Rezension: Monika Häuschen - 52 - Warum haben Muscheln Perlen?

Von Pettersson und Findus bis hin zu den Drei Fragezeichen - Hier wird das kindliche Ohr gefüttert
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MonsterAsyl
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Rezension: Monika Häuschen - 52 - Warum haben Muscheln Perlen?

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Monika Häuschen - 52 - Warum haben Muscheln Perlen?

Zum Inhalt:
Die kleine Schnirkelschnecke Monika Häuschen und ihre beiden Freunde, der gelehrte Gänserich Herr Günter und der Regenwurm Schorsch, wollen etwas basteln. Monika möchte eine schöne Kette auffädeln und Herr Günter ein Riesenblatt zusammenbauen, welches er wahlweise als Schattenspender oder Decke verwenden kann. Nur Schorsch fällt zunächst nichts ein. Doch als er wieder mal mit dem Gänserich aneinandergerät, kommt ihm eine Idee: er baut sich einen Schnabelzuhalter! Daß man den auch noch für ganz andere Zwecke verwenden kann, erfahren die drei, als sie die Flußmuschel Glitzelda von Klunker kennenlernen.

Zur Produktion:
Gerade was die Natur angeht, haben Kinder einen schier unerschöpflichen Wissensdurst, der gestillt sein will. Für mich macht das niemand besser, als Autorin Kati Naumann mit ihren Geschichten über die kleine Schnirkelschnecke und ihre Freunde. Dieses Mal widmet sie sich der Flußmuschel, ein Lebewesen, welches aufgrund der starken Waserverschmutzung bis vor wenigen Jahren vom Aussterben bedroht war und dessen Bestand sich erst langsam wieder erholt.
Ich weiß nicht, ob es so geschickt ist, in diesem Zusammenhang den Titel der Folge mit der Frage: "Warum haben Muscheln Perlen?" zu versehen, denn ich befürchte, damit entsteht schnell der irrige Eindruck, jede Flußmuschel enthielte mindestens eine Perle. Zu meinem Bedauern wird das im Hörspiel selbst nicht richtiggestellt, aber darauf beschränkt sich meine negative Kritik dann auch schon. Zwar kannte ich bereits die Antwort auf die Frage nach den Perlen, aber daß eine Flußmuschel über 130 Jahre und die Islandmuschel sogar 500 Jahre alt werden kann oder daß die kleinen Muscheln zunächst in den Kiemen der Lachse bzw. Bachforellen heranwachsen, war auch für mich neu.
Was mir an den Höspielen so gut gefällt, ist die Tatsache, daß es, neben der unterhaltsamen Wissensvermittlung, zusätzlich immer Spiel- und Bastelideen gibt. Ob es nun um die "Zubereitung" von Popcorn geht oder die daraus hergestellte essbare Kette, in jeder Folge bekommen die kleinen und großen Hörer neue Anregungen, wie sie ihre Freizeit gestalten könnten. Wer dann immer noch nicht genügend Inspiration hat oder nach etwas anderem sucht, wird auf Kati Naumanns ausgezeichnetem Blog fündig. Besonders gut gefallen hat mir die kindgerechte Erklärung, warum einige Steine im Fluß Löcher aufweisen und sich deshalb für eine Auffädelkette eignen. Wirklich wichtig finde ich den in die Handlung sehr geschickt eingeflochtenen Hinweis, daß die schönen orangeroten Vogelbeeren für Menschen ungenießbar sind, denn nach wie vor kommt es immer wieder zu Vergiftungsfällen bei kleinen Kindern.
Die Laufzeit von ca. 47 Minuten vergeht wie im Flug, und wer bis zum Schluss dabeibleibt, wird auch dieses Mal mit einem kleinen Gag belohnt.
Daß alles wie aus einem Guss klingt, liegt sicher auch daran, daß Kati Naumann hier nicht nur als Skriptautorin, sondern auch als Regisseurin tätig ist. Schließlich weiß sie besonders gut, wie ihre Geschichten umgesetzt und die Charaktere dargestellt werden müssen.
Richtig rund wird das Hörerlebnis aber erst durch Tonregisseur und Sounddesigner Dirk Posner, der jede Szene liebevoll mit etlichen Geräuschen ausgestattet hat. Exemplarisch sei hier das "Flußufer" als Handlungsort genannt. Da zwitschern die Vögel, Frösche quaken, und das Bachwasser fließt leise glucksend in den Teich.
Was mir so gut an Posners Arbeit gefällt, sind die vielen originellen Details, wie das Quietschen der sich öffnenden und schließenden Muschel oder die kurzen, romantisch angehauchten Harfenklänge, mit denen er das Geschehen humoristisch akzentuiert. Musikalisch beschränkt er sich wie üblich auf die schwungvolle Titelmelodie von Klaus Brotmann, zum einen damit sich die kleinen Hörer ganz auf die Handlung konzentrieren können und zum anderen, um die Spielzeit nicht unnötig zu verlängern.

Zu den Sprechern:
Monica Deininger(Erzählerin) ist nicht nur für die Einführung in die Geschichte zuständig, sie begleitet auch das Geschehen, quasi stellvertretend für den Hörer. Ihre ruhige Art, die punktgenaue Betonung und die hörbare Spielfreude heben sie über den reinen Status einer Erzählerin weit hinaus und lassen sie, zur vierten Dauer-Akteurin der Serie werden.
Kathrin Bachmann(Monika Häuschen) macht wieder viel Spaß als selbstbewusste, gerechte kleine Schnecke, welche mal wieder Anlass hat, ihre beiden streitlustigen Freunde zu tadeln. Höhepunkt ihrer Darstellung ist meiner Meinung nach die Szene, in der sie, über die Aussicht, eine eigene "Stilberaterin" zu haben, vor Begeisterung förmlich dahinschmilzt.
Steffen Lukas(Ganter Günter) in seiner Rolle des gelehrten Gänserichs, ist zwar mal wieder von der Naivität seiner Freunde genervt, aber natürlich trotzdem immer bereit, unaufgefordert deren Wissen mit seinen klugen Kommentaren zu erweitern.
Meine Lieblingsfigur ist und bleibt aber Tobias Künzel(Regenwurm Schorsch) als ewig grantelnder, frecher Regenwurm, der sich nur zu gern mit Herrn Günter kabbelt und keine Gelegenheit auslässt, diesem eins auszuwischen.
Wer die Reihe verfolgt, der weiß, daß die Gastrollen immer prominent besetzt sind. In dieser Folge ist es die TV- und Radiomoderatorin Andrea Ballschuh(Muschel Glitzelda von Klunker), welche ihre angenehme Stimme der sehr kultivierten, über die Bemerkungen von Schorsch und Günter etwas pikierten Muschel leiht.
Ich weiß natürlich nicht, inwieweit die Skriptautorin selbst Einfluß auf das Casting hat, aber in jedem Fall war es ein geschickter Einfall, die Rolle des Muschelkinds mit Lia Matilda Atai(Muschelkind Glitzi), der Tochter von Frau Ballschuh, zu besetzen. Ihr Auftritt fällt zwar recht kurz, aber überaus zufriedenstellend aus, da das Mädchen vollkommen natürlich agiert.

Fazit:
Von Anfang bis Ende ein amüsantes Hörvergnügen.

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