Was geht ab?

Ob Spacig oder Rockig - hier spielt der Rest der Musik.
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Joan_Landor
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Beitrag von Joan_Landor »

Huch, da purzelte Dienstagabend ein ziemlich unerwarteter Newsletter auf meinen Rechner. Von einem Musiker, dessen Werke ich zwar immer noch gelegtlich gehört habe, der aber in den letzten drei Jahren etwas in den Hintergrund gerutscht war. Mit der Nachricht, es gäbe eine neue Platte und man(n) sei inzwischen eine Band. Die Woche war gerettet. Die Zukunft auch. Ich rede von

Lehmann


Hä? Wer ist das denn?
Das war bis vor kurzem ein Ein-Mann-Band/Singer/Songwriter/Zeichner mit deutschen Texten über sich, das Leben, die Gesellschaft, den Frust. Jemand von Pittiplatsch3000 hat ihn mal als "Peter Licht für Mitdenker" (o.ä., ist länger her) beschrieben. Das trifft’s in etwa.

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Lehmann datiert seine erste geniale Platte "Koalaplage" auf 1998. Drei Jahre später vollendete er sein zweites (und Meister-) Werk "Schüttel Deine Welt. Haha.", 2002 gefolgt vom dritten Streich "Randalaise". Und nun die vierte, etwas andere, aber gelungene Scheibe "jung".

Lehmann schreibt wortgewandte, feinsinnige Texte. Verse, die oft ungeahnte Wendungen nehmen, neuerdings mit einem leichten Anflug von Dada. Die Musik dazu ist meist (und auch jetzt mit Band) minimalistisch. Seine Lieder muß man genießen und genau hinhören, dann öffnet sich einem die ganze Textkunst - und mancher persönliche und gesellschaftliche Abgrund, an dem man oft auch selbst immer oder gerade steht.

Entdeckt habe ich Lehmann auf dem Pittiplatsch3000/ PopYou (Like a hurricane)-Sampler von 2001, auf dem er mit seinem (noch immer unübertroffenen) "Hastemanemark" vertreten war.

Restlos begeistert war ich von ihm nach seinem Auftritt auf dem Pop You like a hurricane - In concert (2002 im Kölner Gebäude 9), den er mit geliehener (!) Band absolvierte. Daß er damals, wie uns ein befreundeter Bandleader, der dort auch auftrat, insgeheim verriet, so wenig Live-Erfahrung hatte, daß er mit den Monitorboxen nichts anzufangen wußte, war ihm ganz und gar nicht anzumerken, machte ihn aber umso sympatischer.

Danach habe ich mir (noch per Brief, das waren Zeiten) seine "Schüttel Deine Welt" bestellt, um kurz darauf verwundert zwei CDs aus dem Umschlag zu ziehen, da er mir "Randalaise" gleich mit eingepackt hatte.

Als er ein Jahr später auf dem Fucking Independent-Festival im Kölner Stereo Wonderland auftrat, kam er zwar ohne Band, dafür aber mit seinem Magister in der Tasche angereist, den er bei diesem Anlaß auch gleich noch feierte. In einem Gespräch nach seinem Auftritt deutete er mir damals an, er werde in Zukunft aus beruflichen Gründen keine Musik mehr machen können ...

Danach veränderte sich seine Website drei Jahre lang nicht mehr, und Joan fand sich traurig mit den Gegebenheiten ab.
Hat aber wohl doch nicht ganz gestimmt. Wie schön!

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Auch mit Band vertreibt Lehmann seine Platten noch immer ohne Label über seine Homepage - nach dem Vertrauensprinzip. Kostenlos anmelden, runterladen, und dann bezahlen, was einem die Musik wert ist.

Wenn Ihr also mal keine Lust mehr habt, in die Hamburger Schule zu geh’n, dann schaut doch mal bei http://www.randalaise.de vorbei. Da kann man auch einige seiner Sahnestücke ohne Anmeldung genießen.

Anspieltips: "Hastemanemark", "Tag! Keine Meinung", "Bimssteine". Das ist Kunst, Mann!
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Gezora
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Beitrag von Gezora »

Vielleicht werdet Ihr staunen, vielleicht auch die Augen verdrehen oder gar noch schlimmeres, aber in der letzten Zeit ist bei mir tatsächlich einige Male Karel Gott auf dem Plattenteller gelandet, und zwar mit der Nummer "Schwarz und Rot". Bei diesem Stück handelt es sich um eine Coverversion des Rolling Stones-Hits "Paint it Black", die mit einer breitgefächerten Ostblockeinfärbung versehen worden ist. Der Rhytmus wurde leicht in Richtung Kasatschok verschoben, das Ganze wurde mit jammernden Puszta-Geigen unterlegt und dazu quält sich die goldene Stimme aus Prag ihr herrlichstes Pathos heraus. In meinen Augen eine absolute Empfehlung: Ein Song wie eine halbe Flasche Wodka.

Gruß
Gezora
Harryzilla
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Beitrag von Harryzilla »

Der Mann beweist Geschmack. "Paint It Black" gehört zu den fünf besten "Rolling Stones" Songs.
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capri
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Beitrag von capri »

Gezora hat geschrieben:Ein Song wie eine halbe Flasche Wodka.
Also nach einer halben Flasche Wodka könnte ich mir so etwas auch anhören :wink: :-P :-P

Aber warum auch nicht, ist doch gut wenn die Geschmäcker verschieden sind.

Gruß Capri
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Joan_Landor
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Beitrag von Joan_Landor »

Nachdem ich mich daran erinnert habe, daß wir noch einen dicken Musikgutschein im Schrank liegen hatten, habe ich mir gestern einen alten und einen neuen Wunsch erfüllt:

Kaizers Orchestra’s Debutalbum "Ompa til du dør" (2001) Schön, daß sie einen Zettel mit engl. Übersetzungen ihrer Texte beilegen! Jetzt weiß ich endlich, was die Jungs da singen. (Wenn ich auch natürlich die Bezüge zu Personen des norwegischen Zeitgeschehens trotzdem nicht verstehe ...)

und das Album der semifiktionalen Hansen Band "Keine Lieder über Liebe", die eigens für den gleichnamigen Film vom Grandhotel gegründet worden und ein Crossover aus Kettcar, Tomte, Olli Schulz und der Hund Marie mit Jürgen Vogel (!) als Sänger ist. Sowas kann ja gar nicht schlecht sein! Ist es auch nicht.
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Der_Milchtrinker
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Beitrag von Der_Milchtrinker »

Irgendwie bin ich grad voll auf einem "Jazz-Trip", höre den ganzen Tag nur Jazz-Sender. Louis Armstrong, Frank Sinatra, Ray Charles etc. ist einfach nur sehr schön anzuhören. Und noch eins "Train - Drops from Jupiter" , das Lied ist absolute Spitze (wenn auch schon ein wenig älter...).

Gruß vom Milchtrinker
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MonsterZero
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Beitrag von MonsterZero »

Ich habe diesen Thread vernachlässigt... :oops: :cry:
Wenn Antro und die anderen Wünschen würde ich meine(Audio)Biographien mit Meat Loaf fortsetzen...
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Antropophagus
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Beitrag von Antropophagus »

MonsterZero hat geschrieben:Ich habe diesen Thread vernachlässigt... :oops: :cry:
Wenn Antro und die anderen Wünschen würde ich meine(Audio)Biographien mit Meat Loaf fortsetzen...
Klar...Meat ist für mich immer von interesse... :loveyouall:
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