Details - was man so alles entdeckt...

Diskussionen rund um den phantastischen Film.
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Dschungeldrache
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Beitrag von Dschungeldrache »

Details - was man so alles entdeckt...

Zum Beispiel die Maskenbildnerei in "Frankenstein und die Monster aus dem All". Bisher ist mir das stets entgangen, doch nun ist mir ein interessantes Detail aufgefallen: Kyoko Manabe (Yukiko Kobayashi), Ehefrau des tollkühnen Astronauten Katsuo Manabe (Akira Kubo) wechselt ihre Maske, sobald sie von den Kilaaks für deren Zwecke fremdgesteuert wird (Über die kleinen Transceiver in ihren Ohrringen).

Trägt zu sie Beginn ihre Augenbrauen noch völlig natürlich, so nehmen diese nach der Fremdsteuerung eine dezent diagonal - diabolische Form an. Dazu wurden die äußersten Enden ihrer Augenbrauen abrasiert oder überschminkt, und eine etwas höher positionierte Verlängerung hin zu den Schläfen angebracht. Dabei wirkt diese Verlängerung absolut natürlich. Ist es nur Farbe, oder sind es winzige angeklebte Häärchen !? :o

Sicher sollte Kyoko durch diesen dezenten Wandel unterschwellig gefährlich auf den Zuschauer wirken, obwohl es die Kilaaks auch etwas symphatischer macht, wenn man deren Hang zu hübscher Kosmetik bedenkt...

Der Trick muß gut funktioniert haben, denn aufgefallen ist mir das erst vor wenigen Tagen, obwohl ich den Streifen bestimmt schon 15 mal gesehen habe. :lol:

Welche kleinen Details in Film oder Fernsehen sind euch denn schon aufgefallen ?
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Dschungeldrache
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Re: Details - was man so alles entdeckt...

Beitrag von Dschungeldrache »

Details - was man so alles entdeckt...

zum Beispiel die Legende, das Frankenstein'sche Herz in "Frankenstein der Schrecken mit dem Affengesicht" müsse mit Protein versorgt werden.

Dr. Frankenstein, bzw. Dr. Rissendorf waren da aber ganz anderer Ansicht, für sie kam nur Eiweib in Frage. Und das ist jetzt kein Schreibfehler...

So ist es zu sehen an dem Lebenserhaltungssystem für das Frankenstein'sche Herz, wie es in diesem Spielfilm in eine Reisetruhe eingebaut war. Die Beschriftung der hierbei eingesetzten, geheimnisvollen Technik spricht also zum Beispiel von "Eiweib". Weitere Beschriftungen lauten:

- "Valvula mitralis"
- "Kontraktion"
- "Cytoplasma"
- "Novae ragi" (?, Unsicher, schlecht zu lesen)
- "Venticula ante dente" (?, Unsicher, schlecht zu lesen)
- "... apparation" (?, Unsicher, schlecht zu lesen)
- und zwei, drei weitere, nicht zu entziffernde Beschriftungen.

Die "Valvula mitralis" soll vermutlich die Mitralklappe des Herzen's bezeichnen. Vielleicht steht die "Venticula" Aufschrift ja in Wirklichkeit für ein "Ventricular assist device", ein Kunstherz ? Das "Cytoplasma" bezeichnet die Zellflüssigkeit mit einem dazugehörenden stabilisierenden Skelett.

Es ist naheliegend, wie es zu der lustigen "Eiweib" Benennung kam. Schon die Amerikaner haben so ihre liebe Müh mit den Besonderheiten des deutschen Alphabets. Da liest sich ein "ß" in Unkenntnis des Schriftsystems schnell mal als "B".

Und sollen Bedienungsanleitungen aus China auf Deutsch erscheinen, muß oft das griechische Beta als Ersatz eines nicht vorhandenen scharfen S herhalten.

Wo genau das scharfe S herkommt, da sind sich die Gelehrten nicht ganz einig. Etwa ab dem 5. Jahrhundert wurde das römische S in der Wortmitte als "langes S" geschrieben, was parallel oder als Ausdruck der Entwicklung der kleinen Buchstaben geschah. Am Wortende blieb das gewöhnliche, römische S bis auf Unterbrechungen erhalten. Das mit dem langen S dann gebildete "SZ" sollte evtl. als Weiterentwicklung eines "ZZ" jetzt wohl einen Klangunterschied zum "TZ" ausdrücken. Die genauen Begleitumstände sind durch viele Aussprachewandel einzelner Wortlaute, und die frühere Fixierung auf bestimmte Schriftarten mit bestimmten Aufgaben, schwer nachvollziehbar, und eher was für Hobby-Linguisten.

Im Buchdruck scheint es irgendwann jemandem lästig geworden zu sein, für jeden "Lang S - Z" Laut zwei Lettern einzulegen. "S" und "Z" verschmolzen zur Ligatur. Das heißt, das war noch nicht kompliziert genug. Bei römisch inspirierten Schriftarten statt der urigen Frakturschrift sollte es gefälligst die "Lang S - Römisch S" Ligatur sein. Alternativ habe ich mal gelesen, auch die Druckkräfte in der Druckerpresse könnten einst zur Verschmelzung geführt haben, vielleicht sind einsam stehende "Lang S" sonst einer erhöhten Abnutzung ausgesetzt ?

Das lange S (Es begegnet einem zum Beispiel im Schriftzug von "Hasseröder" Bier) kam dann im 18. Jahrhundert aus der Mode wie es einst gekommen war. Was blieb ist seine Erinnerung in der Ligatur "ß".

Um zum Lebenerhaltungssystem des Frankenstein'schen Herzens zurückzukehren, da hatte die Requisitenabteilung der Toho, oder war es vielleicht der Zulieferer "X Gesellschaft" oder Tsuburaya's Firma, wohl eine deutsche, medizinische Unterlage geplündert, und von dieser abgeschrieben. Ein Buch als Grundlage ist fraglich, da die Beschriftung des Lebenserhaltungssystems in Schreibschrift erfolgt ist, welche man in einem Fachbuch normalerweise nicht antrifft. Vielleicht hatte ja ein Student der Medizin geholfen, deren westliche Lehre in Japan einst aus Deutschland eingeführt worden war !?

Bei dieser "Plünderung" stolperte ein unwissender Japaner dann halt über das "Eiweiß", und -schwupps- wurde es zum "Eiweib".

Auf solch anspruchsvolle Ausführungen brauch ich jetzt eine Stärkung. Ein schönes Omelette vielleicht, mit doppelter Portion... na ? "Schnittlauch" ! :-P
oliver
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Re: Details - was man so alles entdeckt...

Beitrag von oliver »

Dschungeldrache hat geschrieben: Fr 18.11.2022, 23:08
Im Buchdruck scheint es irgendwann jemandem lästig geworden zu sein, für jeden "Lang S - Z" Laut zwei Lettern einzulegen. "S" und "Z" verschmolzen zur Ligatur. Das heißt, das war noch nicht kompliziert genug. Bei römisch inspirierten Schriftarten statt der urigen Frakturschrift sollte es gefälligst die "Lang S - Römisch S" Ligatur sein. Alternativ habe ich mal gelesen, auch die Druckkräfte in der Druckerpresse könnten einst zur Verschmelzung geführt haben, vielleicht sind einsam stehende "Lang S" sonst einer erhöhten Abnutzung ausgesetzt ?
Ja, bei Noten gibt es ja auch sowas ähnliches. In Deutschland ist es ein H, fast überall anders ein B. Vermutlich hatten die Buchdrucker kein ♮ als Symbol und haben dann ein ähnlich aussehendes H genommen.
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