auch ihre Platten auch von denjenigen gekauft werden, die ihr rauhes Debutalbum verschmäht hätten. Das bedeutet aber meines Erachtens nicht unbedingt, daß die breite Masse wirklich auf 08/15 Musik steht, sondern eher, daß etwas Kantenloses eben für mehr Menschen annehmbar ist. Um bei Deinem Beispiel zu bleiben: Der Sportfreunde-Fan wird den Wandel der von ihm geschätzen Band bedauern (ich übrigens auch), dafür wird ihr aktuelles Album aber vielleicht auch von denen gekauft, die eigentlich aus eher einer anderen musikalischen Ecke kommen. Die werden dann zwar ihre ursprünglichen Favoriten wohl immer noch besser finden als die Sportfreunde, deren Songs aber nun eben als hörbar einstufen, und wenn sie sie oft genug im Radio um die Ohren gedudelt bekommen haben, vielleicht sogar ihre Platten kaufen.

Gruß
Gezora
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