Rezension: Meine Freundin Conni - 59 - Conni und die Reise ans Meer

Von Pettersson und Findus bis hin zu den Drei Fragezeichen - Hier wird das kindliche Ohr gefüttert
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MonsterAsyl
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Rezension: Meine Freundin Conni - 59 - Conni und die Reise ans Meer

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Meine Freundin Conni - 59 - Conni und die Reise ans Meer

Zum Inhalt:
Oma und Opa wollen mit Conni und ihrem kleinen Bruder Jakob ans Meer fahren, doch Jakob will nicht, daß seine Schwester mitkommt. Schließlich war sie bereits allein mit den Großeltern unterwegs, und das möchte er nun auch. Da hat Conni die rettende Idee: sie lädt ihre Freundinnen Anna und Billi ein, mitzukommen. Die drei Mädchen wollen nicht nur mit dem Zug fahren, sondern auch zelten gehen, damit Jakob Oma und Opa möglichst viel für sich hat.
Bereits die Anfahrt verläuft aufregender als gedacht, aber das ist nur der Auftakt eines Wochenendes voller spannender Erlebnisse...

Zur Produktion:
Die Ansprüche, welche heutzutage an Kinderbücher gestellt werden, sind erheblich höher, als noch zu meiner Jugendzeit. Damals reichte es aus, eine unterhaltsame Geschichte zu erzählen, aber heutzutage soll sie zusätzlich Wissen vermitteln und idealerweise Lösungen für Probleme und Konflikte der kleinen Leser bieten, allerdings, ohne dabei schulmeisterlich zu wirken. Das ist nicht immer ganz einfach, aber Autorin Julia Boehme gelang dieser Kunstgriff mit ihrer Buchreihe von Anfang an. Auch die neueste Folge von "Meine Freundin Conni" bildet da keine Ausnahme.
Es macht viel Spaß, die Kinder bei ihrem Ausflug ans Meer zu begleiten, und dem Hörer wird nicht nur kindgerecht erklärt, wie es zu dem Phänomen der Gezeiten kommt, sondern man lernt auch noch so einiges über Garnelen, Seenadeln, Wattwürmer und Einsiedlerkrebse.
Dramatischer Höhepunkt ist jedoch das Verschwinden Jakobs, auf den Conni eigentlich hätte achtgeben sollen. Hier spricht Boehme das Thema "Verantwortung übernehmen" an, welches vor allem für ältere Geschwister relevant ist. Jeder, der eine kleine Schwester oder einen kleinen Bruder hat, weiß, wie es ist, wenn die Eltern, oder wie in diesem Fall die Großeltern, einen zum Aufpassen verpflichten. Man fühlt sich ein bisschen genervt, kann mit dem jüngeren Kind meist wenig anfangen, möchte eigentlich etwas ganz anderes tun, lässt sich ablenken - und schon ist der Schützling verschwunden! Das passiert auch Conni, und es vergehen einige aufregende Minuten, bis sich der Junge wieder einfindet. Da ich selbst in meiner Jugend einmal meine kleine Schwester irgendwo "vergessen" hatte, kann ich Connis Panik absolut nachvollziehen und finde, Julia Boehme hat diese Angst sehr gut zum Ausdruck gebracht.
Das Hörspielmanuskript stammt wie gewohnt von Ludger Billerbeck. Auch wenn ich die schriftliche Vorlage nicht kenne, so spricht die Laufzeit von ca. 76 Minuten doch sehr dafür, daß er keine nennenswerten Kürzungen vorgenommen hat.
Für Regie, Produktion und Musik wurde von Karussell erneut das bewährte Hamburger Studio "German Wahnsinn" verpflichtet, welches das Hörspiel routiniert in Szene gesetzt hat. Da sich die Reihe an Kinder ab 5 Jahren richtet, darf es natürlich nicht zu aufregend werden. Aus diesem Grund werden für die musikalische Untermalung vor allem hell und damit freundlich wirkende Instrumente, wie die Gitarre oder das Glockenspiel, eingesetzt. Zu Anfang ertönt wie üblich die fröhliche Titelmelodie mit ihrem einprägsamen Text. Dieser heitere Grundton bleibt auch über die gesamte Laufzeit erhalten, lediglich das Stück, welches bei Jakobs Verschwinden gespielt wird, kommt ein wenig dramatischer daher.
Die Soundkulisse klingt jederzeit natürlich und illustriert die einzelnen Szenen adäquat. Auf dem Schulhof zwitschern die Vögel und lärmen die Kinder, während das Meer mit Hilfe von schreienden Möwen, einer leichten Brise und der Brandung akustisch dargestellt wird. Besonders gut gefallen haben mir die eher unscheinbaren Geräusche, wie das Schlagen der Autotüren oder das Rascheln der Kleider beim Auspacken, denn gerade diese "Kleinigkeiten" zeichnen meiner Meinung nach eine sorgfältige Produktion aus.

Zu den Sprechern:
Wolf Frass(Erzähler) ist wie immer ausgezeichnet. Seine punktgenaue Betonung und die gefühlvolle Art und Weise, wie er seinen Text spricht, holen den Hörer unmittelbar ab und lassen ihn wie einen eigenständigen Charakter wirken. Die Hauptfigur wurde ja schon von verschiedenen Sprecherinnen intoniert, aber ich finde die aktuelle Darstellerin Lea Sprick(Conni) bisher am besten. Sie ist einfach perfekt als das quirlige, tierliebe Mädchen, dem immer etwas einfällt. Sprick gelingt es mühelos, jederzeit glaubhaft zu wirken, egal ob sie sich gerade über ihre Freundin ärgert oder vor Verzweiflung fast in Tränen ausbricht. Nicht ganz so überzeugend besetzt wirkt für mich dagegen Gregor Schade(Jakob) als Connis jüngerer Bruder. An seiner sprecherischen Leistung gibt es zwar absolut nichts auszusetzen, was allein schon daran deutlich wird, wie gut er die kleine "Nervensäge" darstellen kann, aber seine Stimme klingt für mich einfach schon zu alt für diese Rolle. Connis sympathische, immer freundliche Eltern werden einmal mehr von Barbara Fenner(Mama) und Christian Rudolf(Papa) gesprochen, während als Connis beste Freundinnen erneut Linda Fölster(Billi) und Alina Degener(Anna) agieren. Die raue Stimme von Achim Schülke(Opa) passt ausgezeichnet zum Part des älteren Mannes mit dem großen Herzen für seine Enkelkinder, und die Darbietung von Elga Schütz(Oma) als seine verständnisvolle Ehefrau, ist ebenfalls über jeden Zweifel erhaben. Als Gastsprecher sind diesmal Jan Dreyer(Kapitän Klaas) in der Rolle des freundlich schnackenden Seemannes sowie Theo Deterts(Jamal) und Lino Brönneke(Jirki) als ungleiche Brüder und Enkel des Kapitäns mit von der Partie. Mareike Fell(Frau Kamp) spricht die überraschte Pferdebesitzerin, und Joel Nikisch(Joel) hat einen kurzen Auftritt als unsicherer Reitschüler. Der Sprecher des Schaffners bzw. der des ärgerlichen Strandwächters werden im Booklet nicht aufgeführt.

Fazit:
Auch wenn es vielleicht noch etwas früh dafür ist, so macht "Conni und die Reise ans Meer" schon jetzt Lust auf die Sommerferien.

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