Rezension: Die Elfen - 10 - Totenfeuer

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MonsterAsyl
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Rezension: Die Elfen - 10 - Totenfeuer

Beitrag von MonsterAsyl »

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Die Elfen - 10 - Totenfeuer

Zum Inhalt:
Elfenfürst Elodrin ist es gelungen, die Menschen soweit aufzuwiegeln, daß sie ihn bei der Erstürmung der Nachtzinne unterstützen. Doch die Verbrechen, die er nach der blutigen Schlacht an den Kindern und Frauen der Trolle begeht, bringen sogar seine eigenen Leute gegen ihn auf. Dabei ahnt noch niemand, daß der Anführer der Trolle, Orgrim, bereits von dem Angriff weiß und sich umgehend auf den Rückweg begeben hat. Das Schicksal der Elfen und Menschen scheint damit besiegelt...

Zur Produktion:
Ein derart umfangreiches Werk wie die Fantasyromane von Bernhard Hennen für das Medium Hörspiel zu adaptieren, ist sicher keine leichte Aufgabe. Zum einen gibt es unzählige, verschiedenste Charaktere, zum anderen viele Schauplätze, an denen das Geschehen parallel verläuft. Gerade bei dieser Folge herrscht ein besonders reger Wechsel zwischen den Szenerien, und man muss sich schon etwas konzentrieren, um nicht den Überblick zu verlieren. Umso mehr ist die Leistung von Skriptautor, Regisseur und Produktionsleiter Dennis Erhardt zu würdigen, der es schafft, den Hörer trotz dieser widrigen Umstände nicht irgendwann im Verlauf der Handlung zu verlieren. Die aufregende Geschichte beginnt genauso furios wie sie endet, und der einmal angelegte Spannungsbogen bleibt mühelos erhalten. Trotz der vielen Kampfszenen, kommt auch das "Menschliche" nicht zu kurz. Etliche Charaktere haben hier ihren (zumindestens scheinbar) letzten Auftritt, und auch Ollowains Schicksal wird geklärt.
Ebenfalls sehr mitreißend angelegt sind die Abmischung und das Sounddesign von ear2brain productions. Jede Szene ist ausgefüllt mit zum Geschehen passenden Geräuschen. Wenn die Kontrahenten während eines Kampfes aufeinandertreffen, klirren die Schwerter der Elfen, und die Keulen der Trolle sausen mit wuchtigem Krachen nieder. Die kleinen aber vielfältigen sonstigen Töne einer gewalttätigen Auseinandersetzung, wie zum Beispiel das Stöhnen der Beteiligten, das Sirren der Pfeile oder das Scharren von Füßen auf dem Boden, sorgen für ein homogenes, äußerst dichtes Klangbild und die notwendige Realität. Besonders beeindruckt war ich wieder einmal von den Szenen unter Wasser. Ich kenne keine andere Produktion, bei der diese so natürlich klingen wie hier. Für die Musik ist wie gewohnt Alexander Meyer verantwortlich. Neben der markanten, opulent angelegten Titelmelodie, welche diesmal übrigens erst ziemlich spät zu hören ist, wird auch beinahe jede Szene mit passenden Melodien unterlegt. Dabei wechseln sich düstere, langezogene Klänge mit treibenden Trommeln ab, und auch ein Chor kommt zum stimmungsvollen Einsatz.

Zu den Sprechern:
Der Übersichtlichkeit halber gehe ich, wie gewohnt, auf die einzelnen Sprecher nach der von ihnen verkörperten Rassen ein.

Menschen:
Dennis Schmidt-Foß(Ulric), der unter anderem auch als Erzähler fungiert, ist ausgezeichnet als Anführer der Menschen, dem sein eigenes Leben nicht mehr bedeutet, als das seiner Feunde und Untergebenen. Das sprecherische Highlight bildet für mich diesmal aber Ranja Bonalana(Kadlin), denn ihre Darstellung von Trauer, Verzweiflung und Wut klingt absolut natürlich. Dirk Hardegen(Lambi) weiß wie immer als kerniger Herzog mit lockeren Sprüchen zu überzeugen, und Joey Cordevin(Halgard) kauft man ihre bedingungslose Liebe zu Ulric sofort ab. Der Auftritt von Helmut Krauss(Guido) als Baumeister, der versucht Kadlin zu beruhigen, fällt nur unwesentlich länger aus als der von Martin May(Kalf), in der Rolle des tapferen Vaters von Kadlin. Steffen Gräbner(Eirik) gelingt es auch mit wenigen Sätzen, seine grosse Ablehnung gegenüber Ulric zu verdeutlichen, und Patrick Güldenberg(Björn Lambison) macht Spaß als jugendlicher Draufgänger.

Kobolde:
Beinahe so gut wie Rasmus Borowski(Elija Glops) als verschlagener, brutaler Kobold, ist Laura Maire(Ganda) mit ihrer empörten Anteilnahme am Schicksal Ollowains. Hannes Stelzer(Gromjan) hat, genau wie Thomas Wenke(Nikodemus Glops), einfach zu wenig Text, als daß man sie länger im Gedächtnis behalten würde.

Trolle:
Ähnlich kurz wie bei den beiden Vorgenannten, fallen auch die Texte von Tilo Schmitz und Luise Lunow aus. Die wenigen Sätze reichen ihnen aber, um ihre Charaktere adäquat darzustellen. Schmitz gibt dabei den eigentlich kriegsmüden Heerführer Orgrim, während Lunow als Skanga wieder Gift und Galle verspritzt.

Elfen:
Hauptakteur ist diesmal Tim Knauer(Elodrin) als überheblicher, blutrünstiger Elfenürst, dessen skrupelloses Handeln ihn beinahe wahnsinnig erscheinen lässt. Ihm zur Seite steht Kai-Henrik Möller(Graf Fenryl) der zwar Besorgnis über die Entwicklung der Ereignisse zeigt, sich aber den Befehlen des Fürsten unterwirft. Helmut Zierl(Meister Alvias) verleiht seiner Bewunderung über Orgrims Kriegsgeschick Ausdruck, während Cathlen Gawlich(Silvyna) die Handlungen von Elodrin erst wütend und dann entsetzt mitverfolgen muss. Daniela Hoffmann(Emerelle) glänzt erneut als schwergeprüfte Königin, die nicht bereit ist, unschuldiges Leben zu opfern. Ganz im Gegensatz dazu steht Aleexandra Lange als nach wie vor undurchsichtige Alathaia, die sich beinahe so gefühllos verhält wie Elodrin. Bernd Vollbrecht(Melvyn) gibt wieder den von den Ereignissen überraschten Wolfself, und Bernd Rumpf(Ollowain) spricht seinen Part als Elijas willenloses Werkzeug beinahe wie ein Roboter. Obwohl Eva Meckbachs(Nardinel) Auftritt ebenfalls eher kurz ausfällt, gelingt es ihr trotzdem, ein überzeugendes Portrait der opferbereiten Heilerin zu vermitteln. Abgerundet wird die Elfenriege mit knapp gehaltenen Gastspielen von Christian Gaul(Fingayn) und Kerstin Draeger(Aswyn).

Kentauren:
Martin Keßlers(Orimedes) Darstellung des befehlsgewohnten Führers der Kentauren wird nur von Jürgen Thormann(Senthor) in seiner Rolle des über den Tod hinaus ergebenen Pferdemenschen übertroffen. Nicht ganz so gut gefallen hat mir Konstantin Graudus(Nestheus) als Orimedes' leichtsinniger Sohn, da er für mich größtenteils zu emotionslos klang.

Weitere Bewohner von Albenmark:
In winzigen Rollen sind noch die Stimmen von Philipp Brammer, Achim Buch, Wolf Frass, Matthias Klie, Manfred Liptow, Achim Schülke und Asad Schwarz zu hören. Der ehrenamtliche 15-köpfige Trollchor unter der Regie von Sebastian Breidbach wird zwar diesmal nicht genannt, aber ich hatte zumindest das Gefühl, daß er doch hier und da zu hören war.

Fazit:
Spannendes Fantasyepos in opulenter Umsetzung.

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