Rezension: Meine Freundin Conni - 55 - Conni und die Nixen

Von Pettersson und Findus bis hin zu den Drei Fragezeichen - Hier wird das kindliche Ohr gefüttert
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MonsterAsyl
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Rezension: Meine Freundin Conni - 55 - Conni und die Nixen

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Meine Freundin Conni - 55 - Conni und die Nixen

Zum Inhalt:
Während Conni ganz vom Mythos der Nixen fasziniert ist, schlägt das Herz ihres jüngeren Bruders Jakob für das Rittertum. Da trifft es sich gut, daß Papa die ganze Familie zu einem Ausflug an den Rhein einlädt. Gemeinsam wollen sie das Wochenende in der Nähe des Loreleifelsens verbingen, auf dem schon die berühmte Sirene gleichen Namens ihr Unwesen trieb. Jakob findet das zunächst sehr langweilig, aber dann geht es zu einer echten Ritterburg...

Zur Produktion:
Autorin Julia Boehme hat ihre Conni ja bereits an verschiedenen Orten Deutschlands Urlaub machen lassen, diesmal spielt die Geschichte in der Umgebung von Rüdesheim und dem Loreleifelsen. Der Mythos um die Nixen beziehungsweise Meerjungfrauen steht ja vor allem bei Mädchen und Frauen schon seit längerem hoch im Kurs, wie viele entsprechende Filme, Geschichten und seit einigen Jahren auch Meerjungfrau-Flossen und die dazugehörigen Schwimmkurse belegen. Conni bildet da keine Ausnahme, und der gewählte Handlungsort ermöglicht es J.Boehme nicht nur, jede Menge Hintergrundinformationen zu diesem Thema, sondern auch noch eine für Jungen interessante Materie (die Welt der Ritter) in die Geschichte einfließen zu lassen.
So erfährt der Hörer unter anderem, daß man im Mittelalter keine Stufen vor der Burg baute, damit die Ritter bis oben reiten konnten, oder daß es heutzutage kein klassisches Steuerruder mehr an Bord von Schiffen gibt.
Um der Handlung zusätzlich noch etwas Spannung zu verleihen, schuf die Autorin die Figur der "Lore", eine geheimnisvolle, kühle blonde Schönheit, der Conni unterwegs immer wieder begegnet und die nicht von ungefähr an ihre bekannte Namensvetterin erinnert. Besonders gut hat mir die Anspielung auf Folge 52 ("Conni und das große Bergabenteuer") und die damit zusammenhängenden dramatischen Ereignisse in der Gondel gefallen, da solche Verweise nicht nur für Kontinuität innerhalb der Serie, sondern auch für die Plausibilität der Figuren und ihrer Handlungsweise sorgen.
Die knapp 67 Minuten Laufzeit vergehen wie im Flug, und obwohl ich eigentlich kein Freund von Gesangseinlagen bin, gefiel mir sogar das kurz angestimmte Lorelei-Lied.
Regie, Produktion und Musik stammen von dem Hamburger Studio "German Wahnsinn", welches das Hörspiel mit der von ihm gewohnten Lebendigkeit inszeniert hat. Zwar ist die Gitarre das dominanteste Instrument, aber auch Schlagzeug und Schifferklavier werden zur musikalischen Untermalung eingesetzt.
Die Melodien fallen überwiegend fröhlich aus, und die zwischendurch eingespielten Gitarrenriffs stammen aus dem zu Anfang und am Schluss eingespielten Titellied "Meine beste Freundin Conni". Die Musik dient dabei hauptsächlich der Untermalung des Erzählertextes bzw. als Überleitung zur jeweils nächsten Szene.
Richtig dynamisch wird das Klangbild aber erst durch die zu den Handlungsorten passenden Geräuschen. Auch in dieser Beziehung überzeugt das Hörspiel mit natürlich klingenden Töne, wie beispielsweise dem Klappern von Geschirr und Besteck beim Abendessen, dem leisen Brummen des Automotors oder den schnaubenden Pferden. Besonders eindrucksvoll finde ich aber das Schreien der Falken, den Feuerspucker und vor allem den Schiffsmotor, bei dem man das Gefühl hat, den Diesel beinahe riechen zu können.
Für zusätzliche Atmosphäre sorgen die Effekte. So wird beispielsweise Connis Stimme beim Besichtigen des Schiffsrumpfs mit Hall unterlegt, um dessen räumliche Größe darzustellen.
Akustisches Highlight ist für mich aber der mittelalterliche Markt, denn da wimmelt es nur so von zahlreichen durcheinander sprechenden und rufenden Menschen, den Geräuschen verschiedener handwerklicher Tätigkeiten wie dem Schmieden und den ihre Waren anpreisenden Händlern.

Zu den Sprechern:
Die Betonung und Aussprache von Wolf Frass(Erzähler) lassen keine Wünsche offen. Wie gewohnt spielt er seinen Text mehr, als daß er ihn liest, und seine einfühlsame, verständnisvolle Art passt hervoragend zum Part des Erzählers. Lea Sprick(Conni) sprüht nur so vor Lebendigkeit, und es macht einfach Spaß, sie bei ihren "Abenteuern" zu begleiten. Egal ob sie überrascht ist, sich wundert oder sich schämt, ihre Darbietung ist stets tadellos und auf dem Punkt.
Auch wenn ich sie als Sprecherin sehr schätze, so klingt Barbara Fenner(Mama) hier für mich teilweise ein wenig zu alt für die Rolle der Mutter, aber das ist nur meine persönliche Empfindung und soll keinesfalls als Kritik an ihrer sonstigen Leistung verstanden werden. Üblicherweise hat Christian Rudolf(Papa) nur wenig Text, doch hier ist das anders, denn mit sympathischer Stimme und viel Geduld beantwortet er die zahllosen Fragen der Kinder zu den Themen Ritter, Nixen und Germania. Theo Deterts(Jakob) ist einfach prima als Connis kleiner Bruder, der auch schon mal vor Ungeduld zu quengeln anfängt. Ebenso gut gefallen hat mir Leonie Wesselow(Undine) in ihrer Rolle als Connis neue Freundin, die eines Tages in die Fußstapfen ihres Vaters treten will. Ela Nitzsche(Undines Mama [Frau Klaaten]) und Nico König(Undines Papa [Herr Klaaten]) intonieren ihre etwas verschlossenen Eltern, und Susannah Clasen(Frau Wingert) leiht der zuvorkommenden Zimmerwirtin ihre Stimme. In weiteren Nebenrollen treten noch Yannik Meyer(Junger Tierpfleger) als freundlicher, auskunftsbereiter Mitarbeiter der Vogelstation, Mareike Fell(Lore) als rätselhafte, junge und schöne, aber auch kühle und abweisende Frau und Moritz P.G. Katz(Ritter Rudibert) als höflicher Kavalier auf. Der Turnieransager und Prinzessin Tausendschön bleiben ungenannt.

Fazit:
Nicht nur für Conni, sondern auch für den Hörer ein interessanter und unterhaltsamer Kurzurlaub am malerischen Rhein.

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