Mittwoch war wieder mal TOHO-Premiere bei mir und hier
kommt die Auswertung:
Die Fakten:
===========
- Hawaii Middouei Daikaikusen: Taiheiyo no arashi
 / I bombed Pearl Harbour
- Japan 1960 / Farbe / Tohoscope / 118 Minuten
- Bestellnummer: TOHO-DVD TDV2611D 
- NTSC / Ländercode 2
- Preis ca. 65 Euro
- Erscheinungsdatum: 21.08.2001
Es wundert euch sicherlich, warum ich einen ganz untypischen
Film in die Monster-Sektion setze, aber das hat seinen Grund:
Neben japanischen Science-Fiction und Monsterfilmen schlägt
mein Herz auch für die Kriegsfilme der TOHO. Besonders
angetan haben es mir hier die Filme der Showa-Ära bei denen 
die SFX-Sektion zumeist von Altmeister Tsuburaya stammt.
Auch ansonsten trifft man viele Darsteller aus den 
einschlägigen Produktionen wieder.
Bei einigen Filmen führte Honda Regie - ich glaube das sind
genug Gründe, den vorliegenden Film einmal näher zu 
betrachten.
Die DVD kommt mit sehr schön gestaltem Coverartwork in 
einem Jewel-Case daher. Ein kleines Booklet findet sich 
ebenfalls. Darin enthalten sind einige Bilder vom Set und eine 
ausführliche Kollektion von Werbematerialien. Besonders 
gelungen ist das DVD-Label (ich hoffe, das ist der richtige 
Fachbegriff - gemeint ist der "Aufdruck"). 
Das DVD-Menü ist extrem "Gaijin-unfreundlich"! Japanisch 
ohne was - Punkt!
Der Film ist wahrscheinlich digital aufgefrischt worden, auf 
jeden Fall muss das Original-Negativ an einer Stelle wohl 
schon sehr stark verschrammt gewesen sein und man hat hier 
versucht, das zu heilen. Leider nur mit sehr mässigem Erfolg.
Der Film wirkt an dieser Stelle "flackerig" und merkwürdig 
instabil. Ansonsten sind die Farben frisch. Das satte Blau des
pazifischen Ozeans macht sich daher sehr gut. Der Film kommt
16:9 Letterboxed, das TOHOSCOPE blieb also erhalten.
Das Audio-Setup ist TOHO-typisch: es gibt die originale Stereo
Tonspur, einen 2001 5.1 - REMIX, eine Version mit Audio-
kommentar der Hauptdarsteller (?!?) und diesmal eine Version,
 in der nur die Musik zu hören ist (also ein Soundtrack in 
Originalfilmlänge).
Die Extras sind unspektakulär: Diesmal sind lediglich eine 
Bildergalerie aller Darsteller, sowie eine Promotion-Schallplatte
und natürlich ein Original-Kinotrailer mit dabei. 
Taiheiyo no arashi wurde von TOHOs-Kriegsfilm-Spezialist 
Shue Matsubayashi gekonnt und "straightforward" in Szene 
gesetzt.
Der Film zeichnet das Schicksal der Freunde Lt. Kitami und Lt.
Matsuura nach. Der eine ist Bombenschütze, der andere 
Jägerpilot. Beide befinden sich bei Kriegsausbruch an Bord des 
japanischen Flugzeugträgers "Hiryu". Wir begleiten die Freunde
durch den Angriff auf Pearl Harbour, und den darauf folgenden
 beispiellosen Siegeszug der Japaner bis hin zur Schlacht um 
Midway, in der die "Hiryu" und drei andere Flugzeugträger der 
Japaner versenkt wurden. Eingegangen wird auch auf die Zeit
zwischen den Operationen: Wir begleiten Lt. Kitami in seinen 
Heimatort auf dem Lande und lernen sein Umfeld kennen. Der
Film spiegelt ziemlich gut den Zeitgeist und das japanische 
Selbstverständnis in den frühen vierziger Jahren wieder.
Tsuburayas SFX-Department hatte reichlichst Gelegenheit, 
sich auszutoben. Als alter TOHO- Militarist finde ich es 
natürlich extrem cool, wenn die kaiserlich japanische "Modell-
"Flotte unter zackiger Marschmusik in See sticht. Auch sonst 
hat Tsuburaya die Effekte mit viel Liebe in Szene gesetzt. Ein
Großteil dieser Aufnahmen wurde im Film "Midway (Universal 
1976)" nochmals verwendet.
Der Film bemüht sich sehr um ein historisch korrektes Bild. Die 
Charaktere sind, soweit sich das noch nachrecherchieren lässt,
exakt nachgezeichnet. Glänzend besetzt sind die Rolle des 
Adm. Tamon Yamaguchi (Toshiro Mifune) und natürlich die des
Protagonisten Lt. Kitami (Yosuke Natsuki). Mit dabei sind 
ausserdem: Jun Tazaki (U2000), Takashi Shimura (Godzilla), 
Akihiko Hirata (Godzilla) und zahlreiche weitere bekannte 
Gesichter. Erwähnenswert ist die Person des Lt. Tomonaga: Er 
war der nachweislich erste Kamikaze-Pilot. ( Beim ersten Raid 
auf Midway wurden ihm die Tanks zerschossen - er nahm 
trotzdem mit nur halber Tankfüllung am Angriff auf den
US-Träger "Yorktown" teil und stürzte sein Flugzeug auf die 
Kommandobrücke des Trägers). Interessanterweise wurde
diese Nebenrolle mit einem Ex-Kamikaze-Piloten besetzt.
Für diesen Film spreche ich eine uneingeschränkte 
Kaufempfehlung aus, da dieser Film mehrere Zielgruppen 
anspricht: - Tsuburaya-Fans (sehr schöne Modelle und 
ausgiebige Modell-Schlachten), - Geschichtsinteressierte, die 
einmal eine andere Sichtweise als die normaleweiser aus 
Kriegsfilmen bekannte alliierte Sichtweise der Dinge sehen
wollen und natürlich TOHO-Komplettisten. Der Film ist 
unbedingt sehenswert. Das Finale ist sehr dramatisch (und 
auch tragisch). Man kann der Handlung problemlos folgen, 
auch ohne Japanischkenntnisse. Von Vorteil wäre allerdings, 
zuvor mal etwas über die Schlacht um Midway nachzulesen.
Wem das zu anstrengend ist, der kann sich vorher Universals Midway ansehen - danach weiss man auch was los ist. Wem
das auch nicht behagt, der kann mich gerne fragen, ich habe
mich sehr intensiv mit der kaiserlich jap. Flotte befasst.
Gruß Angilas
			
			
									
									
						TOHO-DVD I bombed Pearl Harbour
- caro31
 - Administrator

 - Beiträge: 14647
 - Registriert: Mi 28.05.2003, 14:29
 - Wohnort: Hamburch
 - Kontaktdaten:
 
Re: TOHO-DVD I bombed Pearl Harbour
Supergute Review! 
 
 
Hab's nur leider nicht so it Kriegsfilmen und spare darum lieber auf weitere SciFi-Monster-Klassiker
			
			
									
									
						Hab's nur leider nicht so it Kriegsfilmen und spare darum lieber auf weitere SciFi-Monster-Klassiker
Re: TOHO-DVD I bombed Pearl Harbour
@Angilas:
Vielen Dank für das tolle Review! Ich wusste gar nicht, dass in Die Schlacht um Midway auch Stock Footage aus diesem Film verwendet wurde. Wo du die andere Sichtweise des Films erwähnst - sieht man eigentlich auch was vom Gegner und falls ja, was?
			
			
									
									
						Vielen Dank für das tolle Review! Ich wusste gar nicht, dass in Die Schlacht um Midway auch Stock Footage aus diesem Film verwendet wurde. Wo du die andere Sichtweise des Films erwähnst - sieht man eigentlich auch was vom Gegner und falls ja, was?

