Rezension: Conni - 45 - und das Familienfest

Von Pettersson und Findus bis hin zu den Drei Fragezeichen - Hier wird das kindliche Ohr gefüttert
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MonsterAsyl
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Rezension: Conni - 45 - und das Familienfest

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Conni - 45 - und das Familienfest

Zum Inhalt:
Connis Opa Willi hat ein neues Hobby, die Imkerei. Conni und ihr kleiner Bruder Jakob finden das überaus spannend und lassen sich alles erklären. Ausserdem steht noch Opas 70. Geburtstag an. Eigentlich wollte Willi den erst gar nicht feiern, aber Conni und Jakob überreden ihn dann doch. Das freut besonders Oma, die bereits die gesamte Familie eingeladen hat, auch Willis ungeliebte kleine Schwester Else. Alle treffen pünktlich ein und Conni hat die Gelegenheit, Verwandte zu treffen, die sie bisher noch gar nicht kannte. Als alle beim Essen zusammensitzen, bemerkt Conni, dass Opas Bienen im Kirschbaum umherschwirren, anstatt in ihrem Stock zu sein. Aber das ist nur der Beginn eines mehr als aufregenden Geburtstages.

Zur Produktion:
Auch in der aktuellen Folge "Conni und das Familienfest" greift Buchautorin Julia Boehme wieder ein Thema auf, welches Kinder stark beschäftigt: der runde Geburtstag, zu dem alle Verwandten kommen. Ein solches Ereignis ist für alle Beteiligten immer eine aufregende Sache. Die Erwachsenen fragen sich, wie sie miteinander auskommen werden und wo welcher Gast unterzubringen ist, während die Kinder vor allem neugierig auf die für sie neuen Gesichter sind. So ist es auch hier, Ludger Billerbecks Hörspielmanuskript dürfte kaum ein Detail des Buches weggelassen haben. Genau hierin sehe ich allerdings ein Problem. Das Hörspiel soll schließlich für Kinder ab ca. 5 Jahren geeignet sein, übersteigt aber mit einer Laufzeit von ca. 77 Minuten deren Aufmerksamkeitsspanne bei Weitem. Dazu kommt noch, daß Szenen wie die Diashow viel zu ausgedehnt wirken und sich so beim Hörer schnell die gleiche Langeweile einstellt wie bei einem realen Diaabend. Etwas irritierend finde ich dabei auch den aufkommenden ernsten Zwischenton, als die Rede auf den Schlitten kommt: hier wird die bis dahin vorherrschende heitere Grundstimmung doch extrem gedämpft. Und dass bei Tante Jana dann auch noch frühzeitig die Wehen einsetzen ist für mich eindeutig zu viel des Guten. Ich finde, es hätte nicht geschadet, solche Szenen ein wenig zu straffen oder ganz wegzulassen. Damit hätte man die Dauer des Hörspiels verringert und gleichzeitig dafür gesorgt, dass die jüngeren Hörer mit den vielen Ereignissen nicht überfordert werden. Diese Punkte werden natürlich ein wenig dadurch relativiert, dass die Handlung wellenförmig erzählt wird, d.h. es gibt immer wieder mal kleine anstatt eines großen Höhepunktes am Ende.

Das von Hans-Joachim Herwald entworfene Klangbild hat mir insgesamt gut gefallen. Die Geräuschkulisse ist üppiger gestaltet als sonst, dürfte die Jüngeren aber nicht überfordern, da es sich um immer wiederkehrende Töne handelt (beispielsweise singt immer nur der gleiche Vogel im Garten). Alle Laute klingen vollkommen natürlich und Produzent und Regisseur Herwald hat es sich nicht nehmen lassen, selbst kleine, aber für die Lebendigkeit einer Szene so wichtigen Geräusche wie den kratzenden Filzstift beim Zeichnen des Stammbaums oder den pustenden Blasebalg beim Bienenstockausräuchern einzufügen. Besonders gelungen finde ich den Hauch von Hall, mit dem er die Stimmen im Keller unterlegt hat. Musikalisch geht es etwas überschaubarer zu. Neben dem bekannten Eröffnungs- und Abschlusslied gibt es noch ein paar Zwischenmelodien, welche in die einzelnen Szenen überleiten und je nach Bedarf eher heiter oder auch schon mal ein wenig ernster klingen.

Zu den Sprechern:
Wolf Frass(Erzähler) ist einfach großartig in diesem Part. Seine sonore Stimme wirkt zwar beruhigend, jedoch nie emotionslos, und man bekommt manchmal den Eindruck, das Lächeln in seiner Stimme zu hören. Obwohl sie eigentlich die Hauptdarstellerin ist, hat Lea Sprick(Conni) dieses Mal eher eine kleine Rolle. Sie ist zwar in jeder Szene dabei, fungiert hier jedoch mehr als Stichwortgeberin beziehungsweise Kommentatorin. Das macht sie allerdings mit genauso viel Elan wie sonst auch und man ist gerne bereit, ihr das junge und schnell zu begeisternde Mädchen abzukaufen. Connis kleiner Bruder ist erneut umbesetzt worden. Statt von Jonas Herrmann wird er hier von Benedikt Geiger(Jakob) gesprochen. Der macht seine Sache ausgezeichnet und spielt den kleinen Jakob einfach perfekt. Barbara Fenner(Mama) und Eberhard Haar(Papa) spielen deren liebevolle Eltern, die sich immer Zeit für ihre Kinder nehmen. Sprecherisches Highlight ist für mich eindeutig Bernd Stephan(Opa). Ich musste jedes Mal grinsen, wenn er sich mit seiner brummigen Stimme über dies oder jenes beschwert und seinen Unmut kundtut. Isabella Grothe(Oma) ist da genau das Gegenteil. Sie ist immer gut gelaunt und freundlich, und nichts scheint sie aus der Ruhe bringen zu können. Katja Brügger(Tante Else) wird seltsamerweise in den Stabangaben als Tante Elsa genannt, obwohl sie im restlichen Booklettext und auch im Hörspiel selbst immer nur als Tante Else oder Else angeredet wird. Das schmälert ihre Leistung natürlich in keiner Weise. Es ist schon beeindruckend, wie sie allein durch die Betonung der Worte ihren Wandel von der steifen und reservierten Schwester zum liebevollen Familienmitglied darstellt. Kai Hendrik Möller(Onkel Andreas) spielt glaubhaft den geschiedenen Ehemann, der doch noch eine Chance bei seiner Exfrau Gabi Libbach(Tante Karin) sieht, die widerum aus genau dem gleichen Grund etwas angespannt klingt. Malte Augustin(Michael) hat mir mit seiner unaufgeregten, aber jederzeit natürlich vorgebrachten Art gefallen und es mir nicht schwer gemacht, mir den lockeren und freundlichen Jungen vorzustellen. In weiteren Nebenrollen treten Daniel Montoya(Onkel José) als mexikanischer Onkel mit leichtem Akzent, Alexanda Doerk(Tante Jana) als seine schwangere Frau auf, Marla Herwald(Lula/Fee) übernimmt den Part der zweijährigen Zwillinge, die immerhin schon unvollständige Sätze äußern können.

Fazit:
Aufregende Alternative für Kinder, wenn das eigene Familienfest zu langweilig ist.

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